von "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Indonesien
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Die folgenden Informationen sind ein eigenes
Reisehandbuch und beziehen sich auf das Gebiet nördlich von Medan bis zur
Nordspitze bei Pulau Weh, sowie südlich von Padang bis zur Südspitze. Obwohl
die Kerninformationen ab 1997 gesammelt wurden, gelten sie noch in weiten Bereichen
- mit Ausnahme der Preise. Es wird soweit möglich upgedatet! (siehe Änderungsdatum
in den Reiseberichten).
Die Reiseberichte wurden für den Reise Know-How
-Verlag erstellt und mussten leider aus Gründen der innenpolitischen Verhältnisse
Indonesiens zurückgestellt werden.
Die Verweise auf die Reise Know-How-Bücher „Sulawesi“ von Max Knaus, bzw. „Komodo“ von Gunda Urban beziehen sich auf die Ausgaben von 1997.
Alle im Text genannten Medienhinweise sind nochmals ausführlich in einer Medienliste am Ende des Dokuments aufgelistet.
Deutschland (nach dem Botschaftsumzug nach Berlin nicht mehr
aktualisiert, aber vermutlich stimmen die TelNr. der Konsulate noch)
Bremen, Tel.: (0421) 3322224, Tel.: (0211) 353081,
Frankfurt am Main, Tel.: (06105) 76003, Hamburg, Tel.: (040) 512071, Hannover,
Tel.: (0511) 1032150, Kiel, Tel.: (0431) 603425, München, Tel.: (089) 294609,
Stuttgart, Tel.: (0711) 223729 und über das
Auswärtige Amt
Italien
Botschaft: 53 Via Campania, 00187 Rome, Tel.: 4825951 Konsulat: Genoa, Tel.:
268322, Napoli, Tel.: 400143, Trieste, Tel.: 765601
Luxemburg
Consulate: Gote d'Eich 15, Luxembourg, Tel.: 0352 471591
Malaysia
Botschaft: Jalan Tun Razak No 233, PO Box 10889, 50400 Kuala Lumpur, Tel.:
9842011 Konsulat: Kota Kinabalu, Tel.: 54100, Penang Island, Tel.: 25162
Niederlande
8 Tobias Asserlaan, 5517 s'Gravenhage, Tel.: (070) 3108100
Schweiz
Elfenauweg 51, Postfach 270, 3006 Bern, Tel.: (031) 440983
Thailand
600-602 Phetburi Road, Bangkok, Tel.: 2523135
Vietnam
50 Pho Ngo Quyen, Hanoi, Tel.: 256316, Fax 259274
Singapur
Nähe Gleneagle Hospital, Napier Road
Sumatra ist die fünftgrößte Insel der Welt und nimmt mit 473 481 km² knapp 25% der gesamten indonesischen Landfläche ein. Die 1800 km lange und maximal 400 km breite Insel wird fast genau in der Mitte von dem Äquator durchschnitten.
Etwa 37 Millionen Menschen leben auf Sumatra und stellen knapp 21% der gesamten indonesischen Bevölkerung. Während allerdings auf Java 814 Menschen pro Quadratmeter wohnen, sind es in Sumatra gerade einmal 77. Palembang ist die größte Stadt Sumatras und die viertgrößte Indonesiens. Medan rangiert in Indonesien an siebenter Stelle.
Die Inseln des indonesischen Archipels sind Reste einer Landbrücke von Asien nach Australien, die erst in erdgeschichtlich junger Zeit zerbrach. Bis heute sind vulkanische Kräfte sehr rege, jährlich werden bis zu tausend Erdbeben mit einer Amplitude größer 3 auf der Richterskala vermerkt.
Dicht vor der Westküste Sumatras liegt ein geologisch aktiver Graben, der die Nahtstelle zweier Erdplatten darstellt. Die abtauchende Platte reicht bis unter Sumatra und sorgt - wie vielfach auf der Welt (z.B. Japan, Italien) - durch die Subduktion für einen regen Vulkanismus. Durch das endlose, langsame Zusammenschieben und die enormen Kräfte, die darin verwickelt sind, wird die östliche Platte jedes Jahr um wenige Millimeter in die Höhe geschoben. Dies hat zu dem Bukit Barisan - Gebirge geführt, das meist steil an der westlichen Küste ansteigt. Die parallel verlaufenden Bergketten durchziehen die gesamte Insel in ihrem Westteil von Nord nach Süd.
93 Vulkane (indon. gunung api = Berg Feuer) krönen den Bukit Barisan, 15 sind noch immer aktiv, darunter der Gunung Merapi (2891 m; indon. merapi = Taube) bei Bukittinggi und der Gunung Kerinci südlich von Padang, der mit 3805 m zugleich der Höchste ist. Zwischen den Bergketten bildeten sich weite, fruchtbare Hochflächen, an deren Seen - Danau Laut Tawar, Toba-See, Danau Maninjau und Danau Kerinci, um nur einige zu nennen - touristische Zentren entstanden sind.
Nach Osten hin gehen die Gebirgsketten allmählich in ein hügliges Gelände über, das nach und nach in weithin sumpfige Tiefebenen ausläuft, die durch Erosionseinträge gebildet wurden. Das riesige Schwemmland im Südosten wird von mächtigen Strömen durchflossen.
Die feuchteren und durch die Gebirgskette schwer zugänglichen Regionen tragen dichten tropischen Regenwald, Mangrovenwälder säumen teilweise die Küsten. Hochebenen und Tiefland profitieren von den fruchtbaren Böden aus dem vulkanischen Gestein. Schon zu Kolonialzeiten wurden sie landwirtschaftlich intensiv genutzt. Explosionsartig breiteten und breiten sich riesige Palmöl- und Kautschukplantagen multinationaler Konzerne wie Uni-Royal, Goodyear und Co. und London aus. Dies wird auch auf den touristischen Routen jedem vor Augen geführt.
