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- Nord -
Ste. Marie, San Diego-Suarez + Ramena, Nosy Be
von "Nik"Klaus Polak & Nadine Martin, Bonn, Germany
Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Madagaskar
Dieser Reiseabschnitt lag zwischen Anfang Juni bis Ende Juli
2010. Meine
Reiseberichte verstehen sich u.a. als Ergänzungen zu dem Reise
Know-How-Handbuch "Madagaskar", Auflage Nov 2009. Bitte unbedingt
den Abspann beachten! |
Auf die kleinen, sehr hilfreichen Kauderwelschbände
möchte ich besonders hinweisen. Die Reisehandbücher
des Reise Know-How Verlags sind für Individualtouristen schon fast eine
Legende. 2001 wurde das "world mapping project", eine Serie von
über 200 Landkarten,
die die ganze Welt abdecken wird, in Angriff genommen. (Siehe auch hier:
Ergänzungen und Korrekturen.) Ich kenne nichts
Besseres - auch wenn es Besseres geben könnte - und möchte die Madagaskarkarte hiermit ausdrücklich empfehlen.
Hier gibt es empfehlenswerte Literatur zu Madagaskar. Dazu gehört u.a. auch das GEO-Magazin 4/2010 mit der Dokumentation über Raubfäller "Operation geplünderter Wald" (S. 44-60) aus dem Masoala-Nationalpark im Nordosten der Insel. Zusätzlich ist von Oliver Langrand ein empfehlenswertes Buch für Vogelkundler erschienen. |
Der Aufenthalt hier fand Mitte Juni bis Ende Juni 2010 statt.
Den Piraten aus dem 17./18. Jh. ist zuzuschreiben, dass es auf der Insel die älteste katholische Kirche Madagaskars gibt. Die ursprünglichen Regenwälder sind leider längst der Axt zu Opfer gefallen, Mangrovenwaldreste konnten nur vereinzelt beobachten werden, allerdings kamen wir auch nur bis zu dem ersten touristischen Unterkunft der Insel La Crique (18 km von Ambodifotatra, Westküste).
Es gibt 2 ATMs auf der Insel, beide befinden sich in der Insel"hauptstadt" Ambodifotatra und BEIDE akzeptieren nur VISA-Card, also keine maestro-Karten!! Die Bank of Afrika bietet 200.000 pro Transaktion, die Bank BFV 300.000 Ar je Transaktion. (Siehe auch: Wichtiger Hinweis zum gebührenlosen Abheben an ATMs!)
4x pro Woche fliegt gegen 14 Uhr eine Propellermaschine zu 277.500 Ar nach Toamasina (Tamatave). Interessant und v.a. um die Hälfte preiswerter (ca. 300.000 Ar) als über Antananarivo ist die Flugverbindung über Tamatave, Sambawa nach Diego-Suarez am So, Mo + Di. Das Büro von Air Madagascar hat von 7.30-11.30, 14.30-17.00, Sa 8-10.30 Uhr geöffnet. Es wird neben Bargeld auch die VISA-Karte akzeptiert.
Von Juni bis Mitte September ist es regnerisch und windig und oft fallen sogar die Schiffsverbindungen nach Soanierana-Ivongo aus! Die Trockenzeit setzt ab Mitte September langsam ein, mit im Gegensatz zu Südostasien stetig sinkenden Temperaturen. Lange Hosen und Hemden sind nicht nur wegen einiger Moskitos am Abend unbedingt erforderlich. 15°C in der Nacht sind allerdings schon rekordverdächtig. Gleichzeitig setzt eine kühle Meeresströmung aus Süden ein, der die Wale, insbesondere Buckelwale (Megaptera novaeangliae), folgen. Trifft sie auf tropisches Gewässer, explodiert das Planktonwachstum durch die mitgeführten Nährstoffe und sorgt für ein opulentes Mahl der Meeressäuger. Mit Glück sind sie von Juli - Sep sogar von den Küstenrestaurants aus nächster Nähe zu beobachten. Ansonsten werden, nicht gerade billige, Walbeobachtungstouren angeboten (s.u.).
Statt immer wieder die Küstenstraße zu benutzen, kann man - auch fahrradtauglich - ab Ambodifotatra eine Rundstrecke entlang der Ostküste wählen, die wahlweise in Mahavelo (mit 8 km etwa 3 km länger als entlang der Hauptstraße) oder ca. 6 km weiter über Ankoalamare beim Park Endemica / Kreuzung mit der Westküstenstraße endet. Auf diesem Abschnitt fährt man über Kilometer entlang einsamer Strände des Indischen Ozeans. Allerdings sei hier besonders vor Sandmücken (Sand"fliegen") gewarnt! Sie kommen allgemein an sandigen Abschnitten der Ostseite erheblich häufiger vor, als an der Westküste. Zwischen 10-15 Uhr ist man allerdings "relativ" sicher. Auch von der kleinen Insel Nosy Nato wird des Öfteren über das Vorkommen der lästigen Plagegeister berichtet.
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Auf der 165 km² großen - oder kleinen - Insel werden kleine Zweiräder (Scooter) zwischen 35-50.000, 125iger Maschinen zu 40-60.000 Ar pro Tag vermietet. Die Hauptstraße an der Westküste ist zwischen dem Flughafen und der Inselhauptstadt Ambodifotatra gut ausgebaut, d.h. asphaltiert. Auch bis ca. 1 km vor dem Resort La Crique ist sie in einem guten Zustand. Alles andere ist i.d.R. nur in der Trockenzeit einigermaßen gut passierbar.
Von Ambodifotatra gelangt man zu dem Rundkurs direkt gegenüber der Bank BFV. Von hier führt hügelan eine der Marktstraßen, dann biegt man an der
T-Kreuzung auf dem Kamm nach rechts, ca. 400 m weiter nach links über die
Brücke (KM = 0) Richtung St. Joseph. Alternativ kann man von der südlichen
Ausfallstraße kurz vor dem Damm zur Ilot Madame links abbiegen und erreicht
nach etwa 250 m diese Brücke.
Von hier ab ist die restliche Strecke nicht asphaltiert und in der Regenzeit
eine abschnittsweise nur mit Schwierigkeiten zu passierende Piste. Aber auch
nach jedem starken Regenfall muss man mit mehr oder weniger großen
Schlammlöchern rechnen, denen nicht immer einfach auszuweichen ist. Die gesamte
Strecke ist nicht gerade spektakulär und führt überwiegend durch
landwirtschaftlich genutztes Geländes mit vereinzelten Hütten und durch eine
Handvoll Siedlungen mit einem noch weitgehend ursprünglichen Dorfleben.
Ansonsten herrscht Strauch- und Buschvegetation mit nur wenigen höheren Bäumen vor,
der an vielen Stellen von Nutzpflanzen wie Kokos- und dem "Baum der Reisenden"
135
durchdrungen ist.
Nur an
einer Stelle erhascht man einen Blick auf den Indischen Ozean. Kurz darauf
passiert man das luxuriöse Hotel Boraha (www.boraha.com, 020 5791 218, KM 3)
Bei Ambodiforaha ist eine ausgeschilderte Kreuzung (KM 4.1) erreicht. Geradeaus
links geht es weiter über Ankoalamare zum Park Endemic (ca. 6 km), nach rechts
durch den zentralen Hügelzug mit zwei - zumindest für Kinder - recht
anstrengenden Steigungen und Gefällen führt. Etwa auf halber Strecke wird der
Wald von Mandraka (KM 6-7) durchquert. Im Tal zwischen den beiden Hügelzügen
ist auch nach Tagen der Trockenheit auf gut 100 Metern mit einem
Schlammabschnitt zu rechnen. Nach insgesamt 8 km ist wieder die Küstenstraße,
etwa 600 m nördlich des La Baleine, erreicht.
