© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: Oktober 2004
Übersichtsseite Indonesien
Reise in den äußersten Südosten
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Diese Tour ist besonders empfehlenswert, Übernachtungen sollten ins Auge
gefasst werden. Leider gibt es
immer noch keine regelmäßigen lokalen Verbindungen, Mietfahrzeuge sind also die erste Wahl. Für die Strecke ist ein
gutes Moped oder robuster Wagen erforderlich (90.000 für einen einfachen Jeep - gut für 2
Personen mit vollem Gepäck, 150.000/Tag
für einen 4-wheel-Rover - gut für 4 Personen - in Pandang Bai. Nicht wundern, wenn bei Nachfrage
"Is it a 4-wheel-car?" die Anzahl der Räder penibel kontrolliert werden ).
Bremsen
und Reifen sollten in bestmöglichem Zustand sein; es kann nicht schaden, die Handynummer des Besitzers
dabei zu haben. Allerdings versagt bald der Netzkontakt mit dem indonesischen
Mentari-Anbieter. Wer die
Strecke mit dem Motorrad unternehmen möchte, sollte über gute Erfahrung und
möglichst Schutzbekleidung verfügen. An reiner Fahrtzeit ist mit 4 h zu
rechnen. Es empfiehlt sich die Tour - wie
beschrieben - gegen den Uhrzeigersinn durchzuführen, da man dann auf der
Bergseite fährt und schon mal ein wenig Risiko reduziert ist.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit Harry aus Köln erwähnen, der als
Verbindungsmann des BKA im Kosovo gearbeitet hat und dessen dortige Erfahrung
mit allradgetriebenen Fahrzeugen ich dankend nutzen konnte. Auch habe ich die nach
kurzer Zeit geschlossene Freundschaft auf der gemeinsamen Tour, zusammen mit
seiner Lebenspartnerin Dani, schätzen gelernt und genossen.
(Dani: "We have a problem. Harry! Kill it!! )
Verlässt man Padangbai Richtung Osten, erreicht man an der Küstenstraße Balina Beach. Mir will nicht so recht in den Kopf, wer diesen Strand sooo schön fand, dass er in vielen Reisehandbüchern hervorgehoben wird. Der Wellengang ist manchmal recht heftig und die großen Kieselsteine bis Brocken in der Brandungszone können, vor allem bei Kindern (wie geschehen) zu ordentlichen Blessuren führen. Von Sand ist weit und breit nichts zu sehen.
Nach etwa
½ Stunde erreicht man Candi Dasa.
Der Perama-Terminal befindet sich im Center: 0363 41114+5.
Ansonsten hat sich das Unterkunftsangebot seit Anfang der 90iger Jahre mehr als verdoppelt, während der Touristenstrom durch die Situation in den letzten Jahren
nicht mitgezogen hat.
Der fehlende Strand, durch Raubbau an den vorgelagerten Korallen in den 80igern,
hat die
hiesigen Preise stark sinken lassen. Trotzdem bleibt die Fluktuation der
Touristen sehr groß, da der überwiegende Teil nur wenige Tage bleibt, um höchstens das Hinterland zu
besichtigen oder ein wenig zu tauchen oder zu schnorcheln.
Trotz "mit ohne" Strand, der relativ starken Strömung und Wellen braucht
auf das Schnorcheln nicht verzichtet zu werden. Am Ablauf des Süßwassersees
liegen meist einige Auslegerboote, die für einen festen Preis zu den 3 kleinen vorgelagerten Inseln herausfahren. Dort bleiben sie
etwa eine Stunde. Länger ist es in dem kühlen (!) Wasser auch nicht
auszuhalten. Das 2-6 m tiefe Korallenriff ist mäßig. Mit Glück lassen sich
Meeresschildkröten beobachten. Ein Tauchfreund berichtete von 7 Weißspitzen-Riffhaien
87,
die in 12 m Tiefe aufgereiht nebeneinander lagen. Vermutlich fühlen sie sich
wegen der kalten Strömung hier besonders wohl. Apropos Haie: sie gelten in
Indonesien als besonders friedfertig. Seit Jahren sind keine Unfälle mehr
bekannt geworden.
Auf der westlichsten der Felsen befindet sich ein abgestorbener Baum auf
dem seit einigen Vogelgenerationen ein Brahminenweih-Pärchen 91
(nicht Seeadler wie ich Reise Know-How vor einigen Jahren fälschlich
meldete) ihren Horst haben.
