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Nord-Sumatra - Sumatera-Utara

Teil 1
von Bukit Lawang (Bohorok) zur Nordspitze

von "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

 


Meine Trauer gilt den Opfern der Tsunami-Katastrophe vom Dezember 2004.


Bewegende, dokumentatorische "Briefe aus Aceh" schreibt Carola Gueldner, die das Gebiet im März 2005 besuchte.

 

Auch wenn viele Gebiete in Nordsumatra nun zerstört sind, so werden diese Seiten nicht aus dem Netz genommen. Sie sollen daran erinnern wie es einmal war und hoffentlich bald wieder sein wird.
Mich erreichte eine Rundmail, die ich gerne veröffentliche, deren Verfasser ich persönlich als uneingeschränkt seriös kenne und in der zu Spenden aufgerufen wird.

 

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Abspann

Hinweise

Ich hoffe, die gesuchten Informationen werden gefunden. Viel Spaß beim Lesen.

"Nik"Klaus Polak

Externe Links

Die folgenden Links geben weitere Überblicke. Da ich sie nicht ständig verifizieren kann, bitte ich um eine kurze Nachricht wenn sich etwas geändert hat bzw. welche neuen Seiten aufgelistet werden sollten (vielen Dank!!):

Nord-Sumatra - Sumatera Utara

Die physische Geographie Nord-Sumatras besteht oberflächlich betrachtet aus zwei zentralen parallelen Bergketten des Barisan Gebirges, getrennt durch das tief eingeschnittene Alastal mit gleichnamigem Fluss, der nach Südwesten fließt. Während sie an der Ostküste in ein weites Schwemmland übergehen, reichen die steilen Bergketten an der Westküste oft bis an die Küste heran.

Reisen in Südostasien

In Südostasien läuft man nicht gerne, ab spätestens 400 m Wegstrecke wird ein Fortbewegungsmittel genommen. Darum nimmt man auch Stand- und Wartezeiten hin, obwohl man in der gleichen Zeit die Strecke bequem ablaufen könnte. Allerdings gibt es viele Begründungen, dies zu tun: zu heiß, zu kalt, zuviel eingekauft ... zu faul wird man nie hören, das gehört sich nicht. Dieses Verhalten ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass man bei Fragen nach der Entfernung zu einem weiter entfernten Ziel diese sehr oft extrem falsch eingeschätzt bekommt.
Eine weitere, uns zum Kopfschütteln veranlassende Eigenschaft , ist das Beharren darauf, dort abgesetzt zu werden, wo man auch aussteigen möchte. Und wehe (!) der Fahrer fährt auch nur 10 m zu weit, dann muss dieser im Härtefall 10 m zurückgesetzten. Oder: einer Fahrgast steigt aus und der nächste reklamiert sein Ziel 3,5 m weiter. Warum sind wir eigentlich so erstaunt?? Vielleicht sind wir einfach zu rücksichtsvoll geworden und empfinden dieses Verhalten als eine Art Dekadenz: "Der arme Arbeitende, dem können wir das doch nicht zumuten - diese Umweltverschmutzung, die damit verbunden ist, das können wir nicht verantworten", sagen wir uns. Hier aber wird gesagt: Ich habe für die Fahrt bezahlt!! Wir sind durch unsere "freundlichen" Dienstanbieter in Deutschland vermutlich nicht an diesen Service gewohnt. Wer hat recht??

Reisen im nördlichen Sumatra

Die touristischen Hauptattraktionen sind das Orang-Utan - Rehabilitationszentrum in Bukit Lawang und die Insel Pulau Weh an der Nordspitze der fünftgrößten Insel der Welt.

Die schnellste und komfortabelste Weise, beide Ziele ab Medan miteinander zu verbinden, ist entweder in 1½ Stunden zu fliegen oder eine Busreise entlang der Ostküste, auf Wunsch mit Aircondition, Video und Stewardess. Für die 10 - 12 Stunden Fahrtzeit zahlt man maximal 35 000. Preiswertere Busreisen bedeuten auch eine längere Fahrtzeit!

Abenteuerlicher und aufregender, aber beschwerlicher und zeitraubend ist eine Fahrt durch das Zentralgebirge über die Terminalstationen Medan, Kutacane, Blankejeren, Takengon, bis in Bireuen wieder der Trans-Sumatra-Highway von Medan nach Banda Aceh erreicht ist. Von dort kann man über die noch relativ unbekannte Route an der Westküste, die inzwischen durchgehend asphaltiert ist, wieder Medan erreichen oder zum Toba-See weiterreisen.

Die Reise lässt sich nur mit einem in Medan gecharterten Landrover, dessen Preis von etwa 500 000 pro Woche die meisten Reisekassen sprengen dürfte, oder lokalen Verkehrsmitteln bewältigen. Der Fahrpreis dafür ist etwa gleich dem Luxusbus auf der Alternativstrecke an der Ostküste, nur dass kein Luxus geboten wird.

Die lokalen Busse und Minibusse sind zu 150% gefüllt. Wenn überhaupt Fahrpläne existieren, sind die Busse oft unpünktlich oder kommen gar nicht an. Dies geschieht nicht vorsätzlich, sondern die Fahrzeuge sind in der Regel der Ausschuss, der ansonsten in ganz Indonesien nicht mehr zu verwenden ist. Reparaturen sind an der Tagesordnung, und auch schwere Unfälle habe ich persönlich erlebt, da im Stil eines Formel 1 - Rennens auf den engen, noch unbefestigten Passstraßen im Dschungel gefahren wird.

Viele Fahrgäste sitzen zu halbem Preis auf dem Dach im Fahrtwind. Rucksäcke sollten unbedingt mit kleinen Schlössern abgesichert werden. Notfalls sollte pro Person ein Sitz mehr bezahlt werden, um die Rucksäcke im Inneren platzieren zu können. Dies ist auch empfehlenswert, da drei reguläre "europäische" Sitzplätze an vier Mitfahrer verkauft werden.

Obwohl ich seit Jahren in Indonesien reise, ist mir nur in Nord-Sumatra aufgefallen, dass alte Menschen oft von jüngeren massiv bedrängt werden, ihren Sitzplatz abzutreten. Auch sollte man sich nicht darüber wundern, wenn man von unter den Sitzen wie Stückgut verstauten Hühnern angekotzt wird, kleine Kinder genüsslich auf den Vordersitz pinkeln, so dass es einem dahinter die Hosenbeine herunterläuft oder von den Nachbarn solange in den Sitz gequetscht wird, bis man nachgibt oder ein energisches Machtwort spricht.

