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- Südwest -
Belo sur Tsiribihina, Morondava, Tulear, Ifaty, Mangily
von "Nik"Klaus Polak & Nadine Martin, Bonn, Germany
Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Madagaskar
Reiseberichte und -informationen
Dieser Reiseabschnitt fand Ende Juli bis
Mitte August 2010 statt. Die Reiseberichte verstehen sich u.a. als Ergänzungen zu dem Reise
Know-How-Handbuch "Madagaskar", Auflage Nov 2009. Bitte unbedingt
den Abspann beachten! |
Auf die kleinen, sehr hilfreichen Kauderwelschbände
möchte ich besonders hinweisen. Die Reisehandbücher
des Reise Know-How Verlags sind für Individualtouristen schon fast eine
Legende. 2001 wurde das "world mapping project", eine Serie von
über 200 Landkarten,
die die ganze Welt abdecken wird, in Angriff genommen. (Siehe auch hier:
Ergänzungen und Korrekturen.) Ich kenne nichts
Besseres - auch wenn es Besseres geben könnte - und möchte die Madagaskarkarte hiermit ausdrücklich empfehlen.
Hier gibt es empfehlenswerte Literatur zu Madagaskar. Dazu gehört u.a. auch das GEO-Magazin 4/2010 mit der Dokumentation über Raubfäller "Operation geplünderter Wald" (S. 44-60) aus dem Masoala-Nationalpark im Nordosten der Insel. Zusätzlich ist von Oliver Langrand ist ein empfehlenswertes Buch für Vogelkundler erschienen. |
Dieser Reiseabschnitt fand Ende Juni bis Mitte Juli 2010 statt.
Die Kilometerangaben ff. beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf die Entfernung nach Miandrivazo.
Ungefähr beim KM 195 bietet sich ein hoher, dennoch zu übersehender Wasserfall
auf der rechten Straßenseite zu einem Fotoshooting an, am besten in der
90°-Rechtskurve. Während im Tal Reisfelder für einen angenehmen Grünton sorgen, wirken die
umgebenden Berge wie Skigebiete im Sommer: karg, höchstens mit Steppengras - an
Strandhafer erinnernd - bewachsen, nur selten ist ein Strauch oder Baum zu
sehen. Entsprechend findet man deutliche Erosionsschäden. Die deutsche Wikipedia
schreibt dazu: "Fast 90 Prozent der Insel ist nur mehr von sekundären
Savannen bedeckt, Wiederaufforstungsversuche waren bislang weitgehend erfolglos,
eine natürliche Rekultivierung der Brachflächen durch den Wald findet so gut
wie nicht statt. Trotz gesetzlicher Verbote werden jährlich etwa 50 Prozent der
Savanne von Viehhirten abgebrannt, wodurch eine extrem verarmte sekundäre
Savanne mit resistenten aber nährstoffarmen Gräsern wie Aristidia sp.
entsteht." Gelegentlich gibt es
einige Anpflanzungen von schnell wachsenden Eukalyptushainen (Madagass.
kininina, gesprochen kinin) im Talgrund. Ob
diese Idee eine gute ist, sei dahin gestellt. Zumindest in der Trockenzeit
scheint Wasser hier Mangelware zu sein und Eukalyptus ist als Grundwassersäufer
bekannt und anderen Orts für die rasche Absenkung des Grundwasserspiegels
verantwortlich. Dafürt liefert es ein äußerst hartes Holz (Madagass. Kinin), das tropischen
Bedingungen einigermaßen trotzt und gegen Schädlinge relativ resistent ist. Es
wird v.a. für Fußböden, Fenster und Türen verwendet.
Wie schon um Tana werden auch hier Backsteine, dieses Mal in der
roten Version, hergestellt. Wo es Material für Backsteine zu finden ist, gibt es auch Reisfelder,
die teils in schöner Terrassenform angelegt wurden. Die Felder werden in
Wechselfruchtfolge mit Gemüse und Süßkartoffeln bestellt; in jüngerer Zeit
hat man auch die Möglichkeit der Doppelwirtschaft entdeckt und setzt den aus dem
Himalaja (Tibet?) stammenden, schnell wachsenden Süßwasserbarsch Tilapia
(Tilapia
zili) in den überfluteten Feldern ein.
In Mandoto besteht mitten im Ort (ca. KM 115.5) auf der linken Seite
die Möglichkeit, sich in einer kleinen Hütte aus einer großen Auswahl von Hüten
(Fabrikarbeit, teils aus Stroh, teils relativ guter Plastikersatz) für die Flussfahrt einzudecken. Die Preise liegen bei 1000-1300 Ar, je nach
Qualität; in Miandrivazo gibt es das gleiche Angebot zu einem drei- bis vierfach
höheren Preis.