Die weitere Tour führt entlang der
Küstenlinie um den
fast unberührten Südostzipfel Balis und umrundet dabei den alten Vulkan Gunung
Seraya. Die
Strecke führt zunächst nach Amlapura, dann über Seraya nach Amed, um bei
Culik wieder auf die Hauptverbindungsstraße entlang der Küste zu stoßen. Von hier
könnte man wieder nach Amlapura zurückkehren, ggf. kann Tulamben angefahren werden.
Dort gibt es ebenfalls (Wrack)Tauch- und Schnorchelmöglichkeiten.
In Amlapura befindet sich an der Ausfallstraße nach Südosten (Richtung
Wasserpalast Karangasem) eine Danamon-Bank, an deren ATM 1.5 Mill
auf einen Schlag abgehoben werden können. Ganz in der Nähe hat erst 7/2004 in
der Jl. Diponegro 14 der riesige Supermarkt Hardy's eröffnet, wo man
sich noch einmal eindecken sollte. In der Stadt sollte auch vollgetankt werden, unterwegs
gibt es nur gelegentlich literweise Sprit aus Cola-Flaschen. Eine Tankstelle
befindet sich an der westlichen Ausfallstraße nach Candi Dasa / Denpasar.
Innerhalb der Stadt passiert man in östlicher Richtung (auf den Gunung
Seraya zu) den Fluss, orientiert sich dann am besten an den Schildern Richtung
Terminal, dann ist bereits Seraya ausgeschildert. 4 km südlich der Distriktstadt
wird der weitläufige Wasserpalast
von Karangasem passiert, der 1997 durch ein Erdbeben zerstört und teilweise
restauriert wurde.
Noch 2001 schrieb ich über die nun folgende Strecke: "Nach Seraya wird
sich zeigen, wieso ein geländetauglicher Wagen erforderlich ist. Die Straße
verdient kaum noch diese Bezeichnung. Sie verjüngt sich zwar, aber im anderen
Sinne dieser Bedeutung und verwandelt sich auf große Strecken in eine mit
Schlaglöchern und dicken Gesteinsbrocken durchsetzte Piste, gelegentlich durch
Asphaltreste als ehemals befestigt erkennbar. Steigungen und Gefällstrecken in
diesem Zustand verlangen von dem Fahrer schon einiges Geschick. Mitfahrer
müssen hier ab und an aussteigen und das Fahrzeug entlasten." Die Straße
war 9/2004 durchgehend asphaltiert, was nicht auf Dauer so bleiben muss, da in der
Regenzeit die Sturzbäche diese bitter malträtieren.
Führt der weitere schmale, asphaltierte Weg zunächst entlang der Küste, so
windet er sich rasch in die Hänge der steil bis zu dem Meer abfallende
Bergflanken.
Entsprechend sind Buchten mit Stränden auf den ersten 3/4 der Strecke bis Amed gar nicht
vorhanden oder nur extrem mühsam (am besten, aber zeitraubend zu Fuß) zu
erreichen.
Nach Seraya verschlankt sich die Straße abermals, Steigungen und
Gefällstrecken verlangen von dem Fahrer einiges Geschick und
viel Aufmerksamkeit, besonders bei Begegnungen mit plötzlich aus einer Kurve
oder hinter einer Steilkuppe auftauchenden Fahrzeugen.
Unser Trüppchen in ein lustiges. Auf der Straße liegt was Totgefahrenes und ich sage "look mal, 'ne platte Ratte.". Mein schlechtes Englisch ist inzwischen bekannt und sorgt für Heiterkeit - ich erinnere nur an "morning hour has gold in the mouth" und "from nix, comes nix" - trotzdem versuche ich unserer deutschunkundigen und verständnislos guckenden Mitfahrerin mit "plat rat" (plät rätt) auf die Sprünge zu helfen. Harry lacht sich halb tot und ist der Meinung "flat rat" (flät rätt) wäre wohl besser. Dani kontert mit "flatrate" und wir kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Kleinste Siedlungen werden passiert, die 1993 noch sehr ärmlich
und gottverlassen wirkten, nun von einem leichten Wohlstandsgewinn zeugen. Wer
nicht vom Fischfang lebt, baut meist Wein und Mais an. Bei einem Stopp darf man
sich daher nicht wundern in eine der Hütten zu Popcorn (mit Chiligeschmack!)
eingeladen zu werden. Während der Trockenzeit (April bis Oktober) wirkt die Gegend allerdings recht
trostlos, da die kümmerliche Vegetation am Rande des Verdurstens steht und die Abermillionen
von schwarzen Steinbrocken nicht zu verstecken weiß. Zwischen den wenigen, meist
blätterarmen Bäumen, Gestrüpp, an karge Verhältnisse gewöhnte, dennoch mit
wenigen Wedeln besetzte Lontanpalmen und schwarzen Geröll herrschen verdörrtes Gras und
vertrocknete Felder vor. Es muss etliche Generationen gedauert haben, die schmalen,
terrassierten Anbauflächen freizuräumen. Wer hier lebt, muss in seinem
vorherigen Leben ganz schön viel Mist gebaut haben.
