© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Spaziergang durch windige Alang-Alang-Grashügel
Erstellt: September 2008 Verzeichnis aller Reiseberichte Übersicht
Der Aufenthalt fand Anfang - Mitte September 2008 und Ende Juli
- Mitte August 2009 statt. |
Mit freundlicher Genehmigung: Pulisan Jungle Beach Resort.
Ca. 60 km entfernt von Manado, etwa 29 km vom Tiefseehafen in Bitung, erstreckt sich der kleine
Hafenort halbbogenförmig auf etwa 3 km entlang der Bucht. Auf einem Pickup zahlt man
von Bitung als Einheimischer 8000 Rp - von Touristen wird, u.a. wegen schweren
Gepäcks,
oft das 2-4fache
verlangt - eine andere regelmäßige Transportverbindung von dort, wie z.B. Bus gibt es
nicht! Um die 4000
Einwohner werden gezählt, viele haben sich erst in den letzten Jahren von den
nördlichen Inseln kommend angesiedelt.
Für die meisten Touristen befindet sich hier der Ausgangspunkt zum Dschungelschutzgebiet Tangkoko Duasaudara
mit seiner einzigartigen, ungewöhnlichen Fauna. Etwa in der Mitte des Dorfes befindet sich ein relativ großer Laden, in dem man die
wesentlichen Dinge einkaufen kann, andere kleine ergänzen das Angebot nicht
unbedingt. Man sollte daher alles, was Touristen
benötigen (Moskitospray, Sonnenschutzmittel, etc. pp., Tampons von Europa!), von Manado
sicherheitshalber mitbringen. Zwar gibt es dies hier auch, aber halt nur
manchmal. Manchmal heißt, wenn jemand mal wieder auf die Idee kommt, es nachzukaufen.
Die Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort haben
sich auf kurzfristige Gäste (meistens nur eine Nacht) und unverhältnismäßig
hohe, ja schon recht unverschämte Preise eingestellt.
Sie sind überwiegend als recht rustikal zu bezeichnen. Alle befinden sich nur wenige Meter entfernt vor der
Brücke am Abzweig zum ca. 600 m entfernten Eingang des Schutzgebietes (Pos 1). Wie üblich versteht sich
der Preis als VP - ein Restaurant, wie es sich Westler vorstellen, gibt es sowieso nicht.
Die Matratzen sind recht einfach, es sind Moskitonetze angebracht, Fans meistens
vorhanden. Die angegebenen TelNr. ermöglichen SMS-Mitteilungen.
Für den Unterkunftspreis bekommt man in
Manado schon ein prima Hotelzimmer. Das Dorf bzw. das Schutzgebiet ist etwa eine halbe Bootsstunde entfernt vom Pulisan
Jungle Beach Resort, in dem sich bei vergleichbaren Preisen ein Quantensprung
zeigt!
Für die ca. 54 km ab Manado dauert es mit einem Privatwagen oder Taxi gut zwei Stunden, bis man, zwischendurch - je nach Strecke - vorbei an privaten Goldschürf- und -waschanlagen, (siehe auch das äußerst fragwürdige Projekt der Goldmine Toka Tindung), die äußerste Nordostküste über Marinsow, Pulisan schließlich Kinunang erreicht hat. Sich auf dieser Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchzuschlagen lohnt nicht, besser man nimmt das relativ preiswerte Angebot vom Pulisan Resort an: 12 ab Flughafen, 15 ab Manado, 20 ab Tondano, 25 € ab Batu Putih mit dem Boot. Dies kann sich auf Grund der rasant steigenden Benzinpreise aber schnell ändern, i.d.R. kaum nach unten.
Aktuelle Information von Ende Nov 2009:
Die Goldmine Toka Tindung in der Nachbarschaft des
Dschungelschutzgebiet
Tangkoko-Duasaudara hat jetzt grünes Licht bekommen und soll bereits im nächsten Jahr in Produktion
gehen! Die vor Ort gegründete Küstenallianz AMMALTA will jetzt in Jakarta beim obersten Indonesischen Gericht klagen. "Rettet den Regenwald e.V. "
hat zur internationalen Unterstützung eine Protestaktion
gestartet, bei der jeder mitwirken kann: www.regenwald.org/protestaktion.php?id=487.
Besonders hervorheben möchte ich, dass die Besitzerin ihre Mitarbeiter
als 'familienzugehörig' betrachtet. Bei Erkrankung oder anderen Problemen
können sie mit Unterstützung rechnen. Zudem zahlt sie die wohl höchsten Löhne
in weitem Umkreis, die Sozialversicherung ist selbstverständlich. Davon
sollten sich andere (westliche) Resortbetreiber mal eine Scheibe
abschneiden!
Auf dem Gelände wird ein Schwarzmakake in einem Käfig gehalten. Das sieht
zunächst nicht sonderlich tierlieb aus, allerdings endete seine Mutter als weihnachtlicher
Menüpunkt, als er noch ein Säugling war. Er kann in bestehende Wildhorden nicht eingegliedert
werden, vielleicht ergibt sich aber einmal eine Gelegenheit mit anderen Waisen
ähnlichen Werdegangs.
Cash oder Vorbezahlung, da keine Kreditkarten und TC abgerechnet werden können! Manado Office:
0431 838 185, Fax 0811 430 743, Mobil 0811 430 744 (SMS möglich), info@pulisanresort-sulawesi.com,
www.pulisanresort-sulawesi.com.
Katrin Weise aus Schermbeck (NRW), Jg. 1962, Absolventin des Petrinum
in Dorsten,
hat sich zunächst für ein Studium der Forstwirtschaften interessiert, dann aber
schnell feststellen müssen, dass für das weibliche Geschlecht allenfalls ein
Posten in der Verwaltung angestanden hätte. Sie aber wollte nur der naturnahen
Praxisarbeit wegen studieren. So folgte ein Ethnologiestudium in Göttingen und Praxis bei der Redaktion der Tageszeitung WAZ. Nach einem Inselhüpfen in der
griechischen Ägäis folgte bald eine längere Reise durch die Inselwelt
Südostasiens und über Australien erreichte sie Papua Guinea. Hier fand sich
nach einer abenteuerlichen Durchquerung der Insel genügend Material für eine
Promotion. Mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes landete sie
1992 abermals in Sulawesi, um an der Universität in Manado zu unterrichten.
Daneben arbeitete sie als Reiseführerin für ein nicht mehr existierendes
deutsches Reiseunternehmen. Durch die vielfältigen Reisen im Archipel waren
bald genügend Sammlungsobjekte zusammen gekommen, um ein Souvenirgeschäft
in der Hauptstadt des Nordens zu errichten, das allerdings nicht mehr besteht. Seit
1999 betreibt sie nun mit ihrer
indonesischen Geschäftspartnerin Annie die kleine, aber feine Anlage. Der
Geschmack an ethnologisch interessanten Gebieten, wie die Seidenstraße oder
Laos, aber auch Patagonien, lässt ihr in den wenigen Wochen, die sie sich
von dem Resort freinehmen kann, seit mehreren Jahren keine Zeit mehr, einen
Urlaub in Deutschland zu verbringen.
Daneben initiierte und betreut Katrin mehrere soziale Kleinprojekte für
"ihr" Nachbardorf Kinunang, so die Unterstützung der dortigen
Schule und des Kindergartens. Aber auch die vergessene Herstellung von Dächer
aus Alang-Alang-Gras, wie sie früher üblich war, hat zu einem bescheidenen
Einkommen geführt. Für Tiere ist es, ebenfalls wegen des Silikatgehalts, kaum
verdaulich. Dafür kann es sehr gut zur Dachabdeckung genutzt werden, da es aus
gleichem Grund wiederum weitergehend wasserfest und insektenresistent ist. Ihre
wieder auferstandene Verwendung, statt der üblichen Wellblechdächer,
findet mehr und mehr Nachahmer und Abnehmer.
Den Menschen im Dorf und der Umgebung geht es nicht sonderlich gut. Während der Suhartozeit wurde ihnen
nachdrücklich "angeraten" ihre Grundstücke zu verkaufen. Dem Suharto-Clan gehört
nun der größte Teil des Landes, weswegen eine nachhaltige Landwirtschaft
praktisch nicht möglich ist. Es bleibt nur der Anbau von ein- oder zweijährigen
Pflanzen, auf einem zwar goldhaltigen, dafür aber sehr unfruchtbarem Boden.
Hinzu kommt, dass der Nordostzipfel auf Grund mikroklimatischer Verhältnisse
extrem trocken ist. Wie wenig ihnen geblieben ist, sieht man auch an der dichten
Bebauung ihrer eigenen Grundstücke. Teils müssen die Kinder in andere Dörfer
ziehen, weil einfach kein Platz mehr für sie da ist. Sich nachträglich auf
rechtlichem Wege gegen die dubiosen Verkäufe zu wehren, stößt auf
vielschichtige Probleme.
Jeder kann sich durch eine längerfristige
Patenschaft oder mit einer Kleinspende beteiligen: Kauf von Postkarten, T-Shirts
oder Geldspenden. Auch mitgebrachtes, vielleicht sogar noch pädagogisch
wertvolles Spielzeug ist gern gesehen.
Erwähnenswert: Inzwischen haben es sogar "Dörfler" geschafft ein
Studium aufzunehmen und werden durch Spenden (Freundeskreis-Le-Pu-Ba@web.de,
ein e.V.) gefördert. Schon bald werden
die ersten als Lehrer in ihre Dörfer zurückkehren. DAS nenne ich Hilfe zur
Selbsthilfe!!
Dazu der Link zu den Projekten: www.pulisanresort-sulawesi.com/de/projekt.html
Katrin setzt sich ferner - aus bestimmten Gründen nur noch auf der internationalen Ebene - für die Verhinderung eines Goldprojekts in der nahen Umgebung ein, das für die Umwelt, inkl. Meer, verheerende Folgen hätte. Siehe aktuelle Infos dazu unter www.save-lembeh.info.
Der fein- bis grobsandige, hellbeige, einen Kilometer lange Sandstrand
vor dem Pulisan Jungle Beach Resort
wird fast mittig durch eine ca. 250 m lange Geröllküste getrennt. Freunde von Operkula
werden sich freuen: Es gibt einige, sogar Opercula des Tritonhorns (Charonia tritonis).
Es ist einer der wenigen Feinde der Dornenkrone,
neben dem Napoleonfisch
60. Im südlichen Abschnitt, genannt Turtle Beach,
ist der Sand gelblicher und etwas feinkörniger. Hier befindet sich, an der
tiefsten Einbuchtung, eine der wenigen Möglichkeiten zu jeder Zeit schwimmen zu
gehen, da keine Felsen oder Korallenbänke den Einstieg behindern. Leider sind
wir bei unserem Spaziergang im hintersten Abschnitt massiv von Sandmücken
gestochen worden. Der Besitzerin des Resorts ist von einem häufigen Aufkommen
nichts bekannt.