Rechts: unbestimmt, vermutlich ein Panther-Chamäleon (Furcifer pardalis, endemisch auf Ste. Marie, bis 48cm).
Ebenfalls einen schönen Ausflug kann man ab Ambodifotatra entlang der 17 km lang gut asphaltierte Westküste bis Antsarahaka unternehmen. Nach etwa ¾ der Strecke wird ein beeindruckender Wasserfall passiert, ansonsten beschränken sich die Highlights aber auf Eindrücke des dörflichen Lebens, so man denn eines der wenigen passiert. Auch wenn der letzte Kilometer es in sich hat - Unerfahrene sollten frühzeitig das Zweirad abstellen und lieber weiterlaufen -, so sollte man doch diesen noch auf sich nehmen und die zwei teils schotterbedeckten und mit einigen wenigen Felsstüfchen durchsetzen An- und Abstiege bewältigen, um schließlich eine erholsame Pause bei La Crique vor der Rückfahrt einzulegen.
Vor allem Buckelwale (Megaptera novaeangliae) folgen ab Mitte/Ende Juni einem aufkommenden, nährstoffreichen Kaltwasserstrom aus dem Süden. Sobald dieser tropische Gewässer erreicht, kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung von Plankton, der Haupternährung der Wale. In der Zeit bis Sep kommt es auch zur Paarung in der nördlich liegenden Bucht von Antongil bei der Masoala-Halbinsel. Die Meeressäuger haben von den hiesigen Menschen übrigens nicht zu befürchten: Sie sind fady, auf Ste. Marie darf nicht einmal mit dem Finger auf sie gezeigt werden!
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Die auf der Insel vorkommende, nachtaktive
und unmittelbar vom Aussterben bedrohte Madagaskar-Hundskopfboa (Sanzinia
madagascariensis, Engl. Malagasy - / Madagascar Tree Boa: Boa manditra
- hier sind deutsche und englische Wiki in der Namenssystematik nicht kongruent) kann über 2.5 m lang werden. Mit ihren vielen spitzen
Zähnen geht sie auf die Jagd nach Kleinsäugern und Vögeln, kann - in die Enge
getrieben - aber Menschen böse Verletzungen zufügen. Schwacher Trost: Alle
madagassischen Schlangen sind nicht giftig. Auch der Gabeldrongo (Dicrusus fortficatus,
Crested Drongo, 26 cm) mit seinem gegabelten "Fischschwanz" und die
Männchen mit einem markanten Federbüschel auf dem Haupt, ist hier zu Hause. Er
hat scheinbar die Jagdmethode von Eisvögeln übernommen - auf erhöhten
Lauerposten wie Stromleitungen sitzend -, sich allerdings auf Insekten
spezialisiert und offensichtlich die Schwalben fast vollkommen verdrängt.
... von Süd nach Nord
Pro Tag und Person sind 1000 Ar sowie einmalig 10.000 Ar als "Kurtaxe" abzuführen, die von den Unterkünften kassiert und an die Inselbehörde abgeführt werden müssen. Ein Teil des Geldes wandert an die nationale Tourismusbehörde, der Rest wird für die Entlohnung der Mitarbeiter und die Kosten des örtlichen Büros verwendet.
Die Bierpreise können ein guter Anhaltspunkt für das Preisniveau der Anlagen/Restaurants sein. Hier für große Flaschen (GM): Club Paradise 4500, Restaurant La Varangue im Vohilava 4000, Sahasely 3000, La Baleine 4000, Gargotte l'Oasis 2500, Petit Angelo 3000.
P.S.: "Palmenherzen", für uns eine Delikatesse, die wir bisher nur aus Dosen kannten, sind, obwohl es unzählige Palmen gibt, auf dem Markt praktisch nicht erhältlich. Offensichtlich wissen auch die Einheimischen ob dieser Leckerei. Von privat kann man sie mit Glück für ca. 10.000 das Stück erhalten.
Dieser Reiseabschnitt fand Ende Juni bis Mitte Juli 2010 statt.
Im unübersehbaren Hôtel Colbert, Rue de Colbert 49, befindet sich eine ATM der BFV, im Stadtplan leider nicht eingezeichnet. (Siehe auch: Wichtiger Hinweis zum gebührenlosen Abheben an ATMs!)
Taxis kosten innerhalb der Stadt tagsüber 1000 Ar pro Person! Auf keine Diskussion einlassen, am besten das abgezählte Geld beim Aussteigen ohne Kommentar überreichen!
Einer der Verabredungspunkte für Expats nach, vor oder während des Einkaufens der Frauen ist Chez Denise am großen Zelt- und Hütten-Markt (im Stadtplan S. 517 als B ohne Legendenklärung markiert) an der Rue de Suffren / Ecke Rue Montcalm. Zum preiswerten Einkaufen ist auch der Basar Zena ein Besuch wert. In der Rue de Suffren befindet sich an der Ecke Av. Pasteur oder Ecke Rue Comores (leider nicht aufgepasst, da auch fehlende Straßenschilder!) ein sehr gut sortierter kleiner Supermarkt mit westlichen, d.h. überwiegend französischen Produkten. Geht man die kleine Straße links neben diesem Geschäft bis zur nächsten Hauptstraße, findet man direkt an der ggü. liegenden Straßenecke einen weiteren mit teils ergänzendem Angebot. Auch ein Treffpunkt für (vorwiegend) Westler ist das "berühmte" La Vahinée in der Rue Colbert 32, an der Ecke ggü. der Tankstelle. Hier fängt meist alles an, für einige schon früh morgens beim Frühstück, dann geht es weiter. Im Le Bistro Colbert, Rue Colbert 49, gibt es auch weiterhin gutes gezapftes Bier.
Do und Fr gibt es für ca. 233.000 eine Flugverbindung nach Nosy Be. Flieger von Antananarivo nehmen des Öfteren die Strecke über Nosy Be nach Diego (und weiter nach Réunion). Ggf. lohnt es sich, nach einem Sonderpreis für einen Stopp-over nachzufragen.
Ende Mai findet jährlich das viertägige (auch die vorherigen Übungsveranstaltungen lohnen sich anzusehen) Festival Zegny Zo mit Musik, Straßentheater und anderen Kunstveranstaltungen in Diego und Umgebung (z.B. Ramena) statt - einzigartig in Madagaskar: www.cyber-diego.com/zolobe.
Ein Hinweis zur Sicherheit. Diego ist sicherlich nicht gefährlicher als bestimmte Straßenbezirke in Frankfurt mitten in der Nacht; zumal betrunken und mit einem Bündel Euroscheinen in der rolexbehangenen Hand. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass es zu Fällen gekommen ist, wo Jugendliche sich zu Kleinbanden zusammenschlossen und Autofahrern in der Dunkelheit angeboten haben, zu ihrem Schutz mitzufahren - natürlich gegen Bezahlung. Eine gewissen Vorsicht, allerdings keine panikartig Verbarrikadierung in der Unterkunft, ist in einsamen Gegenden also anzuraten. Notfalls fragt man zuvor die Besitzer der Unterkunft um das richtige Verhalten, z.B. die Bereitstellung einer Fahrgelegenheit o.ä.
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Mit einem Taxi-Brousse, die vormittags etwa stündlich verkehren, kostet eine Fahrt nach Ramena 2500, mit
einem motorisierten Tricycle 10-15.000, mit einem der gelben R4-Taxis etwa 30-40.000 Ar.
Trampen ist üblich und öfter von Erfolg gekrönt, als man vielleicht vermutet.