Krakatau
Am Montagmorgen, den 27.8.1883, 9.58 Uhr, kam es zu einem Ausbruch des Vulkans Krakatau,
auf einer Insel fast
mittig zwischen
Sumatra und Java. Der Knall der
Explosion war 4700 km weit zu hören: auf der Insel Rodriguez nahe Madagaskar
und in Australien. Die gewaltige Eruption hatte die Kraft von über 100.000
Hiroshima-Bomben. Die unterirdische Magmakammer (Caldera) entleerte sich rasch,
stürzte dann unter dem Gewicht der Deckenformation ein, woraufhin die
Wassermassen des umgebenden Meeres schlagartig hinterher strömten. Wie bei
einer Implosion wurden dadurch bis zu 40 m hohe Flutwellen (Jap. Tsunamis, Indon.: gelombang
pasang) ausgelöst und forderten zusammen mit dem Ascheregen und
pyroklastischen Strömen (glühend heiße Gas- / Staubwinde, die
Geschwindigkeiten von mehr als 400 km/h erreichen können) über 36.000 Menschenleben. Die Flutwellen
durchquerten nicht nur den Pazifik, sondern auch den Atlantik und wurden sogar
an Pegeln im Golf von Biskaya, 17.000 km vom Ursprung entfernt, registriert. Um
16 km³ Asche (bei den heftigen Ausbrüchen des Mount St.
Helens und dem Pinatubo waren deutlich weniger) wurde bis 80 km hoch an die
Grenze der Atmosphäre geschleudert, wodurch auf der
Nordhalbkugel die Durchschnittstemperatur um 0.5 bis 0.8°C sank und einen
ungewöhnlich kühlen, verregneten Sommer mit katastrophalen Missernten zur
Folge hatte. Der Aschefall ging in einem Gebiet von fast 4 Millionen
Quadratkilometer, ein Gebiet doppelt so groß wie der gesamte indonesische
Archipel. Überall auf der Welt wurden
in Folge der vulkanischen Aerosole in der hohen Atmosphäre spektakuläre
Sonnenuntergänge und "blaue Monde" beobachtet. Auch der Himmelhintergrund des berühmten Gemäldes von
Edvard Munch "Der Schrei" basiert darauf. Ein Astronom berichtet über
die totale Mondfinsternis am 4.10.1884 an "Nature" dass "... die
Verdunkelung des Mondes weit über den Grad hinausgeht, den man bei
Finsternissen der letzten Zeit gesehen hat.".
Literaturhinweise:
Spektrum der Wissenschaft,
1/1984: Der Ausbruch von Krakatau
Astronomie heute,
3/2004: Der Schrei
Simon Winchester, 2003:
Krakatau (ausgezeichnet geschrieben!)
In Anlehnung an Sumbawa, Komodo, Flores“, S. 75-76, von Gunda Urban.
Exzessives Abholzen von Wäldern, Dynamit-Fischen, die Jagd nach edlen Fellen, die Nachfrage nach exotischen Souvenirs (wie Schildkrötenpanzer) haben zur Folge, dass ein großer Teil der Tier- und Pflanzenwelt vom Aussterben bedroht ist. Gesetzlich geschützt sind bereits 140 heimische Tierarten, nur kann dies niemand effektiv kontrollieren. Um das Überleben zu sichern, hat die indonesische Regierung bereits 64 000 km² zu Schutzgebieten erklärt. Das entspricht fast der Größe von ¾ der Insel Java. Einige dieser Naturparks gibt es auch auf Sumatra. Die bekanntesten sind der Gunung Leuser Nationalpark im Norden, die Rimbo Panti und Lembah Harau Naturschutzgebiete bei Bukittinggi und der Kerinci Seblat - Nationalpark im Süden. Sie werden von der P.H.P.A. (Perlindungan = Schutz, Hutan = Wald, Pengewetan = Erhaltung, Alam = Natur) verwaltet.
Mit 176 verschiedenen Säugern, 194 Reptilien-, 62 Amphibien-, 320 Vogelarten stellt Sumatra eine große Vielfalt an tierischem und auch pflanzlichem Leben vor, soviel wie auf keiner anderen Insel Indonesiens.
Auf Grund der äquatorialen Lage war Sumatra bis in jüngster Zeit von tropischem Regenwald bedeckt. Erst in der Kolonialzeit und verstärkt seit den 50iger Jahren wurden die immergrünen Wälder in die unzugänglichen Bergregionen zurückgedrängt.
In den Schulen und anderen Initiativen wird zaghaft versucht, den Jugendlichen erste Schritte in Richtung ökologisches Verhalten nahe zu bringen, um das Fortschreiten der Entwaldung zu verhindern.
Nur äußerst selten bekommt man eine kleine Unterart des vom Aussterben bedrohten Sumatra - Tiger (indon. macan), der sich durch eine besonders kräftige Färbung auszeichnet, zu Gesicht. Im Gegensatz zum Löwen ist der Tiger kein Bewohner des offenen Geländes. Er braucht für seine Jagd Deckung, in deren Schutz er sich auf 10 bis 20 m heranschleichen kann, um sie im Sturmangriff mit Sprüngen von fünf bis sechs Metern zu überraschen. Auch das Sumatra - Rhinozeros und das - Nashorn (der Welt kleinste Nashornart) sind hier beheimatet sowie der Orang-Utan (Pongo pygmaens abelii), der nur hier und in Borneo (Pongo pygmaeus pygmaeus) in Freiheit vorkommt.
3500 Pflanzenarten wurden im Park gezählt. So findet man am Alas- und Bengkung-Fluss sowie am Bangko-See die Rafflesia atjehensis und zippelini. Obwohl weit entfernt von ihrem bekannten Verbreitungsgebiet wurden angeblich auch Amorphophallus titanum, mit der größten Blüte der Welt, gesichtet. Daneben gibt es viele Orchideenarten, Farne, Moose etc. pp..
Als halbprofessionelle Unterwasserfotografen bieten Birgit und Arnim Trutnau nicht nur herrliches Fotos auf ihrer Homepage an, sondern liefern auch regelmäßig neueste Informationen zum Nordteil von Sumatra. Birgit wurde übrigens mit ihren UW-Fotos 2002 Deutsche Meisterin, Arnim ist seit 2001 Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft.
Jenseits der touristischen Trampelpfade wird es mitunter recht mühsam, ein sättigendes Essen für einen ausgewachsenen 75-kg-Europäer zu bekommen. Fleischbeilagen werden traditionell (und aus finanziellen Gründen) sehr sparsam zugeteilt und das, obwohl dem orang putih (Mensch weiß), schon eine Extrazulage zugestanden wird. Ferner mangelt es in Sumatra, gemessen an anderen lukullischen Zentren des indonesischen Archipels, an einem gewissen Einfallsreichtum in der Zubereitung der Speisen und der Abwechslung der Zusammensetzung. So mag es nicht verwundern, dass Reis mit Fisch und zur Abwechslung Fisch mit Reis oft anzutreffen sind - übrigens selbst in den Bergregionen.
