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© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: Februar 2006 Verzeichnis aller Reiseberichte
zum schnelleren Download auf einer weiteren Seite
|
Sehr empfehlen kann ich das Reise Know-How-Handbuch
von W. & S. Tondok "Ägypten". Wichtige Updates gibt es vorab
unter: www.tondok-verlag.de/eg_akt.html.
Meine Reisen fanden mit Unterbrechungen von Mitte
August - Mitte Dezember 2005, April und
Mitte Juli - Mitte August 2006
statt. Besucht wurde ausschließlich
das Gebiet am Roten Meer zwischen Hurghada und Al Shalaten.
Auf die kleinen, sehr hilfreichen Kauderwelschbände möchte ich besonders hinweisen. Die Reisehandbücher des Reise Know-How Verlags sind für Individualtouristen schon fast eine Legende. 2001 wurde das "world mapping project", eine Serie von über 200 Landkarten, die die ganze Welt abdecken wird, in Angriff genommen. Ich kenne nichts Besseres und möchte sie hiermit ausdrücklich empfehlen. |
Viele Ortsnamen tauchen in den unterschiedlichsten Schreibweisen auf. Im Zweifelsfalle verwende ich die überwiegend konsequente Straßenbeschilderung und füge alternative Schreibweisen hinzu. Die korrekte Namenskonvention weicht fast immer ab, siehe z.B. de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Namenskonventionen/Arabisch. KM = 0 soll die Kontrollstation am Highway südlich vom Flughafen in Hurghada sein.
Fahrräder in Hurghada zu leihen gestaltet sich
schwierig, wenn nicht unmöglich. Auf der senkrecht zum Café
del Mar wegführenden Straße befinden sich im hinteren Bereich 2
Fahrradwerkstätten, von denen eins sogar mit dem Verleih wirbt. Allerdings scheint
gerade
sie unregelmäßig geöffnet zu haben. Ein Versuch lohnt sich dennoch (über
Rückmeldung würde ich mich freuen). Sicher bekommt man,
allerdings mit 75 LE/10 h recht teuer, ein Rad im El Limby, einem Verleih im
südlichen Hotelkomplex an der Village Rd. ggü. dem Royal Palace.
Eine gemütliche Fahrt (bei starkem Gegenwind) vom mittleren Kreisel in El
Sekkala nach Al Dahar dauert etwa 45 min
entlang der Küstenstraße, genau so lang bis in den Süden zum Magawish Hotel.
Im Hochsommer sollte man die Zeit von 10/11 - 18 Uhr meiden.
Einzig von privat können Mopeds zu Kosten
von 15-30 € pro Tag geliehen werden. Der nationale und internationale
Führerschein, sowie die Betriebslizenz sind unbedingt mitzuführen, sonst kann es bei Kontrollen teuer
werden, im schlimmsten Falle zur Beschlagnahme führen.
Dafür fährt man mit den Taxis (zäh handeln, erst bei Ankunft zahlen) und v.a. Minibussen (Kurzstrecke 25, längere Strecke z.B. vom nördlichen El Sekalla nach Al Dahar Downtown, 50 Piaster bis 1 LE - abgezählt bereit halten) recht preiswert. Sie kennen keine feste Haltestelle, einfach mit der Handfläche nach unten an den Straßenrand winken. Minibusse sind allerdings recht diffizil zu benutzen. Betriebsanleitung: am besten steigt man nur ein, wenn schon ein paar Einheimische darin sitzen (hinten [!], denn vorne sitzt meist der Kassierer) oder gerade einsteigen. Ansonsten kann es leicht passieren, und viele dieser Gauner legen es geradezu darauf an, dass sie plötzlich zu einem Taxi mit special ride mutieren und 25 oder 50 LE verlangen! Zu später Stunde etwas außerhalb hat man aber meist gar keine Wahl mehr. Diese Unsitte hat inzwischen so stark überhand genommen, dass sich die Polizei zeitweise herablässt und sie zwingt mürrisch wartende Einheimische zum Normaltarif aufzunehmen. Es sind xfach mehr von diesen illegalen Wegelagerern unterwegs als korrekte Minibusse, ein zunehmendes öffentliches Ärgernis!! Sommer 2006 hat der Government gekontert und etliche Taxis mit Taximeter zugelassen. Der Anschlag beträgt 3, jeder km 1 LE, eine Fahrt zum Flughafen vom El Arosa Kreisverkehr somit ca. 20 LE (tel. Bestellung 0106 137 809).
Auch Autoverleiher sind vertreten, AVIS residiert u.a. in El Sekalla im Gebäude des Roma Hotels und ggü. dem BonanzaRed.
Wer die Südtour über mehrere Tage plant, nicht in den großen Ressorts zu
übernachten gedenkt und trotzdem am Abend ein warmes Bier nicht missen möchte,
sollte sich großzügig in Hurghada eindecken, denn im weiteren Verlauf heißt
es: "Es gibt kein Bier auf Hawaii" ... und erst recht nicht in der
moslemisierten Ostarabischen Wüste. In den Ressorts im Süden werden mindestens
die zwei- bis dreifachen Preise verlangt, ab Marsa
Alam ist dann aber endgültig Ebbe. Auch
Lieblingszigaretten könnten rar werden, ansonsten trifft man immer wieder auf
gut sortierte Krämergeschäfte (insbesondere in Tankstellen), in denen das
Notwendigste erstanden werden kann, z.B. Klopapier (ohne Gewehr! ).
Für die Fahrt in den Sommermonaten ist unbedingt ein klimatisierte Wagen zu
nehmen! Ich hatte keinen. So tauchte bei mir die Frage auf: es gibt doch einen
absoluten Nullpunkt bei der Temperatur -273,15° C oder 0° Kelvin. Gibt
es auch einen absoluten Höchstpunkt? Es wird doch immer gesagt: nein. Aber das
kann nicht stimmen. Denn wenn wir die Temperatur messen, messen wir eigentlich
die Geschwindigkeit der Luftteilchen (für die Fachleute: überwiegend Moleküle).
Sie beträgt bei 20° C durchschnittlich 330 m pro Sekunde, also
Schallgeschwindigkeit, das sind gerundet 1188 km / h. Führen wir den Teilchen
Energie zu, so werden sie schneller und wir verzeichnen am Thermometer einen
Temperaturanstieg. Bei 177° C (Backtemperatur) sind wir bei ca. 2300 km / h
angekommen (für die Fachleute: bezogen auf die Stickstoffmoleküle). Und so können
wir die Teilchen unbegrenzt immer schneller werden lassen ... oder? Halt,
es gibt eine absolute Geschwindigkeitsbeschränkung nicht nur auf Autobahnen der
Ostarabischen Wüste, sondern auch im Universum. Und das ist die
Lichtgeschwindigkeit. Sie beträgt nach neuester Definition 299 792,458 km pro
Sekunde im Vakuum. Dies sind großzügig abgerundet eine Milliarde km pro Stunde,
und das muss nach Papa Einstein die Obergrenze jeglicher erreichbarer Temperatur
sein. Überschlagsmäßig liegt sie demnach bei ca. 140.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000°
= 10³³ C. Aber davon bin ich doch noch etwas entfernt, habe das letzte Stella
leer, heiß bleibt es trotzdem.
Trampen ist auf der Küstenstraße möglich, allerdings sollte man eine adäquate Spritkostenbeteiligung unaufgefordert am Ziel überreichen. Ansonsten ist für die Rucksacktouristen das gesamte Gebiet am Roten Meer eine wirkliche Wüste. Regelmäßige Busverbindungen über größere Distanzen gibt es nur zwei-, dreimal am Tag, zwischen den wenigen Orten entlang der Küste sieht es nicht viel besser aus, und Taxifahrer sind notorische Halsabschneider bei der Preisgestaltung. Es gibt nur eine Handvoll Unterkünfte, die im unteren Preissegment anbieten, und die sind mit wenigen Ausnahmen in Hurghada. Fast alle werden auf dieser und der Eingangsseite aufgelistet.