Wer nicht von einem Endterminal zum anderen (siehe obige Aufzählung der Stationen) fahren möchte, sondern zwischendurch zusteigt, muss bei den überfüllten Bussen stundenlange Fahrten auf dem Dach in Kauf nehmen; im schlimmsten Falle hält der Bus nicht an. Wer Improvisationstalent besitzt - dazu gehört allerdings unbedingt eine gewisse Kenntnis des bahasa indonesia (siehe Kauderwelsch Band 1) - kann auf unregelmäßig durchfahrende Transportmittel ausweichen, die den lokalen Transport zu den Terminals organisieren. Dies ist allerdings zeitraubend. Kurzfristige Termine (z.B. Abflugzeiten) könnten dadurch ernsthaft in Gefahr geraten!

Wer zum ersten Mal in tropischen Gegenden ist sollte auch bedenken, dass der Sonnenuntergang (auch im "Sommer") zwischen 18 und 18.30 Uhr stattfindet. Eine Unterkunft in der Dunkelheit suchen zu müssen ist nicht immer ein Vergnügen!

Häufig gelten für Touristen andere Preise als für Indonesier. Ich habe mich daher bemüht, einen Mittelpreis anzugeben bzw. Preise, die "Normaltouristen" genannt werden. Verhandlungen mit Kenntnissen des bahasa indonesia sind äußerst empfehlenswert. Je nach Aussehen, Antipathie und bei übermäßigem Gepäck kann der Preis nach oben abweichen.

Bukit Lawang

Überblick

Umgebungsplan Bukit Lawang

Topographisch gesehen handelt es sich um ein langgestrecktes Tal, das sich zum Nationalpark hin stark verengt und dann von steilen dicht bewachsenen Berghängen gesäumt wird. Richtung Bohorok öffnet sich fast übergangslos eine weite Ebene. An der Übergangsstelle befinden sich die meisten Unterkünfte.
Der Sungai Bohorok lädt zum Baden ein und im angrenzende Dschungel können kurze und längere Trecks unternommen werden. Vor allem aber: hier befindet sich die weltberühmte Orang-Utan-Rehabilitationsstation am Rande des Leuser Nationalparks.
Der touristische Ort mit nur einigen hundert orang asli (Menschen ursprünglich = Einheimische) liegt 86 km nordwestlich von Medan, nur knapp 200 m über dem Meeresspiegel. Hier endet die befahrbare Straße, danach gibt es nur noch schmale Fußwege.
Mit indonesisch-logischer Konsequenz haben die Einwohner den Warung oder Toko des erfolgreichen Nachbarn bis in Detail kopiert, mit dem Effekt, dass keiner mehr ein gesichertes Auskommen hat. Viele haben sich mit der Ankunft der Elektrizität durch Anschaffung von TV und Parabolantennen hoffnungslos verschuldet und werden in naher Zukunft aufgeben müssen. Auch ist von einem halbstaatlichem Projekt die Rede, in dem eine Umsiedlung der meisten Anwohner in ein Seitental geplant ist.
In der Hauptsaison gibt es schon jetzt sehr viele Touristen, es besteht aber die Befürchtung, dass es in Zukunft noch schlimmer werden wird. Immerhin findet man hier - neben dem Toba-See und Bukittinggi - in allen Preisklassen die besten Unterkünfte und das beste Essen in Sumatra. Leider hat man schnell ungebetene, sehr anhängliche Freunde. Man sollte sich nicht scheuen ein Machtwort zu sprechen.

Regenschirm (Taro) des orang-utans (Verwandter im Bild)
Bild: Nadine Martin, Bonn

Am Eingang des Reservats werden pro Person 500 Eintritt erhoben. Trifft man mit einem auswärtigen Taxi ein, werden nochmals 2000 fällig. Wer Geld sparen muss - fährt zwar nicht mit dem Taxi -, sollte vorher die Sachlage mit dem Fahrer abklären oder den letzten Kilometer laufen.
Während auf der westlichen Flussseite ein Geschäft neben dem anderen steht, reiht sich auf der anderen Seite, die man über mehrere Hängebrücken erreicht, eine Unterkunft an die andere, überwiegend in der unteren Preisklasse. Dabei stellen das Wisma Bukit Lawang Cottages und Wisma Leuser Sibayak gut 50% der Betten. Überall wird kräftig an- und ausgebaut. Faustregel: je weiter man den Fluss hinauf läuft (mit dem schweren Rucksack!), desto ruhiger und preiswerter wird es.
Man hat sich in Bukit Lawang schnell eingelebt. Für fast jeden Geschmack gibt es zu jeder Tages- und teilweise auch Nachtzeit genügend Unterhaltung, so dass 4 - 5 Tage Aufenthalt durchaus geplant werden können.
Alle Abwässer versickern bzw. werden direkt in den Fluss eingeleitet. Auch Körperhygiene und Wäschewaschen finden hier statt. Vielfach wird das Kochwasser direkt dem Fluss entnommen. Zwar ist es schweißtreibend, mit einem schweren Rucksack eine Unterkunft flussaufwärts zu suchen, aber es lohnt sich. Oberhalb von Ariko Inn gibt es keine weiteren Siedlungen, der Fluss kommt direkt aus dem Dschungel und ist noch glasklar.
Allerdings ist auch hier schon überfischt worden, was sich an der starken Veralgung der Steine bemerkbar macht. Dies ist eine Folge des Dynamitfischens. Erst im Juni 1996 wurde einem jungen Mann der Unterarm und der Oberschenkelmuskel abgerissen. Er überlebte knapp. Deswegen ist man jetzt dazu übergegangen mit Narkotika zu fischen. Besonders Kleinkinder sollten daher das Flusswasser am frühen Morgen meiden, da es zu Taubheitsgefühlen der Hautoberfläche kommen kann. Die Ranger sind auf Grund der geringen Personaldecke machtlos.