Touristen werden kaum angetroffen, entsprechend sind die
Angebote bezüglich Verpflegung etc. ausschließlich an einheimische
Durchreisende gerichtet.
Wo in Bali hat man noch die Möglichkeit solch originäres indonesisches Alltagsleben zu erfahren.
Privatsphäre bei einer Rast kann man in den entlegensten Winkeln nicht
erwarten. Bei einem Halt bildet in kürzester Zeit einer Traube von neugierigen Kindern einen Umlagerungsring,
oft gesellen sich auch Erwachsene hinzu. Dass sie immer unerwartet aus
irgendwelchen Ecken, hinter Gebüschen, aus Senken und von Anhöhen hervorkommen ruft
unweigerlich ein Gefühl von unterirdischen Gängen und Höhlen hervor oder als
ob sie tagelang den Touristen aufgelauert hätten.
Eine verschämte Bitte um Geschenke kann sich in diesem abgelegenen Gebiet vielleicht so
anhören:
"Tidak
ada mama / bu“ (nicht habe Mutter), "Tidak ada papa / pak“ (nicht habe
Vater), "Tidak ada bolpen“ (nicht habe Kugelschreiber), "Minta bolpen“
(Bitte Kugelschreiber). Wer kann da schon widerstehen?
Neuerdings tauchen auch Fragen
nach Geld auf, die man allerdings streng überhören oder, wer ein wenig bahasa
indonesia spricht, entsprechend kommentieren. Höchstens Süßigkeiten (gula-gula
= süß-süß), winterliche Postkarten etc. und freundliche Worte sollten hinterlassen
werden.
Bahasa
indonesia - und sei es auch noch so wenig - ist nun von Vorteil, geschickte Gebärdensprache und ungezwungene
Verhaltensweise ebenso. Selber bei meinem ersten Indonesienaufenthalt "sprachlos",
empfehle ich den Kauderwelschband.
Fließend Wasser ist hier noch Luxus, morgens und abends haben die
Frauen und Kinder einen langen Marsch auf sich zu nehmen, um das teilweise
stark verschmutzte Wasser zu ihren Hütten zu tragen.
Brücken sind aufwändig und teuer, so geht es weiter ständig auf und ab und immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke auf die steil abfallenden Hänge hinein in tiefe Schluchten und auf die raue Küstenlinie, bis hinüber nach Lombok. Bereits einige km vor Amed verlässt die nun langsam besser und wieder breiter werdende Straße die Hanglage und windet sich oft auf Meereshöhe entlang der Küste. In einigen Buchten haben sich kleine Dörfer angesiedelt und Unterkünfte werden angeboten. Hunderte einfache, bunte Fischerboote, junkungs genannt, nutzen jeden Quadratmeter der Abstellflächen am Strand, manchmal zu fünft hintereinander gestaffelt und bieten malerische Motive.