Von nun ab fällt das Gelände in gestuften Plateaus, durchsetzt von endlosen
Hügeln,
nach Westen hin ab. Im Norden und Süden weichen die flankierenden, höheren
Berge an den Horizont zurück. Überall sieht man die Folgen der Brandrodung
früherer Jahrhunderte und das nun vorherrschende langhalmige Gras wird aller Orten
abgeflämmt. Rauchsäulen markieren die manchmal hundert Meter breiten
Feuerfronten. Einige
wenige Vögel profitieren von den aufgescheuchten Insekten, übrig bleiben nur die
trotzigen, kegelförmigen Burgfestungen der Termiten, inmitten einer kargen Mondlandschaft. In wenigen Tagen sprießt aus der düngenden
Asche spärliches neues Grün, Futter für die Cebuherden. (Siehe dazu auch die
bemerkenswerte Aussage eines Cebudiebes im Reisehandbuch S. 340.)
Direkt am KM-Stein 77 lohnt ein Stopp. Der intensiv rot gefärbte, durch den
Straßenbau auf 5-7 m angeschnittene Lateritboden zeigt zwei schöne, dünne
Quarzgänge, in denen man kleine Kristalle finden kann, die z.T. schon in
Rosenquarz übergegangen sind.
Die Ausblick auf die weiter führende Straße durch einen markanten Bergeinschnitt in eine tiefer dahinter liegende Ebene - das Hochplateau du Bongolava - ist äußerst fotogen. Etwas weiter findet man an einigen Stellen interessante Übergänge zu Kalksedimenten, nur kurz danach wieder roten Lateritboden mit gelegentlichen grünen und weißen Ablagerungsschichten.
Kurz vor dem KM 42 wird ein kleiner Ort durchfahren, deren Einwohner ihr Glück
mit Goldwaschen am nahe gelegenen Fluss suchen. Für 1 g Goldstaub
erhalten sie ca. 55.000 Ar. 2 km weiter wird ein weiterer Fluss gequert, an dem
sich eine chinesische Goldcompany professioneller bereichert. Die Sonne neigt
sich dem Horizont zu und Erwachsene wie Kinder wandern
entlang der Hauptstraße mit Waschschüsseln auf dem
Kopf zu ihren Bretterbuden in Dabolava (KM 34). Von hier ab und viele Kilometer
weiter,
säumen besonders viele Termitenhügel die immer noch sehr komfortable
Asphaltstraße. Die Landschaft ist inzwischen endgültig in ein niedriges
Hügelgebiet übergegangen. Auf der Fahrt fallen gelegentlich, wie beim KM 36.0,
Gehegegänge auf. Hierbei handelt es sich um Veterinärstationen.
Bereits 22 km vor Miandrivazo kann man in den späten Nachmittagsstunden das
silbrig schimmernde Band des Tsiribihina ausmachen. Der Fahrer scheint
Stallgeruch zu verspüren und nimmt den zunehmend kurvigen Straßenverlauf
entlang eines langgestreckten Hügelkammes mit erhöhtem Tempo. Zunächst
verdrängt den bisher überwiegenden "Strandhafer" verstärkt Gebüsch,
dann niedrige
Sträucher und Bäume. Gab es
bisher nur vereinzelt Mangos, so profitieren auch sie von dem offensichtlich größeren
Grundwasserangebot, wenngleich die Landschaft insgesamt recht karg bleibt.
Schließlich öffnet sich der Blick auf eine weite, grüne Talebene.
Nach insgesamt 5 Stunden Fahrt warnen Verkehrsschilder vor den letzten abfallenden Straßenkilometern und erinnern im Gang herunter zu schalten und die Motorbremse einzusetzen. Mit einer Straßenschranke ist schließlich der Ortseingang von Miandrivazo erreicht. Hier gibt es auch wieder die erste Tankstelle nach Antsirabe.
Ergänze: Die Stadt macht einen staubigen, heißen Eindruck. Am Abend besuchen wir eine "Beerdigungs-Disko".
Link zum Erlebnisbericht auf einer Extraseite.
Der kleine Fährhafen am Tsiribihina ist Umschlagstation, da die großen
Laster nicht übersetzen können. Die Hütten nutzen das Baumaterial der
Umgebung: Sie sind mit Reisstroh gedeckt, die Wände bestehen aus Schilfrohr,
bessere haben ein Lehmfachwerk und Wellblechdächer.