Der Gunung - Leuser - Nationalpark

Allgemeine Informationen

Der Gunung Leuser Nationalpark ist einer der ersten Nationalparks in Indonesien und gleichzeitig der größte in Südostasien. Seine erklärten Ziele liegen in der Forschung, Erziehung, dem naturnahen Tourismus und vor allem in der Erhaltung der Natur.
Die meisten Gebiete des Parks liegen in der Region von Aceh Tenggara mit der Provinzhauptstadt Kutacane. Das Gebiet von Bukit Lawang ist nur ein kleiner Teil des 9000 km² (900 000 ha) großen Gunung Leuser Nationalparks. Die Region Gunung Leuser weist eine hohe Niederschlagsrate (2000 - 3000, örtlich bis 6000 mm) ohne regelrechte Trockenperioden auf.
Das Gebiet erstreckt sich von 0 m bis auf 3404 m über dem Meeresspiegel (= über Normal Null [ü.N.N.]). Wissenschaftler empfehlen den Gunung Leuser Nationalpark als besterhaltenes natürliches Labor in der heutigen Welt.
Der Park besteht aus Hochland- und Tieflandökosystemen. Von daher finden sich eine große Vielfalt an Flora und Fauna sowie Höhlen, Wasserfälle, ein Salzsee, heiße Quellen u.v.m.. Neben dem natürlichen Reichtum dieses Gebietes bietet der Fluss Alas eine wunderschöne Route und einzigartige Panoramen an.
3500 Pflanzenarten wurden im Park gezählt. So findet man am Alas- und Bengkung-Fluss sowie am Bangko-See die Rafflesia atjehensis und zippelini. Obwohl weit entfernt von ihrem bekannten Verbreitungsgebiet wurden angeblich auch Amorphophallus titanum, mit der größten Blüte der Welt, gesichtet. Daneben gibt es viele Orchideenarten, Farne, Moose etc. pp..

Orang-Utan - Rehabilitationszentrum

Ausflüge in die Umgebung von Bukit Lawang

Umgebungsplan Bohorok

Ein Moped kann man sich gelegentlich von den Rangern im Permit Office und von Privatpersonen für 20 000 leihen.
Auf dem Trans-Sumatra-Highway, der aus Medan Richtung Binjai hinausführt, scheint permanente Rush-hour zu herrschen. Dies ändert sich erst, wenn die Abzweigung nach Bukit Lawang erreicht ist. Es geht zunächst überwiegend durch flaches Land, das von einzelnen Hügelpassagen unterbrochen wird.

23 Kilometer vor Bukit Lawang liegt eine Palmölfabrik, die gelegentlich von Touristenbussen angefahren wird. Auf einzelne Besucher ist man nicht eingestellt.

Ca. 20 Kilometer vor Bukit Lawang zweigt links eine kleine schlechte Asphaltstraße ab. Von dort sind es nochmals 20 Motorradminuten und man erreicht die idyllische Marike Höhle, direkt am Sungai Wampu gelegen. Allerdings kann bei Hochwasser der Höhleneingang unter Wasser stehen. Bei schnell ansteigendem Pegel kann man abgeschnitten werden. In der Nähe sollen auch Raflesia (keine arnoldii) wachsen.

Die Palmölplantagen werden Richtung Bukit Lawang nach und nach von Gummibaummonokulturen abgelöst.15 Kilometer vor Bukit Lawang befindet sich das "London Sumatra Office". Damit wäre - im wahrsten Sinne des Wortes - befriedigend erklärt, warum es hier so viele Gummibäume gibt.

12 Kilometer vor Bukit Lawang, etwa 1 Kilometer vor Bohorok, kreuzt die Straße den Sungai Wampu.

Bohorok (auf einigen Straßenhinweisschildern steht auch Baharok, in einigen Informationen Bahorok) ist 9 Kilometer von Bukit Lawang entfernt. Viel gibt es hier nicht, aber immerhin einige Tokos, eine Post und Fotokopierer.

In Bohorok selbst kann man an der Kreuzung nach links, Richtung Laudamak, durch alte Gummiplantagen fahren. Nach ca. 4 Kilometer wird die mit Schlaglöchern durchsetzte Straße zur Schotterpiste. Sie endet am Sungai Wampu, wo es eine Badegelegenheit gibt. Einige hundert Meter flussaufwärts (einheimische Führer nehmen) liegt Pintu Angin (= Tür Wind, also Windtür), eine Felsformation, in der aufsteigende Luft unheimliche Geräusche erzeugen kann.

8 Kilometer vor Bukit Lawang kreuzt die Straße den Sungai Bohorok. An dieser Brücke ist die letzte Gelegenheit, mit seinem LKW - Schlauch auszusteigen und einen bequemen Shuttlebus nach Bukit Lawang zu bekommen.

7 Kilometer vor Bukit Lawang zweigt nach rechts eine Plantagenstraße ab. Sie ist nur auf den ersten zwei Kilometer durchgehend asphaltiert und bietet eine Alternativstrecke nach Binjai.

Direkt am Parkeingang liegt das Dörfchen Gotong Royong. Jeden Freitag findet von 8 - 16 Uhr Markt statt. Außer Latex gibt es Früchte und einige Essenstände. Sonst ist hier noch nicht viel los.

An Wochenenden ist Bukit Lawang brechend voll mit orang asli (Menschen ursprünglich) aus Medan. Besonders in der touristischen Hauptsaison sollte man daher eine Anreise vor oder nach dem Wochenende / Feiertagen ins Auge fassen.

Der schmale Weg zur Gua Kampret (Höhle Fledermaus), 2,2 Kilometer bzw. ca. 25 min, verläuft durch die Anlage von Wisma Bukit Lawang Cottages und anschließend durch eine alte Gummiplantage. Neben dem Pfad lassen sich viele Amorphophallus - wenn auch nicht titanum (in der Regel ist nur die typisch durchgehende Blattspreite zu sehen) - und schöne Schmetterlinge beobachten.
Ein Hinweisschild nach ca. 20 min führt die letzten 300 m einen Hügel hinauf. Dort befindet sich eine kleine Hütte. Für 500 öffnet sich eine Gartentür, der anschließende Weg führt durch eine Klamm mit morschen Leitern. Für die aneinander gereihten Höhlen sind pro Person eine leistungsstarke Taschenlampe und feste Schuhe unbedingt erforderlich. Es ist für Ungeübte vorteilhaft, sich die Kinder der Familie am Eingang als Führer zu verdingen. Statt Geld wäre ein kleines Mitbringsel angebracht. Dann sollte aber auch darauf bestanden werden, bis in den letzten Winkel vorzudringen. Indonesischkenntnisse sind von Vorteil.
Die schöne "Hippie" - Idee in den vorderen Höhlen gelegentlich bei Kerzenlicht Gitarren - Live - Musik abzuhalten scheint im Verlauf des zunehmenden Tourismus leider verloren gegangen zu sein. Bei kollektivem Wunsch könnte sie mit Sicherheit wiederbelebt werden.