Ungefähr 4-5 km vor Amed, bei Bunutan, zweigt ins Inselinnere eine kleine asphaltierte Straße zu dem Dorf Bangle (sprich Banglé) ab, das über eine Heilige Quelle verfügt. Die Straße ist in leidlich gutem Zustand, gelegentlich Schlaglöcher und tiefere Wasserabflüsse - die hier die teuren Brücken ersetzen - sind einzukalkulieren. Sie führt durch ein weites, sich zunehmend verjüngendes Tal bis an die steil abfallenden Hänge des Gunung Seraya. Am Ende der Asphaltstrecke könnte man mit Vierradantrieb noch weiterfahren, schöner ist es aber etwa 45 min bergan zu laufen. Dies wird durch herrliche Ausblicke auf das - in der Trockenzeit allerdings sehr karge - Talende belohnt und man wandert durch eine von Touristen noch nicht in Beschlag genommene Gegend. Über die Steilwände des ehemaligen Vulkans kämpfen sich sogar in der Trockenzeit Wolkenbänke ins Tal hinab, um jedoch schließlich zu kapitulieren und sich aufzulösen. Vereinzelt passiert man kleine Gehöfte. Der Weg / die Piste soll weiter über den Kamm führen und bei Culik auf der Verbindungsstraße nach Amed enden. Die neuesten Bilder von GoogleEarth (9/2006; Bangle wird dort fälschlicherweise als Karangasem bezeichnet) scheinen tatsächlich die Vermutung zu bestätigen. Ab dem Kamm talwärts handelt es sich sogar um eine befestigte Straße, die sich in einem kleinen Dorf gabelt. Nach links geht es ebenfalls befestigt zum Pura Lempuyang, nach rechts-geradeaus in anschließenden vielfältigen Serpentinen (den Motorradfahrer wird's freuen) weiter bergab und endet vermutlich bei Abang oder Margatelu. Auch eine Verbindung (Gabelung auf dem dem Pass / Kamm erkennbar) Richtung Amed und / oder Linggawana scheint im Bereich des Möglichen. Vielleicht kann mir ja mal jemand von diesem sicherlich mehrstündigem Unternehmen an berichten.
Je näher Amed rückt, desto größer wird das Angebot vor allem an hochpreisigen, teilweise luxuriösen Unterkünften.
Im gesamten Gebiet der beschriebenen Tour gibt es keinen Mobilnetzkontakt mit dem indonesischen Anbieter Mentari, Internetverbindung sind extrem langsam und mit 500 Rp / min recht teuer. Eine ATM in Amed ist erst für 2005 geplant, die Moneychanger bieten ziemlich magere Kurse an.
Perama hat seinen regelmäßigen Shuttleverkehr zwischen Candi Dasa, Tulamben und Lovina nach dem Bombenanschlag 2002 eingestellt, allerdings ist mit einem Anruf (0363 41114+5 in Candi Dasa) einen Tag zuvor ein Charter für 10.500 bei mind. 2 Personen von Amed nach Tulamben möglich (bestätigen lassen, mein Perama-Fahrer war nur zufällig dort).
Um es gleich zu sagen: gemessen an 1993 ist viel zerstört, teilweise bis zu
95%, dies ist aber von Bucht zu Bucht recht verschieden. 1999 soll El
Niño zugeschlagen haben, vom Gunung Agung hat sich Anfang 2000 eine große
Schlammlawine durch den Flusslauf nach Tulamben den Weg gebahnt und viele
Korallen im weiten Umkreis erstickt, aber auch Eutrophierungen sind zu beobachten.
Gewöhnungsbedürftig ist auch der schwarze Sand, der zunächst den Eindruck
erweckt, hier wäre alles "schmutzig".
Das Schnorchelmaterial ist selbst in vielen Tauchbasen miserabel, besser
ist es eigenes mitzubringen. Das Wasser kommt mit 27°C besonders bei dem
häufigen Starkwind relativ kühl vor. Noch
kühleres, aufsteigendes Tiefenwasser verursacht gelegentlich starke Schlieren, die
die Sicht von ± 15 m auf unter 5 m sinken lassen können. In allen Gebieten
kann vor der Bucht stärkere Querströmung auftreten, am besten man informiert sich zuvor bei
Einheimischen.
Direkt vor Amed kann man jegliches Schnorcheln vergessen, es sei denn,
man kennt bisher nur Fischstäbchen. Erste Neuansiedlungen von Hart-
und Weichkorallen
sind zu beobachten, einige Fische auch. Nicht viel besser ist es in der Bucht von Jemeluk.
Auf Empfehlung einer Basis habe ich mir den angeblich so guten Bereich am
südlichen Buchtende angesehen. Es gibt tatsächlich einige Korallenfische und
auch ein paar Korallen haben überlebt. Anspruchsvollere Schnorchler werden
allerdings enttäuscht sein. Ein Trostpflaster war immerhin eine Schule von Großmaul-Makrelen
59.