Gelegentlich trifft man auf eingezäunte Gebiete, vorzugsweise in Strandnähe. Ich konnte dies nie eindeutig verifizieren, die Antworten schwanken sehr, sehr stark. Sicherheitshalber ACHTUNG: hier kann es sich um angeblich geräumte Minenfelder handeln! Da man sich mit der Räumung offensichtlich nicht sicher war - bei häufigem extrem starken Regen können Minen ja gegenüber den absolut peniblen und vollkommen sicher aufbewahrten (sic!) Lageplänen an unbekannte Orte versetzt werden -, hat man sie eingezäunt.
Aufpassen sollte man auf den
Verkehr, vor allem den Straßenverkehr!
Wer sich keine Fahrschule
leisten kann, schmiert den Fahrprüfer oder benutzt den Führerschein eines
Verwandten. Ein Schmankerl aus der Fahrschule: wer einen Führerschein braucht,
muss ja irgendwie dorthin kommen, wie z.B. der Führer eines 40-Tonners. Wenn man
durchfällt fährt man halt wieder heim und versucht es später
nochmals.
Viele Fahrzeuge in dieser Region sind zwar meist in optisch gutem
Zustand, verfügen aber nicht immer über adäquate Bremsen. Fast alle Fahrer -
mit Ausnahme derer mit Kopftüchern, bei denen das Gegenteil der Fall
ist - sind bemüht sehr ökonomisch zeitoptimiert zu fahren. Es kommt daher immer wieder zu schweren Unfällen! So starben im
November 2005 drei Menschen und es gab mehrere Schwerverletzte, als ein Minibusfahrer beim Grand Hotel die Kontrolle über den Wagen
verlor und in eine wartende Gruppe schleuderte.
An scheinbar unmotiviertes Hupen und Aufblenden wird man sich vermutlich rasch
gewönnen können, langsamer oder gar nicht an die unkonventionell lässige
Fahrweise. Wenn überhaupt Blinker gesetzt werden, kann die tatsächliche
Richtungsänderung verwirren, vielleicht weil die arabische Sprache auch anders
herum gelesen wird. Eindeutige Einbahnstraßenregelungen sind unbekannt,
die Nutzung aller zur Verfügung stehenden Fahrbahnen in
jegliche Richtung - im Kreisverkehr und auch auf dem Highway! - der alltägliche
Normalfall und die Beachtung von Verkehrsschildern werden höchstens als Vorschlag betrachtet. Diese sieht man allerdings nur
selten (ausgenommen
von Parkverbots-Schildern), Ägypten ist ein auf Sparsamkeit bedachtes Land, das seine Einwohner
zudem nicht zu stark verwirren will. Das Einbiegen auf Vorfahrtstraßen oder Einfädeln in den
fließenden Verkehr erfolgt in der Regel ohne Rückversicherung wie
Blickkontakt, zumal Außenspiegel sowieso meist fehlen, Rückspiegel eher für
die Ehefrau zur Kosmetik reserviert sind. Im Zweifelsfall gilt der PS-stärkere
oder luxuriösere Wagen, Autos mit westlichen Insassen rangieren knapp vor
Eselskarren, Fußgänger zählen überhaupt nicht, es sei denn sie tragen
Uniform. Hingegen haben Fahrzeuge mit Sirenen,
wie z.B. die Polizei, (meist) Vorrang. Fahrradfahrer können sich
ein wenig helfen, indem sie die schwere Stahlkette zum Anketten, während des Fahrens
auf der linken Seite demonstrativ in der entschlossenen Faust großzügig
pendeln lassen.
Zu allem Überfluss stellen die meist nicht
markierten Bodenwellen ()
zur Tempoverringerung selbst bei niedrigen
Geschwindigkeiten einer Gefahr für Bodenbleche, Stoßdämpfer und Wirbelsäulen
dar. Gleiches gilt für Schlaglöcher, die gestern noch nicht da waren. Vor
allem aber sollten Vorgeschädigte mit einem akuten oder ausklingenden
LWS-Syndrom - wenn also die Bandscheibe die Fassung verloren hat oder der Hüftknochen
in der Pfanne verrückt wird -, an diesen Tagen nicht reisen!!
Bei Fahrten in der Nacht
potenzieren sich die Risiken, u.a. weil obendrein viele Verkehrsmittel unbeleuchtet
sind; man ist sparsam und schont gerne die Glühbirnen, möglicherweise könnte
man sie ja mal gebrauchen.
Allerdings wüsste auch ich nicht, wie bei einem Kamel das Rücklicht
anzubringen ist.
An den häufigen Verkehrskontrollen auf der Küstenstraße gilt: Licht
ausschalten, (!auch wenn man dann nichts mehr sieht!), Warnblinkanlage
anstellen, Achtung vor den hier teilweise extrem hohen Bodenwellen (niedrig gelegte Wagen setzen sehr schnell auf!), höflich aber
bestimmt sein, sich nicht auf Diskussionen einlassen und in dem Falle einfach
langsam weiterfahren.
Zwar gilt eine offizielles
Höchstgeschwindigkeitsgrenze von 90 km/h, aber daran hält sich niemand, zumal
gegen 21 Uhr die
Radarkontrollen eingestellt werden. Allerdings sollte man unbedingt die Augen
aufhalten und schon weit vor Siedlungen, Ressorts und Straßenkontrollen (deren
Lokalisierung man natürlich vorab kennen muss) die
Geschwindigkeit anpassen. Sonst ist schnell die Betriebslizenz weg -
wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Und neben
umständlicher Bürokratie wird es - besonders für den westlichen Touristen -
recht teuer und extrem zeitaufwendig. Die einzigen, die dann Spaß haben und ein breites Grinsen im Gesicht
tragen, sind die Ordnungshüter und Richter.
Noch eine Anmerkung: wenn man mal einen Bus mit der Aufschrift
"Christen" sieht, muss nicht unbedingt sofort ein größtmöglicher
Abstand gewonnen werden. Es handelt sich NICHT um einen dezenten Hinweis auf
potentiell lukrative Ziele für minderbemittelte Extremisten, sondern hier ist
tatsächliche ein karitativer Touristentransport unterwegs.
Apropos Extremisten: per
Definition handelt es sich dabei um Menschen, deren Horizont ein Kreis mit dem
Radius r = 0 ist. Und das nennen sie dann Standpunkt. (Quelle: Morologie = Wissenschaft der
Dummheit)
Ca. 29 km nach der Kontrollstation bei Hurghada wird ein Kreisverkehr erreicht, der auf die Umgehungsstraße nach Qena und Al Qusayr führt. Geradeaus geht es nach Safaga.
Der Stadtname stammt von dem arabischen Safā dschā سفاجا
, was "staubige Winde
kommen" bedeutet. 54 km südlich von Hurghada, ca. 80 km nördlich von
Al Qusayr befindet sich
einer der ältesten Häfen des Roten Meeres. Er wurde bereits unter dem altägyptischen König
Sahure als Basis für Handel und Erforschung am Roten Meer eingerichtet. Bei der Eroberung Ägyptens
1882 erkannten die Briten auch die strategische Bedeutung Safagas, die durch die Entdeckung ergiebiger
Phosphatminen in der Umgebung noch verstärkt wurde. Seine Bedeutung stieg ab 1911 durch den extensiven Export von Phosphat (kommt in
Erzen wie z. B. Apatit, Ca5(PO4)3F vor, dient u.a. der Herstellung von
Dünger) durch italienische Investoren, der in den nahen Bergen abgebaut wird.
Während des II. Weltkriegs wurde der Hafen von den Alliierten genutzt. Ein Relikt aus
dieser Zeit ist ein britisches Versorgungsschiff, das 1944 bei deutschen Fliegerangriffen
ganz in der Nähe des Hafens versenkt wurde.
Mit 25-34 m Tiefgang können ihn auch größere Schiffe anlaufen. Heute ist er
Hauptstützpunkt der ägyptischen
Marine für Patrouillen im Südosten des Landes. Zudem dient er als Ausgangspunkt für Pilgerfahrten
(Haj/Hadsch) nach Saudi Arabien (Mekka),
dem Export von Aluminium
und Phosphat und Import von Weizen. Entsprechend wird die Stadt durch einen Umschlag- und Industriekomplex
dominiert und hat
außer einigen außerhalb liegenden Ressorts dem Touristen nichts zu bieten. Bei einer Weiterfahrt
über die Umgehungsstraße verpasst man also nichts. Ansonsten ist hier ist der Treffpunkt für die den Touristen vorgeschriebenen Konvois in
das Niltal.