Schon auf der Anreise von Diego, vorbei an dem markanten "Zuckerhut", zieren meist höherpreisige Anlagen mehr oder weniger einladend die umliegenden Hänge. Eins schmückt sich gar mit der Bezeichnung "Ecolodge". Es wird kolportiert, dass dies in erster Linie damit zusammenhänge, dass man nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, der betriebene Generator schon mal ausfallen kann und man dann bei Kerzenschein den Abend verbringt: Eben ganz im Sinne energiesparender Ökologie.
Ramena war lange Zeit ein verträumtes Fischerdorf, das vom Meer aus durch den dichten Palmenbestand kaum erkennbar war. Dann schlug im Jahr 2000 eine Käferplage zu und machte binnen kurzer Zeit entlang der Küste allen Kokosnusspalmen den Garaus. Angeschwemmter Unrat, vermutlich auch aus dem über das Meer nahe gelegenen Diego besorgen nun den Rest. Insbesondere am südlichen, Diego zugewandten Strandabschnitt, an dem die hiesige Bebauung (noch) relativ gering ist, deutet starker Algenbewuchs auf anthropogenen Ferneintrag hin. Direkt links (südlich) neben dem Le 5'Trop Prés befindet sich ein größerer Baum, in dem am frühen Morgen und späten Nachmittag mit Glück zwei frei lebende Lemuren zu beobachten sind. Der eigentlich schöne, etwa 4 km lange Sandstrand hat dadurch viel von seinem Reiz verloren. Am nördlichen Ende wird temporär von kräftigen Sandmückenpopulationen (Sand"fliegen") berichtet. Auch müssen viele Glasscherben vermeldet werden, Badesandalen oder Füßlinge sind bei einem Gang ins Wasser zu empfehlen.
Womit wir bei der Müllproblematik
wären. Dem Bürgermeister von Diego soll, nach Wunsch vieler Dorfbewohner,
demnächst der dazu passende Orden verliehen werden. Vor allem die
Wochenendhausbesitzer aus Diego, insbesondere durch den Handel reich gewordene
Inder, scheinen für die wachsende Problematik verantwortlich zu sein. Ihnen
wird vorgeworfen, den Abfall jenseits ihrer Grundstücke zu verteilen und sich
regelrecht einen Dreck darum zu scheren. Eigentlich war die Idee für eine
geordnete Müllabfuhr zu sorgen darum ganz gut. Allerdings wurde nicht an eine
Mülldeponie gedacht. Die ratlosen Müllmänner luden darauf hin ihre
eingesammelte Fracht einfach an der Straße hinter dem Militärposten fein
säuberlich an einem Tag mal nach links, am anderen Tag nach rechts ab. Immerhin
ein erkennbares System. Leider waren nach ein paar Monaten dann die meisten
Lastwagen defekt und konnten nicht repariert werden. Vermutlich war das Geld aus
der Hauptstadt irgendwie verlegt worden oder hatte nicht für alle(s) gereicht.
So gibt es heute nur noch eine einzige zentrale Sammelstelle in der Dorfmitte.
Eine Deponie gibt es natürlich bis heute nicht.
Eine andere Plage macht sich seit einigen Jahren in Form von belgischen
Immobilienhändlern breit. Einige sprechen gar von einer regelrechten
belgischen Mafia. Grundlage ist ein Gesetz aus dem Jahr 2000, wonach demjenigen
staatliches Land zugesprochen wird, der als erster einen Antrag auf Übertrag
stellt. Bisher war es üblich, dass unbewohntes Land demjenigen gehörte, des es
bebaute und urbar machte. Die neue Gesetzesform machte sich flugs ein belgisches
Konsortium über madagassische Strohmänner zu Nutze und beanspruchte v.a. die
Filetgrundstücke am Strand oder wenigstens mit schönem Meerblick. Hier kam
dann auch der neue Bürgermeister zur rechten Zeit, der geschickt die Fäden in
der Hand hielt und hält und wohl auch nicht uneigennützig handelt. Selbst
alteingesessene Anwohner mussten nun vor Gericht ziehen, um nicht enteignet zu
werden. Und kaum einer von ihnen hat das entsprechende Wissen oder gar das Geld
dazu. Die Geschichte wäre aber nicht zu Ende, gäbe es da nicht noch den
überteuerten Weiterverkauf an nichts ahnende Bauherren, denen die herrlichen
Grundstücke vorzugsweise im Dezember oder Januar vorgeführt werden: genau
dann, wenn der Passatwind eine längere Ruhepause einlegt ... .
Interessanterweise gibt es da noch eine kleine Geschichte, die sich etwas weiter
am Montagne de l'Ombre abspielte. Auch hier waren wieder belgische Investoren
involviert und der hiesige Bürgermeister mit dem Import von modernen
landwirtschaftlichen Gerätschaften. Eine Tomatenplantage wurde
installiert und sehr klug überlegt antizyklisch betrieben, so dass man die
Engpässe der Lieferungen aus dem Hochland ideal ergänzen und gut daran
verdienen konnte. Jedoch wurden wohl so viel an Pestiziden eingesetzt, dass die
ganze Suppe bei jedem Regen in die darunter liegenden Dörfer lief. Immerhin hat
ein Boykott der Anwohner zu einem Abzug der Heuschrecken gesorgt.
... etwa von Süd (aus Diego kommend) nach Nord.
Vor Ende des nördlichen, Diego abgewandten Strandes reicht ein zerstörter
Ponton ins Meer. Folgt man den verbliebenen Pfeilern auf der rechten Seite bis
etwa 25 m vom Ufer entfernt, so stößt man auf einige größere
Korallenstöcke, an denen sich recht gut schnorcheln lassen soll. Bei
Niedrigwasser sollte man allerdings aufpassen, dass man nicht mit dem Bauch
aufsetzt.
Wer zwischen Juni bis Nov diese Ecke besucht, sollte schon Kite-, Windsurfer
oder Segler sein, oder den Wind lieben. In dieser Zeit bläst ein stetiger
Passatwind, der sich höchsten in den Nachtstunden einmal zur Ruhe legt, mit
- als Laie geschätzten - durchschnittlichen Windstärken von mind. 6 Beaufort
(ca. 40-50 km/h), an manchen Tagen in Spitzen sicherlich bis Windstärke 7-8
(ca. 50-75 km/h), in Böen darüber hinaus. Ab Juli sollten sich daher auch nur
wirklich professionell Geschulte an das Sportvergnügen heranwagen.
Bei dem Ausflug zum Mer d'Emeraude sollte man vorab auf einige Dinge
achten. So sollten, bei entsprechendem Interesse, für jeden Teilnehmer je eine
Schnorchelbrille und ein Schnorchel vorhanden sein. Das Gleiche gilt für die
Rettungswesten, deren Zustand und Funktionsfähigkeit überprüft werden sollte.
Während der Zeit der Passatwinde können die Wellen insbesondere auf dem
Rückweg (etwa eine ¾Stunde gegen den Wind) schon recht stark durchschütteln.
Absolut alles, natürlich insbesondere Elektronik, muss wasserdicht verpackt
werden. Empfehlenswert ist auch eine wasserabweisende, möglichst wärmende
Bekleidung. Jedes Boot MUSS nach einer Verordnung neben dem Motor über ein
Segel verfügen. In diesen Zusammenhängen ist von dem am Strand
allgegenwärtigen Schlepper Mohammed Yussuf mit seinem Boot dringend abzuraten.
Zu dem Preis ab 40.000 Ar gehört ferner eine ausreichende Versorgung mit
Trinkwasser sowie ein Lunch, meistens in Form von gegrilltem Fisch mit Reis.