Schon besser ist es 8-9 km südlich von Amed. Direkt am nördlichen Buchtende von Banyuning,
unterhalb des The Pavillon Restaurant und Dodo's Bar
befindet sich am Strand der (sic!) Reggae-Warung Maharasta. Von hier hat
man nur 15 m hinaus zu schwimmen und stößt auf ein kleines
japanisches Wrack, das sich in 3-10 m Tiefe befindet. Es ist hauptsächlich mit
Weichkorallen und Gorgonien
166
besiedelt, Fischschulen fühlen sich hier wohl. Auch
im anschließenden Gebiet zum nördlichen Buchtende dominieren Weichkorallen,
viele kleinere Fischschwärme wie Füseliere sind zu beobachten, allerdings
herrscht eine geringe Artenvielfalt. Bei Wellengang kann das Geröll am Strand
recht schmerzhaft gegen die Knöchel schlagen! Nach dem Schnorcheln kann man
sich im Warung bei Raggae-Klängen unter einer originellen Bambusdusche
abspülen. Auch in der Bucht von Aas bei Lipah lässt
sich relativ gut schnorcheln. Hier steigt man am besten etwas weiter von der
nördlichen Grundstücksgrenze des Meditasi durch einen sehr schmalen
Bootskanal ein. Und merkt sich die Stelle für den Rückweg!! Ansonsten muss
jemand vom Strand helfen, will man nicht mit Schürfwunden
davon kommen, die heilen in den Tropen schlecht! Am besten ist es allerdings in der Bucht von Karangasem. Am
südlichen Buchtende befindet sich ein schöner Korallengarten, allerdings weit von
der Pracht in Nord-Sulawesi
entfernt. Dafür habe ich einen fast 1 m großen Bullenkopf-Papageienfisch 124,
der sich auf den ersten Blick mit Napoleons 60
verwechseln lässt, in nur 3 m tiefen Wasser gesichtet, auch ein kleiner
Blaupunktrochen ließ sich blicken.
Durchreisende Studentencliquen und sonstige abgerissene Figuren (zu denen
ich mich glücklicherweise auch zählen durfte) aller Herren Länder wie ab
Anfang der 1980iger bis Ende der 1990iger Jahre
gibt es praktisch kaum noch. Warum sind die
Rucksacktouristen, die Wegbereiter vieler touristischer Ziele ausgeblieben bzw. nicht
wiedergekommen? Hier scheint eine interessante Rückkopplungsschleife
verantwortlich zu sein: Es gab und gibt in diesem Gebiet kaum kulturell interessante
Ziele, ein Hinterland mit einem zu erkundenden Wegenetz existiert nicht, die karge, in
der Trockenzeit steppenhafte Vegetation macht es auch dem ambitioniertesten
Naturinteressierten schwer sich zu begeistern, Drogen sind wohl ziemlich rasch
vertrocknet und wirkten nicht mehr so dolle, die ehemalige Unterwasserwelt,
wie ich sie Anfang der 1990iger kennen gelernt habe, ist in weiten Bereichen aus unterschiedlichsten, sowohl
anthropogenen als
auch anderen natürlichen Gründen bedingt zer-, zumindest massiv gestört worden.*
Allerdings gibt es ein Hinterland mit Kultur und
Natur bei Sanur auch nicht. Dafür hat man dort immerhin einen Sandstrand, hier
nur Geröll, auf dem sich schlecht lieben lässt. Auf Grund der nachlassenden
Nachfrage in den Anfängen des schon damals schwächelnden Tourismus resultiert
nach Kalle Marx' Thesen ein dürftiges oder eben gar kein Angebot, was die
preiswertere touristische Infrastruktur zuerst getroffen hat und bis heute noch
gilt: kaum Unterkünfte in der unteren
Preisklasse, Kneipen gibt es nicht und in den Resorts ist das Bier teuer, die öffentlichen Verkehrsanbindungen sind relativ schlecht -
selbst Perama, der führende Touristenshuffle hat Tulamben als Stützpunkt
bereits kurz nach dem Bombenanschlag 2002 aufgegeben. Und versucht mal in
Tulamben ein Moped zu leihen! Für die Langhaarigen war also Schluss mit lustig
und Spaß an der Freud mit Highlife für wenig Knete. Auf Grund der damals
fehlenden Stromversorgung war es natürlich auch nicht besonders prickelnd
warmes Bier zu süppeln. Und Eiswürfel reinmischen? Die Götter mögen mich
davor bewahren.