Die schwarzen Sandstrände weisen natürliche radioaktive Isotope von Uran, Thorium und Kalium auf. Die Touristenzeitschrift Red Sea Bulletin (10/11 2005, S. 71) beeilt sich rasch hinzu zu fügen: "... in harmless concentrations ..." und empfiehlt den salz- und mineralhaltigen Sand gegen Schuppenflechte (Psoriasis), Bronchitis, Intumescences, joint infiltration (Gelenkinfiltrationen?), skin junction (vor allem am Ellbogen) und the accompanied skin Intumescences. Da er auch Goldsalze enthält, eignet sich er ebenfalls gegen Rheumatismus (Goldsalze werden z.T. in der westlichen Medizin zur Linderung direkt ins betroffene Gelenk gespritzt). Es wird berichtet, das sich schon die pharaonische Königin Hatschepsut jährlich zu Kuren eingefunden hat. Begleitet wurde sie von palmwedeltragenden und erfrischende Luft fächelnden Jünglingen. Möglicherweise erfand sie damit die Kurschatten.
Nach ca. weiteren 2 km ist wieder ein Kreisverkehr erreicht, der den „Eingang“ zur Stadt Safaga markiert. Hält man sich an der nächsten Möglichkeit links auf der schmalen Küstenstraße, so erreicht man nach wenigen Hundert Metern:
Kurz hinter Safaga, nach
50.5 km ab Kontrollposten in Hurghada, sollte man von dem Gaspedal herunter gehen, bald schneidet
eine holprige Eisenbahnlinie des Phosphatabbaugebietes in den Bergen die
Küstenstraße, die im folgenden über etliche Kilometer parallel verläuft. Am KM 51 liegt ein
kleiner Mangrovengürtel, die gut ausgebaute Küstenstraße verläuft nun immer
häufiger in direkter Ufernähe, verführerisch schillert das Meer in allen
Grün- und Blautönen, die Wüste ist so weit das Auge reicht mit bunten
Plastiktüten dekoriert. Kein Baum, kein Strauch, der nicht von irgendwelchem Abfall vor
der gleißenden Sonne liebevoll geschützt wird. Die Wüste lebt und wird gehegt!
Beim KM 56 passiert man die kleine Ansiedlung Umm Al Hawayat, von der es nach
Westen eine Stichstraße zu dem Bergbau und einer Arbeitersiedlung gibt.
Immer wieder trifft man auf einzelne
Großbaustellen und wenige schon fertig gestellte Ressortenklaven der höheren
Preiskategorie, die in erster Linie von Pauschaltouristen leben. Ein
zukunftsweisender (?) Entwicklungsplan geht in der Ausbauphase von 20 000
Betten aus. Die vielen scheinbar leeren Bauruinen resultieren aus den
Kaufbedingungen der staatlichen Touristenförderung. Ist das preiswerte Land
erst einmal erworben, reichen minimale Bautätigkeiten aus, um die Klausel der
Schaffung von Arbeitsplätzen zu erfüllen; ansonsten würde das Grundstück
incl. der bereits erstellten Immobilien wieder an den Staat fallen. Auf Grund der fehlenden
Verkehrs- und sonstigen Infrastruktur geht aber kaum jemand das Risiko ein, zu
dem jetzigen Zeitpunkt ein voll funktionsfähiges Ressort mit all seinen
Angestellten fertig zu stellen. Statt dessen geht immer dann wieder ein
Bauabschnitt in die Realisierung, wenn der Druck der - großzügig "Spenden",
ääh Gebühren entgegen nehmenden -
aufsichtführenden Behörden zu groß wird.
Nach 107 km durchfährt man das langgestreckte El Hamrawein, ebenfalls eine Hafenumschlagplatz mit entsprechender Industrie.
207 km südlich von Hurghada, 73 km nördlich des Flughafens Marsa Alam liegt die mit Umgebung ca. 50 000 Einwohner zählende Stadt (sprich eine Mischung aus Kuhsär und Kuhsir), korrekt al-Qusair, alias El, Al, Quseir, Quesir, Kosir, Kosseir, Kessir (arab. القصير). Viele Beduinen aus dem Umland kommen hierher um zu kaufen und verkaufen. Besonders am Donnerstag, wenn in der Nähe des alten Forts großer Markt ist, quillt das Städtchen über.
In
pharaonischen Zeiten war sie bekannt als Thagho. Früher war stets die Rede von
Leukos oder Licos Limen (weiße/r Hafen/-stadt), so soll sie zu ptolemäischen Zeiten
genannt und von den Römern zu Portus Albus übersetzt worden sein. 1994 konnten
französische Forscher belegen, dass es sich um
Myos Hormos handelte. Sie hatten bei Ausgrabungen in Zerqa an der Straße von
Qusayr nach Kuft im Niltal Ostraka (Tonscherben) mit entsprechenden Texten gefunden. In islamischer Zeit erhielt sie ihren heutigen Namen,
was kleiner Palast oder kleine Festung/Burg bedeutet. Einer anderen Deutung nach stammt
der Name Qusayr von "in der Mitte liegend", was sich auf die Mitte
zwischen Al Shalaten und Suez beziehen soll.
Immer schon war Al Qusayr
ein wichtiger Hafen, von hier reiste man zu dem Land Punt um Elfenbein,
Myrre und
Weihrauch zu kaufen. (Punt wird von den Historikern am Horn von Afrika im
heutigen Eritrea und Somalia verortet. Zusammen mit Äthiopien gehörte es zu dem bedeutenden Reich von
Axum und wird auch mit Nubien in Zusammenhang gebracht.) Zudem war es der einzige Hafen, in dem Kaffee aus dem Jemen
importiert wurde. In der otomanischen und islamischen Periode nutzte man ihn
als Ausgangspunkt zu Pilgerreisen nach Mekka. Zurückkehrende wurden in einem
Gästehaus am Hafen bis zu 60 Tage unter Quarantäne gestellt. Im Mai 1799 wurde das Fort
der Stadt von der französischen Armee erobert. Während der
Besatzung war sie ein Treffpunkt für Araber und Muslime aus Higaz, um
gegen die Franzosen zu kämpfen. (Higaz lag im Königreich der Minäer, mit der Hauptstadt
Karna gegenwärtig Sada im
Jemen.)
Kurz vor Erreichen der Stadt gibt es abermals eine Militärkontrolle, am
"moderneren" nördlichen Ortseingang mit seinen Hochhaussiedlungen, befindet sich rechts eine
Tankstelle.
Ein Bonsai-Tourismus ist zwar unübersehbar, steckt aber im Vergleich zu
Hurghada noch in den Kinderschuhen. Orientiert man sich an den Beschriftungen der
Läden insbesondere am alten Fort, so handelt es sich wohl überwiegend um
Italiener. 1916 waren Landsleute von ihnen im großen Stil in den Phosphatabbau eingestiegen,
was sich heute anscheinend wieder auszahlt. 1927 wurde sogar die
italienische Marconi Radio Station gebaut.
Ansonsten bleiben nur die relativ teuren Ressorts nördlich und südlich der Stadt.
Am besten beginnt man hier seinen Rundgang und läuft in die abzweigende Straße links neben der Tankstelle. Die pittoreske Stadt ist eine der ältesten an der ägyptischen Ostküste des Roten Meeres und darf - ein wenig übertrieben - als St. Tropez en minature des Roten Meeres bezeichnet werden. Bald stößt man auf den kürzeren Teil der Strandpromenade (Sharia Port Said) an der Moschee, mit einigen netten Restaurants, Tischen am Strand, gegen Abend auch auf dem Bürgersteig.
Die Uferpromenade vollführt nun zweimal einen 90°-Knick in einer
rechts-links-Kombination, an deren Biegung die
Polizeistation liegt und geht in den längeren, "modernen" Teil über,
der (noch) nicht über werbende gastronomische Einrichtungen verfügt, aber zwei
in schönen alten Häusern gelegene Restaurants und Coffeeshops lohnen einen
Besuch. Englischkundige darf man hier nicht erwarten.