Der Zustand der Korallen im Smaragdmeer soll vor allem unter den Zyklonen der
letzten Jahre stark gelitten haben. Wenn überhaupt, sieht man nur vereinzelte
Korallenstöcke. Ein zusammenhängendes Riff gibt es nur am Außenriff, das aber
auf Grund des starken Wellengangs in der Regel nicht zugängig ist. Während der
Passatwinde kann es auch hier zu
recht kräftigen Strömungen und stärkerem Wellengang kommen, die allerdings
durch die vorgelagerten Inseln und einem Korallenriff abgemildert werden. Eine Vergewisserung über die
Position des Bootes kann also nie schaden. An den Stränden wird wiederholt vor
teils heftigem Auftreten von Sandmücken (Sand"fliegen")
gewarnt. Am besten ist es für Schnorchler, sich nach dem Besuch des Smaragdmeeres
hinter der schmalen Passage Faux-passe links hinter der kleinen Insel,
ca. 50 m von der Küste entfernt, absetzen zu lassen. Hier
herrscht geringerer Wellengang und befindet sich die einzige, noch wirklich lohnenswerte
Schnorchelmöglichkeit!
Die Bootsleute von Ramena müssen seit 2009 an die Kommune von Babaomby eine Art "Kurtaxe" für das Betreten des Naturparks in Höhe von 5000 Ar pro Tourist abführen und sind darüber recht erbost: Denn diese unternimmt nichts gegen die dort herrschende Rattenplage, lässt keine dringend erforderlichen Toilettenanlagen bauen etc. Wo das Geld letztlich bleibt, kann man nur vermuten.
Eine Fahrt mit dem Taxi ab Ramena kostet inkl. Wartezeit ab 30.000 Ar plus den Eintrittsgebühren.
Die Küstenstraße oberhalb von Ramena stößt am nördlichen Ortsausgang auf
das Militärcamp Orangéa. Schilder halten irritierend von einer Weiterfahrt ab, gegen einen
Obolus von 3000 Ar / Person plus ggf. 6000 für einen Pkw an dem etwa 1
km entfernten Militärposten (Schranke) geht es unproblematisch weiter. Es wird kolportiert, dass das Camp von der Zentralregierung
- einem ehemaligen Fremdenlegionärslager - mehr oder
weniger "vergessen" wurde und die dortigen Soldaten inzwischen weder schießen
noch irgendetwas verteidigen können. Einzig das Salutieren, das sie
offensichtlich von den Franzosen gelernt haben, sollen sie noch beherrschen.
Immerhin sorgen sie dafür, dass die weiterführende Piste in relativ gutem
Zustand bleibt. Nur am Ende der Bucht könnte ein kurzes, steileres und daher
absichtlich mit Gestein durchsetztes Stück für kleine Probleme sorgen, im
weiteren Verlauf einige tiefere Sandpassagen (rechtzeitig Gas geben).
In der Bucht selbst befindet sich ein schöner Strand, an dessen Ende ein
kleiner Leuchtturm, in direkter Nähe zwei große, sehenswerte Kanonen.
Von hier führt ein Fußpfad zu dem höher liegenden großen Leuchtturm,
wo auch die Piste auf dem Cap Miné endet.
Auf dem Kapplateau befinden sich noch zwei verbunkerte, etwas kleinere Kanonen,
die 1942 letztmalig im Krieg gegen die Engländer für 2 Tage eingesetzt wurden.
Bei der letzten führt ein versteckter, schmaler und steiler Weg, der
teils mit Stufen in den Felsabhang ausgebaut wurde, in ein schluchtähnliches
Tal, das zum Meer hin abermals durch eine hohe Felsenbarriere begrenzt ist. Dort
befindet sich eine Quelle, die von einem unterirdischen Fluss
gespeist wird. Dieser wiederum lässt sich begehen, Erkundungen sollten
allerdings nur von erfahrenen Höhlenforschern mit entsprechender Ausrüstung
durchgeführt werden. Nach einem ca. 8 m langen und engen Durchschlupf erweitert sich der
durchgehende Höhlengang bis auf gute Stehhöhe. Mit Glück trifft man
hier auf eine größere Boa. Der unterirdische Fluss endet in dem Tal bei dem
Militärcamp.
An den ca. 50-60 m hohe Kalksteinfelsen befinden sich einige Abseilösen, die
Sportkletterer angebracht haben. Die Wände eignen sich gut für
Fingerlochzüge und andere akrobatische Aktionen, sind allerdings äußerst
scharfkantig!
Von dem etwa 60-70 m hohen Plateau hat man eine lohnenswerte Aussicht
auf den bis zu 60 m tiefen Kanal, der in die riesige Bucht von Diego führt, das Smaragdmeer
und bis zur Baie von Sakalava. Die Wucht der Wellen des Indischen Ozeans kann
zur Zeit der Passatwinde beeindruckende Gischfontänen und zischende Geräusche
von sich geben. Dennoch sichtet man mit hoher Wahrscheinlichkeit große Wasserschildkröten
beim Atemholen nur wenige Meter vor den Felsen. Ihre Artbestimmung ist etwas unklar,
soll der Experte an Hand des Fotos zumindest für eine entscheiden.
Auch Weißschwanz-Tropikvögel (Phaeton lepturus lepturus, Franz.
Phaéton à bec jaune / Petit Phaéton, Engl. White-tailed Tropicbird), die Akrobaten der Lüfte mit ihrem auffällig
langen dünnen Schwanz, ziehen die Beobachtung magisch an.
Ein Fußweg, im letzten Abschnitt teils über größere Dünen, führt zu einigen schönen kleinen Buchten, darunter die unter Kite- und Windsurfern bekannte weitläufige Baie de Sakalava (ca. 2h Fußmarsch). Diese kann auch über eine Allradpiste kurz vor Ankorikakakely erreicht werden. Sie führt weiter bis nördlich von Manavanona, dann leicht bogenförmig nach Süden ausholend bis hinauf nach Andrafiabe zur Verbindungsstraße Diego-Suarez - Amilobe.
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Im günstigen Falle kann man sich zu einer Gruppe zusammenschließen und
einen komfortablen Minibus mit Fahrer mieten. Eine gute, da familiäre
Verbindung, hat Swantje vom Badamera. Für eine
zweitägige Fahrt mit wahlweise Übernachtung und weiteren selbstgewählten
Zwischenstopps bis zum Fährhafen in Ankify muss man inkl. Benzin, Fahrer und
ev. "Spenden" bei Polizeikontrollen mit 250 € rechnen.
Apropos "Spenden": Auf der gesamten Strecke wurden wir fast zehnmal
angehalten - und dies soll nicht einmal die Spitze gewesen sein. Es wurde
allerdings nie eine "Gebühr" fällig, da der Fahrer über sämtliche
Papiere verfügte, die Strecke oft fährt, vielen der Polizisten persönlich bekannt
ist und sich zudem weiße Touristen an Bord befanden. Einheimische müssen da
schon häufiger "bluten", aber auch weil ihnen häufig die notwendigen
Unterlagen schlicht fehlen oder sich die Gefährte in erbärmlichem Zustand
befinden, die nicht einmal der madagassische TÜV - es gibt ihn tatsächlich, in
Tana haben wir sogar eine DEKRA-Niederlassung gesehen! -
gegen ein Schmiergeld mehr durchgehen lassen würde.
Die Straße führt zunächst am Flughafen vorbei, gesäumt von einer Bergkette
nach Osten und dem Montagne d'Ambre nach Westen. Noch vor 15 Jahren war die
Gegend bis Ambilobe dicht bewaldet, inzwischen ist durch die Abholzung
größtenteils eine weitläufige Grassavanne mit eingestreuten Einzelbüschen
und wenigen kümmerlichen Wäldchen entstanden. Hier und da werden Reisfelder
sichtbar.