Gekommen sind zahlungskräftigere Tauchtouristen
mit Anhang, die meistens nur einige Tage in ihrem Resort verharren, mit dem
eigenen klimatisierten Landrover oder von
anderen "Eldorados" wie Sanur aus angekarrt werden. Und wer hier
dennoch wohnt, geht vor allem früh
schlafen, um den nächsten Tauchtag bis zum letzten Stickstoffmolekül ausleben zu können. Ein
Nachtleben, ich spreche von später als 21 Uhr gibt es hier nicht - davor ist
für jüngere Kollegen und Kolleginnen aber auch nix los -, entsprechend
ambitionierte Bars oder ähnliche Ansätze sind schon längst selber
eingeschlafen. Irgendwie gibt es eine starke Parallele zu Lovina,
nur dass dort noch die armen Delfine herhalten müssen und ein relativ interessanteres Hinter- und Umland
lockt. Auch ist man zur Not schnell wieder in Ubud oder Kuta. Aber selbst in Lovina verweilen die Touristen nur noch wenige Tage, eine sehr
ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Ubud ab - nur wird hier der Name alleine
noch für Jahre die Magnetwirkung eines Kernspintomographen haben. Kuta mag sich in Grenzen noch wie ein
Pendant zu Mallorca oder Ibiza als Partyenklave halten, vermutlich aber auch
nicht mehr dazu entwickeln, was Ende der 1990iger schon fast Fakt, Anfang 2000 noch
investiv weiter angedacht
war. Die in- vor
allem ausländischen Investoren haben die Situation noch nicht ganz begriffen
und es stört auch nicht, solange die Pauschaltouristen in der heilen Welt der
Tausend Tempel ebenfalls zu Tausenden gestapelt mundgerecht abgeliefert und
-gefertigt werden können. Die
Rucksacktouristen, im neudeutschen "backpacker", die in aller Welt die Trampelpfade für sie anlegen, haben als erster
Indikator schon seit vielen Jahren reagiert und sind in andere Regionen der Welt
abgewandert. Nicht zuletzt wegen der restriktiven Visumpolitik.
Auch hier zeichnen mal wieder vor allem radikaler orientierte
Moslemgruppierungen in der Politik verantwortlich, die es in dieser Form vor 20 Jahren
noch nicht gab und die nun in den wichtigsten Entscheidungsapparaten von
Jakarta das Sagen haben. Und Bali: Das war ihnen schon seit viel längerer Zeit
ein Dorn im Auge. Vor allem nachdem die Insel der Götter nun auch noch eine
stärkere politische Unabhängigkeit erkämpft hat, insbesondere auch was den
Umgang mit den Steuereinnahmen durch den Tourismus angeht - natürlich auch beim
Alkoholumsatz. Jetzt also erst recht! Hat
man sich gesagt und im August 2007 gehandelt, die Daumenschraube
angesetzt, jeglichen Alkoholimport nach Indonesien vorläufig unterbunden und damit klammheimlich und insbesondere Bali
getroffen.
Nun, fassen wir zusammen: Bali war noch nie etwas
für Partyhansl, eher für Reisterrassen- und Tempelliebhaber,
verkannte Künstler und sonstiger Träumer. Von den heiligen Drogen auf der
Pizza mal
abgesehen. Vielleicht ist eine
Kehrtwende ja auch ganz gut so. Aber muss sich das Blatt dergestalt wenden, dass es
mit dem Stiel zu Boden fällt und ein Erdbeben auslöst? Gamelan- contra
Muezzinkurse?
* Kein Wunder, dass Tauchbasen zu künstlichen Riffaufbauten greifen: Jedenfalls wohl kaum aus rein umweltschützerischer Motivation. Wenn die überwältigende Natur vor Ort wirklich so wunderbar wäre, würde sie es auch alleine schaffen. Weltweite Klimaänderung, Vulkanausbruch 1963, Schlammlawinen, El Niño ... . Gerede hin und her, ich habe dies alles schon mehrfach auf meiner Homepage durchgekaut. Alle angesprochenen Insider kennen den Zustand aus dieser Zeit nicht persönlich, sind im harten Wettbewerb und allein dadurch schon gezwungen "schön reden". Wer mir nicht traut, sollte es einmal mit meine Unterwasserberichten - nur beispielhaft - hier (Togian Inseln, Nord-Sulawesi, Indonesien) oder hier (Tubbataha, Sulu See, Philippinen) vergleichen. Auch wenn es ein hochoffiziöses Naturschutzgebiet ist, so kann auch Pulau Menjangan im Nordwesten von Bali zeigen, dass wohl doch der Mensch ein wesentlicher Faktor sein kann.
Von Tulamben fahren laufend Bemos (30.000) zum Terminal nach Singaraja. ACHTUNG: einige dieser Fahrer mutieren plötzlich zu Charterbussen obwohl sie während der Fahrt laufend Gäste aufgenommen haben. In dem Falle sollten insgesamt 80.000 für 2 Personen für die Fahrt ab Tulamben ausreichen, wenn man nach Lovina bis vor das Hotel gefahren wird. Ansonsten muss man zunächst das Terminal wechseln (1500), dann kann nach Lovina (10.000) umgestiegen werden. Alternativ können die vormittäglichen öffentlichen Busse Pariswisata von Amlapura nach Gilimanuk abgepasst werden.