Abstecher in die verwinkelten Altstadtgässchen hinter der Uferpromenade und
parallel dazu sollte man unbedingt wagen, zeigt sich noch ein weitgehend unverfälschtes Bild
des ägyptischen Lebens mit ortsüblichen Bäckereien, Garküchen und Obstständen.
Viele alte Häuser, teilweise mit Holzvorbauten im ersten Stock, erinnern ein wenig an
jemenitische Architektur.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit, geöffnet 10-17 Uhr, ist das an der
Hauptdurchgangsstraße gelegene osmanische Fort des Sultans Selim. Ein Dokument, gefunden in der Festung Qasr Ibrim an der
nubischen Grenze, berichtet, dass es im Jahre 1589 seinen Betrieb aufnahm.
Sehenswert ist sein Wasserreservoir, das vor 100 Jahren noch das einzige Trinkwasser der
Umgebung bereitstellte und von Aden (Hafenstadt im Jemen) importiert werden musste. Die Zuteilung der Wasserrationen
erfolgte durch einen behördlich bestellten Aufseher. Für einen Eintritt von 10
LE kann man für ägyptische Verhältnisse einen außergewöhnlich gut
dokumentierten Rundgang unternehmen und erhält von dem Beobachtungsturm einen schönen Blick über die
Bucht und das Städtchen. Für die unvermeidliche
Begleitung durch Kinderführer sollte man sicherheitshalber einige Süßigkeiten
oder ähnliches bereit halten, möglichst KEIN Geld geben.
Sehenswert sind auch die alten Moscheen
al-Farran, al-Qinawi und
as-Sanusi (bekannte Zigarettenmarke bis Anfang der 1960iger Jahre).
Selbst die Polizeistation an der Hafenpromenade ist ein historisches
Gebäude. Nördlich außerhalb der Stadt, unter dem jetzigen Gelände des
Möwenpick, lag der alte römische Hafen
al-Qadima. Hunderte von Amphoren und
alte tönerne Artefakten konnten geborgen werden, jetzt ist das Gelände durch
den Hotelbau für den ärchäologischen Nachwuchs bis auf weiteres versiegelt.
Die Straßenverbindung zum Niltal wurde Rohano genannt, was
"die Straße der Götter" bedeutet. An ihrer Wegstrecke wurde in altägyptischer und
pharaonischer Zeit nach Gold gegraben, Steine für Tempel und
Sarkophagen gebrochen. Entsprechend finden sich viele Hieroglyphen (teilweise
graffitiartig) in den Felsen (Petrographen, -glyphen). Die
Straße wird in naher Zukunft den Touristen als Verbindung nach Luxor geöffnet.
Immer wieder trifft man unterwegs in den Dörfern auf Taubenhäuser,
weniger für eigene Haustauben gedacht, sondern zum Anlocken der wilden. Dies
ist keine unerwartete Tierliebe arabischer Grüner. Vielmehr gelten sie zum
einen als Delikatesse (z.B. mit einer leckeren Füllung), bringen auf dem Markt immerhin 15 LE
das Stück, zum anderen wird der Mist als Dünger verwendet. Mir
läuft schon das Wasser im Munde zusammen bei dem Gedanken an mit Speck umwickelte Taubenbrüstchen. Schade, dass man hier nur mit Mühe Schwein
hat.
Im weiteren Verlauf weicht die deutlich terrassierte Bergkette in den Hintergrund, die Wüste präsentiert sich nun häufig als langweilige Ebene, zumal sich selbst die dekorativen Plastiktüten kaum noch verfangen können, nur selten ist sie von Wadis unterbrochen.
65 km (± 3 Fahrstunden ab Kontrollpunkt Hurghada) vor Marsa Alam trifft man auf eine Tankstelle,
zwei Kilometer weiter zweigt es nach rechts zum 2003 eröffneten internationalen
Flughafen (67 km von Al Qusayr, 207 km von
Hurghada), der seitdem bereits 1 Million Fluggäste bewältigte. Es
ist der einzige private Flughafen
(www.marsa-alam-airport.com) in Ägypten, natürlich in kuwaitischer Hand,
was die ägyptischen Behörden jetzt mächtig ärgert. Bei dem Abflug sind lt. Tarif der Internetseite für inländische Destinationen
7 $, für internationale 15 $ fällig, bei Charterflügen entfällt dies in der
Regel. Wer mit dem eigenen Wagen vorfährt zahlt
7 LE, wer mit dem eigenen Flugzeug kommt zahlt bis 100 Tonnen je 8 $ / t für
das Landen, das Parken 0.75 $ / t und Stunde (immerhin die erste ist frei!),
für das Lichteinschalten bei Dunkelheit +25%, beim Tower sind zusätzlich 500 $
pro Landung für die Einweisung fällig. Alles wird natürlich sofort in cash
vom Air Duty Officer eingesammelt. Na, da lohnt es doch, sich mit mehreren
zusammen zu tun.
Da
pro Tag nur 4-6 Maschinen kommen, warten keine Taxis oder lokale Busse für den
Weitertransport, und bis zur Hauptdurchgangsstraße sind es gut 2 km.
Rucksacktouristen können nur hoffen abgeholt zu werden oder eine Mitfahrgelegenheit in den Bussen
der Luxusressorts zu ergattern.
Logistisch günstig
gelegen weckt die in der Erschließung begriffene Umgebung Begehrlichkeiten und bietet
eine (fast) noch intakte Unterwasserwelt. Wie überall
am Roten Meer muss man sich inzwischen aber mehr als ernsthaft fragen, ob das
exponential steigende Unterkunfts- und Tauchangebot und der staatlich gepuschte Tourismus
gerechtfertigt ist und ob der unverantwortliche Umfang, wie mit der Umwelt mal wieder Schindluder
getrieben wird, nicht kanalisiert werden muss. Wo bleiben eigentlich die
internationalen Umweltschutzorganisationen? Vermutlich sind sie tauchen und
gucken sich die lieben, ein wenig unterbelichtet grinsenden Delfine an!
Beim KM 63
führt eine nicht ausgeschilderte
Straße nach links zum etwa 2½ km entfernten, 2001 gebauten Hafen, der momentan südlichste. In der letzten Ausbauphase soll er einmal bis
zu 500 Yachten Liegeplätze anbieten. Wie nicht anders zu erwarten, umgibt das Hafengelände
bereits eine breite Neubauzone. Hier haben ebenfalls die Kuwaitis das Sagen.
Sie haben an die 350 Millionen $ investiert, um ein neues touristisches Zentrum
zu schaffen.
Erst seit wenigen Jahren starten von hier Liveaboardtouren Richtung Brother Islands, Marsa
Alam,
St. John's Island, dem Daedalus Riff, Zabargad und Rocky Island. Der
neue Flughafen versorgt viele Safariboote schon mit bis zu 80% der Gäste.
Buchungen vor Ort können allerdings nicht vorgenommen werden. Wer dennoch sein Glück
mit eventuellen Restplätzen versuchen will, dem sei Mi- oder Do-Abend die Fifty-Bar am südlichen
Hafenbecken empfohlen Hier treffen sich des öfteren die Tauch- und
Tourbegleiter auf ein Bierchen oder mehrere. Mit denen ist vielleicht ein Deal
möglich, am ehesten noch in der Nebensaison.
52.5 km (an der parallel verlaufenden südlichen Zufahrtsstraße zum Port
Ghalib) und
49
km (an der Hauptstraße) vor Marsa Alam trifft man auf je eine straßennahe kleine Bucht, in der des
öfteren Tauchboote festmachen. Hier haben selbst Schnorchler die Möglichkeit Seekühe
zu sehen.
248 nach Hurghada, 108 km nach Al Qusayr, 40 nach dem Kreisverkehr
am Flughafen, 37 nach dem Kreisverkehr am Port Ghalib, 23 km vor Marsa Alam (163 vor
Beranis, 273 vor Al Shalaten),
direkt hinter dem Resort Sol y Mar Solitaire liegt ein sehenswertes Kleinod. So, ich hoffe, jetzt ist es
unverwechselbar verortet.