Achtung! Fischvergiftung durch Ciguatera möglich!
Speise- (daftar
makanan) und Getränkekarten (daftar minuman) zeichnen sich durch eine
erstaunliche Vielfalt aus!! Allerdings trifft man überwiegend extreme
Speisekartenreduktionen an. Dies hört sich bei der Bestellung beim zuständigen
Gastronom dann so an: „not have“ (verlegenes Lächeln des Anbieters,
z.B. weil ein Kühlschrank zur Vorrathaltung unerschwinglich, schlicht und
einfach kein Strom vorhanden oder die Saison der Früchte vorüber ist).
Zum Abnehmen ist Sumatra also gut geeignet.
Aus diesen Gründen haben wir in diesem Bericht besonderen Wert auf Restauranthinweise gelegt.
In den touristischen Zentren haben sich auch Küchen mit dem üblichen Traveller-Fastfood angesiedelt. Dies ist für beide Seiten einfacher. Der eine spart Arbeit und Geld, der andere das Risiko, dass ihm Exotisches widerfährt - ohne allerdings Geld zu sparen.
Früchte gibt es natürlich en masse. Auf diesem Bild wird nur eine kleine Auswahl vorgestellt. Besonders hervorheben möchte ich den warzig-igeligen Sauersack oder Stachelannone 67 - eine leckere Frucht die gleichzeitig nach Banane, Erdbeere und Vanille schmeckt. Indon. sirsak, engl. soursoap. Sie kann bis zu 3 kg schwer werden. Reif ist sie, wenn sie sich leicht eindrücken lässt.
Papaya (Carica papaya): Das Papain wirkt proteinzerstörend (eiweißzerstörend). Es ist besonders in der Schale und im Fruchtfleisch unreifer Papayas enthalten ist und bewirkt, dass die Zellwände der Lippen- und Mundschleimhaut zerstört werden, wodurch es zu blutunterlaufenen Lippen oder kleinflächigen, harmlosen Blutungen kommen kann. Tipp: Papayas nicht wie eine Melone lutschen, sondern auslöffeln oder mit einem Messer ausschneiden, die Schale nicht mit den Lippen berühren und verwerfen.
Wer den Travellergrundsatz:
peel it - cook it - or forget it
einhält, kann zuschlagen.
Der Scharfmacher im Chili (indon. lombok - wie die gleichnamige
Nachbarinsel von Bali, die bekannt für den Anbau ist) ist das Capsaicin (C18H27NO3), mit einem Gehalt von 0,6 - 0,9%. Es
hat antibakterielle, antifungizide Wirkung und ist somit konservierend.
Im Verbrauch halten die Mexikaner mit durchschnittlich 15 g/Tag (!!) den
Weltrekord. Ihnen folgen die Koreaner mit 8 g, die Thailänder mit 5 g und die
Inder mit 2,5 g. Das Schlusslicht bilden mit 0,05 - 0,5 g/Tag die Europäer. Die
europäische Menge bezieht sich dabei nur auf die Tage, an denen auch
tatsächlich Chili verzehrt wird. Die nur wenige Zentimeter großen Schoten sind
eng verwandt mit dem Paprika. Über 200 verschiedene Sorten sind bekannt, die
sich in ihrer Schärfe stark unterscheiden. Zwar sind häufig kleine
Chili-Schoten besonders höllisch, jedoch kann der Geschmack selbst innerhalb
einer Sorte variieren.
Hinweis für den Empfindlichen: Capsaicin steckt vor allem in den Samenkörnern
und den Leisten der Schoten, sie sollten also besonders gemieden werden. Auf der
Zunge wird noch eine Verdünnung von 1:2 Millionen als scharf wahrgenommen.
Chili enthält außerdem viel Vitamin C. Seinen Ursprung hat es in
Lateinamerika. Die Köche der Azteken-Könige waren berühmt für ihre
Chiligerichte. Spanische und portugiesische Seefahrer brachten den „spanischen
Pfeffer“ nach Europa und Asien. Chilipulver wird als Cayennepfeffer
bezeichnet.
Capsaicin wirkt, in extrem hohen Dosen, die allerdings kein Mensch freiwillig zu
sich nehmen würde, krebserzeugend.
Der Scharfmacher aktiviert nicht nur die Geschmacksknospen, sondern auch den
Trigeminusnerv. Er sendet einen leichten Schmerzimpuls an das Gehirn, das nun
verstärkt Endorphine (körpereigene Botenstoffe mit opiatähnlicher Wirkung)
produziert. Vermutet wird, dass auf diese Weise eine leichte Sucht nach scharfen
Speisen entsteht.
Quelle: Illustrierte Wissenschaft 3/1993
Auf indonesisch heißt übrigens „Bitte, nicht scharf“ „Minta, tidak pedas“. Daraufhin bekommt man „nur“ noch scharf, weil die Leute sich einfach nicht vorstellen können, dass man vollständig darauf verzichten möchte (gleiches gilt übrigens für den Kaffee „ohne“ [indon. = tampa] Zucker). Nur wenige Restaurants in Sumatra haben sich auf empfindliche europäische Zungen eingestellt (wie die Fotografin dieser Seiten, Nadine Martin, immer wieder feststellen musste).
Max Dauthendey, ein zu seiner Zeit bekannter deutscher Reiseschriftsteller, schreibt Anfang des 20. Jahrhunderts über die Batak: „Bis vor wenigen Jahren herrschte bei den Batak Kannibalismus vor. Diese erzählten mir auch, dass die Handflächen der Menschen - wenn sie älter sind - am besten schmecken. Vor allem die linke Hand wird bevorzugt, weil der Batakmann mit der rechten den Reis und mit der linken zeitlebens das Gemüse isst. Vom Gemüse wird nun mit der Zeit die linke Hand würzig und schmeckt besser als die fade rechte Hand. Vater und Mutter wurden, wenn sie alt genug waren, geschlachtet und im Schoße ihrer Familie verspeist. Sie fanden gar nichts dabei, da sie sich lieber ihren Angehörigen als den Würmern in der Erde gönnten.“
Trotz ihrer kannibalischen Vergangenheit - oder vielleicht gerade deswegen - besteht das Batakessen überwiegend aus vegetarischen Zutaten. Besonders üppige Essen enthalten fettes Schweinefleisch um den Besitzstand anzuzeigen. Als wäre dies nicht Frevel genug, müssen die entsetzten Moslems feststellen, dass ihre Nachbarn, neben den Minahasa in Sulawesi, zu den einzigen Volksstämmen in Indonesien gehören, die auch Hunde essen.