Von hier aus geht die 82 km lange Piste fast schnurgerade nach Süden, mit
Endziel Morondava. Sie besteht überwiegend aus einer einspurigen
Wellblechpiste, die auf einigen Abschnitten in eine Berg- und Talbahnfahrt mit
beeindruckenden tiefen Löchern übergeht. Sie bedingt eine reduzierte
Geschwindigkeit, selten erreichen wir 60 km/h. Der Rekord unseres Fahrers
Randira beträgt aber immerhin 2½ Stunden für die gesamte Strecke - wenn das
sein Chef wüsste! In der Regenzeit geht allerdings kaum noch etwas, selbst
Vierradantriebe bleiben dann stecken und müssen notfalls mühselig mit
Cebugespannen aus dem Schlamm gezogen werden. Dann ist man auch schon mal Tage
unterwegs.
Der die Strecke domierende rote Sand, von einigen weißen und gelben Abschnitten
mal abgesehen, hat auch das dichte Unterholz beidseits der Piste überzogen, so
dass etliche Pflanzen die Chlorophyllsynthese notgedrungen eingestellt haben -
zumindest die, die ihr Laub in der Trockenzeit nicht abwerfen. Und das sind nur
sehr wenige. Darüber ragen die
Affenbrotbäumen (Baobabs) hinaus. Sie werden auch als "Mutter/Vater
des Waldes" bezeichnet, im hiesigen Dialekt Vesu. Dann steigt der Fahrer in die
Eisen, wir haben Glück, vor uns kreuzen einige "tanzende Lemuren" Kronen- oder Kappensifaka (Propithecus verreauxi verreauxi,
Madagass. Sifaka) die Piste, verschwinden aber leider rasch im dichten
Unterholz.
Ab dem KM 66 lichtet sich nach einer kleinen Brücke der Wald - bedingt durch
Brandrodung - und gibt den Blick auf die sonst versteckten Baobabs frei. 2 km
später wird eine Hüttenansammlung passiert. Danach wird über eine längere
Strecke das "Unterholz" durch Sisal-Agaven (Agave sisalana)
ersetzt, die teils eine eigene
Savannenlandschaft bilden, die auch in Dornengewächse übergehen. Ihre Fasern werden zu Garn, Seilen, Teppichen und
zu vielen anderen Produkten, z. B. als Füllstoff für Matratzen oder als
Poliermittel, verarbeitet. Große Termitenhügel scheinen die
Straßenbegrenzung zu übernehmen. Beim KM 52.3 befinden sich einige Sakalava-Gräber.
Ihre bunte Bemalung trotzt jeglicher spiritueller oder esotorischer
Interpretation: Die Bilder haben schlicht und ergreifend keine rechte Bedeutung,
sondern wurden von dem Erschaffer "einfach nur so" dahin gepinselt.
Schließlich ist beim KM 52 das Dorf Beroboka erreicht. Direkt am Eingang
befindet sich rechter Hand das kleine Restaurant Tanama Suandru mit
netten Chalets zum Essenfassen. Wenn vorhanden, sollte man unbedingt die
Truthahnstücke probieren, die mit einer leckeren Soße daher kommen. Als
"Getränk" wird das Kochwasser des angebratenen / angebackenen
Reisrestes gereicht. Nachdem man sich daran gewöhnt hat, schmeckt eigentlich
nicht schlecht.
Die folgende Ebene, wie eigentlich überall, aber hier einmal sichtbar, wird für den Reisanbau genutzt. Wohl auch, weil sich hier selbst in der Trockenzeit noch größere Wasserreste halten. Die Piste wird im weiteren Verlauf deutlich breiter, dadurch aber nicht besser. Nach einigen weiteren Kilometern verhindert wieder semiarider Wald mit dichtem Gebüsch den erweiterten Ausblick. Nur gelegentlich führen schmale Pfade durch das Unterholz.
Leicht verständlich, dass in dieser zundertrockenen Vegetation ein Funke ausreicht, um gleich ganze Waldgebiete zu vernichten. Von den absichtlich gelegten Feuern mal ganz zu schweigen.
Beim KM 41 befindet sich links die Zufahrt zur Kirindi Lodge.
Der KM 38.5 markiert die Stelle, an der sich ein mächtiger, heiliger Baobab
auf der linken Straßenseite, knapp 20 m entfernt, befindet. Frisch Vermählte
scheinen diesen Ort gerne aufzusuchen. Weitere drei mächtige Bäume in direkter
Nähe komplettieren das Ensemble.
Am KM 32.2 zweigt es zum Camp Amoureux ab.
Im Folgenden wird das Gebüsch etwas spärlicher und es eröffnen sich
gelegentlich weite Lichtungen.