Direkt hinter der Küste
beginnt ein hügeliges Gelände, das im unteren Teil hauptsächlich
mit dem Strandpionier, dem Indischen Mandelbaum
179
(Terminalia catappa) bewachsen ist. Seine großen, fleischigen
Blättern sind ähnlich wie bei den Mangobäumen angeordnet. Die Hügel
sind teils mit Alang-Alang-Gras
(Imperata cylindrica, Engl. Cogongrass) bewachsen, teils gibt es Kokosnussplantagen.
Die Nordostspitze von Sulawesi, nur
knapp fünf Bootsminuten entfernt, wird
Tanjung (Kap) Pulisan genannt. Hier trifft die Sulawesi See auf die Molukken (Indon.
Maluku) See, oder im größeren Maßstab der Indische Ozean auf den
Pazifik. Dies bedingt teils heftige Strömungen und Strudel, richtige "Waschmaschinen", im Indonesischen
"pulisan".
Mit freundlicher Genehmigung: Pulisan Jungle Beach Resort. Nur ungefähr maßstabsgetreu.
Nord etwa 30° nach links oben.
Vom Resort aus kann man verschiedene Wanderungen unternehmen. Am
südlichen Buchtende befindet sich - noch - ein Dickicht, das sich etliche
Hundert Meter in das Inland entlang des Baches zieht. Ideal für ein kleines
Überlebenstraining. Der südliche
Hügelabhang des anderen Buchtendes ist fast komplett mit Alang-Alang-Gras
(klicke hier!) bewachsen. Ab dem Kamm und den ganzen nördlichen Abhang hinab kann man in einem dichten
Wald mit Glück Hornvögel
beobachten; aber auch den Strand überfliegen sie gelegentlich, Seeadler
145 und Brahminenweihe 91
gehen öfter an der Küstenlinie auf Patrouille. Andere, wie der Schwarznackenpirol
(Oriole) 164,
können ebenfalls interessieren. Er fällt durch ein glucksendes, metallisches Flöten auf. Dieser bis 27 cm große,
auf dem Rücken goldgelb und schwarz gefärbte Vogel mit orangem Schnabel fliegt
in einer typischen undulatorischen Weise, kommt häufig in Südostasien vor und
ist oft am Rande von Kokosnuss- und Bananenplantagen anzutreffen. Wer ihr eins pfeifen will, kann damit versuchen sie anzulocken.
Ausflüge zu den Aussichtspunkten,
vorbei an einer kleinen Schutzhütte zu Grassy -, Katrins -, Pulisan - und Dutch - Point, liefern wunderschöne
Ausblicke über die gesamte Bucht. Bei gutem Wetter kann man sogar
den Manado Tua bei Bunaken sehen, nach Süden hin
den 1995 m hohen Vulkan Gunung Klabat.
Allerdings
sollte man unbedingt gute Profilschuhe haben und einen kräftigen,
angespitzten Stock. Es wird teilweise sehr steil und das flach im Weg liegende
Alang-Alang-Gras, ist
glatt wie Schmierseife. Wer hier hinfällt, könnte eine längere Rutschpartie
machen, bis ihn einer der versteckten Felsbrocken stoppt. Zudem enthält das
Gras einen hohen Anteil an Silikaten, weswegen die Halme leicht in die Haut
einschneiden, wenn man nach ihnen zu greifen versucht. Für Tiere ist es,
ebenfalls wegen des Silikatgehalts, kaum verdaulich. Dafür kann es sehr gut zur
Dachabdeckung genutzt werden, da es aus gleichem
Grund wiederum weitergehend wasserfest und insektenresistent ist. Das Gewächs
hat sich, kaum auszurotten, nach dem Abbrennen der Waldes als Dauerpionier
angesiedelt.
Neben dem Tauchen werden vom Resort diverse Ausflüge angeboten:
Noch im September 2008 schrieb ich auf dieser Seite zu dem Pulisan Resort
vorgelagerten Hausriff: "... Es liegt ein sehr schöner
Korallengarten vor (...). Immer wieder sind mehrere quadratmetergroße Sandflächen
eingesprengselt. Auffallend ist der hohe Anteil an Weichkorallen mit z.T.
riesigen Exemplaren (...). Es sind aber auch praktisch alle Hartkorallenarten
und -formen vorhanden, in diesem Bereich insbesondere auffällig die Berg- und
Hirnkoralle (Diplora sp.). Steinkorallen dominieren im Flachwasserbereich
sogar, sonst sind sie seltener. Hier halten sich dann v.a. Strömungsspezialisten
wie die Geweihkoralle (Acropora palmata) ... ."
Leider fiel das Innenriff bis in etwa 4 Meter Tiefe vom 8.-11. Dezember 2008
einem mächtigen, unwetterartigen Wellengang zum Opfer (vermutlich Fernwirkungen
des Taifuns Ulysses [Dolphin] vor den Philippinen). Insbesondere die Überreste
der Geweih- und Pilzkorallen sowie andere
kleinere Kolonien häufen sich noch
heute bis 1 m Höhe an der Hochwasserlinie. Selbst in größeren Tiefen sieht
man tonnenschwere Steinkorallen gekippt, verschoben, riesige Tischkorallen sogar
auf dem Kopf liegend. Nur die verstreut stehenden alten, mächtigen
Korallen-/Felsköpfe haben den schweren Wellenschlägen widerstehen können.
Große Teile der Küstenbevölkerung mussten evakuiert werden und verbrachten
Weihnachten in Flüchtlingslagern. Die Besiedlung des zerstörten Riffs erfolgt
zügig, wenngleich die traurigen Überreste der toten Korallenbruchstücke noch
jahrelang im Niedrigwasser dominieren werden. V.a. fällt ein schon dichter Büschelbewuchs
einer Rotalge (? Porolithon pachydermun?) auf.
Selbst dieser bedauerliche, wenngleich natürliche Kahlschlag hat nicht - wie
sonst häufig als Kollateralschaden zu beobachten - zu einem vermehrten
Auftreten von Bioindikatoren geführt, die eine Eutrophierung anzeigen. Ein
guter Hinweis, dass der Schadstoffeintrag sich noch in verträglichen Grenzen hält.
Allerdings sieht man im engen Bereich der (temporären) Flussmündung beim
kleinen Fischerdorf viel Abfall im Wasser.
Ein kleiner Hinweis am Rande: Vor dem Pulisan Jungle Beach Resort fand ich an
einer etwa 3 m tiefen, sandigen Stelle eine mir bis dato unbekannte Fischart,
die sich röhrenartig eingegraben hatte und immer nur sekundenbruchteile
sichtbar war. Erst durch eine TV-Sendung (NDR, 25.8.2911, 21.00-21.45 Uhr) bekam ich an Hand
einen starken Hinweis. Vermutlich handelt es sich um die sehr außergewöhnliche
Aalgrundel
(Pholidichthys
leucotaenia - hier graublau / blauschwarz, wie die Juvenilen in der Wikipedia
beschrieben werden), die - passend - nur im Südwestpazifik heimisch ist;
daneben gibt es nur noch eine zweite Art, deren Habitat aber nicht passen würde. Sie soll ein ungewöhnliches Verhalten aufweisen. Die adulten Tiere
verlassen ihr komplexes Gangsystem mit mehreren Ausgängen angeblich nicht mehr,
dafür aber ihre recht große Zahl an Jungfischen (), die sich u.a. dem
Sandtransport aus dem Bau widmen. Zudem sollen sie - noch nicht erforscht - im
Schwarm Plankton sammeln, diesen in der Wohnhöhle hervorwürgen und damit die
Elterntiere füttern. Sollte das stimmen, wäre es wirklich ein bemerkenswerter
Fisch! Die Jungfische ähneln denen der mit
giftigen Flossenstacheln versehenen Gestreiften
Korallenwelse
58,
die sie außerhalb der elterlichen Höhle auch in ihrem
Verhalten nachahmen, ein Fall von Bates’sche Mimikry
(Link zur Wikipedia).
Sehr gute Tauchbedingungen findet man im Juni und von Oktober bis Mitte
Dezember, aber auch zu den anderen Zeiten ist es bis gut bis weit über
zufriedenstellend. Die Flora und Fauna ist sowieso kaum verrückbar. An dem Außenriff,
etwa auf Höhe der Bojen für die Tauchboote, findet man als Schnorchler auch
nach dem schweren Wellenschlag noch einige schöne Stellen, so z.B.
beeindruckend bewachsene Felsköpfe. Taucher werden im tieferen Wasser noch
bessere Bedingungen vorfinden.
Anfang Sep 2008: Ist die Sicht zunächst sehr schlecht, so ändert sich das
rasch. Bald sind 10-15, bei den Felsen sogar 15-20 m erreicht. Die
Wassertemperatur liegt bei hohen 30°C, bei gleicher Lufttemperatur, deutlich
wärmer als in Bunaken. Allerdings befindet sich nur
50-100 cm tiefer eine Sprungschicht mit deutlich kühlerem Wasser, was ab und an
zu Schlieren führt.
Anfang Aug 2009: Die Sicht lag bei ca. 10 m, die Temperatur bei ca. 27-28°C.
Praktisch unbeschädigt von dem schweren Seegang blieb jedoch die gesamte Nordküste,
nur wenige Bootsminuten entfernt. Neben teils ausgezeichneten Tauchplätzen
finden sich auch schöne Strände mit Schnorchelmöglichkeiten über gut
erhaltenen Korallengärten. Ein angenehmer, 50minütiger
Spaziergang zu einem schönen Strand
führt durch das Dorf Kinunang zur Long Beach. Sind Taucher des
Pulisan Jungle Beach Resort
in dem Gebiet unterwegs, so kann man sich auch einen oder beide Wege mit deren Boot
chauffieren lassen. Die Tauchplätze sind sehr unterschiedlich und bieten
von Korallengärten über verstreute Korallenköpfe in allen Größenordnungen
bis hin zu Korallenwänden alles für das Taucherherz an. Für Schnorchler
bietet sich auf der rechten Seite ein herrlicher Korallengarten, links findet
man eine Steilwand (Tauchplatz Ephrata) mit herrlichem Bewuchs, der bei
äußerst günstigen Sichtverhältnisssen z.T. auch von der Meeresoberfläche
eingesehen werden kann.
Der in fast 20 Jahren
fantastisch bewachsen Anleger des "Paradise" ist ein Traum, hier gibt
es gar eine heiße Quelle mit weit über 45°C. Meerwärts fällt eine grauschwarze Feinsandfläche
langsam auf 18 m ab und bietet alles, was das muckdiver-Herz erfreut, darunter
einige Critter, die sich vor der Lembeh-Straße nicht verstecken müssen.