Alkohol: Der nördliche Distrikt Aceh ist streng moslemisch. Hier geht es zu wie auf Hawaii - es gibt kein Bier, geschweige denn Höherprozentiges. Erfahrene Reisende, die unbedingt nicht auf C2H5OH (sprich Ethanol) verzichten wollen, decken sich daher schon in Medan reichlich ein. Touristen werden bei Polizeikontrollen in der Regel "übersehen", Einheimischen wird es gnadenlos abgenommen und später wieder teuer verkauft. Dies treibt den Schmuggel und damit die Preise in astronomische Höhen, je weiter man in den Norden fährt. Der Höhepunkt ist in Banda Aceh erreicht, wo man praktisch gar nichts mehr bekommt oder die Preise an die Düsseldorfer „Kö“ erinnern.
Vom stark moslemischen Norden abgesehen sind - zumindest entlang der touristischen Routen - Alkoholika erhältlich. Häufig findet man sie bei den geschäftstüchtigen Chinesen. Zudem existieren noch einige hausgemachte und manchmal recht höllische „Trinkdrogen“.
Tuak: Die Blüte
der Aren-Palme wird angeritzt und der austretende Saft in Gefäßen aufgefangen.
Die Flüssigkeit gärt dann einige Tage und entwickelt einen mittelmäßigen
Alkoholgehalt (weniger als Bier). Getrunken wird meist aus Bambusrohren. Man
trifft sich gegen Abend an bestimmten Plätzen (tempat tuak), sitzt herum,
raucht, redet und trinkt. Hersteller verkaufen das Gebräu aus großen
Plastikkanistern.
Um betrunken zu werden, muss ein Europäer schon einige Mengen zu sich nehmen,
was oft starke Blähungen verursacht. Nicht aber der Rausch ist die Hauptsache
beim Tuaktrinken, sondern das gemütliche Beisammensitzen.
Arak: wird aus Tuak gebrannt (destilliert). Der Alkoholgehalt ist vergleichbar mit unserem Korn. Pur ist Arak kaum genießbar, schmeckt aber ganz hervorragend in Kaffee (kopi arak) oder heißer Schokolade.
Bier (bir): Außer im Norden und Süden Sumatras ist es fast überall erhältlich. Da nicht überall Elektrizität vorhanden ist, sollt man mit der Frage „ada bir dingin“ (gibt Bier kalt?) beginnen. Neben Beck’s, Heineken und Carlsberg sind noch die indonesischen Marken Bintang und Anker, die mit niederländischer Lizenz gebraut werden, auf dem Markt.
Kopi Luwak ist die indonesische Bezeichnung für eine Kaffeemarke, aus der das wohl seltenste Getränk der Welt gebraut wird. In Indonesien wird er auf den Inseln Java, Sumatra und Sulawesi, in den Philippinen den Bergen Südmindanaos geerntet und als Coffee Alamid / Philippine Civet Coffee vertrieben, eine Mischung aus Arabica-, Liberica- und Excelsa-Bohnen. Die Begriffe werden teils im Deutschen übernommen, teils spricht man salopp vom „Katzenkaffee“. Weitere Variationen findet man in Osttimor (kopi laku), sowie in Vietnam (Cà phê cứt chồn [Ca Phe Chon] / fox-dung coffee / weasel coffee).
Es werden damit die Kaffeebohnen bezeichnet, die von einer bestimmten Schleichkatzenart gefressen (genau genommen die Kaffeekirschen) und wieder ausgeschieden werden. "Kopi" ist das indonesische Wort für Kaffee. "Musang luwak" (örtlich "Musang pandan") ist die indonesische Bezeichnung für den beteiligten wilden Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus, mit der Unterart P. hermaphroditus philippinensis in Südmindanao), aus der Gattung der Musangs stammend. In Vietnam heißt die Katze übrigens cầy hương oder chồn hương. Er ist für seine Entstehung unerlässlich. In der Nacht kommt er aus den Wäldern, um die überreifen, süßen Kaffeekirschen zu fressen, kann aber nur das Fruchtfleisch verdauen, die Bohnen werden wieder ausgeschieden. Daneben verzehrt er auch andere Früchte kleine Säuger und Reptilien, Eier, frisch geschlüpfte Küken und Insekten. Am nächsten Morgen müssen die so „veredelten“ Bohnen im Wald mühsam aufgesammelt werden. Dabei hilft den kundigen Einheimischen, dass die Katzen immer wieder an der gleichen Stelle ihr „Katzenklo“ aufsuchen. Natürlich folgt ein ordentliches Waschen, dann wird ganz normal geröstet.
Ein Kilo der exklusiven Kaffeebohnen kostet (nach eigenen Erkundigungen vor Ort) direkt bei den Erzeugern, einer Genossenschaft des Stammes der Blaa'n am Vulkan Matutum / Mindanao-Süd / Philippinen, unter 50 € (ungeröstet). Im nächsten Vertriebsgeschäft eines monopolistischen Großhändlers sind es schon bis 130 (geröstet), in Manila 2-300, in Tokio soll er um 5-600 gehandelt werden und in Europa um 800; es können aber auch schon einmal weit über 1000 € werden; falls überhaupt erhältlich. Auf jeden Fall sollte man auf das leicht brechbare Echtheitssiegel achten! (Siehe im Foto andeutungsweise rechts oben am Glas.) Das wären dann etwa 7 € pro Espressotasse. Allerdings bleibt der Genuss einer kleinen Minderheit vorbehalten, denn die schwankende Produktion beläuft sich geschätzt auf nur rund 230-450 Kilogramm pro Jahr weltweit. Aufgrund politischer Unruhen in Sulawesi 2000-2005 hat sich der Bohnennachschub vorübergehend sogar eher verknappt. Kein Wunder, dass häufig bis zu 50% gewöhnliche Kaffeebohnen statt „Kaffee aus der Katze“ gefunden werden. Der hohe Preis verleitet die Einheimischen auch immer öfter dazu, sie zu fangen und übermäßig mit Kaffeekirschen zu füttern. Die Tiere verenden nach kurzer Zeit an Mangelernährung.