Ca. 20 min weiter befindet sich eine Schwalbenhöhle. Wer insgesamt etwa eine Stunde läuft, erreicht einen ungewöhnlich geformten Felsen, den "boat rock".

Schön lässt es sich durch die malerischen Reisfelder bummeln, die sich mehr als 3 Kilometer lang und über ein Areal von 1200 ha. um Bukit Lawang erstrecken. Hier erlebt man noch das einfache lokale Treiben. In den kühleren Morgen- und Abendstunden lässt sich ein reichhaltiges und vielfältiges Vogelleben beobachten.

Direkt hinter dem Sinar Guest House führt ein Pfad 1,5 Kilometer (ca. 1 h) hügelaufwärts durch Sekundärwald vorbei an Farmen. Von dem oben gelegenen Aussichtspunkt hat man ein großartiges Panorama über den Park und die Ebenen von Bohorok, wobei man Vögeln und Affen lauschen kann. Vom Unterstand zurück ist wahlweise entweder der gleiche Weg nach Bukit Lawang zurückzugehen (3,5 Kilometer, 1¼ h) oder eine Tour durch Gummi- und Kakaoplantagen (3,5 Kilometer, 1½ h) zu wählen.

Kutacane

Überblick

Das kleine Städtchen liegt auf etwa 300 m ü.N.N. und hat ca. 8000 Einwohner. Bis vor 2 Jahren fuhren höchstens 50 Touristen pro Jahr durch. 1996 hatte sich das Aufkommen verzehnfacht.
Kutacane lohnt den Aufenthalt nicht, es sei denn, man möchte die letzte Gelegenheit nutzen um noch einmal in den vielen Läden einzubunkern. Sehenswürdigkeiten und Unterhaltungsmöglichkeiten fehlen, erst die fernere Umgebung ist landschaftlich reizvoll. Das beste ist, man steigt sofort in einen Minibus nach Ketambe um, die an der Ausfahrt des Terminals warten. Die 32 Kilometer, eine gute Stunde Fahrt, empfiehlt sich vor allem auf dem Dach. Damit muss man allerdings peinlichst genau warten, bis hinter der Stadtgrenze die Polizeistation passiert ist. Nun ist dem Sonnenbaden und der schönen Aussicht keine Grenze mehr gesetzt.

Ketambe

Überblick

8 Häuser, einige mit kleinen Bungalows, liegen direkt links und rechts der "Hauptstraße" auf etwa 600 m ü.N.N., eine Stunde Fahrtzeit bzw. 33 Kilometer von Kutacane entfernt. Höchstens im Halbstundentakt unterbrechen Busse und LKW’s aus beiden Richtungen für wenige Sekunden die Ruhe. Das Klima ist geprägt durch die nahen Berge und das Wetter kann sich innerhalb von wenigen Minuten ändern. Etwa 30 Minuten zu Fuß in Richtung Ketambe gibt es eine kleine Siedlung, in der außer Muskatnüssen aber nichts gekauft werden kann.
Im Pondok Wisata Ketambe und Wisma Sadar Wisata kann man bis 22 Uhr das "Nachtleben" bei westlicher Musik erleben. Der Ort ist für Naturliebhaber ein Paradies. Vor allem geht es hier erheblich gelassener zu als in Bukit Lawang. Zeit und Ruhe muss sich man sich allerdings auch bei der Suche nach einem geeigneten Führer lassen, vor allem wenn ein Trekking über mehrere Tage plant. Vielfach wird versucht, den Preis bei dem eiligen Durchreisenden in die Höhe zu treiben.
Guides kosten pro Tag 25 000 / Person, bei 2 Tagen 30 000, bei einem sechstägigen Ausflug z.B. zum Gunung Kemiri 40 000 alles inklusive. Auch mehrtägige Touren, Transport zurück mit dem Bus, sind möglich.
Am Abend, vor allem in Wassernähe, gibt es viele Insekten, aber in der Trockenzeit sind nur wenige Mücken darunter. Eine Elektrizitätsleitung ist schon zu allen Häusern gelegt, Telefon gibt es noch nicht. Ein Fan ist in der Nacht nicht erforderlich, eher Decken für die frühen Morgenstunden, die meist ausliegen.

Ketambe - Nationalpark

Umgebungsskizze

Östlich des Alas erstreckt sich teilweise bis an die Westküste das Serbolong Reservat, westlich bis nach Bukit Lawang der Gunung Leuser Nationalpark.
Der Posten am Eingang zum Nationalpark ist nicht ständig besetzt. Häufig ist aber eine Vertretung anwesend, die wenigstens die 2000 / Person und Tag Eintritt kassiert. Hier kann man ebenfalls versuchen einen Guide zu engagieren.
Man benötigt z.Z. noch Fotokopien des Passes (siehe unter Kutacane)! Bei mehrtägigen Trecks, auch mit Unterbrechungen, müssen sie nur einmal vorgelegt werden.

Die Orang-Utan - Reha-Station von Ketambe ist nun komplett nach Bukit Lawang ausgelagert. Die Station wird z.Z. von niederländischen Forschern der Universität Utrecht und deren StudentInnen genutzt, die hier ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren. Noch für mindestens 2 Jahre gibt es zwei Forschungsschwerpunkte: wilde Honigbienen und Primaten. Die angehenden Wissenschaftler sind nicht zu beneiden. Von Sonnenaufgang bis -untergang bei jedem Wetter den Affen im dichten Wald zu folgen, Beobachtungen niederzuschreiben, Untersuchungen durchzuführen ... . Da ist es kein Wunder, dass Besucher, besonders Touristen unerwünscht sind. Die Station liegt auf Höhe des PHPA - Gästehauses auf der gegenüberliegenden Flussseite und ist nur durch ein sampan zu erreichen, das am gegenüberliegenden Ufer liegt. Gelegentlich finden sich einige der Studenten in Ketambe ein. Wer ihnen einen Drink spendiert, wird vielleicht eingeschmuggelt.