Fast dem gesamten Küstenabschnitt ab Safaga bis an die sudanesische Grenze ist ein Saumriff vorgelagert,
manchmal nur 30 m vom Strand entfernt. Oft ist, von Buchten abgesehen, kein Schnorcheln im
sehr niedrigen, meist mit Steinen durchsetzten Flachwasser
möglich. Der Zugang zur Riffkante kann dadurch erschwert sein, so dass auf
natürliche Riffunterbrechungen zurückgegriffen werden muss. Ungefährlich wird es,
wenn Stege als Ein- und Ausstieg zur Verfügung stehen. Selbst dann gilt immer
noch eine gesunde Vorsicht! Das
Schnorcheln ist nur Erfahrenen uneingeschränkt zu empfehlen. Nach
der meist steinigen, selten sandigen Flachwasserzone, die in der Regel kaum
Bewuchs und Tierleben aufweist, fällt das Riff in einem Dropoff
(Korallenwand) oft senkrecht bis auf 15-20 m ab. Schon bei leichtem Wellengang
ist tunlichst darauf zu achten von dem Riffsaum Abstand zu halten. Zu leicht
wird man auf das Dach geschoben, was bei ablaufenden Wasser schlecht heilende, hässliche
Schürfwunden oder Schlimmeres hinterlassen kann.
An unbebauten Strandabschnitten wurden auch Schildkröten bei der Eiablage
beobachtet. Den laienhaften Beschreibungen nach könnten es sich um kleinere Suppenschildkröten
56
handeln, eine zuverlässige Taxonomierung stellt dies aber nicht dar.
Sehr interessant sind die alternativen Tourenangebote von Karen van
Opstal und Thomas Krakhofer, die die Red Sea Desert Adventures führen. Sie
bieten nicht die auf die Minute abgestimmten Kaffeefahrten mit
Parfüm-, Papyrus- und Teppichverkaufveranstaltungen wie sonst
in den Ressorts üblich. Seit über 15 Jahren vor Ort lebend, hat die gelernte
niederländische Geologin intensive Beziehungen zu den hiesigen
Bevölkerungsgruppen geknüpft. So enden Ausflüge zu originären Beduinen (üblicherweise sind es zu
99% verkleidete Nordägypter) nicht in
einer beidseitigen Peinlichkeit. Zudem können kompetente Astronomiebeobachtungen mit einem
14"-Spiegelteleskop und erstaunlichem technischen Aufwand in einem
abgelegenen Wadi, Fahrten
zu antiken Gold- und Smaragdminen, in den Nationalpark des Wadi El Gamal,
zum Kamelmarkt in Al Shalaten usw. organisiert werden.
0123 993860, inquire@redseadesertadventures.com,
www.redseadesertadventures.com. Das komplette Programm bzw. Einzelteile davon lässt sich auch
über das Oasis organisieren. Alle Infos
werden generös und kostenlos über die E-Mailadresse abgegeben, egal ob man die
Touren bucht oder nicht.
Es darf nur mit Genehmigung aus Kairo (kann 3-4 Wochen dauern) in der Wüste
übernachtet werden!
Das Angenehme in diesem Großraum ist, dass im Gegensatz zu Hurghada ein 30 m breiter Streifen am Meer, die sog. Coastguardzone, jedermann zugänglich sein muss. Sperrende Zäune wird man also nicht antreffen, trotzdem versucht Sicherheitspersonal immer wieder den Durchgang zu behindern. Darauf reagiert man am besten gar nicht und setzt seinen Spaziergang zu seiner Unterkunft einfach fort.
Beim KM 22 ist auf dem Hügel eine Polizeikontrolle, am KM 19 findet man direkt aufeinander folgend eine Decokammer und eine kleine Klinik, dahinter einen Friedhof. Es ist also für alle Eventualitäten gesorgt. Unterwegs werden vereinzelte, meist riesige Ressorts passiert. Wer hier unterkommt kann sich so frei bewegen wie in einem Gefängnis, außer dass Stacheldrahtzäune nicht notwendig sind, dafür sorgen Wüste und mangelhafte verkehrstechnische Infrastruktur.
Die nächste Polizeikontrolle ist 14.5 km vor
Marsa Alam (alias Mersa, arabisch: مرسى
علم) ist in den letzten 17 Jahren von einem öden
Küstendörfchen mit einer handvoll
niedriger Steinhütten zu einer öden Kleinstadt mit vielen niedrigen
Steinhütten und Betonhochhäusern im Hinterland gereift. Dann schon lieber im hintersten
winterlichen Sibirien tot über einem
Stacheldrahtzaun hängen. Dass sie überhaupt entstehen durfte, liegt an dem
verkehrstechnisch wichtigen Knotenpunkt der
durchgehenden Küstenstraße mit der Verbindungsstraße nach Edfu im Niltal. 271 km südlich von
Hurghada, Edfu ist etwa 220 km entfernt.
Parallel zur alten Küstenstraße führt nun vom zentralen Kreisverkehr eine
etwas mehr im Inland liegende, zunächst angeberische vier- bis sechsspurige
"Autobahn" 250 km nach Süden bis Al
Shalaten, sowie 131 km nach Norden Richtung Al
Qusayr.
Der Name leitet sich ab von Marsa =
Ankerplatz in sandiger Bucht / natürlicher Zugang zum Meer und Alam = Signal /
Flagge / Erkennungszeichen. Einer analogen Deutung nach stammt er von Marsa al’
Lam, was soviel wie "kleiner Hafen am Hügel" bedeuten soll.
Vom zentralen Kreisverkehr (als solcher nicht unbedingt zu erkennen - Kreuzung
der mehrspurigen neuen Küstenstraße mit der aus Edfu) Richtung Meer findet man eine Tankstelle
mit einem relativ gut sortierten Lebensmittelangebot und daneben einem kleinen Supermarkt.
Im gleichen Gebäude befindet sich das
preiswerte und recht rustikale Star Hotel, das sich mehr auf ägyptische
Durchreisende als auf Westler spezialisiert hat. Ganz in der Nähe sind auch die Busterminals.
Wenige Hundert Meter weiter Richtung
Meer gelangt
man zum alten Kreisverkehr und der alten Küstenstraße.
Jeweils 7 Uhr morgens und abends
fährt ein Bus der Upper Egypt Company für 40 LE nach Hurghada.
Er startet etwas 200 m landeinwärts vom mittleren Kreisel. Da die
Plätze rasch besetzt werden und bei Ausbuchung der Bus auch eher startet,
sollte man eine halbe Stunde vorher sich einfinden. Aus diesem Grunde kann es
auch vorkommen, dass ein Zustieg unterwegs nicht möglich ist.
Weitere Busse fahren viermal täglich nach Kairo über Hurghada und Safaga. In Safaga
kann man nach Luxor umsteigen. Fahrzeiten: Hurghada 5 Stunden, Safaga 3 Stunden, Kairo 12 Stunden.
Die Busverbindung täglich nach Assuan ist jetzt auch für Touristen erlaubt und nach
Al Shalaten für ganz
Mutige ... .
Ansonsten herrscht in der ganzen Stadt strenge Prohibition, es wird keine
Ausnahme für Touristen gemacht!
Fährt man
direkt vor der Moschee (dahinter wird bis zum
nächsten Jahr eine große Mall entstehen) rechts,
gelangt man in ein mehrere Quadratkilometer umfassendes Baugelände!
Alles soll mal ganz modern werden, sogar die Bürgersteige weisen
behindertengerechte Rampen auf, befinden sich aber in der Mitte der breiten
Straße!! Hält man sich abermals an der nächsten größeren Straße
rechts, so
trifft man am Ende auf einen typisch "modernen" Souk mit einer
Vielzahl kleiner Geschäfte, Coffeeshops und einfachen Restaurants. Hier darf
man aber nicht viele Englischkundige erwarten.