Die eine gute Bootsstunde entfernte Lembeh-Straße bietet sich mit ihrer
Überfülle an endemischen Crittern an. Teilweise herrscht hier jedoch ein
starker, für einige schon übermäßiger Tauchverkehr. Insbesondere beim
Auftauchen sollte man sich vor rücksichtslos daher brausenden Motorbooten in Acht nehmen.
Sehr schön lässt es sich auch, ½ - ¾ Bootstunde entfernt, vor der
hügeligen Insel Bangka
schnorcheln. Hier gibt es ebenfalls Korallengärten, die teils noch eine Idee schöner
sind als an der Nordküste, teils aber heftige Dynamitspuren zeigen - wie leider überall in Südostasien.
Es herrschen vielfach
Weichkorallen vor, aber auch alles an Hartkorallen. Zudem fallen auch immer wieder kleine rote Gorgonia sp. auf, die sonst den
Schnorchlern nur schwer zugänglich sind. Die Fischwelt scheint ein wenig
ausgedünnt zu sein, vermutlich sind die größeren Exemplare auf irgendeinem
Teller gelandet. Zum Meer hin fällt der zunächst recht flache Teil bald in
einem 45°-Winkel in Form einer nur sporadisch bewachsenen Sandebene ab.
Unglaublich viel Plastikmüll ist zu vermelden. Die Sicht (Anfang Sep 2008) war extrem
unterschiedlich und lag zwischen 20+, dann bei nur 10-12, zum
Abschluss 15-20 m - und das ohne erkennbare starke Strömungen und bei
Windstille. Die Temperatur ist mit dem Hausriff vergleichbar, immer wieder gibt es
kühlere Unterströmungen. Da hier
beobachtet, muss auch in allen anderen
Gebieten immer wieder mit nesselndem Plankton gerechnet werden; wie sich 2009
bestätigt.
Taucher berichten, so schön wie es auch sonst gewesen sei, ebenfalls von
Dynamitschäden.
Großfische trifft man im gesamten Gebiet insgesamt relativ selten an - wenngleich ein gut 80 cm langer Schwarzspitzen-Riffhai 63 mit uns am Strand vor Pulisan Resort regelrecht "spazieren ging" -, aber Ostpazifische (Spinner) Delfine 121 und Große Tümmler 122 lassen sich immer mal wieder blicken, sogar vor dem Hausriff. Zu den unregelmäßigen Gästen gehören immer wieder Dugongs 160. Im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde werden sie hier traditionell nicht bejagt, denn der Sage nach handelt sich bei ihnen um eine Chimäre aus Fisch und Mensch.
Foto (Rotes Meer) von den Deutschen Meistern in der
UW-Fotografie: © Armin und Birgit Trutnau
Es erstreckt sich um den 1351 m hohen Doppelvulkan Gunung Duasaudara und Teile des 1109 m hohen Gunung Tangkoko auf einer Fläche von 8890 ha bei 1°29' N, 125° 11 O. Bereits 1919 wurde der Gunung Tangkoko von der niederländischen Kolonialregierung als Naturmonument, 1942 der Kernbereich als Schutzgebiet deklariert. 1978 fügte man das benachbarte, 4421 ha große Gebiet um den Duasaudara hinzu. Der übliche Eingang befindet sich in Batu Putih, einem Küstendorf 60 km entfernt von Manado, etwa 29 km vom Hafen in Bitung. Eine gute Anreisealternative bietet das Pulisan Resort.
Der Eintritt kostet 15.000, aber dann wird es heftig! Ohne Führer darf man den Park nicht betreten! Und die verlangen 70.000 für eine knapp dreistündige Führung!! Dies ist nicht als Gruppenpreis zu verstehen, sondern pro PERSON!! Wenn also aus drei oder vier eine Gruppe gebildet wird, ist das mehr als ein fürstliches Gehalt! Wohlgemerkt: Dieses Geld fließt NICHT einmal ansatzweise in einen Topf für das Schutzgebiet, sondern dient nur der Bereicherung einiger weniger - die dann natürlich auch noch einen Anteil in "befreundete" Kanäle abführen müssen. Deswegen: Auf gar keinen Fall noch Trinkgelder verteilen, die Führer verdienen sich eh schon eine goldene Nase. Ausdrücklich sollte man auf eine Guide bestehen, der gut Englisch spricht, sich ggf. mit lateinisch-wissenschaftlichen Namen etwas auskennt und gut über die Biologie informiert ist. Niemanden nutzt ein indonesischer Name, der erst später im Internet übersetzt werden kann - falls überhaupt. Außerdem möchte man schließlich auch etwas über das Habitat und andere Dinge am Rande des Weges erfahren und kennen lernen, statt nur auf DIE vier Sensationen zu fokussieren. Dass dort ein Schmetterling fliegt, dies ein Brettwurzelbaum ist und jener ungewöhnliche Ruf von einem Vogel stammt, dafür benötigt man keinen hoch bezahlten Führer, von denen die meisten nur die vier Highlights im Repertoire haben. Nur einige wenige von ihnen haben sich als Autodidakten zu ausgesprochenen Vogelkundlern entwickelt (und verlangen dann Fantasiepreise von 250-450.000 je TEILNEHMER!!), andere kennen sich besonders gut mit Pflanzen aus.
Auch wenn der Guide mit Shorts und Badelatschen daher kommt - dafür holt er
dann mitten im Wald das Cellphone raus - sollte unbedingt an ein
Repellent
und lange Bekleidung gedacht werden. Denn ACHTUNG! Neben Moskitos kommt im Park eine mit bloßem Auge kaum
sichtbare Schweinemilbe
/ Urwaldmilbe
(Indon. gutu babi, aus dem Engl. übernommen auch gonone / ganone) vor. Mit
großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Grabmilbe Sarcoptes scabiei
var. suis. Eine Infektion bei Tieren wird Räude, beim möglichen Übergang
zum Menschen (Pseudo-) Krätze (= Scabies) genannt. (Bei einem Befall gilt in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz § 34 bereits bei Verdacht ein Verbot des Aufenthalts und Arbeitens in
Gemeinschaftseinrichtungen, wie z.B. Schulen Kindertagesstätten etc.) Die extrem
unangenehmen, kaum sichtbaren, orange-sandfarbenen Plagegeister halten sich auf dem Waldboden
auf. Menschen werden daher bevorzugt
in der Fußgelenkgegend attackiert. Mit
einem Insektenrepellent kann man sich relativ gut schützen. Da sie selbst
Socken durchdringen, sollte man
sie gleich mit übersprühen! Wer sich auf den Boden setzt, muss damit rechnen auch in der Leistengegend Besuch zu bekommen.
Die Milben graben sich in die
Haut, nisten sich dort ein und verursachen über mehrere Tage hinweg höllisch
juckende, stichartige
rötliche Punkte. Der Juckreiz tritt verstärkt nachts und durch die Bettwärme
auf, da die Milbe bei warmer Haut aktiver wird. Er entsteht nicht durch die
Milbe selbst, sondern durch eine allergische Reaktion gegen den Milbenkot. AUF KEINEN FALL KRATZEN, denn das kann
bösartige Infektionen nach sich ziehen
Da der eigentliche Wirt das Schwein ist, sterben
sie im menschlichen Körper rasch ab, verursachen aber weiterhin den starken
allergischen Juckreiz. Gut beraten ist man mit einem Antihistamin und Hydrocortison (unter diesem Namen rezeptfrei in
allen Drogerien erhältlich; am besten aus Manado mitbringen). Nach 4-5 Tagen
tritt eine dunkelrote Färbung der nun
pickelartigen, ehemaligen "Grabstätte" auf, dann lässt der Juckreiz endlich nach. Die
Schwellungen dauern allerdings noch mehrere Tage an.
Natürlich
braucht man genügend Trinkwasser und auch an Regenschutz muss gedacht werden
- selbst in der Trockenzeit
(ca. Mai - Nov) kann
es durch die Wolkenfahne von den Bergspitzen lokalen Regen geben. Eine kleine,
leistungsstarke LED-Lampe,
weil es im Wald schneller dunkel wird, kann nicht schaden. Es
sollte zudem bedacht werden, dass auf Grund der Sichtungsmöglichkeiten
(insbesondere wenn man einen der Höhenpunkte, den Tarsier
sehen will) die Führungen nur am späteren Nachmittag erfolgen sollten.
Nach dem ersten Posten läuft man noch knapp 1 km, vorbei an einem
Campingplatz, durch eine Teakallee
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- erkennbar an ihren großen, lappigen Blättern sowie den Schildern mit
indonesischem, lateinischem und englischem Namen -, bis zum Pos 2, wo der
eigentliche Waldpfad beginnt. Auch hier sind noch einige Bäume gekennzeichnet,
die Schilder bedürfen allerdings eine Auffrischung, da manchmal unleserlich.
Es fehlt das Geld, das oben so großzügig eingesammelt wird.
Deswegen gibt es auch keine Toilettenanlagen, keine umfassenderen Informationen,
wie z.B. Flyer, etc. etc. pp.
Etliche der folgenden biologischen Informationen entstammen dem englischen Büchlein von Margaret F. Kinnaird: North Sulawesi - A natural history Guide. Development Institute Wallacea, erschienen 1995, vermutlich nicht mehr aufgelegt. Ergänzend wurde der schöne kleine Pocket Guide von Lee/Riley/Pesik: "Tangkoko Duasaudara Nature Reserve" (2008) zu Rate gezogen. Erhältlich bei Safari Tours & Travel und ausgewählten Resorts, wie z. B. im Pulisan Resort - für allerdings stolze 10 $. Neben vielen allgemeinen, aber auch sehr spezifischen Informationen enthält er eine kleine Checkliste für Säugetiere und Vögel. Siehe auch die deutsche Wikipedia-Unterseite zu diesem Schutzgebiet. Nach eigenem Wissen, nach und mit Rückversicherung von Lexika aktualisiert und ergänzt.
Die Insel liegt am Äquator und stellt mit etwa 190.000 km²
die elftgrößte Insel der Welt dar. Mit ungefähr 70% an Bergregionen
ist sie die gebirgigste Insel Indonesiens und wird von tiefreichenden Meeren
umgeben. Westlich von ihr verläuft die Wallace Linie, östlich die Weber
Linie. Als Teil der
biogeographischen Übergangszone, die als Wallacea bezeichnet wird, gehört
Sulawesi zu einer der Schlüsselregionen der Welt mit einer breiten Biodiversität,
deren Fauna sich sowohl aus typisch asiatischen als auch
australischen Arten zusammensetzt. Ihren Ursprung haben sie in der äußerst
komplexen geologischen Geschichte. Hier nur eine laienhafte
Zusammenfassung, die nicht an Geologie interessiertw getrost überschlagen
können:
Fragmente, sogenannte Terrane, die später große Teile des indonesischen
Archipels bilden,
brachen vor etwa 200-140 Millionen Jahren von dem Superkontinent Gondwana ab. Vor ca.