Viele Touristen, die längere Trekkingtouren unternommen haben, sprechen von Nashornvögeln, Orang-Utans, Elefanten-, und sogar Tigerspuren (siehe Buch im Pondok Wisata Ketambe).
Eine ca. vierstündige Tour führt zu heißen Quellen. Hierzu sollte man rohe Eier mitnehmen! Da es zu plötzlichen Temperaturänderung kommen soll, ist etwas Vorsicht beim Baden anzuraten.
Wer unter Orientierungsproblemen leidet, - auch wenn Einheimische zuraten - sollte selbst bei "nur" ein- oder zweistündigen Spaziergängen im Wald einen Führer nehmen oder sich deutliche Markierungen legen (daran denken, das sie von anderen ohne Absicht zerstört werden können). Der Plan des Gebietes, ist nur einigermaßen exakt bezüglich des Gebietes entlang der Hauptstraße. Bei den eingezeichneten Pfaden handelt es sich nur um eine sehr vereinfachte Darstellung, die höchstens eine bedingte Orientierung mit dem Kompass zulässt. Die vielen Biegungen und abzweigenden Pfade konnten nicht eingezeichnet werden. Abschnittsweise ist der weitere Verlauf einiger Pfade durch umgestürzte Bäume u.ä. nicht leicht zu erkennen. Ferner kann die Karte nicht die teilweise steilen und schweißtreibenden Auf- und Abstiege wiedergeben.

Weiterfahrt nach Blankejeren

Die Fahrt führt über die Dörfer Rumah Bundar, Meluak und Gumpang.

Kleine Erdrutsche und Rinnsale, die bei Regen stark anschwellen, verursachen auch in der Trockenzeit (in der wir schon viertägigen Dauerregen erlebt haben) schon wieder erhebliche Straßenschäden. Da das Alastal bis zum Pass links liegt, empfiehlt es sich auch dort seinen Sitzplatz zu finden. Die Straße folgt ihm zunächst, windet sich mal hoch über dem Fluss mal folgt es seinem Lauf im Talgrund. Nach 1½ Stunden wird am Warung Family eine Pause eingelegt. Der große Warung ist gut bestückt. Leider gibt es hier noch keine Zimmer, aber für eine notdürftige Übernachtung kann gesorgt werden. Erlebnisreich ist das echte W(asser)C. Zum folgenden Pass verlässt die Straße das Alastal und wird immer schlechter. Bauarbeiter konnten gesichtet werden.

Kaum ist der Pass erreicht, wird die Straße besser und das Landschaftsbild ändert sich abrupt. Während bisher nur an flachen Stellen im Alastal Reisterrassen und zumindest Sekundärwald, wenn nicht Regenwald vorherrscht, findet man nun nur noch spärliche Kiefernwälder, sieht Brandrodungen und Alang-Alang - Steppe.

Nach vielen Stopps und 4 Stunden Fahrt sind die 104 Kilometer bewältigt.

Blankejeren

Überblick

Übersichtsplan Blankejeren

Das Städtchen mit etwa 5000 Einwohnern liegt auf etwa 1000 m ü.N.N. in einem großen Talkessel, der sich wie eine Reisschüssel präsentiert und ca. 40 000 Menschen ernährt. Das Städtchen eignet sich sehr gut zu ausgedehnten Spaziergängen durch die Reisfelder und - mit Unterstützung von Minibussen - in die nähere, kaum von Touristen besuchte Umgebung. Das "Nachtleben" endet abrupt um 21 Uhr, nur mit Glück ist dann noch bei Gun Mas etwas los. Jeden Vormittag findet auf dem alten Pasar zwischen 7 und 13 Uhr großer Markt statt.
Blankejeren ist das Zentrum des - illegalen und lukrativen - Ganja-Anbaus (geläufig als Marihuana oder Gras oder Cannabis sativa indica L.). Hier finden sich - nicht sonderlich versteckt - bis zu 2 ha große Felder. Das Militär weiß dies, die Polizei weiß das, daher finden gelegentlich auch schon mal Kontrollen auf der Durchgangsstraße statt.
Die Einheimischen erzählen, dass die großen Transporte mit Hubschraubern durchgeführt werden. Einige meinen sogar, dass derartige Hubschraubertypen nur das Militär besitzt. Es wird auch berichtet, dass ein Feldbesitzer 1996 sogar sein Leben lassen musste, weil er sich mit den Aufkäufern nicht auf einen niedrigen Preis einigen wollte; und der Hubschrauber soll wie ein Militärhubschrauber ausgesehen haben.

Warnung!

Vor Aufkäufen muss dringend gewarnt werden, da die Verkäufer - selbst wenn sie vertrauenswürdig erscheinen - doppelt verdienen, indem sie die Polizei informieren. Das Gepäck muss im Auge behalten werden, damit nichts untergeschoben werden kann!
Am 7. August gibt es ein großes Fest mit Pferderennen, Theater und nächtlichem Tanz. Berühmt ist dabei der traditionelle Saman-Tanz (1000 - Hände - Tanz), der früher am Ende des Lebaran (Ramadan) abgehalten wurde. Der Name leitet sich ursprünglich ab von saman roa (zwei) loo (Tage) roa (zwei) ini (heute Nacht), also Tanz von zwei Tagen und zwei Nächten ab, bei dem die jungen Männer ihren Angebetenen einen Wechselgesang darbieten. Heutzutage ist er auf angenehme 20 min reduziert - und ein ganz besonderes Erlebnis.
Hochzeitsfeste sind ein Ereignis für das ganze Dorf. Auf je einem Pferd reiten Braut und Bräutigam, begleitet von den Bewohnern und Musikgruppen, einmal um die ganze Stadt.
Ein empfehlenswerter Spaziergang führt vom Touristinfo vorbei am Wisma Wahyu. Nach knapp einer Stunde Wanderung, die zu einem schönen Aussichtspunkt über den Talkessel und an der hiesigen Pferderennbahn vorbeiführt, ist wieder das Städtchen erreicht.