Entlang der Hauptstraße:
Auch ein Internetcafe gibt es nun, allerdings ist der Anschluss sehr
langsam, wenn er überhaupt mal funktioniert. Immerhin gibt es nun ein
geschlossenes Mobilfunknetz von den meisten Anbietern.
Mehrere einfache, aber auch einige nett eingerichtete Restaurants leiden
unter dem erhofften, aber nicht erfolgten Ansturm der Gäste, die es wohl
vorziehen in ihren Resorts zu speisen. Der Durchsatz der Vorräte ist daher
gering, aus diesem logistischen Grund können Qualitätseinbußen nicht
ausgeschlossen werden. Auf Grund der erheblich niedrigeren Preise - dies gilt
auch für einige Geschäfte - lohnt sich aber ein Versuch immer. Ob dem Angebot
der Speisekarte wird man überrascht sein, ob der Koch das auch alles beherrscht
ist eine andere Frage. Inzwischen gibt es auch einige etwas größere Geschäfte,
in denen man sich relativ preiswert versorgen kann. Die wenigen Angebote an Unterkünften
dürften es schwer haben zu überleben, der Tourismus schwächelt stark und
spielt sich sowieso meeresnah ab. Und
Es haben sich einige Tauchbasen angesiedelt, die den Durchreisenden als
Zielperson erkannt haben. Die wirklichen Standards lassen sich hier nur schwer
einschätzen. Alle Resort verfügen über eigene Angebote.
Vorwahl 0363
An Großfischen mangelt es im gesamten Gebiet überwiegend, ab und an können Taucher einmal bei günstiger Strömung am Morgen kleinere Weiß- 87, Schwarzspitzen- 63 oder Graue Riffhaie 70 sehen. Selten, aber schon vorgekommen, sind Mantas, noch seltener, vielleicht im September und Oktober mit viel Glück auch Mola-Molas (Mondfische). Ansonsten überwiegen vielfältige Makros.
3 km südlich von Tulamben ist 2001 das Tauchgebiet Secret Seraya bei der Tauchbasis Scuba Seraya entdeckt worden, das sich vor allem für Makroobjekte (Muck-Diving = keine Korallen, oft schlechte Sicht) empfiehlt.
Folgt man in Tulamben der Geröllküste (Schuhe!) an das südliche Ende, so gelangt man zu kleinen, bizarren Lavafelsen, die aus dem Wasser aufragen. Im Vergleich zu 1993 hat der Bewuchs mit größeren Korallen unerklärlicherweise abgenommen. Begibt man sich um die Felsen herum, stößt man aber auf einige kleinere Neuansiedlungen von blumenkohlgroßen Korallenstöcken, die für Schnorchelanfänger sehenswert sind. Zudem lassen sich Sepia 53 und viele Rotfeuerfische 103 beobachten. In der Brandungszone sind an den scharfkantigen Felsen bei stärkerem Wellengang (Tauch-/Surf-) Handschuhe zu empfehlen; besser und "schnorchelethischer" ist es Abstand zu halten.
Etwa 20 m von den Felsen entfernt zieht sich parallel eine bis auf eine erste Stufe von 2 bis 35 m, dann auf 70 m abfallende steile Tulamben Wall, an der auch getaucht wird. Auch für Schnorchler sind hier die großen Fassschwämme und filigranen Gorgonienfächer 166 zu beobachten. Taucher werden sich neben dem Imperator-Kaiserfisch (Pomacanthus imperator, Emporor Angelfish) vor allem der übrigen vielfältigen Kaiserfischfamilie (Pomacanthidae, Angelfishes) erfreuen.
Schön Schnorcheln lässt es sich auch am Coral Garden direkt vor dem Paradise und Tauch Terminal. Nur wenige Meter von der mit Geröll durchsetzten Küste entfernt trifft man auf eine sehenswerte, nur leicht abfallende, langgestreckte Korallenzone mit vielfältigen Hart- und Weichkorallen in 2-15 m Tiefe, die sich parallel zum Ufer erstreckt. Auf Grund des Lavastroms von 1963 sind nur wenige der Korallen älter, sprich größer. Die Fischwelt ist für Schnorchler offensichtlich glücksabhängig, Taucher können blau und gelb gefärbte Gespenstermuränen (Rhinomuraena quaesita, Blue / Yellow Ribbon Eel), Fetzen- oder Geisterpfeifenfische (Solenostomus armatus, Armared Ghostpipefish) u.v.m. sichten - ein kleines Eldorado für Makrofotografen.