Bei der geringen Ernte kann es ihn auf einem breiteren Weltmarkt praktisch gar
nicht geben. Dies lässt sich nur dadurch erklären, dass das Einsammeln und Aufbereiten in Ländern
erfolgt, in denen skrupellose Profitmaximierung an der Tagesordnung ist und
Betrügereien in
der Regel ohne staatliche Konsequenzen bleiben. Umso erstaunlicher, dass der
Kaffee in Ketten wie Starbucks manchmal angeboten wird. Bei preiswerten
Angeboten (Ende Sep 2008 Kaufhof Köln, Hohe Str., 250 g knapp 40 €!) ist daher immer ein Verschnitt oder eine komplette Fälschung zu
befürchten, worauf ein gutgläubiger Importeur gar keinen Einfluss und auch
kaum die Möglichkeit eines Aromaprofils durch eine teure gaschromatografische Analyse hat. Es bleibt nur
eine Subskription über verlässliche Beziehungen oder der Kauf direkt vor Ort -
und selbst dort kann man sich nie
sicher sein.
Katzenkot macht Finder froh | ||
und Betrüger ebenso. |
Auf Grund der hohen Gewinnspanne grasen findige Händler die Welt nach Alternativen ab. In Äthiopien, der Wiege des Kaffeeanbaus, wurden sie offenbar fündig. Dort lebt eine nahe Verwandte, die Afrikanische Zibetkatze
(Civettictis civetta), manchmal auch Streifenkatze genannt. Eigentlich ist das Sekret ihrer Analdrüsen, das Zibet, begehrt. Es dient als Inhaltsstoff hochwertiger Parfüms und riecht ähnlich wie Moschus. Aber auch für die Kaffeebohnen scheint sich die Katze zu interessieren. Vielleicht wird sie bald den Markt beliefern und wir können dann den heiß begehrten Kaffee im Aldi kaufen.
In Kanada legte der Lebensmittelchemiker Massimo Marcone von der University of Guelph in der Provinz Ontario die wertvollen Bohnen unter ein Rasterelektronenmikroskop. Bei 10.000facher Vergrößerung offenbarten die Kopi-Luwak-Bohnen winzige „Krater“ auf ihrer Oberfläche, die bei herkömmlichen Kaffeebohnen fehlen. Er vermutet darin Spuren, die von den Verdauungssekreten der Schleichkatzen herrühren. Außerdem waren die Speicherproteine der Kaffeebohnen durch Verdauungsenzyme zum Teil ganz abgebaut, zum Teil in kleinere Moleküle gespalten, die dann beim Rösten der Bohnen Aroma und Geschmack mitbestimmen. Proteine machen normalerweise Kaffee bitter, aufgrund seines geringeren Eiweißgehalts schmeckt Kopi Luwak milder. (Nature News,
26.7.2004: "Cat droppings yield chic coffee")
Eine desillusionierende Information veröffentlichte er ebenfalls in der Fachzeitschrift Food Research International: Diese Art der nassen Fermentierung von Kaffeebohnen kennt die Kaffeeindustrie schon lange. Dabei werden die Kaffeekirschen eingeweicht, Milchsäurebakterien - ähnliche wie im Magen der Schleichkatzen - zersetzen dann das Fruchtfleisch. So entsteht ein besseres Aroma als bei der üblichen Trockenfermentierung.
Manche lieben bis zum Embryo angebrütete und dann gekochte Enteneier, andere
dicke fette lebende Maden, ich tote saure Nierchen. Über den Geschmack exotischer Gaumenfreuden lässt sich besonders gut streiten. Angeblich entsteht ein dunkles und volles, aber auch etwas „muffiges“ Aroma. „Erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade“, lobt etwa der britische Schauspieler und Ex-„Monty Python“ John Cleese.
In meinem Bekanntenkreis gingen die Urteile allerdings in die Richtung "...
schmeckt gut und würzig, aber der Geschmack ist nicht so spektakulär ... .
Wenn wir nicht wüssten um welchen Kaffee es sich da handelt, hätten wir es
nicht bemerkt. Also ganz ehrlich, wir bleiben bei Tchibo. Irgenwie ist das
Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ganz stimmig für uns." Letztlich wird der
"Kaffee aus dem Katzenklo" wohl mehr aus Prestige als tatsächlich aus Geschmacksgründen getrunken. Wichtiger als der Goût ist vermutlich die Prahlerei, den exklusivsten und teuersten Kaffee der Welt getrunken zu haben.
Eine Möglichkeit für Leute aus den Niederlanden oder in Grenznähe ist es, dort ein Postkonto zu eröffnen. Man kann dann in ganz Indonesien bei den größeren Kantor Pos sein Geld abheben - ein Relikt aus der Kolonialzeit.
Briefe und Päckchen kann man sich postlagernd schicken lassen. Die Postwege funktionieren ganz gut. Das Problem ist eher, die Briefe im Postamt zu finden. Man sollte sich auf keinen Fall abwimmeln lassen und darauf bestehen, dass sämtliche Fächer und Schränke des Amtes erneut durchgesehen werden. Außerdem sollte man unter Vornamen und Nachnamen nachsehen lassen, da Indonesier diese kaum auseinanderhalten können.
Briefe abzuschicken ist, hat man ein Postamt gefunden, kein Problem. Die Gebühren sind in ganz Indonesien gleich. Inlandbriefe, z.B. vom Norden in den Süden Sumatras können ein bis zwei Wochen unterwegs sein. Briefe von Europa nach Sumatra und umgekehrt benötigen bis zu zwei Wochen.
Postkarten können fast nur in Bukit Lawang gekauft werden. Von Banda Aceh gibt es eine Karte mit der Ansicht der Moschee, auf Pulau Weh verkauft ein Fotograf einige Abzüge als Ansichtskarten. In der dortigen Tauchbasis haben Birgit und Achim herrliche Unterwasseraufnahmen auf Postkarten (begrenztes Kontingent) hinterlegt. Dies ist ein private Initiative, praktisch auf Selbstkostenbasis und daher begrenzt.
Nicht vergessen sollte man auch, dass Postwertzeichen eine - für uns kleine, für viele Einheimische interessante - Geldquelle darstellen. Statt auf Briefkästen - wenn denn vorhanden - sollte man sein Glück lieber bei einer Poststelle versuchen. Glück braucht man allerdings auch, denn nicht alles kommt an, was abgeschickt wird. Mitbringen ist, besonders bei wertvolleren Sendungen, erheblich sicherer.