Nur wenig südlich von Anivorano-Nord bis wenige km vor Ambilobe wird die Straße
deutlich schlechter. Gute Asphaltdecke wechselt abrupt mit tiefen
Schlaglochabschnitten ab, die unterhalb der Schrittgeschwindigkeit abbremsen.
Private Straßenflicker, darunter auch einige rührige Kinder, versuchen an
einigen der schlimmsten Stellen einige Ariary von den Durchreisenden zu
erhalten. Am KM 46 (bezogen auf Ambilobe), kurz vor dem erst vor wenigen Jahren
entstandenen Dorf Ambondromifehy, werden östlich der Straße Ausläufer des
kleinen Tsingy-Gebiets der Réserve spéciale d'Analamera sichtbar.
300 m nach dem Eingang der Réserve spéciale d'Ankarana am KM 29 befindet sich die einfache Lodges Chez Goulan mit einer dürftigen Versorgungsmöglichkeit. Hier wie am Parkeingang bieten sich Führer an, die 25.000 für eine 1½-2stündige Führung für eine Kleingruppe (Achtung, nicht pro Person!) zzgl. 25.000 Ar für den Parkeintritt verlangen. Ein stolzer Preis für die kurze Zeit. Zu sehen sind einige Tsingys und eine Grotte, mächtige Bäume und mit Glück ein wenig der beweglicheren Naturerscheinungen. Es handelt sich dabei nicht um die Höhlen, die laut Handbuch für Ausländer fady sind.
Auf der weiteren Fahrt fallen an der Straßenrändern die Angebote an
Schottersteinen und Holzkohle auf. Letztere mögen das karge Einkommen der armen
Bewohner aufbessern, dem verbliebenen Wald aber mit Sicherheit nicht. Beim KM 22
eröffnet sich urplötzlich eine weite, etwa 200 m tiefer liegende Ebene, die
Vorstellungen an die weiten Savannen Afrikas aufkommen lassen. Und schon bald
befindet man sich mitten drin. Die offensichtlich größte Gefahr für den
Fahrer scheinen nun unerwartet auftauchende Gruppen von Ceburindern zu sein, die den Durchgangsverkehr phlegmatisch ignorieren. Vereinzelte Aufforstungen
erinnern an Eukalyptusbäume, eine vage Vermutung, da diese viel Wasser
benötigen, was es hier zumindest um diese Jahreszeit nicht zu geben scheint.
(Spätere Sichtungen erhärten den Verdacht, dass es sich um Eukalyptus
handelt.) Die einzige asphaltierte Straße im Umkreis von Hunderten Kilommetern säumen
häufig schiefe Holz-Bambus-Hütten, die jeder physikalischen Gesetzmäßigkeit
zum Trotze nicht umfallen wollen. Vielleicht werden sie vom Wind gestützt.
Auf der gesamten Strecke fallen die einspurigen, schmalen Brücken auf, die
jegliches Fahrzeug inklusive des Fernverkehrs der lebensnotwendigen LKWs in der
Breite rigoros limitieren. Madagassischer Sparzwang.
In der nächsten größeren Stadt nach Diego-Suarez, in Amilobe, lohnt
sich ein Zwischenstop im L'escargot, dem wohl besten Restaurant in der
Stadt. Es befindet sich 30 m in einem Abzweig von einer parallel zur
Durchgangsstraße verlaufenden Straße. Fragen! In Amilobe findet am südlichen
Ausgang täglich ein auffallend großer Markt statt. Wer Zeit hat, sollte sich
die Muße nehmen dort durchzuschlendern. Hier findet man auch Bündel von Khatzweigen (Catha edulis), ein strauchförmiges Spindelbaumgewächst,
dessen Blätter eine leicht berauschende Droge enthalten, die vornehmlich im
arabischen Raum gekaut wird. Ein Bündel kostet etwa 1000 Ar, in Tana sind es
schon das drei- bis fünffache. Die Umgebung ist Anbauzentrum, die Qualität im
gesamten Norden sehr geschätzt. Unser Fahrer hat uns das ausführlich
erklärt, auch die Nebenwirkungen und dann tütenweise die Blätter abgelutscht
und zerkaut!
Den Stadtausgang markiert der breite Fluss Mahavavy; Platzplatz für die Kinder,
Waschstelle für die Frauen, Autowäsche für die Männer und Toilette für
alle. Von der teils einspurigen Brücke (Augen auf halten!) sieht man linker
Hand (östlich) in den Hügeln auffällige große, weiße Kreuze, Bestandteile eines
Kreuzweges. 1 km weiter weist ein Schild rechter Hand auf eine heiße Therme
hin.
Auf den nächsten zig Kilometern, die Straße ist nun wieder in deutlich besserem
Zustand, die Ebene wird deutlich grüner, flankiert von einer hohen Bergkette.
Nutzpflanzen wie Cashew-Bäume, Kokospalmen und bald darauf etliche "Bäume der Reisenden"
135,
sorgen für eine mehr oder weniger abwechslungsreiche Aussicht. Etwa 15 km vor
Ambaja weist die Hauptdurchgangsstraße zwischen Antananarivo und Diego-Suarez
wieder stärkere Schäden auf.
Über die Stadt schreibt das Handbuch auf S. 502: "In Ambanja quartieren sich viele Rucksacktouristen
ein, ...". Sicherlich eine Verwechslung mit Ankify, denn dafür ist die
fast 20 km lange Hin- und Rückfahrt allein bis zum Ableger dann doch zu aufwendig.
Täglich findet am nördlichen Stadteingang ein großer Markt statt. Aus
zweiter, aber zuverlässiger Hand heißt es ein wenig süffisant, dass hier u.a.
durchaus Kleiderspenden aus Deutschland in recht gut Qualität wiedergefunden
werden können. Wer also einmal sein Lieblings-T-Shirt versehentlich abgeben hat
und es unbedingt wiederhaben möchte, kann ja mal sein Glück versuchen ... .
Die Stadt scheint das Münster von Madagaskar zu sein. Auffallend viele
Fahrräder und fantasievoll darauf aufbauende Gefährte bevölkern die Straßen.
In der Nähe der Stadt befindet sich ein offensichtlich lohnender Wasserfall mit einer Art natürlichen Unterwassermassage. Leider war zu diesem Zeitpunkt die zuführende Straße in so desolatem Zustand, dass von einem Besuch abgeraten wurde.
Von Ambanja aus ist nach wenigen km eine T-Kreuzung erreicht. Nach Norden hin
geht es Richtung Diego-Suarez als Endpunkt, nach Südwesten Richtung Ankify, dem
17 km entfernten Fährhafen zu der touristischsten Insel Madagaskars: Nosy Be.
Die Straße befindet sich in einem guten Zustand und führt lange Zeit durch
Kakaoplantagen, in deren Schatten i.S. eines Doppelnutzens prächtig
Kaffeesträucher gedeihen. Ist man zur rechten Zeit (wir passierten die Strecke
am 10. Juli) vor Ort, kann man den ersten Schritten der Kakaoverarbeitung
zuschauen. Die reifen Früchte werden mit Macheten gespalten, die glibbrige
Masse, in denen die Bohnen enthalten sind, herausgelöst. Die Kakaoschalen werden
übrigens als eine Art Kraftfutter an die Ceburinder verfüttert.
Im weiteren Verlauf wird ein schönes Mangrovengebiet gestreift, kurz darauf
bietet sich von einem Hügel ein Aussichtspunkt mit der Möglichkeit zu schönen
Fotomotiven über diese weite Gezeitenlandschaft. Diese Gelegenheit sollte man nutzen, denn
schon bald darauf befindet man sich in einem hügeligen Gebiet, das diese
Aussicht verwehrt, dann ist auch schon die Ablegestelle erreicht.
Dieser Reiseabschnitt fand Mitte Juli bis Ende Juli 2010 statt.