100 Millionen Jahren machte sich eine Landmasse, die später den australischen
Subkontinent und
Neuguinea entstehen ließ, aus Richtung der Antarktis auf den Weg nach Nordosten.
Vermutlich vor etwa 50-17 Millionen Jahre
begann sich der westliche Teil von Sulawesi vom heutigen Borneo, das noch
längere Zeit fester Bestandteil von Asien war, zu trennen.
Vulkanische Relikte in dem westlichen, kontinentalen Teil mit einem Alter von 51-17 Millionen
Jahren und jüngere von 14-2 Millionen Jahren in einem östlichen, ozeanischen
Bogen deuten darauf hin, dass sich zwei Hauptteile Sulawesis getrennt entwickelt
haben. Aus der Isotopenzusammensetzung von alten Schmelzen kann geschlossen
werden, dass das heutige Ostsulawesi als Bruchteil der nördlichen australischen
Platte erstmals vor etwa 14 Millionen Jahren ziemlich genau gegen die
Mitte des damals lang gestreckten Westteils traf, wodurch sich die zentralen,
nord- und mittelöstlichen Bergregionen auffalteten. Dabei wurde Westsulawesi
stark verformt
und die Insel nahm weitgehend ihre heutige Form einer Orchidee oder
Krake an. Die
andauernd rasche Drift der beteiligten Erdplatten von mehreren Zentimetern pro Jahr
- noch heute drängen die nördlichen Molukken, die auf Ausläufern der
australischen Platte liegen, bis zu 87 mm pro Jahr gegen Nordostsulawesi - erklärt auch, dass
die Insel über 11 aktive Vulkane verfügt, vorwiegend in dieser Region. Bedingt
durch alternierende Warm- und Kaltzeiten während der Eiszeiten im Pleistozän
(vor 1.8 Millionen bis 10.000 Jahren) kappten und knüpften wechselnde
Meeresspiegelschwankungen immer wieder Verbindungen zwischen Eurasien und
Australien. Dies führte zu wechselnden Brückenschlägen
von Invasoren sowohl von Ost und West als auch umgekehrt. Die weitere Inselfragmentierung
und langdauernde Isolierung haben zu spektakulären und einmaligen
faunistischen Artenbildungen geführt.
Um die 5000 Pflanzenarten schätzt man auf Sulawesi, wobei sie sich durch die geologische Geschichte von den Nachbarinseln deutlich durch eine geringere Anzahl und endemischen Arten unterscheidet. Der andauernde Einschlag in die verbliebenen Wälder lässt auch hier die Biodiversität schmelzen. Und das geht in den Tropen ganz schnell.
Sie ist mit über 1500 Arten ausgesprochen
reichhaltig, gut 25% sind endemisch! Zwei Hornvögel von weltweit 54 Arten sind
von der Insel bekannt, der Sulawesi Hornvogel (Penelopides
exarhatus, Sulawesi Tarictic Hornbill, bis 53 cm) und der prächtig gefärbte
Helmhornvogel (Aceros cassidix, Sulawesi Red-knobbed Hornbill, Franz.
calao à cimier, Bild links).
Mit dem indonesischen Namen rangkong oder burung tahun, was übersetzt etwa
"Jahresvogel" bedeutet, wollen die Einheimischen ihre Annahme zum
Ausdruck bringen, dass
die roten Ringe am Schnabelansatz das Lebensalter angeben, ähnlich den
Jahresringen bei Bäumen. Dieser native Erklärungsversuch hielt sich zunächst
auch hartnäckig in der naturwissenschaftlichen und noch länger im
Allgemeinwissen der westlichen Welt. Biologen widersprechen
dem allerdings schon länger. Der bis 104 cm große Vogel bringt um die
2.5 kg auf die Waage, was wohl auch einen gewissen Resonanzboden darstellt: Ihre
variationsreichen Rufe, die oft an Hundebellen denken lassen, können bis zu
einem halben Kilometer weit gehört werden. Und das nicht verwechselbare
Flügelschlagen erinnert an einen Kleinsthubschrauber.
Wenn überhaupt noch Dschungel
vorhanden ist, findet sich normalerweise im Tiefland der hiesigen Tropen ein Dipterocarpus-Wald.
In diesem speziellen Gebiet kann man allerdings von einem ausgesprochenen, vielfältigen
Ficus-Wald
(insbesondere F.benjamina, F.caulocarpa und F.drupacea)
sprechen, dessen Feigenfrüchte zu der bevorzugten Nahrung der Hornvögel
gehören! Ein in sich geschlossener Kreislauf: Hornvögel lieben und fressen die
Früchte, sorgen damit für die Verbreitung der Samen, die zu neuen
Nahrungsquellen heranwachsen. Leicht nachvollziehbar, dass das Gebiet mit 51 Vögeln /
km² die höchste Dichte von Hornvögeln in der Welt hat.
Berühmt sind sie durch ihre einzigartigen Baumbruthöhlen und die Versorgung des darin
"eingemauerten" Weibchens durch das Männchen, über die ich
mich daher hier nicht näher auslasse.
11 Sorten von Eisvögeln (Franz. martin-chasseur) werden gezählt. Darunter der kleine, violettfarbene
Blauohrliest (Cittura cyanotis, Lilac Kingfisher) und der winzige
Rostfischer (Ceyx fallax, zu den Dschungelfischern zählend,
Sulawesi Dwarf Kingfisher), der wie der Name schon andeutet rostbraun gefärbt
ist.
Die Papageien sind mit mit neun Arten vertreten, darunter der kleinste, der
Celebespapagei (Loriculus
stigmatus, Sulawesi Hanging-Parrot). Drei Unterarten sind zu vermelden,
darunter das Rotplättchen Loriculus
stigmatus stigmatus.
Vom
Aussterben bedroht ist das ungewöhnliche Hammerhuhn (Macrocephalon maleo,
Maleo Bird).
Bei einem Körpergewicht von nur 1.6 kg legt es bis zu 250 g schwere Eier!
Diesen Vorrat hat der Nachwuchs auch dringend nötig.
Denn die Elternvögel kümmern sich nach der Eiablage nicht mehr um ihn. Ausgewachsen, selbstständig, mit vollständigem Gefieder, müssen sie sich nach 3 Monaten aus
über 50 cm tiefen Erdnestern an die
Oberfläche buddeln. In ihnen wurden sie mit Hilfe geothermaler Energiequellen,
die es hier durch den vulkanischen Untergrund gibt oder mit Hilfe der Sonne an besonders exponierten Stellen, ausgebrütet.
Offensichtlich ein umweltbewusster Vogel, der zum Wappentier der Grünen werden
könnte. Das Schlüpfen kann einige Tage dauern und jede Menge Jäger warten
auf diesen Moment. Wer es schafft, macht sich eilends
davon. Kein Wunder, dass sich die Maleo in an die 100 Pärchen
fassenden Nestgemeinschaften zusammenfinden. Das ergibt einen Überlebensvorteil,
da viele gleichzeitig schlüpfen und der Magen der Räuber einen begrenzten
Umfang hat. Den Namen Macrocephalon (einfach übersetzt "Großhirniger") hat er
aufgrund eines knöchernen
Wulsts auf
seinem Kopf, von dem vermutet wird, dass er der Kühlung (des kleinen Gehirns?
Wohl eher des Blutes) dient. Ihr Vorkommen konzentriert sich auf Panua Nature Reserve, Gunung Ambang
Nature Reserve und Bogani Nani Wartabone Nationalpark sowie dem Schutzgebiet Tangkoko
Duasaudara.
Um sie dort zu sehen,
muss man sich aber etwa 8 km östlich von Batu Putih begeben.
Endemisch ist auch ein dämmerungsaktiver Bodenbrüter, der Great-eared Nightjar (Eurostopodus
macrotis), aus der Gattung der Ziegenmelker, zu den sogenannten
Nachtschwalben gehörend. Dieser von der Silhouette her falkenähnliche, aber näher
mit den Eulen verwandte, hat sich auf die Jagd von Insekten spezialisiert, teilt
sich mit den Fledermäusen die gleiche ökologische Nische, fliegt allerdings
nicht bis zur völligen Dunkelheit. Ähnlich wie der Philippinische Kuckuck (Centropus viridis viridis)
fallen der Lesser Coucal (C.bengalensis) und der Bay Coucal (C.celebensis) durch
ihr rhythmisch-monotones, einfaches oder mehrfaches Schlagen (chonk-chonk-chonk ...)
auf, so, als ob Wassertropfen auf eine sehr dünne Metallplatte fielen. Mit ihnen
verwandt ist der Fiery- oder Yellow-billed Malkoha (Phaenicophaeus
calyorhynchus). Außergewöhnlich ist auch der Ruf der nach dem deutschen Mediziner und
zoologischen Sammler Carl Constantin Platen
(1843-1899) benannten Schnarchralle (Aramidopsis plateni, Snoring Rail,
bis 30 cm. Sie kommt vermutlich nur noch in einer Population bis max. 10.000
Exemplaren vor.
Schließlich seien noch erwähnt, nun mal nicht mehr endemisch, die bis 45 cm große, 365 g
schwere (!) Green
Imperial Pigeon (Ducula aena, zu den Großen Fruchttauben gehörend) mit auffälligen grünen Flügeldecken und
weißer Unterseite und der
blau-schwarzmetallische Glanzfleckdrongo (Dicrurus
hottentottus, Spangled Drongo auch Hair-crested Drongo, bis 32 cm) mit seinem gegabelten
"Fischschwanz". Seeadler
145
(schwarzes Gefieder, weiße Unterseite, Bild rechts oben) und Brahminenweih 91
(rötlichbraunes Gefieder, nur weiße Brust, Bild rechts) trifft man öfter
an der Küstenlinie und Seeufern auf Patrouille. Die Celebesschlangenweihe (Spilnornis
rufipectus, Sulawesi Serpent-eagle) kommt nur im Schutzgebiet vor. Zu der Falkenfamilie
gehört der ausgefallene, rötlichbraune Graukopfhabicht (Accipiter
griseiceps, Sulawesi Spot-tailed Goshawk) mit einem bläulich-grauen Kopf.
Um die Liste noch einigermaßen abzurunden, sollten auch der
Schwarzgenickschnäpper (Hypothymis azurea, Black-naped Monarch), der Schwarznackenpirol (Oriolus chinensis chinensis
164)
sowie verschiedene Nektarvögel (oder Honigsauger), darunter der Grünrücken-Nektarvogel (Cinnyris
- teils in der Nomenklatur auch Nectarinia - jugularis [aurora])
erwähnt
werden.