Vorab: der beste Empfang in Sumatra ist auf 21 640, 17 845 und 17 525 kHz von Sonnenuntergang bis -aufgang. Ferner sendet DW-tv via Satellit AseaSat 2 in der Position 100,5° Ost ein TV-Programm in Deutsch, Englisch und Spanisch.
Für den nördlichen Teil Sumatras sind einige lokale Rundfunksender bei den entsprechenden Orten aufgelistet.
Das allgegenwärtige TV bietet dem Reisenden interessante Einblicke. Hier eignen sich besonders die Werbeblöcke und die Sesamstraße. Zudem ist es die einzige Möglichkeit, zumindest einen groben Wetterbericht zu bekommen. Dieser besagt allerdings mehr, wie das Wetter heute war, als wie es morgen werden wird.
Aber auch „Kobra, übernehmen Sie“ in der indonesischen Fassung ist nach längerer Mattscheibenabstinenz recht reizvoll. Ansonsten dominieren Soap-operas und Eastern ("Schwerter zu Karate"). Neben dem TV existieren noch herrliche Schnulzenkaraoke, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gelangt man so erstmalig an seine sehr persönliche Interpretation von „Metallica“ oder „Scorpions“, die unter den jüngeren Einheimischen sehr verehrt werden. Eine Kassette mit westlichen Hits ist für viele ein herrliches Geschenk - der Busfahrer liebt es, sie viele Stunden lang zu wiederholen.
Bedeutende sportliche Ereignisse in der Welt wie z.B. die Olympischen Spiele oder eine Fußballweltmeisterschaft werden meist live übertragen. Dazu füllen sich die Räume auch schon einmal mitten in der Nacht.
(ausführlicher Text)
Da der gesamte indonesische Raum nahe am Äquator liegt, treten keine bedeutenden jahreszeitlichen Temperaturschwankungen auf. Die Küstenniederungen weisen ein Jahresmittel von 25-27°C auf. Das menschliche Hitzeempfinden hängt aber nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Luftbewegung und der Luftfeuchtigkeit ab.
In der Regenzeit beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 90% - 100% (wenn sich im Zimmer Wolken bilden sogar 110% ), in der Trockenzeit um die 70%. Das heißt, während der Trockenzeit steigt die Temperatur zwar etwas stärker an, wird aber wegen der geringen Luftfeuchtigkeit leichter ertragen. Als Europäer, der schon zu Haus im Sommer vor „Hitze“ stöhnt (bei etwa 30% Luftfeuchtigkeit), sollte man vermeiden, schon am ersten Tag in Indonesien lange Spaziergänge zu unternehmen. Das rächt sich sicher in Form von Sonnenbrand und / oder Sonnenstich. Eine verstärkte Flüssigkeits- (keinen Alkohol!) und Salzaufnahme (beim Essen nach eigenem!! Salzhunger - der Körper kann das am besten fühlen - nachsalzen!!) ist erforderlich.
Sumatra liegt von April bis September unter dem Einfluss des Südwestmonsuns. Von Oktober bis März herrscht hauptsächlich im nördlichen Teil der Insel der Nordostmonsun vor. Dabei fallen in den einzelnen Gegenden je nach der Lage zu den vorherrschenden Windrichtungen sehr unterschiedliche Regenmengen. In den Bergen sind 6000 mm / Jahr bei 200 Regentagen möglich. Aber auch die Tiefländer erhalten in dieser Zone ganzjährige Niederschläge. Hier fallen um die 2500 mm / Jahr. (Zum Vergleich, in Deutschland beträgt das Jahresmittel 760 mm / Jahr.) Im allgemeinen nehmen die Niederschläge nach Osten hin ab.
In „normalen“ Zeiten (siehe Kapitel El Niño) kann folgende vereinfachte Regel aufgestellt werden: nördlich des Äquators muss zwischen Oktober bis April mit Monsunregen gerechnet werden, südlich davon setzt er sukzessive später ein, bis in Banda Lampung eine Differenz von etwa zwei Monaten erreicht ist. Die Niederschläge eines Tages können dabei leicht die gesamte Regenmenge eines gesamten europäischen Herbstes ausmachen.
Im Tiefland und an der Küste schwanken die Tagesminima und -maxima zwischen 22°C und 35°C, in Ballungszentren können sie deutlich höher sein. Ausnahmen bestätigen die Regel, am 8.8.1996 betrug sie in Calang um 13 Uhr ganze 19°C! Die Temperatur nimmt wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in tropischen Breiten nur um durchschnittlich 0.3°C pro 100 Höhenmetern ab.
Im Hauptgebirgszug kann es auch in der sogenannten Trockenzeit kurze Schauer, dichte Bewölkung, in den Hochlagen auch Nebel mit Nieselregen geben. Es kann empfindlich kühl (unter 15°C) werden, so dass eine Decke in der Nacht erforderlich ist. Die Losmen sind in der Regel darauf eingerichtet.
Genauere Aussagen können allerdings nicht gemacht werden, da örtliche Gegebenheiten auf engstem Raum das Wetter unberechenbar machen. So regnet es in Berastagi doppelt so viel wie in Medan, obwohl die Orte nur 60 km auseinander liegen.
Reisezeit und -route sollte mit den Regenzeiten abgestimmt werden. Empfehlenswert sind (Faustregel, siehe oben) die Monate Mai bis September.
Schwere Regenfälle können Straßen tage- und wochenlang unpassierbar machen, auch in der „Trockenzeit“. So geschehen z.B. 1996, als die Straße an der Westküste für über eine Woche unterbrochen und auf Pulau Weh noch nach vier Wochen Motorcross angesagt war. Als erster wird immer der Sumatra-Highway von Bandar Lumpung über Jambi, Medan nach Banda Aceh instand gesetzt. Er ist inzwischen aber weitgehend unanfällig gegenüber längeren Unterbrechungen.
Ferner sind die regionalen Ferien- und Feiertage zu beachten. Die Indonesier suchen oft die gleichen Erholungszentren auf, die auch von den Touristen geschätzt werden. Wer eine Rundreise unternimmt und zu einer für gut befundene Unterkunft zurückkehren möchte, sollte aus diesem Grund (vom Chef schriftlich bestätigt!) reservieren lassen - und dann auch hartnäckig darauf bestehen.