Das Wrack der 120 m langen, unter Tauchern weltweit bekannten U.S.A. T.Liberty.
Sie wurde 1919 gebaut,
am 11.1.1942 von einem japanischen U-Boot torpediert, von der Mannschaft
aufgegeben und zur Bergung der Ladung auf den Strand gesetzt. Das hat auch
wirklich geklappt. Bis 1963 lag sie halb im
Wasser und war bereits sehr stark korrodiert. Die Lava bei dem Ausbruch den
Gungung Agung hat es weiter in das Meer geschoben, wo es nun seitlich gekippt in 5 - 30 m Tiefe
liegt. Inzwischen ist es fast vollständig mit Hart-
und Weichkorallen bewachsen,
viele Taucher sorgen aber immer wieder für Abbruch. Die Besonderheiten sind
Langnasen-Büschelbarsche (Oxycirrhites typus, Longnose Hawkfish), eine
rote Anemone mit einem Stachelanemonenfisch (Premnas biaculeatus,
Spiecheek Clownfish) - solange er noch lebt - und große Füselierschwärme (Caesio
varilineatus, Fusiliers).
Es muss darauf hingewiesen werden, dass der Saftystopp sich bei starkem Wellenganges zu einem
wahren Eiertanz entwickeln kann. Größere Steine stellen eine gute Hilfe dar,
um nicht angehoben zu werden. Tauchgänge sollten vor 8.30 Uhr durchgeführt
werden. Danach kommen zu den Gästen vor Ort Busladungen aus ganz
Bali. 1993 schrieb ich: "An einem Mittag waren bis zu 30 Taucher am
Wrack!!" Heute (2007) sind es in der Hauptsaison bis zu 100! Die Sicht durch den aufgewühlten Schlamm (viele unerfahrene Taucher)
ist entsprechend miserabel. Schnorchler können den Tauchgang bei Niedrigwasser
zu einem Gutteil mitverfolgen.
Die Fische am Wrack sind übrigens mit Bananen angefütterte worden und sollten
darum ins Guiness Buch der Rekorde kommen! Diese Unsitte, schon Anfang der
1990iger Jahre begonnen, hat sich leider bis heute gehalten, vor allem bei den
asiatischen Tauch"kollegen". Die Tiere sind dadurch stark in ihrem
natürlichem Verhalten gestört und schwimmen zudem ständig dem Taucher
sichtbehindernd vor der Maske herum.
3 km nördlich von Tulamben befindet sich in Kubu das gleichnamige, ausgezeichnetes Tauch- und Schnorchelgebiet.
Gäste brauchen sich um den Transport ihrer Ausrüstung zum und vom Tauchplatz übrigens nicht zu kümmern. Diesen Service übernehmen, wie auch im Straßenbau (sic!) überwiegend die Frauen. Die schweren Tanks und BCDs balancieren sie auf dem Kopf (!!) und finden zielsicher mit ihren Flip-Flops die steinige Küste und die Hauptstraße entlang.
Siehe auch Schnorcheln und Tauchen im Südosten
bei Amed.
Unter www.indonesia-liveaboard.com
werden zehn verschiedene Schiffe unterschiedlicher Eigner aufgelistet und
zeitnah aktualisiert. Darunter befinden sich recht exotische Ziele und
Kombinationen.
Am DPS 107.5 wird ein Abzweig nach Dukuh am Fuß des Gunung Agung, bei 116 eine große Brücke erreicht, von der man mal einen relativ freien Blick auf die Hänge des Vulkans hat. 500 m weiter befindet sich eine Tankstelle. Um den DPS 116/118 gabelt sich die Straße in einem Ort in zwei Einbahnstraßen auf, bei 121.5 geht es landeinwärts nach Munt Gunung. Die Straße befindet sich überwiegend in einem relativ guten Zustand - wenn auch eben etwas anderes ist -, abschnittsweise wird noch überasphaltiert. Nach 35 Minuten ist das Alam Anda erreicht.
Zur Anschlussseite Nordost-Bali.
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Wegen schwerer dauerhafter
Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die
viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr
beantworten!
An die Adresse
können jedoch gerne Aktualisierungen,
Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht.
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:
Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!