Nicht vergessen sollte man auch die vielfältigen Insekten. Darum tritt in dem gesamten Gebiet Malaria zumindest temporär auf, Denguemücken konnten des Öfteren gesichtet werden, sollen aber im Gegensatz zu Manado noch nicht infiziert sein. Daneben gibt es eine Unzahl anderer, die vielfach wissenschaftlich noch nicht beschrieben wurden.
Unter ihnen hält eine in Sulawesi gefangene Netzpython (Python
reticularis, Reticulated Python) den Weltrekord von 9.97 m. Weitere 63 Arten sind auf der
ehemals Celebes genannten Insel zu finden, darunter die
besonders seltene und stark gefährdete Königskobra (Ophiophagus
hannah). Natürlich kommt auch der Bindenwaran (Varanus salvator,
Indon. biawak,
Monitor Lizard
147)
vor. Ausgewachsen erreichen die größten Arten bis zu 2 m und können 50 kg schwer
werden; hier handelt es sich eher um erheblich kleinere Individuen, die auch
schnell Reißaus nehmen.
Ihre Haut ergibt ein begehrtes Leder, auch auf dem Speisetisch können sie landen, was ihre Populationen schmelzen lässt. Neben einigen Leckereien wie
Eiern, Früchten, Insekten, Hühnern, kleinen Säugetieren, verschmähen sie auch Aas
nicht! und stellen somit eine Art Hygienepolizei im Dschungel dar. Es sind gute
Baumkletterer und Schwimmer. Zu den beliebten und allgegenwärtigen Haustieren
zählen die Hausgeckos
71, da sie mit Vorliebe alle lästigen Insekten
vertilgen.
Der um 20 cm lange, grünlich bis schokoladenfarbene Flugdrache (Draco
reticulatus)
ist eine Art fliegender Gecko. Eigentlich ist Fliegen zuviel gesagt, es
handelt sich nicht um ein aktives Fliegen, vielmehr um ein Segeln oder Gleiten. Die
hervorragend getarnte Echse trägt an fünf bis acht verlängerten Rippen Flughäute,
die sie aufspannen kann. Sie sucht Stämme
nach Fressbarem ab, wobei sie von unten nach oben vorgeht, um am höchsten
Punkt zum nächsten Baum zu segeln.
Zu den weiteren erwähnenswerten Säugetieren gehört das Sulawesi-Wildschwein (Sus celebensis, Indon. babi hutan, Sulawesi warty pig). Der bis 100 kg schwere Hirscheber (Babyrousa babyrussa, Indon. Babirusa, Engl. Buru - / Golden - / Hairy Babirusa) ist das wohl eigenartigste. Ihm wachsen die Hauer senkrecht nach oben durch die Rüsseldecke und weisen danach bogenförmig zurück. Bei weiterem Wachstum durchbohren sie manchmal wieder die Rüsseldecke. Es wird durch starke Bejagung nur noch von einer Population um 4000 Exemplaren ausgegangen. Als weiteres endemisches, selten zu sichtendes Säugetier wird der Flachland-Anoa, eine Wildrindart (Bubalus depressicornis, Anoa mountain buffalo), gelistet. Auch hier hat die Bejagung und die Zerstörung des Lebensraums zu einem dramatischen Rückgang geführt, die Gesamtpopulation wird nur noch auf 3-5000 Tiere und als stark gefährdet eingeschätzt. Selten lässt sich auch das Sulawesi-Zwerghörnchen (Prosciurillus leucomus, Sulawesi pale dwarf squirrel) sehen, schon eher seine pfeifenartige Rufe hören. Kleinfleck-Zibetkatzen (Viverra tangalunga) wurden im Park schon länger nicht mehr gesichtet, werden aber noch gelistet. Sie sind verwandt mit dem Fleckenmusang, der für den teuersten Kaffee der Welt verantwortlich ist.
Allein auf Sulawesi gibt es 7 Makakenarten, mehr als sonst wo auf der Welt. In
Nordost-Sulawesi ist der
Schopfaffe oder -makake (Macaca nigra, Indon. yaki, Sulawesi Crested Black
Macaque) beheimatet, wobei Männchen mit bis zu 11 kg die
Schwergewichtsklasse unter ihnen darstellen. Sie leben in matriarchalischen Großgruppen von 30-100 Individuen. Ihre Kost besteht zu 70% aus pflanzlicher
Nahrung, wichtige Proteine liefern zudem Insekten und anderes Kleingetier, das nicht schnell genug davon kommt. Das Dschungelschutzgebiet Tangkoko Duasaudara
ist eine der wenigen letzten Hochburgen für die rasant
schwindende Population. Schuld daran ist wieder einmal der Mensch. Es ist zwar
kein direkter Kannibalismus, kommt ihm aber sehr nahe, wenn aus manchen
Kochtöpfen eine babyartige Hand herausragt - insbesondere beim traditionellen Minahasa-Weihnachtsessen. Auch Bärenkuskus und andere Exoten landen dann auf dem
Tisch (siehe auch Markt von Tondano),
den Ursprüngen nach eine alte - vollkommen unsinnige! - chinesische Tradition. Viele
Makaken werden auch heute noch ganz gewöhnlich als
Haustiere gehalten, teils auch, um sie bis zum nächsten Fest der Nächstenliebe
- im wahrsten Sinne des Wortes - zu mästen. Damit geraten sie an den Rand der Ausrottung. Gab es vor 20
Jahren mindestens 3000 im Schutzgebiet, so sind es heute höchstens noch 700. Damit gerät
die Population an den äußersten Rand der Überlebensfähigkeit, auch aus
Gründen der Inzucht. Im
Schutzgebiet sind sie an Menschen gewöhnt - einige internationale
Wissenschaftler, auch deutsche Studenten,
begleiten seit 20 Jahren (nein, ich meine nicht Langzeitstudenten )
eine Horde von ±70 Tieren -, so dass man sie auch als
Tourist relativ leicht und aus geringer Nähe beobachten kann.
Empfohlen wird ein Mindestabstand von 5 m, bei
Jungtieren 10 m, auch um keine Infektionen zu übertragen. Ferner ist es
bekannt, dass Makaken Viren tragen, die für Menschen fatal sein können.
Schließlich sollte es noch selbstverständlich sein, weder sie noch andere
Wildtiere zu füttern. Und Vorsicht! Schaue
einem Makaken niemals tief in die Augen, das fassen sie nicht als einen Humphrey
Bogart - Spruch (den es im Film übrigens gar nicht
gibt!), sondern als Aggression auf.
Richtig so! Offensichtlich kennen sie "Casablanca" besser als Homo
sapiens sapiens. Die
Reaktion ist eindeutig und heftig, rasch können sich Artgenossen anschließen. Hat man
schon gegen einen kaum eine Chance, so erst recht nicht gegen eine wild
gewordene Affenhorde. Also bescheiden bleiben und die Augen niederschlagen! Auch
hier sollte man kein Blitzlicht verwenden, zumal dann die Bilder durch das
Unterholz wg. dem Autofocus sowieso schlechter werden.
Ich glaub', ich hab' heute mal wieder meine Migräne.
Hmmh, wo sind die leckeren Würmchen und Tausendfüßler zum Dinner?
Wenn sie nur nicht "laufend" wegrennen würden!
Tja, Herr Doktor, glauben Sie wirklich es ist ansteckend?
Drei Tarsierarten - auch Gespenst(er)tiere genannt - gibt es auf der Insel. Sie
sind mit dem Mausmaki auf Bohol
verwandt. Der Sulawesi-Koboldmaki (Tarsius spectrum, Spectral Tarsier,
Franz. tarsier spectre) ist mit ca. 10 cm winzig, gerade einmal Faustgröße, hat aber den wohl außergewöhnlichsten Ruf des hiesigen Dschungels. Das
laute metallische Klicken steht vollkommen im
Gegensatz zu den wenig mehr als 100 Gramm, die er als einer der kleinsten
Primaten - sie gehören zu den Halbaffen - der Welt auf die Waage bringt. Seine
riesigen Augen machen fast ¼ des Gesichts aus. Dies weist auf
die Nachtaktivität hin, beginnend 10-20 min nach dem Sonnenuntergang, im dichten
Wald schon eine Stunde vorher. Auf Grund ihrer Größe sind sie unbeweglich. Als
Ausgleich kann der Kopf in beide Richtungen um fast 180° gedreht werden.
Er - oder sie? - bevorzugt eher Heuschrecken und andere
Krabbeltierchen, die man aber erst einmal
bekommen muss.
Viele Einheimische glauben, dass der Tarsierkopf lose auf dem Körper sitzt und sie ihn -
fälschlicherweise - um 360° rotieren lassen können. Daraus resultiert die
Befürchtung, wenn sie mit den Tieren in Berührung kommen, drohe ihnen das gleiche
Schicksal!
Da
der Geruchssinn nicht besonders ausgeprägt ist, nutzt der Tarier zusätzlich seine unabhängig voneinander ausrichtbaren Ohren zur Ortung von
Insekten, seine fast ausschließliche Nahrung. Um sie zu erhaschen - und dabei
ist er sehr flink! -, sind die
drei mittleren Finger besonders lang, eben ein Langfinger. Zudem dienen die
verdickten Kuppen einem sicheren Halt. Er bewegt sich
froschartig von Ast zu Ast springend (bis zu 3 m Entfernung) und kann in einer
Nacht bis zu 1.5 km zurücklegen. Tagsüber schlafen die Tarsier versteckt im Schatten an
Baumstämmen
in Astgabelungen. Jedoch bevorzugen sie die senkrechten, nach oben geschlossenen,
damit regensicheren und vor Nachstellungen der Räuber (weil beliebte, bissfeste, proteinreiche,
handliche Portionen) geschützten Höhlungen, die eine Würgefeige nach ihrem Sieg
zurück lässt. Hier geraten sie zudem seltener in Konkurrenz zu nestbauenden
Vögeln. Tarsier lieben offensichtlich Kommunen, leben sie doch in
Gemeinschaften bis zu 8 Individuen.
Sie finden sich auf beiden Seiten der Wallace-Linie, woraus
sich auf eine evolutionäre Linie schließen lässt, die mindestens 40 Millionen
Jahre zurück liegt. T.spectrum allerdings kommt nur auf Sulawesi und
einigen kleinen, nahe gelegenen Inseln (siehe auch Tarsier
auf Malengeh / Togian Islands) vor. Im hiesigen Gebiet erreichen sie eine Dichte von erstaunlichen 82/km².
Weitere Informationen siehe auch www.tarsiers.com/tarsierlink.html
(englisch).
Der Mausmaki auf den Philippinen vermag übrigens zeitweise eine Teilabschaltung seines
Stoffwechsels einzuleiten, wodurch die Körpertemperatur auf bis zu 20°C
absinkt. Energieersparnis: bis zu 40%! Es wäre interessant zu erfahren, ob das
auch bei T.spectrum der Fall ist.