Örtliche Ferien- und Feiertage sind, ebenso wie Wochenenden, für längere Busfahrten zu meiden. Während des Ramadans treten in moslemischen Distrikten Probleme mit der Versorgung auf. Häufig haben dann chinesische Restaurants die Tür nur angelehnt. Am günstigsten für eine Ankunft ist der Wochenanfang vormittags kurz vor dem Checkout.
Wer zum ersten Mal in tropischen Gegenden ist, sollte bedenken, dass der Sonnenuntergang (auch im „Sommer“) zwischen 18 und 18.30 Uhr stattfindet. Eine Unterkunft in einer unbekannten Stadt während der Dunkelheit suchen zu müssen ist nicht immer ein Vergnügen! Außerdem werden Missstände schwerer erkannt.
Bei den Unterkünften ist zudem grundsätzlich ein totaler Check zu empfehlen: funktionieren alle Lampen, Duschen, Wasserhähne, Toilettenspülungen etc. pp.? Und dann: auch noch am Abend, dem nächsten Tag, in der Nacht?
Auch hier muss darauf verwiesen werden, dass jüngste Ereignisse unsere Recherche über den Haufen geworfen haben. So blieb 1997 die Regenzeit teilweise aus oder verschob sich, was nicht nur zu Ernteeinbußen, sondern auch zu den riesigen Bränden führte, die weltweites Aufsehen erregten. Auf die Rauchpartikel, die die Luft bis auf dem asiatischen Festland verpesteten, sind Hunderte von Toten zurückzuführen. Sie sind ebenfalls die Ursache des Absturzes eines Airbusses 1997 bei Medan, bei dem alle 234 Insassen ums Leben kamen.
Ausgelöst wird die Klimaänderung durch das Phänomen El Niño, zu deutsch das Weihnachtskind. Hierbei handelt es sich um eine langperiodisch auftretende Klimaveränderung im Pazifik zwischen der Küste Südamerikas und Indonesiens / Australiens, die oft ihren Höhepunkt um die Weihnachtszeit herum findet.
Normalerweise steigt kaltes Tiefenwasser vor der
südamerikanischen Küste auf. Zudem überqueren die Passatwinde den Pazifik
ganzjährig als Südostpassat. Sie schieben das warme Oberflächenwasser in das
Gebiet des indonesischen Archipels und Australiens. Der Meeresspiegel in
Indonesien ist dadurch etwa ½ Meter höher und 8° wärmer als vor der Küste
von Ecuador! Das Zusammenspiel der Kräfte sorgt an der Westküste Südamerikas
normalerweise für ein relativ trockenes Klima, das u.a. auch die bekannte
Atacama-Wüste geschaffen hat.
(Aus der TV-Zeitschrift "Hören und Sehen",
Erscheinungsdatum unbekannt.)
Alle 2-5 Jahre lassen die beständigen Passatwinde nach oder verschwinden ganz.
Dadurch bewegt sich warmes Oberflächenwasser aus dem Westpazifik in Richtung
Südamerika. Ein besonders starker El Niño ließ 1982-83 die
Oberflächentemperatur vor Peru innerhalb von 24 Stunden um 7°C steigen,
Dezember 1997 betrug die Abweichung vom Mittel 6°C. Eine stärkere Verdunstung
und Westwind sorgen für sintflutartige Regenfälle in weiten Teilen Süd- und
Mittelamerikas, die enormen atmosphärischen Bewegungen rufen starke Hurrikans
hervor (so der Hurrikan über Acapulco und schwerste Regenfälle in Teilen
Südamerikas Oktober 1997). Gleichzeitig sank die Oberflächentemperatur vor
Australien im Dezember 1997 um 3°C gegenüber dem langjährigen Mittel. Die
Verdunstungsrate ist dadurch geringer, die regionalen saisonalen Niederschläge
nehmen rapide ab.
Diese Wetteränderung ist global. So kommt es im Verlauf eines starken El Niño zu Auswirkungen in Afrika (je nach Region ausbleibende oder verstärkte Regenfälle; siehe schwere Flutkatastrophe in Kenia und Somalia November / Dezember 1997) und Südostasien. Hier fiel 1997 die Regenzeit teilweise aus bzw. verschob sich. Auf Papua Neuguinea waren durch den Ernteausfall Zehntausende Menschen vom Hunger bedroht.
In Sumatra war besonders der Distrikt Jambi betroffen, den
sich übrigens nur 10 Großgrundbesitzer teilen! Weitere Brandherde gab es in
Riau und südlich von Medan.
Die folgende Karte stammt aus dem
Internet von der Adresse
www.stormfax.com.
(Aus der TV-Zeitschrift "Hören und Sehen",
Erscheinungsdatum unbekannt.)
Die Klimaänderung 1997 trocknete im indonesischen
Archipel den Dschungel aus. Die Einheimischen gewannen zwar schon immer kleine
Parzellen durch kontrollierte Brandrodung, sie wurden allerdings nach 2-4 Jahren
wieder dem Wald zur raschen Rekultivierung überlassen. Diese relativ kleinen
Eingriffe haben dem Urwald nie ernsthaft geschadet.
Auffällig bei den Bränden 1997 war, dass sie besonders in der Nähe von Großgrundbesitzen, Einschlagfirmen und Transmigrasi-Projekten auftraten. Die größte Umweltschutzorganisation Indonesiens „Friends of the earth“, weist darauf hin, dass seit 1994 in Indonesien die Brandrodung offiziell verboten ist. Verurteilt wurde seitdem noch niemand. Von der Regierung werden einige Kleinunternehmer als Verursacher an den Pranger gestellt. Große Firmen verfügen über Kontakte bis in höchste Regierungskreise und bleiben unbehelligt. Die weltmarktbeherrschende Sperrholzindustrie, fest in den Händen des Suharto-Clans, weist ebenfalls alle Vorwürfe weit von sich. Das geschäftstüchtige Familienimperium - der Tochter Suhartos gehört z.B. die Inlandsfluggesellschaft Garuda - hat inzwischen ein Vermögen von etwa 25 Milliarden Dollar aufgehäuft. Alle offiziellen Verlautbarungen sind bisher reine Lippenbekenntnisse geblieben. Dies gilt - eingeschränkt - bis heute.