Die Baie des Russes erhielt ihren lokalen Namen im Krieg 1904, als russische Kriegsschiffe vor den Japanern hier Schutz suchten. Es wird vermutet, dass das Lied "Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord ..." sich auf diese Mannschaften bezieht. Allerdings raffte sie nicht die Pest hin, sondern Typhus. Begraben wurden sie am speziell dafür eingerichteten Friedhof am nordwestlichen Ortsausgang von Hell-Ville.
Das Abenteuer zur Insel zu gelangen beginnt an der Ablegestelle, wo gleich
ein Dutzend Schlepper sich auf die noch ahnungslosen Touristen stürzt. Des Madagassischen nicht mächtig könnte man schnell den Verdacht hegen, dass sie
sich gleich anfangen untereinander zu schlagen - wer weiß, ob man damit nicht
auch manchmal richtig liegen könnte. In jedem Falle handelt es sich
überwiegend um junge Männer, die einem für 10.000 pro Person eines der bereit
liegenden Schnellboote schmackhaft machen wollen. Damit soll die Überfahrt nur
20 min dauern, ist für Lumbalgeschädigte allerdings nur bei geringerem
Wellengang zu empfehlen. Von dem meist eher ruhigen Wasser im
Hafengebiet lassen sich keine Rückschlüsse auf die Verhältnisse weiter außen schließen.
Eine Alternative sind die mehrmals täglich, ebenfalls nicht zu festgelegten
Zeitpunkten fahrenden Holzbootfähren, die etwa 80 Personen Platz bieten,
5000 Ar kosten und für die Überfahrt knapp 1¾ benötigen. Wir hatten Glück,
dass gegen 11.30 Uhr gerade eine von diesen ablegte. Weitere Metallfähren sind
in der Lage, ein oder zwei Pkws oder einen Laster zu transportieren. Es soll
noch eine größere Fähre für mehrere Fahrzeuge geben. Eine Plage sind auch
noch die Gepäckleute, teils identisch mit den Ticketverkäufern. Damit sie
einem nicht den Rucksack aus der Hand reißen, gilt es schon die Nerven in
dieser Hektik zu bewahren. Leider kann man sie kaum von den überwiegend
freundlichen, hilfreichen
Bootsleuten unterscheiden, bei denen man letztlich die Fahrt gebucht hat. Ein
Dilemma, das nur im Selberschleppen oder Zahlen enden kann. Gleiches erfährt
der geprüfte Reisende schließlich auch bei der Ankunft, wo für das Tragen
eines Gepäckstückes auch schon mal 5000 Ar für 30 m verlangt werden.
Seit Mitte Juli 2010 gibt es auf der Insel fast flächendeckend auch Cellphone-Verbindungen des Anbieters Orange.
Die Zuckerrohrfabrik wurde 2006 geschlossen, demzufolge gibt es dort auch - leider - keinen Rum mehr. Die in der Karte eingezeichnete Eisenbahnlinie diente zur Einbringung der Ernte bzw. dem Transport von Gütern für die Fabrik, wurde ebenfalls stillgelegt und ist auch nur noch in Abschnitten vorhanden. Inzwischen wird Zuckerrohr importiert, während die ehemaligen Arbeiter einige Parzellen der Felder für den Eigenbedarf bewirtschaften dürfen, bis es in andere Investorhände gerät. Die ganze Sache hat nur einen Vorteil, der aber eher marginal ist: Während früher die hohen Zuckerrohre den Blick vollkommen verstellten, hat man nun eine weite Aussicht.
Schräg ggü. des L'Oasis liegt die Bank BFV mit einer ATM. Geldautomaten haben wir nur in Hell-Ville und in Ambatoloaka gesehen. (Siehe auch: Wichtiger Hinweis zum gebührenlosen Abheben an ATMs!)
Ein relativ gut sortiertes Warenangebot hat das Geschäft Tiko, auf
etwa ¼ der Strecke zwischen dem Kreisverkehr am Markt und dem L'Oasis an einer
kleinen Straßenkreuzung. Ein guter Tipp zum preiswerten Einkauf sowie für ein
vorwiegend westliches, sprich v.a. französisches Warenangebot, ist der Supermarkt
Shampion, in der direkt ggü. liegenden Stichstraße des Tiko. Geöffnet
Mo-Sa 7.30-13/15-19, So (!) 8-12 Uhr. Ferner hat
ein kleines, nicht benanntes, chinesisch geführtes Geschäft direkt ggü. dem
Markt (neben einem Matériaux de construction) viele höherwertige
westliche Produkte,
die es sonst nirgendwo oder selten gibt.
Gute Mietwagen mit oder ohne Chauffeur zu einem akzeptablen Preis findet man im Nosy
Easy Rent, an der nordwestlichen Ausfallstraße, schräg ggü. von Air
Madagascar. Preisbeispiel für einen Dacia Logan je Tag: 65/55/45 € bei
1/2-3/8-15 Tagen. Ambonara, BP 355, 033 11 61100, 032 04 39959,
nosyeasy.rent@live.fr
Das Büro von Air Madagascar hat Mo-Fr 8-11/14.30-17, Sa 8-9.30 Uhr geöffnet.
So hilfreich das Handbuch auch ist, so ist leider eine einfache Auflistung von etlichen Unterkünften mit der alleinigen Angabe der Zimmeranzahl und der Telefonnummer zu bemängeln. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Die Präzisierung der Ortsangaben bei den Resorts entlang der Küste wäre ebenfalls hilfreich. Wie schon bei Antananarivo bemängelt, hilft es kaum irgendwelche Dorf- oder Strandnamen anzugeben, wenn sie nicht in einer Karte wiederzufinden sind.
Am KM 20 (ff.: bezogen auf das von Hell-ville 26 km entfernte Andilana) befindet sich die letzte Tankstelle; eine von zwei auf der Insel - die andere liegt direkt am nördlichen Ortsausgang, 250 m hinter dem Kreisverkehr Place de l'Indépendance in einer 90°-Linkskurve. Der Abzweig zum touristischsten Dorf von Nosy Be, Ambatoloaka, liegt beim KM 18.3. Vor der Bebauung liegt rechter Hand das Lemurialand, zu dessen Besuch wir uns beim besten Willen nicht durchringen konnten.
Am etwa 3 km langen, feinsandigen Strand von Ambondrona warten manchmal enorm viele Sandmücken (Sand"fliegen") auf den Touristen. Lobenswerterweise, wenngleich nicht gerade eine Werbung, gibt es einen Hinweis in den Informationen, die in der Villa Vero in allen Bungalows ausliegt. Es sollten also entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Begrenzt wird die Bucht von zwei höheren, steil abfallenden Hügeln. Der Tidenhub beträgt mehrere Meter, so dass das Meer bis zu 80 m weit zurück weicht. Die Badezeit ist daher entsprechend eingegrenzt. Wichtig ist in jedem Falle, zumindest eine Kerze, besser eine Taschen- oder Kopflampe sowie Ersatzbatterien bereit zu halten. Stromausfälle am gesamten Strandabschnitt kommen leider häufiger vor.
Die folgenden Unterkünfte liegen beim KM 16.7.
Djamandjary ist ein nettes kleines Fischerdorf, das Anzeichen zu einer
Kleinstadt aufweist. Direkt am KM 14 befindet sich eine Taxisammelstelle und das
La Banane, unübersehbar durch eine in der Nähe auf das endgültige
Abstellgleis geschobene Dampflokomotive der geschlossenen Zuckerrohrfabrik. Am Sonntagabend
findet dörfliches Tanzvergnügen zu
Disco-Rhythmen unterschiedlichen Stils statt. Die Bierpreise passen sich den
Geldbeuteln der Hauptklientel an und liegen bei moderaten 2000 Ar. Gelegentlich
gibt es auch Samstagabend Veranstaltungen, die dann aber kostenpflichtig sind.