Jegliche Störungen,
wie z.B. Taschenlampen und Blitzlichter, stellen für die
Tiere Stress dar! Da sollte man sich auch nicht von vor Ort Lebenden beeindrucken lassen, die das Gegenteil behaupten. Die empfindlichen Augen
können bei starken Lichtquellen beschädigt werden. Dies scheint die hoch bezahlten
Führer überhaupt nicht zu stören, sie animieren sogar zu Fotos. Um die Tiere
zu schützen, sollte man darauf bestehen, dass vor Lichtquellen eine rote oder
gelbe Folie gespannt und
ein Mindestabstand von 5 m
einhalten wird. Auf gar keinen Fall sollte man, insbesondere am Tag, in die Bäume hineinklettern, ebenso nicht gegen
die Stämme klopfen, das stört sie in ihrer notwendigen Ruhephase.
Für die Region könnte das Flaggschiff des Schutzgebietes so etwas wie der
"Panda von Sulawesi" werden. Als Touristenmakottchen mit
angeschlossenem Merchandising könnte unser kleiner Verwandter der Region einen
bescheidenen Wohlstand bescheren, was sich wiederum auf verstärkten Einsatz zum
Erhalt seiner Umwelt auswirken könnte. Das Schutzgebiet meidet man besser am
Wochenende, da dann mehr Besucher herumstolpern, als Tarsier vorhanden sind,
über die zudem ein regelrechtes Blitzlichtgewitter niedergeht.
Eine Rarität ersten Ranges
sind zwei Kuskusarten (Indon.
kuskus,
Engl. Cuscus), die nur östlich der Wallace-Linie vorkommen. Nichtbiologen
können bis zum nächsten Absatz überschlagen: Ein wenig
verwirrend werden sie zoologisch nicht zu der Gattung Kuskus (Phalanger)
gerechnet, sondern stellen jeweils eine eigene (Ailurops und
Strigocuscus) der sechs Gattungen - deren urtümlichste Vertretern sie sind
- aus der Familie der Kletterbeutler (Phalangeridae) dar. Übergeordnet
folgen: Ordnung Diprotodontia, Unterklasse Beutelsäuger oder -tiere (Metatheria
oder Marsupialia), Klasse Säugetiere (Mammalia).
Beide pflanzenfressende Beuteltiere (Engl. marsupial) geben den schon oben
unter geologischer Geschichte
angesprochenen evolutionären Hinweis
auf die prähistorische Landverbindung nach Australien.
Eine Sichtung im Schutzgebiet ist eher selten. Sie halten sich meist in hohen Baumkronen auf, so dass Beobachtungen meist nur aus großer Entfernung möglich ist. Nur bei stürmischem
Wetter und in besonderen Glücksfällen kann man sie in Bodennähe antreffen.
Der Bärenkuskus (Ailurops ursinus, Bear Cuscus, Indon. bubutu, Franz. Couscous
géant, Bild) ist mit bis zu 8 kg und über einem Meter vom Kopf bis zum
Schwanzende der größte und primitivste Vertreter und die häufigere Sichtung.
Er bevorzugt Blätter v.a. von 3 Bäumen: Garuda floribunda, (Indon. / Engl.:) Ranggu Tree (Koodersiodendron pinnatum)
und Zebrachbaum (Melia
azedarach, zu den Mahagonigewächsen zählend, Chinaberry / Bead Tree). Da viele Pflanzen sich gegen Fraßfeinde mit
ungenießbaren Tannin- und
Phenolkomponenten schützen, müssen sich die Bärenkuskus ihre Diät sehr genau aussuchen.
So werden z.B. junge Blätter bevorzugt, die diese Substanzen noch nicht so
stark angereichtert haben. 65% ihrer Zeit benötigen sie dann für
die Verdauungssiesta. Vermutlich sind sie deswegen zwar überwiegend tag-, in
geringerem Umfang aber
auch nachtaktiv.
Der nur max. 2 kg wiegende Bodenkuskus (Strigocuscus celebensis, Sulawesi Dwarf
Cuscus) kam vermutlich erst vor
±11.000 Jahren während der letzten großen Eiszeit von Neuguinea an,
vermutlich per natürlichem Floß. Er zieht v.a. die Nacht vor.
Höchstwahrscheinlich hat er diese ökologische Nische besetzt, um dem
Konkurrenzdruck gegenüber den
größeren Bärenkuskus auszuweichen, aber auch als Schutzmaßnahme vor Fressfeinden. Wie die Bergkuskus von Neuguinea
verbringt er den Tag in Baumhöhlen. Über seine Ernährung ist noch wenig
bekannt, vermutlich verspeist er besonders gerne Früchte wie Bananen, Mangos und
Papayas.
Am Abend sieht man noch häufig "Falsche Vampire", so die korrekte deutsche Bezeichnung (Megaderma spasma, False Vampire Bat), eine kleine Fledermausgattung aus der Familie der Großblattnasen. Mit den Vampirfledermäusen (Desmodontinae) sind sie jedoch nicht näher verwandt. Erwähnenswert ist noch der Schwarze Flughund (Pteropus alecto, Flying Fox), der im gesamten östlichen Indonesien und Australien lebt und durch ein dunkles Fell charakterisiert ist. Leider ist er für einheimische Zungen schmackhaft und dadurch im nördlichen Sulawesi fast ausgerottet worden.
Fledertiere sind die einzigen
Mammalia auf der
Welt, die fliegen können. Die Tiere sind behaart und säugen ihre Jungen ebenso
wie alle andere Säugetiere auch. Vor wenigen Jahren glaubte man noch nachgewiesen zu haben, dass Klein-
(Microchioptera, im deutschen allg. Fledermäuse, Indon. kelambit, Tagalog
faniki, Cebuano kulagnik) und Großfledertiere (Megachioptera)
von unterschiedlichen Vorfahren abstammen und sich zu verschiedenen Zeiten
entwickelt haben (Konvergenz). Jüngsten Untersuchungen zufolge sind sie jedoch monophyletisch, d.h. stammen vom gleichen Vorfahren
ab. Flughunde werden der
Familie der Großfledertiere mit hunde- / fuchsähnlichem Kopf zugeordnet. (Pteropus
lanensis lanensis, P.alecto und P.vampyrus malaccensis,
Indon. kalong, Tagalog kabug, Visaya kabilaw, Madag. Fanihy).
"Flugfuchs" ist ein anderer Begriff für Flughund, der wortwörtlich aus dem englischen "Flying Fox" übersetzt
ist; im Deutschen ist Flughund üblich, Flugfuchs bei fuchsähnlichem
Kopf aber möglich.
Die Familie der Großfledermäuse sind Früchtefresser. Die
größten Arten erreichen ein Gewicht bis zu 1,5 Kilo bei einer
Flügelspannweite von bis zu 2.00 m (!). Ihre Orientierung erfolgt nicht wie bei
den Kleinfledermäusen mit Hilfe von ultrahohen Schallwellen, sondern mit Augen
und Nase. Den Tag über verbringen sie in Großkolonien, die 10.000 Mitgliedern
zählen können, schlafend in einem Baum hängend (kleinere Arten bevorzugen,
wie die Fledermäuse, Höhlen), in Mangrovenwäldern und im tiefer gelegenen
Regenwald. Kann man sie beobachten, ist deutlich erkennbar, wie sie sich in der
Sonnenhitze mit den Flügeln Kühlung zufächeln. Ihre Stimmen klingen wie die
Laute einer liebestollen, aber in den Stimmbruch geratenen Katze, besser weiß
ich es nicht zu beschreiben.
Kurz nach Sonnenuntergang erhebt sich die gesamte Kolonie zu den
Futterquellen, oft Mangoplantagen denn Regenwälder gibt es kaum noch, die manchmal über 70 km entfernt sind - ein eindrucksvolles
Schauspiel.
Wer glaubt, dass die (nicht nur) indonesischen Kinder abends ihre
Drachen nur aus Spieltrieb steigen lassen, täuscht sich meist. Als
Früchtefresser wird den Flughunden ein besonders schmackhaftes Fleisch
nachgesagt und - leider - gerne gejagt (wie man auch in
Banda
Aceh, Medan, Sulawesi oder
Pangandaran
und dem übrigen Indonesien sehen kann). Da sie ihre, den Einheimischen bekannte,
allabendliche Flugroute instinktiv auf wenige Meter genau einhalten, verfangen
sie sich in den Leinen, die mit vielen Angelhaken gespickt sind. Oft
verenden sie noch vor dem Verkauf oder werden mit ausgebreiteten Flügeln wie
gekreuzigt aufgehängt angeboten.
Es muss allerdings - nicht nur in diesem Zusammenhang -
ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Kinder damit einen Beitrag zum
Einkommen der meist unterprivilegierten Familien leisten, die ihrem Überleben -
selten dem "Luxus" - dienen. Unser im Laufe von Jahrzehnten gewachsenes
Umweltbewusstsein und unsere Art mit Tieren umzugehen (ich erinnere aber auch
z.B. an die Rindertransporte quer durch Europa) kann hier nicht radikal
durchgesetzt werden, solange vielen die primitivsten Grundlagen eines
menschlichen Lebens fehlen.
Wissenschaftler fordern im "British Ecological Society's Journal of Applied Ecology" Schutz für die Flughunde: www.general-anzeiger-bonn.de (8/2009). Nach ihren pessimistischen Angaben könnte er im malayischen Archipel in 6-8 Jahren wegen Überjagung ausgestorben sein. Dazu passt auch die Feststellung in Nord-Sulawesi (beobachtet 2009, siehe rechts mit abgetrennten Flügeln), wonach auf den Fleischmärkten inzwischen Flughunde aus Süd-Sulawesi importiert werden müssen, da sie im Norden praktisch ausgerottet sind.
Eine 125cm³ - Maschine kann man sich in Kinunang (nächstes Dorf beim
Pulisan Resort) privat
leihen, am besten über Mitarbeiter des Resorts. Als Preis sollte man an die
100.000 für einen Tag plus Sprit veranschlagen. Die reine Fahrtzeit beträgt für die
einfache, ca. 35 km lange Strecke bei sehr gemütlichem Tempo knapp 2 h.
Verfahren kann man sich nicht großartig, die Besiedlung, v.a. aber das Gelände
lässt kein dichtes Straßennetz zu. Im Zweifelsfalle bleibt man immer auf der
asphaltierten / betonierten bzw. breiteren Straße.