Die etwa 6000 Einwohner sind hauptsächlich Fischer, halten Schafe, Ziegen und
Dromedare, arbeiten in den wenigen Minen, Marmor- und Granitsteinbrüchen und sind
vor allem arbeitslos. Möglicherweise schafft man hier ein Reservoir für die
künftig benötigten Arbeitsplätze im Tourismus, falls die hochfliegenden
Pläne jemals wirklich greifen sollten. Bergbau wird in dieser Region seit Jahrtausenden betrieben. Allerdings ist dem
Touristenmagazin Red Sea Bulletin (10/11 2005, S. 80) der schwerwiegende Lapsus anzukreiden, ihnen zu historischen
Zeiten auch noch den
Abbau des sagenumwobenen "Stein der Weisen" (philospher stone)
anzudichten. Leider handelt es sich dabei um eine imaginäre
"Substanz" der ollen Alchimisten. Mit ihr sollte u.a. die ewige Jugend
erreichbar sein und sich minderwertige Metalle in Edelmetalle verwandeln lassen. Dafür
war bereits in pharaonischer Zeit
und später unter den Griechen und Römern die Gegend bekannt für
Vorkommen an Gold, Smaragden und Halbedelsteinen, sowie Kupfer
und Blei. Die Straße nach Edfu wurde vermutlich bereits unter
griechischer Herrschaft von Ptolemäus II. (Ptolemaios II. Philadelphos =
"Der seine Schwester liebende" [heiratete seine Schwester Arsinoë
II.], 283-246) errichtet und führt vorbei an vielen historisch bedeutenden Plätzen, wie das Wadi Miya mit seinem berühmten Tempel, erbaut
von Seti I. und dem Wadi Baramiya, wo die frühen Ägypter Gruben betrieben.
Bis in englische Besatzungszeiten hinein war das Mahlen von Quarzstein mit
seinen dünnen Goldadern bei einem Gehalt von ca. 20 g Gold pro Tonne ein Geschäft,
das dann wegen Unrentabilität eingestellt wurde. Seit wenigen Jahren sind die Minen durch
australische Investoren mit modernen Methoden wieder in Betrieb genommen worden.
Häufig finden sich in der gesamten
Gegend Felszeichnungen (Petrographen / -glyphen), die bis in
präpharaonische Zeiten zurückreichen. Auf den Darstellungen sieht man damals
noch vorkommende Tierarten wie Giraffen und Rinder, auch enthalten sie Jagdszenen.
Zudem gibt es viele Plätze für geologisch Interessierte.
Die Einwohner der Gegend gehören ursprünglich zwei Stämmen an: den Al Ba Abda im nördlichen und den Al Basharya im südlicheren Bereich. Beide leben seit langem in der Ostarabischenwüste und wurden bereits von den alten Ägyptern zur Verteidigung der Grenze eingesetzt. Später haben sie sich mit den Arabern vermischt, die auch den Islam in das Land brachten. Die Al Ba Abda sprechen Arabisch, haben aber genauso wie die Al Basharya ihre eigene Sprache, Tebdawi oder Badawit genannt. Sie wird nur gesprochen, existiert also nicht in schriftlicher Form. Die Stämme betreiben Viehzucht, sind bekannt für die Holzkohleherstellung (u.a. für die Shishapfeife) aus abgestorbenen (!) Bäumen und waren auch als ausgezeichnete Jäger bekannt. Ihre Häuser werden Kisha genannt und üblicherweise auf Anhöhen errichtet, um etwaigen Fluten nach den seltenen Regenfällen zu entgehen. Das Bauen von Häusern ist Sache der Frauen, die diese aus Baumgeäst errichten und mit Palmblättern eindecken.
Marsa Alam ist Ausgangspunkt von vorgebuchten Tauchsafaris zum Elphinstone Riff, Dolphin House, Fury Shoals, Zarbargad, St. John's Island und Daedlus Riff. Allerdings existiert kein geschützter Hafen. Buchungen können vor Ort NICHT vorgenommen werden! Mit Glück ist dies ad hoc in einigen nördlich gelegenen Ressorts möglich, die meist eine eigene Gummi- oder Tauchbootflotte haben.
Schon kurz nach Marsa Alam bricht die Verbindung für den Mobilfunk
ab.
Fährt man die alte Küstenstraße, so trifft man nach 5 km auf eine geschützte
kleine Bucht, in der sich recht gut schnorcheln lässt. Allerdings gibt es
keinen Schattenspender - woher auch in der Wüste.
Je weiter südlich man sich nun bewegt, desto abwechslungsreicher wird die Wüste, wenngleich sich manchmal über zig Kilometer die Landschaft nicht wesentlich ändert und die Bergkette überwiegend in den Hintergrund zurückweicht.
Direkt ggü. am Strand liegt die
Tauchbasisfiliale von Aquarius mit Sitz in Hurghada. Sie bieten keine
Unterkünfte an, auch sucht man ein Restaurant vergebens. In 3-4 Jahren werden
sie verschwunden sein, die Tondoba Bay hat sich Hilton exklusiv für die
neue Dependance unter den Nagel gerissen.
Am KM 16 (234) taucht der
nächste Kontrollposten auf, beim KM 20 (231,5) das große Blue Lagoon Resort
und der Mari Club. Ab dem KM
35 beginnt eine weite Sandebene, die beim KM 50 in das Wadi el Gamal übergeht.
Zuvor wird am KM 49 Shams Alam (großes Ressort) passiert.
(Al, Gimal, Gemal, Jimal) ist mit über 100 km Länge der drittgrößte in der Ostarabischen Wüste und zählt mit seinem Delta zu den schönsten Nationalparks Ägyptens. Er wurde erst im Mai 2005 offiziell eröffnet und beherbergt auf seinen 7450 km², gemessen an den wüstenhaften Verhältnissen, vielfältige Pflanzen und Tiere. Letztere bekommt man allerdings selten zu sehen, da sie weglaufen können. Die Riftauffaltung des Roten Meer Gebirgszuges besteht aus zerklüfteten Basalt- und Granitformationen und erreicht ihre größte Höhe im Gebel Shayib al-Banat mit 2.187 m. Der Einzugsbereich der Niederschlagsfläche beträgt 1840 km² und reicht von der Nordflanke des Gebel Hamata im Süden bis zu der Südflanke des Gebel Nugrus im Norden. Weitere hohe Berge sind der Gebel Hafafit, Gebel Hamamid, Gebel Sartut und Gebel Sikeit. Zum Naturschutzgebiet gehören noch andere Wadis wie Wadi Abu Ghosoun, Wadi El Ringa und Wadi El Rada. Die Grenzen des terrestrischen Anteils sind das Hochland von Ras Baghdadi, Ras Hankorab und Sharm El Luli Bay. Integriert ist ein Meerstreifen von durchschnittlich 15 km Breite mit vier mangrovenbewachsenen Inseln im Hamata Archipelago und dem Wadi El Gamal Island, die sich am Horizont abzeichnen.
Auch
hier reichen geschichtlich lohnende Plätze bis zurück in römische und ptolemäische Zeitabschnitte.
Die Pisten sollten nur mit Fahrzeugen (möglichst immer zwei) befahren werden,
die eine großzügige Bodenfreiheit bieten, Allradantrieb ist auf der
Hauptstrecke nicht erforderlich aber vorteilhaft.
Touren werden von vielen Unterkünften in den Touristenzentren angeboten. Am Wadi-Eingang
befindet sich eine einfache Hüttenansammlung aus Wellblech, Stoff, Holz und Plastik. Noch kein Eintritt. Direkt
neben Tauchcenter ist das Office der Ranger, dort sollte man sich anmelden,
allein schon zur eigenen Sicherheit! Es kann und sollte ein Ranger zur
Begleitung engagiert werden, 50 LE sollten fürstlich sein. Alleine betreten und sonstige
Fahrzeuge sind offiziell nicht erlaubt.
Unbedingt wichtig ist der Hinweis NICHT die Angebote der Pauschalhotels
anzunehmen, sondern sich an einige der allerdings seltenen (siehe hier) alternative
Anbieter (und im folgenden) zu wenden.
Petrographen (Petroglyphen) sind uralte Felszeichnungen. Auf diesem Bild wird mit dem kreisförmigen Symbol mit Strich nach oben angezeigt, dass eine Quelle in unmittelbarer Nähe ist. Darunter ist schemenhaft ein Dromedar zu erkennen. Auch graffitiähnliche Hieroglyphen sind im Umkreis einiger Minen zu entdecken.