Beim KM 12.9 wird eine Brücke passiert, auf deren rechten Seite ein betonierter
Platz zu sehen ist. Hier werden Cebus zu entsprechenden Anlässen traditionell geschlachtet.
Der Strand von Ankibanivato ist etwa 2½ km lang, leicht gelblich
feinsandig und wird zu beiden
Seiten durch felsig auslaufende kleine felsige Kaps begrenzt, die aber beide bei
Niedrigwasser umgangen werden können. Nach Süden sollte man nicht
weiterlaufen, hier gerät man im weiteren Verlauf in Mangrovengebiet und durch
die Nähe des Dorfes Djamandjary auch in die Nähe von Sandmücken (Sand"fliegen").
Diese sind am Strand allerdings kaum vorhanden, können aber temporär
vorkommen. Der Tidenhub beträgt 3-4½ m, das Meer weicht bis zu 150 m zurück.
Die Badezeit ist daher entsprechend eingegrenzt, zumal das Restwasser auch recht
flach ist.
Wichtig ist in jedem Falle, zumindest eine Kerze, besser eine Taschen- oder
Kopflampe sowie Ersatzbatterien bereit zu halten. Stromausfälle am gesamten
Strandabschnitt kommen leider häufiger vor, werden aber teils in der Presse
vorangekündigt, teils gibt es einen "festen Abschaltzeitplan". Alle Anlagen verfügen allerdings
über einen Generator, der bei kleinen Unterkünften aus Kostengründen natürlich nicht rund um die Uhr laufen kann.
Ist der KM 9.3 (16.7 km von Hell-Ville entfernt) erreicht, findet man in
einer 90°-Rechtskurve die Ausschilderung zur ca. 600 m entfernten Ambaro-Ranch,
wo man Reitstunden buchen kann. 200 m weiter liegt die Chanty Beach
mit einem höherpreisigen Hotel. Links daneben legt gegen 7 Uhr morgens eine
lokale Fähre nach Nosy Sakatia ab. Eine äußerst preiswerte
Möglichkeit für einen
lohnenswerten Schnorchelausflug gegenüber dem doch recht hohen Preis der Schlepper
am Strand.
Mit dem KM 5.0 ist der nördliche Abzweig der Inselrundstraße erreicht: Nach rechts geht es Richtung
Mont Passot und Nordwestspitze (Fascene 24 km) sowie zum Flughafen (ebenfalls
ca. 24 km), geradeaus in
die Sackgasse nach Andilana. Am KM 24.0 macht die Bar/Resto Paskowa sowie
500 m weiter ein Restaurant (Name entfallen - ebenfalls der Familie Kha
gehörend) einen einladenden Eindruck.
Folgt man der Ausschilderung zum Restaurant Chez Loulou, so gelangt man an den z.T. mit Palmen bestandenen, feinsandigen, leicht gelblichen Strand von Andilana. Er ist fast halbbogenförmig geformt und wird im Westen von einem Mangrovensaum begrenzt, der in das schmale Kap Doré ausläuft. Dieses beginnt die Familie Kha z.Z. zu einer Domaine mit 74 Parzellen auszubauen. Kaufinteressierte können sich unter www.tropic-construction-madagascar.com informieren. Im Südwestteil wurden ein gutes Dutzend Hütten errichtet, in denen sämtliche nur denkbare Souvenirs angeboten werden. Auch sind permanent Händler und Masseusinnen unterwegs. Erstaunlicherweise gibt es bis auf das nicht ganz billige Restaurant Chez Loulou am Strand sowie ein etwas verborgenes, zurückgesetztes nur die Möglichkeit, sich ca. 800 m die Hauptstraße landeinwärts in einem kleinen Geschäft relativ preiswert zu versorgen. Man sollte also alles mitbringen. Im Nordosten unterbrechen den Strand bei auflaufendem Wasser herabgestürzte Felsenbrocken eines niedrigen Hügelausläufers. Danach setzt sich einer weiterer rund um das gesamte Nordwestkap fort. An diesem Filetstück hat sich ein Großresort niedergelassen. Das Wasser ist fast 100 m weit relativ flach, der Tidenhub macht sich aber bei weitem nicht so stark bemerkbar wie an den Stränden von Ankibanivato und Ambondrona.
Die Hauptstraße endet an der italienischen "Kaserne" Andilana Beach: all-inklusive, inklusive Wachbataillon und Schranke. Die Clubanlage hat es ausschließlich auf all-inklusive-Gäste aus dem Stiefel abgesehen, die auch direkt eingeflogen und dann angekarrt werden, damit sie nicht weglaufen können. Externe werden zwar am Strand nahe der Wasserlinie geduldet, entfernt man sich aber vom Meer und nähert sich der Anlage, springen direkt einige Wächter auf und machen auf das Halbtagesticket in Höhe von angeblich 60 € pro Person aufmerksam. Man möchte unter sich bleiben - und das dürfen sie von mir aus auch gerne.
Die Preise für ein Zweirad unterscheiden sich auf der Insel gewaltig.
Während in dem Verleih Mada-Quad (franz. Betreiber Cathy & Francis, 032 50
129 36, 032 46 689 36, madaquad@gmail.com) direkt vor dem Andilana Beach 40.000/75.000
Halb-/Ganztag (50 ccm³-Scooter) verlangt, sind es bei anderen Anbietern, z.B.
in Ambatoloaka und bei Djamandjary, gerade einmal 24.000 Ar. Hier ist allerdings
die teils lange Fahrt für die Abholung und Rückbringung (auch gegen einen
Aufpreis möglich) zu bedenken. Zudem kommen bei den preiswerteren noch die
Benzinkosten dazu.
Eine gemütliche Rundfahrt um die gesamte Insel mit einem Abstecher auf den Mont Passot
kann mit einem Scooter (2 Personen) in 6 Stunden inkl. kleiner Pausen leicht
bewältigt werden. Eine komplette Tankfüllung reicht aus. Die nördliche und
östliche Küstenstraße ist in ausgezeichnetem Zustand. Dies muss in der Karte
S. 587 (rot-weiße Straßenführung im mittleren Nordteil) unbedingt korrigiert
werden. Die westliche Küstenstraße ist ebenfalls in gutem Zustand, weist
allerdings immer wieder einige Schlaglöcher auf, v.a. auch an der öfter
kreuzenden, stillgelegten Eisenbahnlinie, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die
in der Karte eingezeichneten Fortführungen der Straßen südlich des Mt. Passot
nach Djamandjary muss unbedingt durch die Kategorie "Fußpfad", die
andere Richtung Mahabo-Manongarivo mindestens durch
"Motorrad-offroad-piste" korrigiert werden.
Die nördliche Kreuzung Andilana (5 km) / Fascene (24 km) / Hellville (21)
soll als KM = 0 gesehen werden.
Nach einer Berg- und Talfahrt von 2.8 km, die Mountainbiker sicherlich eine
gewisse Kondition abverlangen, ist ein reizvoller See zu sehen, ebenso einige
Souvenirstände mit den üblichen Angeboten: Gewürze, geschützte Schnecken-
und Muschelgehäuse und Nafamme. Letztere finden als Tischdecken oder Vorhänge
Verwendung und sind ein nettes Mitbringsel, zumal es sich (noch) um
(überwiegend) gute Handarbeit handelt.
Nach 4.2 km wird der Abzweig zum Mt. Passot erreicht, der mit 329 m höchste
"Berg" von Nosy Be. Die gerade einmal Pkw-breite Straße verliert
bereits nach wenigen Hundert Metern auf mehr oder weniger langen Strecken ihren
Asphalt und mutiert zu Pistenabschnitten, die aber noch relativ harmlos sind.