Als Nullpunkt soll das Haus von Paulus, dem Faktotum des Pulisan Resort dienen,
denn er weiß, wo das Moped steht. In Marinsow, dem nächsten Dorf, gabelt sich
nach 5.1 km vor dem Kirchenneubau die Straße Y-artig auf. Rechts geht es
Richtung Manado und Lipukang (mit einigen größeren Einkaufsmöglichkeiten,
aber die "Stadt" ist unansehnlich), also hält man sich links und
passiert im weiteren Verlauf Kalinaun, wo es nach einer scharfen
90°-Rechtskurve weiter Richtung Pinenek geht. Unterwegs trifft man kurz vor dem
KM 8 auf das vom Italiener Ronaldo geführte, im Frühjahr 2009
eröffnete
Die ansonsten unspektakuläre Strecke offeriert im weiteren Verlauf einige schöne Ausblicke auf die Küste. Nach 12.7 km zweigt zu beiden Seiten eine breite Schotterstraße ab. Rechts sieht man einen Kontrollposten, den man aber besser in Ruhe lässt: Hier befindet sich der Eingang zum Goldprojekt, neugierige Ausländer werden gar nicht gerne gesehen. Ab dem KM 15.5 bis etwa KM 19.5 befindet sich ein längerer, allerdings sehr breiter Schotterabschnitt, der Rest ist in einem leidlich bis guten Zustand. Erwähnenswert sind kräftige Straßenbauarbeiten, die Hoffnung auf baldige Beseitigung der Schotterstrecke machen. Unterwegs passiert man die Dörfer Rondor und Pina Sunkulan. Auf einem langgezogenen Hügelkamm hat man einen teils schönen Panoramablick auf die nordöstliche Küstenlinie sowie einige minimale Waldreste in dem westlichen Hügelgebiet, ansonsten herrscht nur landwirtschaftliche Fläche vor. Nach 23.3 km zweigt scharf links die ausdrücklich ±7 km lange Sackgasse nach Batu Putih und dem dortigen Tangkoko-Dschungelschutzgebiet ab. Weiter geht es nach Dano Wudu, wo sich ca. zwischen den KM 30.5-31.5 ein - natürlich tropischer - Stadtwald befindet, der teils von den Einheimischen an freien Tagen zum Picknick genutzt wird. Wer Zeit hat, kann hier einige nette Spaziergänge unternehmen. Als gemessener Bezugspunkt KM 34.6 soll die scharfe 90°-Rechtskurve in den Vorort-Ausläufern von Bitung dienen. Ob man sich die Stadt, die als Tiefseehafen - im Gegensatz zu Manado - eine gewisse Bedeutung für Containerschiffe sowie Fähren zu den nördlich gelegenen Sangihe- und Talaud-Inseln, den Tauchresorts nach Lembeh - hat, wirklich antun möchte, soll jedem selber überlassen werden. Es gibt praktisch nix zu sehen. Vielleicht kann man aber die Gelegenheit zum Tanken nutzen, unterwegs gibt es den Sprit nur relativ teuer (2009: 6000/l) aus Colaflaschen. In diesem Fall muss man sich im weiteren Verlauf der bisherigen Strecke immer geradeaus bis zur Hauptstraße Bitung - Manado, dort nach rechts halten. Ggü. der Tankstelle befindet sich auch ein kleiner Supermarkt in einer auffälligen Neubauzeile. Ansonsten bietet die Großstadt nicht eine einzige Mall - sehr erstaunlich! Wer es sich dennoch will: Es sind noch über 10 km bis zum "Zentrum" beim Hafen. Leider gibt es keinerlei weitere Empfehlungen an dieser Stelle, mit Ausnahme eines Restaurants auf der zuführenden Hauptstraße, in dem man gut und preiswert essen und auch noch deutsch inspirierte Marschkapellenmusik wie "Rosamunde" genießen kann. Leider haben wir uns nicht den Namen notiert. Mea culpa!
Wer übrigens, da das Pulisan Resort gelegentlich mit kalten Getränken zu kämpfen hat (kein Gefrierschrank, kein öffentlicher Stromanschluss), kann auf dem Rückweg unterwegs in den Tokos (kleine und kleinste Geschäfte, wir würden in Europa höchstens von einem Minikiosk sprechen) nach selbst gemachtem Stangeneis (es [sprich eß] batang) im "Plastikkondom" erkundigen (um 1000/kg).
Es mag vielleicht logistisch einfacher sein, es von
Manado aus zu besuchen, allerdings entgehen einem dann die vielen
Informationen, die Katrin vom Pulisan
Resort als Ethnologin zusammengetragen hat, die ich hiermit
wärmsten für Führungen empfehle. Ohne ihre Begleitung würde man an touristisch interessanten
Zielen glatt vorbeifahren. Hat sie
selber keine Zeit: Ihre angestellten Führer sind gut eingewiesen. Auch Onong,
ein Indonesier mit eigenem, empfehlenswerten Resort beim
Vulkan Lokon, ist zu empfehlen.
Die beste Reisezeit ist in der Trockenzeit von Mai - September, die allerdings
2008 fast komplett ins Wasser fiel, z.T. auch 2009. Am besten ist man in solcher Situation noch
mit einem Aufbruch bei Sonnenaufgang bedient. In jedem Falle lohnt eine Regen-,
aber auch eine gute Sonnenprotektion. Als Faustregel gilt in den Tropen eine
Temperaturabnahme von 0.6°C pro 100 Höhenmetern. Im Hochland kann es v.a. in
der Nacht empfindlich kühl sein. Entsprechende Bekleidung ist also zu
empfehlen.
Südwestlich vom markanten, 1995 m hohen Vulkan Gunung Kalabot (Klabat), wenige
Kilometer von Airmadidi (der Dorfname heißt wörtlich übersetzt
"kochendes Wasser") Richtung Tondano in Sawangan wurden auf einem Friedhof Tomben
(Indon. waruga, steinerne Sarkophage) der
Minahasa - einige fast anderthalbtausend Jahre alt, die jüngeren 3-400 Jahre -
zusammengetragen. Ihre teils stark erodierten Reliefs lassen den Kundigen
interessante Geschichten erzählen, auch von Niederländern und Spaniern, die
hier bestattet wurden. Leider hat es in der Vergangenheit schwere Schäden durch
Kunstraub gegeben. So wurden einige Figuren der warugas abgesägt. Der Dieb
scheint bekannt zu sein, allerdings kann man nichts gegen ihn unternehmen. In
Folge wurde das Areal mit einer hohen Mauer umgeben. Angeschlossen ist ein kleines Museum, in dem
man ohne Führer allerdings nur rudimentäre Hinweise bekommt.
Vorbei geht es weiter an einfachen, mit gutem Kokosnussholz (sic! Woanders nutzt
man die Reisstreu oder Sägemehlabfälle dazu, hier wird es schlicht abgebrannt,
statt es sinnvoll zu nutzen) befeuerten Backsteinbrennereien, die ihr Material
durch Tunnel aus den Hügeln holen. Unterwegs wird ein im Tal liegendes Resort
mit einem großen Pool passiert, das überwiegend von indonesischen
Wochenendausflüglern genutzt wird. Die immer kurvenreichere, schmalere und bald
katastrophale Straße wurde bereits
Anfang des 20. Jahrhunderts von den niederländischen Kolonisatoren angelegt und
führt in das ca. 600 bis über 1000 m hoch gelegene Gebiet der Minahasa. Genauer
gesagt hat man dazu die Bevölkerung zum Arbeitsdienst genötigt, indem man kurzerhand
wurde eine
Kopfsteuer eingeführte. Da die meisten über keine finanziellen Rücklagen
verfügten, bot man generös an, sie abzuarbeiten. Ein Drittel des Jahres schufteten sie so für ihre fremden
Gebieter.
Diese hatten sich inzwischen in schmucken Kolonialhäusern gut eingerichtet, die sie teils
im Minahasa-Stil errichten ließen. Einige von ihnen sind noch exzellent erhalten, an
mehreren prangt gar die Jahreszahl der Errichtung. Im späteren Verlauf haben dann
japanische Kriegsherren ihre Rolle übernommen und Tunnel für die Einlagerung
von militärischem Material und Vorräten einrichten lassen. Eine
Initialzündung war dabei ein neuer Trick, die Einheimischen ans Arbeiten zu
bekommen: Bei einem Sieg der Japaner versprach
man ihnen die Unabhängigkeit. Bekanntermaßen gewannen die westlichen
Alliierten. Die Idee
einer unabhängigen Nation konnten die rasch zurückgeeilten Holländer /
Niederländer im
Kampf um "ihre" Kolonie ironischerweise allerdings nicht mehr
unterdrücken. Am 17. August 1945 riefen Sukarno und Mohammed Hatta die Unabhängigkeit
aus.
Die Höhenlage begünstigt den Anbau von Gemüse und Früchten, der sich über nicht endend wollende steile, terrassierte Hügelabhänge hinzieht. Auch begehrte Gewürze wie Zimt, Nelken 130 und Muskat 140 gewinnt man hier. Der Markt von Tondano ist damit prall gefüllt. Für eine Abteilung braucht man allerdings gute Nerven, sowohl als jemand, der sich dem Tierschutz verpflichtet sieht, als auch diejenigen mit schwachen Nerven und nervösem Magen. In dem Falle jetzt ganz schnell weiter scrollen.
Python
aus dem 10 Autostunden entfernten Gorontalo.
Es sind
Dschungelrattensaté
natürlich die illegalen Holzfäller, die so auch noch zusätzlich den Wald plündern.
Vom Aussterben bedrohte Flughunde (Minahasa: paniki) mit abgetrennten
Flughäuten. Da hier schon gar nicht mehr vorhanden,
aus anderen Gebieten
importiert!
Daneben gibt es noch Hunde (RW, Kurzform für Minahasa: rintek wuuk). Deren Bild vom Fleischertisch habe ich lieber mal weggelassen: Noch lebende, elend aussehende Straßenköter sitzen dicht gedrängt, teils mit schweren Wunden, in kleinen Käfigen und scheinen die Funktion des Metzgers zu erahnen. Siehe aber auch den Querlink zu den Flughunden.
Kleinste Schlammvulkänchen mit Fumarolen,
schwefelwasserstoffhaltigen Seen und Quellen, deren Wasser heilkräftige
Wirkungen (geringe Konzentration vorausgesetzt) insbesondere bei Hauterkrankungen
anderen Orts wissenschaftlich nachgewiesen wurden - daher gibt es einige "Badehäuschen"
- lassen sich in einer parkähnlichen Anlage bei ???
(Information folgt noch) beobachten. An
mehreren Stellen ist gelber, elementarer Schwefel auskristallisiert. Allerdings
sind viele Kristalle so klein, dass er amorph aussieht. An diesem Hot spot sollte im wahrsten Sinne des Wortes höllisch
aufgepasst werden! Der Boden
ist an exponierten Stellen sehr dünn, es sind bereits mehrere Menschen
eingebrochen! Darunter
ein Niederländer, der bis zur Hüfte in kochend heißem Schlamm versank. Er
konnte sich noch selbst befreien, machte sich dann mit seinem Moped auf den Weg
nach Manado ins Krankenhaus und kam über Zwischenstationen schließlich nach
Singapur. Und überlebte mit schwersten Hautverbrühungen, anderen erging es
nicht so gut. Man sollte also unbedingt auf den ausgewiesenen, befestigten Wegen bleiben!