Immerhin setzte Ende November 1997 doch noch die Regenzeit ein und die größten Brände wurden gelöscht. Auch ist der El Niño vor der südamerikanischen Küste im Januar 1998 zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig begann es allerdings auf Grund nachlassender Niederschläge an einige Stellen in Sumatra wieder aufzuflammen.Selbst heute, 02/2002 sind 99% der unterirdisch glimmenden Brände noch nicht gelöscht. Dies ist auch praktisch nirgendwo auf der Welt (siehe USA, Australien usw.) möglich.
„Hunderte Häuser wurden von 40 Zentimeter hohem Hochwasser überschwemmt“, meldete Antara. In anderen Teilen der Stadt stehe das Wasser bis zu 75 Zentimeter hoch. In Jakarta gab es am Dienstag zunächst keine Hinweise auf mögliche Opfer unter der Bevölkerung.
Die Sicht auf Borneo und Sumatra betrage tagsüber stellenweise nur 100 Meter, berichteten die Meteorologen. Wie dichter Nebel hing Smog auch über der Zehn-Millionen-Metropole Jakarta. Der milchige Dunst soll nur zum Teil aus Waldbrand-Gebieten auf Java stammen. Der Rest sei Luftverschmutzung durch Autoabgase in Jakarta, hieß es in Rundfunkberichten. Die USA schickten die bisher größten Flugzeuge zur Brandbekämpfung: Auf dem Militärflughafen Halim in Jakarta landeten heute trotz durch Smog reduzierter Sicht drei viermotorige C- 130-Transporter der US-Luftstreitkräfte. Die sechzigköpfige Besatzung soll an diesem Sonntag nach Kalimantan auf der Insel Borneo fliegen. Dort und auf Sumatra wüten seit dem Frühsommer Brände. Zwei der C-130-Transporter sind mit dem Mobile Aerial Firefighting System (MAFFS) der US-Forstverwaltung ausgerüstet. Dabei können in sechs bis acht Sekunden Brandherde aus geringer Höhe mit 11 357 Liter Löschschaum „bombardiert“ werden. Nach weiteren Angaben der US- Botschaft ist die dritte Maschine ein Versorgungsflugzeug. Die indonesische Regierung gab am Freitag Abend Krisenmaßnahmen zur Hilfe von fast 100 000 von Hunger, Cholera und Malaria bedrohten Menschen in isolierten Gebieten der östlichsten Provinz Irian Jaya bekannt. Dort sind seit August mindestens 462 unterernährte Menschen aufgrund einer Dürre gestorben. Jakarta will beschleunigt Hilfsgüter in das 3 500 Kilometer entfernte Notstandsgebiet fliegen. Japan schickte am Samstag ein sechsköpfiges Expertenteam nach Singapur, um beim Kampf gegen eine Ölpest zu helfen. Tokio entsandte auch ein Patrouillenboot und Ausrüstung. Bereits am Freitag waren Spezialeinheiten von Küstenwache und Militär vor Singapur im Einsatz, um mindestens 25 000 Tonnen Öl mit schwimmenden Barrieren unter Kontrolle zu halten. Das Öl war nach dem Zusammenstoß des unter Zypern-Flagge fahrenden 120 000-Tonnen-Tankers „Evoikos“ mit dem in Thailand registrierten, leeren Tanker „Orapin Global“ am Mittwoch Abend ausgelaufen. Der Ölteppich trieb südlich von Singapur und hatte kleinere Inseln verschmutzt. Besonders gefährdet sind nach Angaben von Naturschützern Korallenbänke auf Inseln vor dem Stadtstaat. Aber auch das gesamte maritime Leben sei bedroht. Das Öl verklebe Fischen die Kiemen.
Am Boden machten Wilderer leichte Beute. Sie erschlugen die weiblichen Tiere, verscherbelten die Köpfe als Trophäen, das Affenfleisch und Affenfelle auf dem Markt und verhökerten die Orang-Babys als Haustiere - Stückpreis: zwischen 50 und 100 Dollar, das Zwei- bis Vierfache eines Monatslohns.
Mitarbeiter von Umwelt- und Artenschutzorganisationen, die nach Eindämmung der Brände Dörfer in den Außenbezirken der Nationalparks besuchten, befreiten mehr als 100 Jungtiere, die Käfigen gehalten wurden, und brachten sie in Waisenstationen. (...)
... die Hoffnung der Forscher (ruht) vor allem auf die Fortpflanzungskraft der etwa 5000 in Sumatra heimischen Orang-Utans (Anmerkung des Autors: diese Zahl des "Spiegels" dürfte deutlich überschätzt sein. Kenner sprechen von maximal 1500 Individuen.). Dieser Population gelang die Flucht vor Flammen und hungrigen Menschen ins sichere Bergland.
Damalige Radionachrichten der Deutsche Welle, sinngemäß - Ende Juli 1996 gab es in Jakarta die schwersten Unruhen seit 25 Jahren. Auslöser war die Stürmung der Parteizentrale der oppositionellen PDI durch die Polizei, die von der Tochter des früheren Staatspräsidenten Sukarno geleitet wird und bei der Bevölkerung beliebt ist. Bei der darauf folgenden Demonstration wurden viele Häuser in Brand gesteckt, es gab mindestens 2 Tote und über 90 Verletzte. Die Gewerkschaften erklärten sich mit der PDI solidarisch, worauf hin das Militär den Befehl erhielt, ohne Vorwarnung auf Demonstranten zu schießen. Zeitweise drohten die Unruhen auch auf Medan über zu greifen.
Am 8. Januar 1998 brach der indonesische Aktienindex an einem Tag um 12% ein, die Währung verlor gegenüber dem Dollar zugleich 21%. Viele Indonesier stürmten die Warenhäuser und versuchten Lebensmittel zu horten. Das Militär erklärte, die Situation notfalls mit Waffengewalt zu klären. Dies sind in Indonesien keine leeren Versprechungen!
Zeige niemals mit dem Zeigefinger auf etwas, sondern mit der locker ausgestreckten Hand, wobei der Daumen in Deuterichtung leicht abgespreizt ist.
Beim Händedruck darauf achten, dass die Hand beim Geben gestreckt ist und der Daumen nach oben zeigt. Nicht fest zuzudrücken, danach mit einer angedeuteten Verbeugung die Handfläche an das eigene Herz geführt. Als unhöflich wird - auch bei Kindern - das Berühren (Streicheln) des Kopfes / Kopfbereiches betrachtet. Siehe z.B. ausführlicher bei Kauderwelsch Indonesisch, Band 1, von Gunda Urban, Reise Know-How-Verlag.
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