Sonstiges

In der Tourist Info, Jl. Kuta Panjang 23, erhält man viele Informationen von Gun Mas, einem freundlichen jungen Mann, der sich für Tanz und Theater aktiv einsetzt und auch bereits Gastreisen nach München unternommen hat. Gerne bietet er Kurse im Samantanz an.
Im ersten Stock betreibt er eine kleine MW-Radiostation und sendet jeden Abend von 20 - 22 Uhr auf AM 1134 für einen Umkreis von ca. 30 Kilometer. Dabei ist sein Anliegen, den einfachen Bauern allgemeine medizinische, rechtliche, landwirtschaftliche und ökologische Hilfen zu bieten. Eingerahmt wird das ganze von indonesischer und westlicher Pop- und Rockmusik im Rahmen einer Wunschsendung (100 Rp!). Wer indonesisch kann, ist von den verschlüsselten Radiobotschaften der jungen Pubertierenden an ihre Angebeteten sicherlich erheitert. Gun Mas ist immer erfreut über Besuch und führt gerne Interviews mit orang putih (Mensch weiß) für seine etwa 2000 Radiohörer. Wer ein Musikinstrument beherrscht, hat die einmalige Gelegenheit vor großem Publikum zu spielen.
Er ist auch Guide für die Gegend und organisiert u.a. Touren zum Gunung Leuser. Normalerweise ist man 10 Tage hin und 7 Tage zurück unterwegs. Bei optimalen Bedingungen und gut trainierten, erfahrenen Treckern kann die Tour in 10 Tagen geschafft werden. Pro Tag sind 25 000 für den Führer, 15 000 für Verpflegung und 2500 für das Permit incl. Versicherung fällig.
Projektiert ist eine 15 - 20tägige Tour über den Gunung Pucuk Angasan, den Gunung Loser (3404 m) und den Gunung Leuser (3119 m) nach Labunhanhaji an der Westküste, von wo es mit dem Bus nach Tapaktuan geht. Zur Zeit muss noch ein Kilometer auf dem Abstieg vom Gunung Leuser erkundet werden, um die Routen aus beiden Richtungen zusammen zu führen.

Ausflüge in die Umgebung

11 Kilometer in Richtung Kutacane führt eine Abzweigung zu dem kleinen Nest Agusan mit einer einfachsten Unterkunft. Von hier können ebenfalls Wanderungen unternommen werden. Interessierte wenden sich in Blankejeren an die Ortskundigen Pak Muhammad, Saipul oder Daud (keine Sorge, Blankejeren ist klein).

Von Blankejeren nähert man sich dem Gunung Leuser mit einem Minibus, 1000, ca. 20 Minuten, über Kutapanjang und Penosan zu dem kleinen Nest Kedah (1130 m). Zwanzig Fußminuten entfernt gibt es zwei kleine Losmen (s.u.) in totaler Abgeschiedenheit auf gut 1600 m Höhe. Die Preise schwanken allerdings mit der Nachfrage. Als Führer bietet sich Umar an. Seine Familie weist darin eine gewisse Tradition auf. Sein Großvater Ogel war 1937 Chefguide einer niederländischen Expedition. Ein Buch darüber kann man in Umars Haus in Kedah einsehen.
Hier wurde nach einheimischen Berichten Anfang 1996 leider eine Tigerin angeschossen als sie in das Dorf kam, in dem ein auswärtiger Händler ihr Jungtier gefangen hielt.

Weiterfahrt nach Takengon

Auf den Zustand des Minibusses achten! Einige Vehikel sehen aus, als wären sie direkt vom Schrottplatz wieder in den aktiven Dienst gestellt.

Bild: Nadine Martin, Bonn

Bis auf wenige Kilometer nach Blankejeren und vor Takengon gehe ich eine persönliche Wette ein und behaupte, dass es keine Gerade gibt, die länger als 300 m ist. Die Straße ist zudem recht schmal und besonders zur Passhöhe hin teilweise noch Piste, mit Schlammlöchern auch in der Trockenzeit. Ein Blick aus dem Busfenster in die steil abfallenden Schluchten ist nichts für schwache Nerven. Gut, dass man von hier oben nicht die Wracks sehen kann.
Die Bauarbeiter haben sich von der anderen Seite her bis auf 10 Kilometer herangearbeitet. An einem Baustellenzelt hängt das selbstgemalte Schild im Acehdialekt: Selamat datan ke Hotel "Jalur Unung" - Herzlich willkommen zum Hotel "Bergpiste".
Noch bis 1994 musste man am Pass aussteigen und mit dem Gepäck 16 Kilometer bis zum nächsten Transportmittel laufen. Dies kann auch heute noch nach schweren Regengüssen der Fall sein. Hier befindet man sich immer noch am Rande der "Zivilisation".
Kaum ist wieder Asphalt erreicht, weichen die Urwälder den Kiefernpflanzungen. Überall wird das niedrige Gestrüpp abgebrannt: Dünger für karge Viehweiden.
Der Bau von Tunnels und Talbrücken ist zu teuer. Also folgt die Straße wagemutigen Gefällstrecken und abenteuerlichen Kehren in exponierter Lage der vorgegebenen Topographie. Auch fertiggestellte Abschnitte sind stellenweise schon wieder zur Hälfte weggebrochen.

In Ise Ise (60 Kilometer) wird eine kurze Rast eingelegt. Das kristallklare Wasser im Fluss lädt zum Baden ein. Leider gibt es kein Losmen, man kann aber beim Kepala Desa (es wird allerdings berichtet, dass der Adoptivsohn mein und dein nicht unterscheiden kann) oder bei anderen Anwohnern Übernachtungen aushandeln. Nochmals sei darauf hingewiesen, dass die durchfahrenden Busse übervoll sind!
Nach wenigen Metern ist der Militärposten an der Grenze zu Aceh erreicht. Hier müssen die Pässe und die Einreisekarte vorgelegt werden. Beklemmenderweise halten die Soldaten einen kleinen Orang-Utan gefangen. Bei ihnen wage ich nicht zu protestieren.

Kaum ist der Distrikt Aceh erreicht, wird es über zig Kilometer hinweg trostlos. Selbst die Kiefernwälder sind hier fürchterlich kahlgeschlagen. Zurück bleiben vereinzelte Alibibäume. Die Hänge der Hügel sind von den Erschließungswegen labyrinthartig durchzogen. In dem roten lehmigen Boden sehen sie aus wie frische, orangefarbene Narben.
Gegen Abend wird der zweite und letzte höhere Pass erreicht. Auf ca. 30 Kilometer behauptet sich hier noch ein Stück Urwald. Es wird in den Abendstunden sehr kühl und eine Decke ist selbst im Bus von Vorteil.

Takengon

Überblick

Stadtskizze Takengon

Ca. 8000 Einwohner leben in angenehmen Klima auf 1120 m ü.N.N.. Hier werden um spätestens 22 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt. Nur in und vor dem Kino, in dem hauptsächlich Filme der Kategorie Eastern (Schwerter zu Karate) laufen, ist dann noch etwas los.
Eine Hügelkette, die nur auf dem Kamm geschlossenen Baumbestand zeigt, rahmt den Danau (See) Laut (Meer) Tawar (air tawar = Süßwasser) ein. Auf den Schwemmflächen kleinerer Zuflüsse liegen sehr abgeschieden einige Dörfer. Hier lässt sich eine schöne Tour (mit lokalen Verkehrsmitteln, Fahrrad etc.) unternehmen. Der See ist Rest einer riesigen Caldera (unterirdische Magmakammer, die eingestürzt ist) und Zeuge der eruptiven Vergangenheit wie Gegenwart. Eine Skizze findet sich hier.
Berühmt im ganzen Lande ist Takengon für den arabischen Kaffee - der beste in ganz Indonesien. Wer ihn mag, sollte unbedingt hier einkaufen, da er später von den Aufkäufern häufig mit minderer Qualität verschnitten wird.