Naturliebhaber seien darauf hingewiesen, dass Quad-Bikes, quasi vierrädrige Motorräder, gemieden werden sollen. Zwar kann man mit ihnen unter viel Lärm die Wüste "umpflügen", zerstört aber das äußerst fragile Mikro-Ökosystem im Sand und Schotter. Und die kaum sichtbare Flora und Fauna muss mit den scheinbar feindlichen Lebensbedingungen schon genügend regelrecht fatalistisch kämpfen. Kein Wunder, dass unter Millionen Samen nur vereinzelte Bäume, Sträucher und Gräser überleben und Großtiere noch seltener sind. Es wäre schön, wenn Engagierte sich auch bei anderen Mittouristen dagegen aussprechen würden.
Am KM 52 muss ein weiterer Kontrollposten hinter sich gebracht werden,
195 km vor Al Shalaten liegt eine Badebucht mit pittoresken Fischerbooten, 3 km weiter, beim KM 191,5 erreicht man eine wesentlich größere Bucht. Direkt hinter dem Verkehrsschild mit Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der meereszugewandten Straßenseite führt eine nicht ausgeschilderte Piste (es ist auch sonst nichts zu erkennen; Vierradantrieb nicht erforderlich) mehrere Hundert Meter bis zu einem Beduinenzelt, das von einer dort ansässigen Familie betrieben wird. Gegen einen kleinen Obolus kann man sich vor der Sonne schützen und - leider - kitschiges "Kunst"handwerk und Kleidung erwerben; noch 2005 gab es handgefertigte Jelabas, jetzt sind schon Abnäher "Made in China" zu entdecken. Es werden keine Getränke oder Snacks angeboten. Hier eignet es sich auszeichnet zum Schnorcheln und Tauchen (max. 12 m). Auf der weit entfernten anderen Buchtseite, KM 178 liegt seit Jahren ein markantes Schiffswrack.
81 km nach Marsa Alam ist Abu Ghusun erreicht, ab 93 km Fahrt liegt auf den nächsten Kilometern bis nach Hamata ein immer wieder unterbrochener Saum von Mangroven, der in das Schutzgebiet des Nationalparks mit eingegliedert wurde. Ab und an trifft man nun auf halbwilde Dromedarherden von 5-10 Tieren, die sich scheinbar ein Sonnenbad am Strand gönnen und ansonsten das dornige Gestrüpp geduldig verdauen. (Bei Fotos nicht zuu nahe herangehen, sie - v.a. Hengste - könnten bissig reagieren, auch wenn sie eine gewisse Scheu vor Menschen zeigen. Sie können ihren Kopf extrem flink bewegen, reichen mit dem langen Hals unerwartet weit und können mit ihren beeindruckenden Zähnen üble Wunden verursachen.)
Kurz vor dem Höhenzug, der nach Osten hin
in die Halbinsel Ras Banas ausläuft, ist abermals ein Kontrollposten zu
unterhalten. Die Jungs hier sehen wirklich nicht viele Touristen, trotzdem wird
man kaum die Zeit haben jedes Mal einen smalltalk zu halten und Zigaretten zu
verteilen - einfach zügig passieren. Nach einem flachen Pass mit interessanten
Motiven der kargen Hügel überblickt man eine weite, schräg abfallende Ebene,
die bis an die Bergkette am Horizont reicht. Mitten in ihr, am KM 146.5 nach
Marsa Alam, 105 km vor Al Shalaten liegt eine Hüttenansammlung mit Namen Arb
Sahl, ein Militärposten, direkt daneben der nette El Ferssan Coffeeshop und der
gesperrte Abzweig nach links zum militärischen Flughafen von Baranis
(Berenice). Der 11 km entfernte Hafenort liegt etwa 415 km südlich von Hurghada und ist z.Z.
noch militärisches Sperrgebiet. Dies soll sich in den nächsten Jahren ändern,
u.a. um die Zugänge zu den südlichen Riffen logistisch günstiger zu erschließen.
Den Kuchen hat sich übrigens die Rewe-Gruppe gesichert, die Pläne liegen schon
in der Schublade.
Der Name geht auf den ehemaligen, etwas südlicher gelegenen ptolemäischen Hafen zurück, der um 275 v.Chr. erstellt wurde.
Irgendwo in diesem Gebiet gibt es einen mächtigen Mangrovenbaum, dem ein Alter
von 700 Jahren nachgesagt wird.
Um den KM 70 beginnt eine Steinwüste, die Berge weisen nun regelrechte
Nadelspitzen auf, die häufig von Erzbändern durchzogen sind. Beim KM 43
durchquert man die Siedlung Marsa Hemira (langsam fahren, Radar möglich), an
der Küste siedeln einige Mangroven. Etwa 32 km vor Shalaten zweigt nach rechts
in die Berge eine Straße Richtung Bir El Galiah Araq ab - wer da wohl leben
mag??
Auf dem gesamten Weg lockern nur links und rechts der Straße zerfetzte Reifen
immer wieder die doch nun eintönig vorbei gleitende Wüstenlandschaft ab.
Aufmerksamkeit kommt auf, als auf einer Strecke von mehreren Hundert Metern
plötzlich viele leuchtend grüne, niedrige Buschpflanzen erscheinen.
Erstaunlich, liegt dieser Straßenabschnitt doch auf einer leichten Kuppe, so
dass gerade hier nicht üppig Wasser fließen könnte. Wir einige uns
schließlich darauf, das es sich um Kamelpippi handeln muss, andere Erklärungen
können wir nicht finden.
arab. = الشلاتين , korrekt asch-Shalatin, alias Bir Shelatin und Shalatin ist eine unübersichtliche Flächensiedlung, liegt ca. 250 km südlich von Marsa Alam und stellt nur noch kurze Zeit (siehe unten) die administrative Grenze zum Sudan dar. Von dem Namen leitet sich übrigens der im deutschen bekannte Scharlatan ab, vielleicht daher die verschiedenen verwirrenden Schreibweisen.
Der letzte Kontrollposten ist erreicht, spätestens hier wird der Reisende
ohne Genehmigung (erhältlich in Marsa Alam im Governmentgebäude) zurück
geschickt (was sich wohl bald ändern
wird) - Bakschisch könnte dies ändern, verlassen kann man sich darauf aber
nicht. Sicherheitshalber
sollte neben der Genehmigung der Pass mitgeführt werden; bis 15 Uhr (sollte)
der Kontrollposten auf dem Rückweg wieder passiert werden. Geradeaus Richtung Sudan geht es
nur mit schwer zu erreichenden Sondergenehmigungen, nach links zweigt eine
überdimensionierte vierspurige, palmengesäumten Straße ab. An der Tankstelle
fährt man rechts und an der nächsten von links kommenden Straße nach rechts
und gelangt auf den (Kamel-)Dromedarmarkt.
Wer das Glück hatte eine Genehmigung für Übernacht zu bekommen (allerdings
wozu??), kann auch die asphaltierte Straße geradeaus weiterfahren und erreicht
kurz darauf das einfache El Haramin Hotel (30 LE, Gemeinschaftsbad).
Die ca. 4 km von der Küste entfernt liegende Stadt und ihre Umgebung war bis
2004 Sperrgebiet und konnte nur mit entsprechenden Papieren aus Hurghada oder
Kairo angefahren werden. Bis heute sind die Einwohner keinerlei Art von
Tourismus gewöhnt, was sich auf Grund der abgeschiedenen Lage nur sehr langsam
ändern wird. Bedeckende Kleidung für Männlein und Weiblein sind hier ein
unbedingtes MUSS! (Übrigens: kurze Hosen bei Männern bedeutet hier automatisch
schwul. Etwas übertrieben gesagt: je länger die Hosenbeine, desto
männlicher.) Alkohol stellt in dieser Region noch immer eine Gotteslästerung
dar und wird in der Öffentlichkeit nicht geduldet!
Die in violetten Kalabeias gekleideten einheimischen Rashaid sind ein durch
Kamelzucht reich gewordener Beduinenstamm. Die Tiere kaufen sie bis heute von den
Volksgruppen der Bishari und Abadda aus dem Sudan auf, die sie nur bis hierher
treiben dürfen. Deren Statussymbole sind
die Peitsche und das Krummmesser.