1.6 km von der Hauptstraße entfernt eröffnet sich nach links der Blick auf
einen tiefer liegenden See - vermutlich nicht heilig, da vermutlich keine
Krokodile, denn es tummelten sich einige Touristen auf geführter Tour an seinem
Rande zum Picknick . Nach 3 km wird eine Hügelkuppe erreicht, die nach links
zur
2 km entfernten Domaine de Florette führt. Hier können nach Voranmeldung
Kleingruppen Führungen durch 30 ha Sekundärwald organisieren lassen.
Knapp 100 m vor der Hügelkuppe befinden sich linker Hand einige mir unbekannte
Bäume mit überdimensionalen Schoten. Kinder der direkt benachbarten
Hüttenansammlung bieten sie auf Nachfrage zum Kauf an. Sie dienen
ausschließlich der Dekoration, werden in jedem Falle nicht verspeist.
Die Fahrt
geht weiter durch eine junge Teakplantage
131,
deren Bäume man an den auffallend großen, lappigen Blättern erkennt. 8.0 km
von der Hauptstraße entfernt, ist eine T-Kreuzung erreicht. Nach rechts geht
600 m weiter bis zu dem hohen Funkumsetzer, dann nochmals 100 m hügelan bis zu
einer grandiosen Aussicht - soweit es die Souvenirstände zulassen: Die gesamte
West- und Teile der Süd- und Nordküste mit der vorgelagerten Nosy Sakatia und
kleinen Felsinseln sowie zwei nur durch eine schmale Landbrücke geteilte Seen
zu Füßen des westlichen Steilabhanges ist zu bewundern.
Zurück zur T-Kreuzung und geradeaus weiter endet der asphaltierte Weg nach 1.6
km. Nach rechts führt ein Fußweg Richtung Djamandjary (sah für einen Scooter
nicht passierbar aus), nach links eine etwas breitere Graspiste,
die allerdings 300 m weiter für einen Scooter auch in der Trockenzeit wegen
kleiner Felsstufen und starker Auswaschungen nicht mehr zu empfehlen ist.
Erfahrene könnten es mit einer Geländemaschine oder einem Mountainbike
versuchen; die Piste soll letztlich bis Hell-Ville führen.
Zurück auf der Hauptstraße ist nach 15-20 min gemütlicher Fahrt durch eine wenig aufregende Landschaft der Abzweig zum Nordostzipfel (Befotaka 1 km, Amarina Hotel 6 km, Fascene [damit ist der internationale Flughafen gemeint. Er sollte, da oft ausgeschildert, unbedingt verortet werden]) erreicht. 2.5 km weiter hat man von einer Hügelkuppe einen schönen Blick auf den Rest eines Mangrovendeltas. Die Straße passiert den Fluss und im weiteren Verlauf macht sich Ylang-Ylang-Geruch (Cananga odorata) bemerkbar. Das Rahmapfelgewächs stammt aus der Familie Annonaceae (Ordnung Magnoliales) und ist verwandt mit der nicht nur von mir geschätzten, äußerst fruchtig-aromatischen Stachelannone 67. Den angenehm fein duftenden, gelblichen Blüten wird in einer Wasserdampfdestillation das ölige Aroma extrahiert. Es findet als Grundlage vieler Parfüms Verwendung; neben Vanille (i.d.R. Vanilla planifolia aber auch V.madagascariensis?) der Hauptexport von Nosy Be. Der für die einfachere Ernte meist stark gekappte Ylang-Ylang-Baum ist an seiner knapp handlangen, länglich-ovalen, spitz zulaufenden und auffällig paarig herabhängenden Blättern leicht erkennbar.
Die Vogelwelt präsentiert sich, wie schon auf der gesamten bisherigen Reise, als vergleichsweise arm. Darunter befindet sich der blau-schwarzmetallische Gabeldrongo (Dicrusus fortficatus, Crested Drongo, 26 cm), der teils die Nische der Schwalben besetzt hat. Gut erkennbar ist er an seinem gegabelten "Fischschwanz", das Männchen zeigt einen auffälligen Federschopf. Zu den schön anzusehenden Vertretern zählt der Madagassische Nektarvogel (Nectaria notata, Madagascar Green Sunbird, 14 cm - siehe in Ermanglung eines Fotos den nahe verwandten Grünrücken-Nektarvogels [Nectarina jugularis aurora] aus Südostasien). Sie haben eine konvergente Evolution analog der Kolibris in der Neuen Welt durchgemacht und beherrschen den Schwirrflug, wenn auch nicht in dem Maße wie ihrer Kollegen auf der anderen Seite des Globus.
11 km vor Hell-Ville, 12.7 km von der letzten Kreuzung und 29 km von Andilana
entfernt liegt der internationale Flughafen der Insel. Jawohl,
international! Direktflüge aus Paris und auch insbesondere aus Mailand versorgen die
hauptsächlich italienischen Clubresorts mit einigen Tausend Touristen monatlich
in der Saison. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eine
Witwen- und Kinderlandverschickung der Cosa Nostra stattfindet.
Kein Wunder daher, dass Kinder und Strandhändler nicht mit dem üblichen
"Salut" oder "Bonjour", sondern mit "Ciao"
grüßen. Den Madagassen bleibt der Gewinn überwiegend vorenthalten, auch
da es sich überwiegend um Pauschaltouristmus der Kategorie all-inclusive
handelt. Im Gegenteil. Werden begehrte, hochwertige Meeresfrüchte knapp,
diktieren die Küchenchefs die Preise für die gesamte Insel. Für sie machen
ein paar Euros mehr die Ware nicht unbezahlbar, den anderen kleineren
Restaurants, die auch gerne an den Westlern verdienen würden, schon.
Die Fahrt entlang der Ostküste führt nicht gerade durch tropischen Wald, ist
aber deutlich grüner und damit augenfreundlicher als die Süd-, West- und Nordküste.
4.1 km vor Hell-Ville ist der Abzweig nach Ambatozavaby erreicht. Die
gleichnamige Bucht genießt die Förderung der Projekts "Progeco"
durch die EU, die sich dem Schutz der ausgedehnten Mangrovenbereiche
vorgenommen hat. Hier befindet sich auch das Ausbildungszentrum Centre de
Formation Hotellerie. Im weiteren Verlauf windet sich die Straße in
drei-vier, teils scharfen Serpentinen hinab zur Nordküste. Zwischenzeitlich hat
man einen Ausblick auf den relativ dicht bewaldeten südöstlichen Inselzipfel,
der das Schutzgebiet Réserve Naturelle de Lokobe umfasst. Ein Besuch soll sich, nach zuverlässiger Quelle, nicht lohnen!
11 km nach dem Flughafen, 33.7 km nach der Kreuzung Fascene / Befotaka, 40 km von Andilana ist der nördliche Kreisverkehr Place de l'Indépendance in Hell-Ville erreicht. Wer unterwegs weitere Abstecher unternommen hat, sollte bedenken, dass es am nordwestlichen Ausgang von Hell-Ville die zwei einzigen (mir bekannten) Tankstellen der Insel gibt.
Für Nostalgiker nochmals der Hinweise: Die Baie des Russes erhielt ihren lokalen Namen im Krieg 1904, als russische Kriegsschiffe vor den Japanern hier Schutz suchten. Es wird vermutet, dass das Lied "Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord ..." sich auf diese Mannschaften bezieht. Allerdings raffte sie nicht die Pest hin, sondern Typhus. Begraben wurden sie am speziell dafür eingerichteten Friedhof am nordwestlichen Ortsausgang von Hell-Ville.
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Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!