Von Takengon nach Bireuen

Die Straße ist gut asphaltiert aber nicht gerade breit. Das hat den Vorteil, dass die Busse keine hohe Geschwindigkeit aufnehmen können. Die Berge weichen langsam zurück, die Höhenlage für ausgedehnte Nelkenanpflanzungen 130 ist erreicht. (Übrigens: trotz weltgrößter Produzent von Nelken muss Indonesien importieren, da der Verbrauch für die einheimischen Kretekzigaretten nicht ausreicht.) Ca. 35 Kilometer vor Bireuen erreicht man wieder einen Militärposten. Ab hier hat man das Gefühl, wieder in der Zivilisation zurückgekehrt zu sein: die Straße hat wieder einen Mittelstreifen.

1 Kilometer vor Bireuen liegt eine schöne dreikupplige Moschee.

Nach der Bananen- / Ölpalmen- und Gummibaumklimazone ist nach 2½ Stunden Bireuen (sprich Birön) erreicht, das sich nach der durchgängigen Verbindung mit Kutacane mehr und mehr zu einer zentralen Drehscheibe im Busverkehr entwickelt hat. Hier trifft man auf den Trans-Sumatra-Highway, der Hauptverbindungsstraße zwischen Medan und Banda Aceh.

Weiterfahrt nach Banda Aceh

Nach einer längeren Verpflegungspause in Bireuren fährt der Bus eine gute Stunde bis Sigli durch eine Tiefebene, die aus der fruchtbaren Erde des Zentralgebirges besteht. Endlose Reisfelder und Kokosplantagen liegen in diesem Schwemmland zwischen Meer und Zentralmassiv.

Sigli - eine Durchfahrtstation

In Sigli legt der Bus wieder eine längere Pause ein. Der Bushof ist umgeben von RM und Tokos, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Kein Gepäck im Bus lassen, er bleibt unverschlossen und unbeaufsichtigt!
Die Stadt strahlt den Charme eines Stacheldrahtzaunes aus. Hier befindet sich aus historischen Gründen das Zentrum der islamischen Unabhängigkeitsbewegung für den Distrikt Aceh ("Aceh Merdeka" - Freiheit für Aceh). Es herrscht eine verstärkte Polizei- und Militärpräsenz. Die Uniformierten stammen überwiegend aus anderen Distrikten.
1995 wurde eine neue, sehr schöne Moschee gebaut.
Etwa eine Fahrstunde hinter Sigli befindet sich am linken Straßenrand eine niedrige Säule mit einem Schlitz - allerdings ist es kein Briefkasten. Busfahrer hinterlassen hier eine Donation. Falls jemand herausbekommt was dies darstellt, freue ich mich über eine Mitteilung.
Weiter Richtung Banda Aceh wird ein niedriger Pass mit einem staatlichen Reservat überwunden, das einen ausgedehnten Kiefernwald beherbergt. Der Trans-Sumatra-Highway, der nun immer komfortabler wird, führt weiter durch hügliges Gelände, in dem verstreut einige karge Viehweiden liegen.

Banda Aceh

Überblick

Die für indonesische Verhältnisse äußerst saubere Stadt liegt im Nordschatten der Bergkette am Nordzipfel Sumatras und wird durch den Sungai Krueng zweigeteilt. Trotz ihrer Größe strahlt sie einen provinzialischen Charakter aus. Es gibt eine große Auswahl von Restaurants und Unterkünften aller Preisklassen. Westliches Nachtleben und Unterhaltung findet allerdings nur in den sündhaft teuren Hotels statt. Die 250 000 Einwohner sind zu 99% moslemisch. Der Islam hat sich hier bereits im 13. Jahrhundert angesiedelt. Einige wenige Chinesen und Christen fallen dazwischen sofort auf.
Bild: Nadine Martin, Bonn
Es herrscht der strengste Islam ganz Indonesiens. So wird es als Beleidigung angesehen, während des Ramadans öffentlich zu rauchen. Essen bekommt man zu dieser Zeit tagsüber nur in chinesischen Restaurants. Sittsame Bekleidung ist besonders bei Behörden erforderlich. Kurze Hosen werden bei Touristen geduldet, so lange sie nicht zu kurz und vor allem sauber und nicht geflickt sind.
Besonders bei Jüngeren fühlt man einen liberaleren Charakter, der auch geprägt ist durch den relativen Wohlstand und damit verbundenem hohen Bildungsniveau. Man sieht selten verschleierte Frauen, gelegentlich flanieren junge Pärchen relativ ungeniert; Touristen gegenüber ist man höflich und verhältnismäßig tolerant. Diskussionen über die Religion mit jungen Gesprächspartnern werden meist ungezwungen geführt. Der wirklich Interessierte sollte sich nicht wundern, wenn er als Abschiedsgeschenk einen Koran in Englisch vorfindet.

Sehenswertes

Im Zentrum der Stadt wurde die bemerkenswerte Mesjid (Moschee) Raya Baiturrahman als eine Art Reparationsleistung 1879 von den Niederländern nach der vollständigen Zerstörung der alten Moschee gebaut. Inzwischen hat das fünfkupplige Bauwerk mehrere Erweiterungen erfahren, so das 1995 errichtete Minarett. Obwohl von allen Seiten durch Hauptverkehrsstraßen eingerahmt, strahlt der Park mit seinen Gehwegen, dem künstlichen Teich und die arabisch-malaiischen Stilelemente der Moschee, besonders abends eine beruhigende Atmosphäre aus. Für Nichtmoslems ist sie täglich von 7 bis 10 und 13.30 bis 16 Uhr zugänglich.
In der Jl. Perdagangan haben sich viele Goldschmiede angesiedelt. Sie fertigen Schmuck nach Zeichnung an, beim Preis muss kräftig gehandelt werden. Weitere Souvenirläden laden zur "lèche-vitrine" ein. Von der Straße zweigen kleine Wege in den riesigen Pasar Aceh ab. Wer etwas nicht findet, hat nicht ausdauernd genug gesucht.