Der
in jedem Falle sehenswerte Kamelmarkt,
wenngleich es sich hauptsächlich um Dromedare handelt, findet ein wenig
südlich des Souks statt. Es handelt sich um eine große, staubige Fläche mit
einigen Sahelakazien, die allerdings kaum Schatten spenden. Grün, blau und manchmal
gar nicht gestrichene Holzbuden verteilen sich wie die Dromedargruppen ohne
erkennbares System.
Er sollte bis 8 Uhr erreicht sein, ab 10 Uhr zeigen sich erste
Auflösungstendenzen, ab Mittag ist kaum noch etwas davon zu sehen.
Wobei mir ein Scherz einfällt. Ägypten hat die ersten drei Astronauten gestartet, zwei Kamele und einen Ägypter. Kurz nach dem Start fragt die Basisstation ob alles in Ordnung wäre. Das erste Kamel antwortet: "Ja, alle Systeme laufen planmäßig, haben unsere berechnete Umlaufbahn exakt erreicht. Beginnen mit den Aufgaben in 8 Minuten." Die Bodenkontrolle ist zufrieden und fragt später nochmals nach. Kamel #2 antwortet, dass alle Experimente bereits zu 50% abgeschlossen sind und sensationelle Ergebnisse erbracht haben. Einige Stunden später will der Kontrollraum abermals nach dem werten Befinden fragen. Bevor die Botschaft richtig angekommen ist, meldet sich schon hektisch der Ägypter: "Ja, ja, ich weiß. Keine Hebel anfassen oder Knöpfe drücken und immer schön die Kamele füttern."
Die Kamele (Camelidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer
(Artiodactyla), innerhalb derer sie die einzige Familie der Unterordnung der Schwielensohler
(Tylopoda) darstellen. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, die Altweltkamele
(Camelus) mit dem Dromedar oder Einhöckrigem Kamel und dem Trampeltier oder Zweihöckrigem Kamel und die Neuweltkamele mit den Gattungen Lamas
(Lama) und Vikunjas (Vicugna). Die Kamele werden zusammen mit den Wiederkäuern
(Ruminantia) und den Schweineartigen (Suina) zur Ordnung der Paarhufer
(Artiodactyla) zusammengefasst. (Nach kladistischen Gesichtspunkten müssen auch die Wale zu dieser Gruppe gerechnet werden). Die Kamele gelten als Schwestertaxon der Wiederkäuer und werden zu einem Taxon
Selenodontia zusammengefasst.
Stammesgeschichtlich sind die ersten Schwielensohler im Eozän (etwa vor 40-50 Millionen Jahren) in Nordamerika aufgetreten und waren zunächst auf diesen Kontinent beschränkt - aus dem Obermiozän Nordamerikas ist etwa die Gattung
Aepycamelus bekannt. Über die zeitweise trockene Beringstraße beziehungsweise den Isthmus von Panama sind sie nach Asien beziehungsweise Südamerika eingewandert. In Nordamerika sind sie erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit ausgestorben, die Gattung
Camelops überlebte bis vor etwa 10 000 Jahren. Ob dieses Aussterben auf klimatische Veränderungen oder die Bejagung durch die eingewanderten Menschen (Overkill-Hypothese) zurückzuführen ist, ist umstritten.
Das Wort Kamel stammt über lateinische und griechische Vermittlung aus dem Semitischen (arab. gamal oder dschamal). Ursprünglich hieß nach Grimm das Tier mit anderem Namen gotisch ulbandus, althochdeutsch olpentâ, mittelhochdeutsch olbente. Der neue Name wurde durch die Kreuzzüge aus dem Morgenland mitgebracht: „Der olbenten, daz Walhe heizent camelum.“ Über mittelhochdeutsch kémel, kemmel und kembel, auch kembelîn und kemelîn entwickelte sich die heutige Bezeichnung. Mit der Entdeckung der amerikanischen Kamele brauchte man zusätzliche unterscheidende Bezeichnungen. Die bis dahin bekannten Kamele werden daher als die der Alten Welt bezeichnet.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Kamel
Bis zu 1000 werden in den kühleren Monaten umgeschlagen, im Hochsommer sind es immerhin noch einige Hundert. (Vermutlich ist damit jedoch mittelfristig Schluss.) In einer zitadellenähnlichen Veterinärstation werden die Tiere untersucht und nach zwei Tagen für den Handel freigegeben. Einige wenige Kamele werden für die Zucht erworben, junge Dromedare enden im Fleischtopf. Das typisch orientalische Feilschen der Händler zwischen den Trampeltieren, die mit einem hochgebundenen Bein daherhumpeln oder vor sich hin dösen, wird immer mal wieder von Handyanrufen unterbrochen. Übertönt wird das Stimmengewirr von dem Brüllen der zu den Verladestationen geprügelten Tiere, kein Wunder, dass bis zu zehn Treiber erforderlich sind, sie in den LKW zu verladen - aus denen sie neugierig wie Strauße hervorlugen - und in den Norden verbracht werden. Manchmal hat man den Eindruck, dass einige abgerichtete Ausbrecher sind, wenn sie neben der Straße in kleinen Gruppen zurück nach Süden trotten. Über der Flächensiedlung kreisen Raben und ungewöhnlich viele Fischadler, die die Rolle der Geier übernommen haben.
Der Souk ist eine große Ansammlung von einfachen Spanholzplattenbauten für die umliegenden Beduinen und Einheimischen, weist aber auch schon einige Souvenirshops und "Supermärkte" auf. Auch hier ist Handeln angesagt, allerdings ist man nicht so dreist wie in Hurghada und anderswo. Direkt am Eingang befindet sich ein im 1. Stock modern eingerichtetes Besma Restaurant (außen als Restaurant Shalaten ausgewiesen; preiswertes Kamelfleisch). Im Souk bestehen sehr preiswerte Möglichkeiten - wenn man handeln kann, ein wenig arabisch spricht oder einen Übersetzer dabei hat, der seine Kommission in Grenzen hält - an Gewürze (u.a. Weihrauchharzbrocken [1 kg ~ 70 LE]), Silberschmuck (auch auf Bestellung, am besten mit Zeichenvorlage) u.ä. zu gelangen.
Achtung, das Fotografieren von Menschen sollte erst nach Bitte um eine Erlaubnis geschehen - und Englisch spricht hier kaum jemand (siehe unbedingt Kauderwelsch)! Nicht immer wird dem Anliegen stattgegeben, besonders wenn Frauen darum bitten.
Großzügige Behördenhäuser sowie die National Bank of Egypt befinden sich etwa 3 km nordöstlich, hier gibt es aber sonst nichts zu sehen.
Die bisher bilateral umstrittene physische Grenze ist zwar noch 140 km weiter, aber in Al Shalaten befindet sich die offizielle Zoll- und Passkontrolle; das "Niemandsland" dazwischen wird Hala'ib-Dreieck genannt und von UN-Friedenstruppen bewacht. Es stand früher unter von der eigenen Regierung nicht richtig ernst genommenen sudanesischen, heute ägyptischen "Verwaltung", vor allem weil größere Erdöl- und Erzvorkommen prospektiert wurden. Anfang 2006 wurde das Gebiet vom internationalen Gerichtshof endgültig Ägypten zugeschlagen, was erhebliche Änderungen mit sich bringen wird. So soll bereits bis Ende 2006 der (Kamel-)Dromedar!markt nach Abu Simbel verlegt werden, der Markt nach Halaib!! Dort wird es dann auch die offizielle Grenze zum Sudan geben. Ob die ägyptische Bürokratie den Zeitplan einhalten wird ist fraglich, zumindest wird Shalaten wieder in ein Dornröschenschlaf verfallen, die umfangreichen administrativen Bauten sind für die Katz und werden nun in Halaib neu gebaut. Was für eine riesige Geldverschwendung!!
Etwa 100 km im Süden soll sich am Gebel Elber ein riesiges Biotop mit Regenwald befinden, das auch stark besiedelt sein soll. Wenn das Gebiet zugänglich wird, könnte sich hier ein interessanter touristischer Tummelplatz bilden. Sobald möglich werde ich eine Recherche vornehmen.
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Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!