Im Hochland kann man häufig Palmfarne
(Cycadales - Nacksamer) und urtümliche Baumfarne
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(Cyatheales - Farne) bewundern. Merke: Baumfarne haben unter ihren
Wedeln Sporenkapseln, frische Wedel sind wie bei den Farnen stark eingerollt,
die Palmfarne weisen diese Merkmale nicht auf. (Baumfarne und Palmfarne an ihrem
Aussehen, insbesondere bei größeren Entfernungen, unterscheiden zu wollen,
kann sich für Laien - wie ich einer bin - als etwas schwierig herausstellen.
Die Sporenkapseln sind noch der beste Hinweis.) Diese extrem langsam wachsenden Vorstufen der heutigen
Pflanzen haben als Relikte die Evolution überlebt, lebende Fossilien im wahrsten Sinne des Wortes.
Farnpflanzen
(Pteridophyta) kamen schon vor 300 Millionen Jahren vor. Die
bekanntesten Vertreter, Schachtelhalm und Bärlappgewächse, trugen mit zur
Steinkohlebildung bei. Sie hatten zwar noch keine Blüten, wohl aber schon echte
Wurzeln und Leitbündel für die Wasserführung. Die uns sichtbaren Farne
stellen die ungeschlechtliche Generation dar.
Der Baumfarn besitzt keinen üblichen Stamm, sondern miteinander verflochtene
Wurzeln, die sich um einen dünnen, stabilen Mittelstamm winden (Achtung, nicht
bei allen Baumfarnen!). Das dichte
Wurzelmaterial dient auch, neben Kokosnussfasern, als Material für
die Anzucht von Orchideen. Außen ruft ein dünner, harter, durch lamellenförmige Hohlräume verstärkter
Mantel die
Illusion eines echten Baumes hervor. Er stärkt seine Festigungsfunktion
zusätzlich aus den stehen gebliebenen unteren Teilen der Blattstiele. In der
evolutionären Systematik stellen sie eine Übergangsform zwischen den
Nadelhölzern und den eigentlichen Blütenpflanzen dar.
Über nicht ausgeschilderte Straßen und Pisten erreicht man eine vom Danau Linow geflutete, immer noch aktive Caldera (eingebrochene, alte Magmakammer unter einem Vulkan). Hier steigen Gase aus dem Untergrund auf, die die Vermehrungen von bestimmten Algen fördern. Je nachdem welche Art und Menge gerade überwiegt, nimmt der See unterschiedliche Färbungen an, je nach Sonnenschein und -stand wird die Kolorierung noch verstärkt. Z.Z. (2009) entsteht ein kleines Konferenzzentrum mit Museum am nordwestlichen Seerand, das sich der Geothermie widmen soll. Direkt südlich des Calderarandes errichtete der Ölkonzern Pertamina ein großes geothermisches Kraftwerk, das bereits 20 Megawatt liefert und noch weiter ausgebaut wird.
Eine riesige Caldera, ihre Uferstraße summiert sich auf 45 km, hat sich mit dem berühmten
Danau Tondano gefüllt. Hier gibt es Fischrestaurants bis zum Abwinken.
Spezialität ist ein Goldfisch und der in Südostasien unvermeidliche, in jüngerer
Zeit aus dem Himalaja (Tibet?) eingeführte Süßwasserbarsch Tilapia zili.
Mir schmeckt er nicht sonderlich: Er hat einen leichten muffigen, erdartigen
Geschmack, allerdings ist das Fleisch angenehm bissfest. Aber es gibt eine
größere Auswahl.
Bei gutem Wetter bietet sich noch eine "Besteigung" des 1311 m hohen Gunung
Mahawu an. Die Straße wurde bis zum Kraterfuß hochgetrieben. Ein Frevel
gegen die Natur, ein Zugeständnis an die fußfaulen asiatischen Ausflügler. Vom
Endpunkt sind es noch ca. 15 min zu Fuß bis zum Kraterrand, nochmals 15 min später
hat man durch übermannhohes, schilfartiges Gras (??) die andere Seite erreicht und kann einen Blick auf Manado, die
vorgelagerten Inseln und bis nach Lembeh und Bangka am Horizont werfen. Im
steilen Krater sind 2 dampfende Kraterseen (noch vor wenigen Jahren waren es 3) mit gelblichen Schwefelablagerungen an den
Rändern zu sehen. Grünliche Verfärbungen
könnten von spezialisierten Algen herrühren, rötliche an den Kraterwänden auf Eisenerze oder ebenfalls Algen hinweisen. Über allem hängt, je
nach Aktivität, ein leichter Schwefelwasserstoffgeruch. Auch der direkt
gegenüberliegende 1580 m hohe, fast immer Dampfwolken
ausstoßende Gunung Lokon mit klassischer Vulkanform - bei gutem Wetter
ausgezeichnet sichtbar - und der 1825 m hohe Gunung Soputan sind ein lohnenswertes Ziel. Allerdings sollte
man sich immer bei Fachkundigen nach der aktuellen Aktivität erkundigen!
Schließlich soll noch darauf hingewiesen werden, dass eine Fahrt durch die Landschaft und Dörfer
ein Genuss ist - auch wenn es mal wieder regnet -, insbesondere wenn man
vielfältige Informationen dazu gewinnen kann. So hat sich das Dorf Pulutan bei Parepei zu einer kleinen Töpferzentrale gemausert. In
fast jedem Haus befinden sich kleine Betriebe, die sich auf Tonwaren
bestimmter Anwendungen (Garten, Hausdekor etc.) spezialisiert haben. Auf Initiative
der Bezirksregierung wurden lokale Töpfer durch kanadische Kollegen technisch
weitergebildet, so dass sie jetzt feinere Tonerde mischen, höhere
Brenntemperaturen erzielen und Glasur verwenden können. Am
besten sucht man die Genossenschaft auf, denn hier kann man auch die
verschiedenen Fertigungsabfolgen beobachten. Leider ist in dem Showroom noch
nicht das Angebot vorhanden, das Touristen ernsthaft zum Kauf anregen kann.
Im Dorf Woloan, einem Vorort von Tomohon (die sich stolz kota bunga =
Stadt der Blumen nennt), lässt sich der Bau von Fertighäusern nach
Art der Minahasa beobachten, oft fließen auch moderne Stilelemente ein. Die
Holzhäuser in sehr ähnlicher Bauweise, auf Stelzen mit Terrassen, vom
Einzelzimmer bis zur Großfamlienversion werden vor Ort, teils auf Bestellung,
teils aus eigener Fantasie des Anbieters zusammengebaut und warten - nicht als
Musterhäuser, sondern als Unikate! - auf einen Abnehmer. Da muss man also schon
eine Vorstellung von den Wünschen der Kunden haben, bzw. kann sich als
Trendsetter profilieren. Auch die passenden Möbeln kann man sich schreinern
lassen. Dann wird alles wieder zerlegt, an den Bestimmungsort verbracht und
von Handwerkern in kürzester Zeit wieder aufgebaut. Dabei hilft, dass in der
Demoversion Nägel und Schrauben nur provisorisch eingetrieben wurden. Für
eine 155 m² große Luxusausführung legt man etwa 12.000 € auf den Tisch.
Dann erfolgt der weitere Ein- und Ausbau mit der Verlegung von Elektrokabeln,
Wasserleitungen etc. pp.
Um aus sehr ansehnlichem Kokosnussholz hergestellte Möbel zu bewundern,
vielleicht sogar nach Hause verschiffen zu lassen, sollte man sich als Führer Onong
suchen. Er oder Katrin kennt den Weg zu der Genossenschaft
(Balai Latihan Pendidikan Teknik) in den Ausläufern von Tomohon (Matani I.
Tomohon Sulut). Wenn auch nicht zu
kompliziert, so ist er doch etwas schwierig ohne Landmarken zu beschreiben. Auch
Klickparkett aus dem Holz bekommt man hier erheblich preiswerter als daheim,
auch wenn noch die hohen Transportgebühren anfallen. Garantieansprüche kann
man dann allerdings vergessen.
Bambusflechtwerk für den alltäglichen Hausgebrauch kann man nördlich,
nach den Gärtnereien der Dörfer Kakaskasen I - III, am Beginn des Abstiegs nach
Manado kurz vor Kinilow, preiswert erstehen. Gerade erst entsteht der erste
touristisch orientierte Laden, schrieb ich 2008. Nun (2009) sind es schon
doppelt soviele.
Hier nur eine bescheidene Liste. Die Herbergen bieten durchweg Moskitonetze (angeblich keine Malaria), Heißwasser, TV und BF an und haben ein Restaurant. Praktisch alle bieten auch Touren an.
Onong's Palace Resort in den Hügeln
liegt 5 km nördlich von Tomohon auf dem Weg zum Tondano See (15 km), etwa
23 km südlich von Manado in ca. 700 m ü.N.N. Die aus Kokosnussholz
gebauten, hübschen und recht komfortablen Cottages mit riesigen Fenstern liegen in einer
1 ha großen,
waldparkähnlichen Hanganlage und haben teils einen direkten Blick auf den
Gunung Lokon. EZ / DZ kosten angemessene 300 / 400.000, das großzügige Familienzimmer mit vier Räumen, großem
Kühlschrank und Terrasse 500.000, zzgl. 15% Steuern. Das Restaurant weist
ein relativ bescheidenes Angebot auf. Alternativen sind bei einem
Fußmarsch allerdings sehr dünn gesäht. Die Anlage ist bei
den Manadonesern sehr beliebt und am Wochenende häufig ausgebucht, daher
reservieren! Trotz der Höhenlage muss mit Moskitos gerechnet werden, ggf.
dick anziehen. Jl. Kimereng Kali, Kinilow Dusun IV,
Tomohon, 0431 3157090, 0812 442 3362
(SMS möglich),
info@tomohon-onong.com, www.tomohon-onong.com
Onong betreibt auch unten an der Hauptstraße mit Gecko Art einen
großen Souvenirladen. Besonders gefallen hat mir die raffinierte
Bambusrohrdschungelrattenfalle.
(Stand 2009)
Die Unterkünfte auf Siladen (ggü. Bunaken) und in Tetebatu / Lombok wurden verkauft.
Onong hat übrigens traurig berichtet, dass sie auf dringenden Wunsch
seiner Frau (beide Christen) Lombok auf Grund der Spannungen mit den
dortigen Moslems aufgegeben haben.
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