Sehr informativ ist auch das Aceh State Museum. Hier wurde auch ein traditionelles Aceh-Haus als Freilichtmuseum errichtet. Wie üblich wurde es ohne einen einzigen Nagel nur unter Verwendung von Zapfen und Seilen gebaut. Daneben gibt es auf drei Stockwerken eine vergleichende Sammlung traditioneller Gewänder, Schmuck, Waffen und Handschriften aus dem ganzen Aceh-Distrikt, allerdings manchmal ohne ausreichende erläuternde Hinweise. Mehrere Sultansgräber, u.a. des verehrten Iskandar Muda, befinden sich auf dem Gelände. Eine große gusseiserne Glocke "Cakra Donya", direkt am Eingang, war ein Geschenk des Kaisers von China im Jahre 1414 an den Prinz von Aceh. Die chinesische Inschrift besagt "Sultan Sing Fang, welche im 12. Monat des 5. Jahres vollendet wurde". Unverständlich? Aber leider weiß niemand, was dies genau bedeutet. Ungewöhnlich ist, dass das Museum auch die Grundzüge der darwinschen Evolutionstheorie darstellt!

Eintritt 300, Di - Do, Sa / So 8 -13, Fr 8 - 11 und 14.30 - 18 Uhr, Mo geschlossen.

Das Gunongan ahmt in einem kleinen Park einen steinernen, begehbaren Hügel nach, den Sultan Iskandar Muda (1608 -1636) seiner Frau, der malaiischen Prinzessin Putro Phang, erbauen ließ. Angeblich sollte er die Berge ihrer vertrauten Heimat widerspiegeln und ihr Heimweh bekämpfen. Die Architektur wirkt ungewöhnlich modern und erinnert eher an Le Corbusier als an das 17. Jahrhundert. Andere fühlen sich eher an eine zu Stein gewordene Riesentorte erinnert. Die gleißend weißen, geschwungenen Wände rufen besonders am frühen Morgen und späten Nachmittag interessante Licht- und Schattenverhältnisse hervor und sind dann ein herrliches Motiv.

Auf der anderen Straßenseite liegt ein niederländischer Kherkhoff (Friedhof) aus kolonialen Zeiten. Die meisten der 2200 hier Begrabenen aus dem Aceh-Krieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind indonesische (zumeist ambonesische) und auch einige deutsche Söldner.

Das erste Flugzeug Indonesiens mit der Nummer R.I. 001 (Rakyat Indonesia 001), eine alte DC 3, wurde ausschließlich mit Spenden der Einwohner von Aceh 1949 gekauft. Sie betrachten sich somit als Gründer der indonesischen Staatslinie Garuda. 1995 hat Garuda der Tochter Merpati alle Inlandsflüge überlassen - mit Ausnahme der Bedienung der Flughafens von Banda Aceh. Diese Flüge werden vor wie nach nur von Garuda bedient - aus Reminiszenz. Das Flugzeug wurde als Monument in eine Ecke des Paradeplatzes gestellt.

Bild: Nadine Martin, Bonn

Das Haus der bekannten Frauenrechtskämpferin des 19. Jahrhunderts Cut Nyak Dhien und ihres Ehemannes Teuku Umar, ein berühmter Widerstandskämpfer, wurde von den Niederländern niedergebrannt. Nach der Unabhängigkeit wurde es wieder aufgebaut und beherbergt nun das Museum Cut Nyak Dhien, 6 Kilometer außerhalb in Lam Pisang.

Ein sehr schöner, etwa zweistündiger Spaziergang führt auf dem Deich entlang der linken Flußseite des Krueng Aceh bis zum alten Hafen am Meer.

In Siem, einem Dorf 10 Kilometer außerhalb von Banda Aceh, kann traditionelles Seidenweben beobachtet werden.

Der von den Städtern besonders am Wochenende wohl meistbesuchte Strand ist Ujong Batee, ca. 17 Kilometer östlich von Banda Aceh, auf halber Strecke an der Straße zum Hafen Krueng Raya. Die Stadtverwaltung hat sich mit Aussichtsturm, beschatteten Picknick-Tischen, Ständen und öffentlichen Toiletten alle Mühe gegeben.

Von Banda Aceh nach Pulau Weh

Am Hafen Krueng Raya ist, von einigen fliegenden Händlern und einem Warung an der Küstenstraße abgesehen, der Hund begraben. Läuft man die Straße neben dem Warung geradeaus (vom Meer weg), so findet man dort das Grab der geachteten Admiralin chinesischer Abstammung Malahayati, an dem häufig Seeleute um Schutz bitten. Auch der Staatspräsident soll schon hier gewesen sein.

Am 19. Januar 1996 gab es ein schreckliches Fährunglück mit der KMP Gurita, bei dem 308 Menschen starben und nur 40 gerettet werden konnten. Nach Aussagen eines Überlebenden hatte das Boot defekte Ballasttanks. Der Kapitän dirigierte in dem aufkommenden Sturm die Passagiere per Lautsprecher von einer Bootsseite zu anderen um Schlagseiten auszugleichen. Des Hin- und Herrennens müde haben immer weniger mitgemacht, worauf das Boot kenterte.

Die inzwischen eingesetzte Fähre soll aus Sulawesi stammen. Wenige Tage nach meiner Ankunft musste sie in Trockendock. Dabei sah ich erschrocken, dass der angerostete Kahn noch nicht einmal über einen Kiel verfügt. Die Fährverbindung wird derweil von kleinen uralten Rostlauben und Fischerbooten übernommen, auf denen offiziell 25 Personen Platz finden und die dreifache Menge mitfährt. Das Ganze geschieht unter den Augen Uniformierter, die zu Anfang sehr genau nachzählen und dann - nachdem alle Touristen einen überhöhten Preis bezahlt haben - unter ein wenig Palaver weiter zusteigen lassen.

Eine fünfzehnminütige Fahrt vom Hafen Balohan nach der Inselhauptstadt Sabang kostet 1500. Von dort kostet eine einstündige Fahrt mit dem Pickup nach Pantai Iboih (sprich Ibu) 2000 und dauert eine gute Stunde. Direkte Verbindungen nach Pantai Iboih sind nur nach langwierigen Verhandlungen und bei ausreichenden Interessenten möglich; die Fahrt geht in jedem Fall über Sabang. Handeln ist praktisch unmöglich.

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