Beim KM 29 wird ein Dorf durchfahren, mit dem KM 26 ist auf der linken Seite ein beschrankter Eingang in den 6420 ha großen Réserve Spéciale d'Andranomena erreicht. Die Kosten bei der Errichtung des Reservats hat z.T. die deutschen KfW-Bank (Kredit für Wiederaufbau??) übernommen, wobei ein Teil des Geldes für diesen Hinweis in Betonstelen fast jeden Kilometer entlang der Piste geflossen ist. Von hier aus kann ein 1½stündiger Hin- und Rückweg oder eine ca. 3½stündige Rundwanderung mit einem einheimischen Führer durch den Trockenwald unternommen werden. Hat man allerdings keine Verabredung getroffen, muss man gut 10 km weiter bis zu der nächsten Parkbehörde fahren.
Im gesamten Reservat gibt es übrigens nur einen einzigen Adansonia grandidieri, während die später folgende Baobab-Allee vollständig aus ihnen besteht. Zwei weitere hier vorkommende Arten sind A.za und A.rubrostipa. Nach 1¼ Stunde Wanderung, vorbei an zwei trockengefallenen größeren Seen, wird ein dreifacher Baobab erreicht, angeblich der einzige in ganz Madagaskar.
Vielleicht wissen ihn auch die Lemuren zu schätzen, jedenfalls kann man schneeweiße Kronen- oder Kappensifaka (Propithecus verreauxi verreauxi, Madagass. Sifaka) zu festen Zeiten hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit antreffen. Wir waren gegen 16 Uhr dort. Sie erreichen ein Gewicht von 3-3.5 kg und eine Kopf-Rumpf-Länge von 40-48 cm, wobei 50 bis 60 cm Schwanz noch hinzu zu rechnen wären! Den benötigen sie vermutlich zum Ausbalancieren ihrer akrobatischen Sprünge von Baumkrone zu Baumkrone. Eine Familie benötigt ca. 3 ha Lebensraum. Chef der Truppe ist immer das älteste Weibchen.
Auf dem Rückweg, nur wenige hundert Meter von der Piste entfernt, haben wir Glück. Es ist etwa eine ¾Stunde vor Sonnenuntergang und wir können ein Pärchen der bräunlichen Roten Maki (Eulemur rufus - im Unterschied zum Rotstirnmaki E.rufifrons im Westen -, Red Lemur, Madagass. Vanika) sichten. Und nicht nur das! Selbst unser heimischer Führer hat dies in seinen vielen Jahren noch nicht erlebt: Angeblich, denn das wird jedem Touristen erzählt. Sie lassen uns bis auf zwei, drei Metern herankommen, zeigen überhaupt keinerlei Fluchtinstikt, kommen auf den Boden herab und bewegen sich sogar auf uns zu. Eine herrliche Gelegenheit, sie gute 15 Minuten lang zu beobachten, bis wir es schließlich sind, die sich auf den Rückzug begeben. Ohne Aufregung trotten sie uns hinterher, kreuzen unseren Pfad und verschwinden schließlich gemächlich über den Boden schreitend im dichten Unterholz. Sie sind mit 2.2-2.3 kg deutlich leichter, entsprechend nur 35-48 cm "groß". Auch hier ist der Schwanz wieder deutlich länger als der gesamte Körper und erreicht 45 bis 55 cm.
Mit dem KM 22 haben wir 60 km in ca. 3 Stunden reine Fahrzeit zurückgelegt, wobei die letzten 10 km eine äußerst wellige Piste bieten. Nur wenig später erleben wir zwei dichte, große Heuschreckenschwärme, die wir zunächst wieder für Rauchsäulen hielten. Während die Kinder vergnügt in den Reisfeldern fröhlich schreiend versuchen die gefräßigen Insekten zu vertreiben, zünden sie die Eltern z.T. aus Verzweiflung an, um zumindest die Nachbarfelder zu retten, während die Alten apathisch vor sich starren. An Hand von Beobachtungen vor Ort und späteren Meldungen hatte der eigentlich zusammen gehörende Schwarm eine Ausdehnung von ca. 300 m x 1.5 km.
Beim KM 15.5 befindet sich eine Parkbehörde, in der man seine
Gebühr von 10.000 Ar pro Person für einen Besuch des Réserve Spéciale
d'Andranomena berappen und
einen Führer engagieren kann (auch in Morondava möglich). www.parcs-madagascar.com.
Wenn es nicht
Sonntag ist, wie in unserem Falle. Die erste schwerere Organisationspanne der
sonst logistisch so gut durchgeplanten Tour von Roadhouse. Eine Lösung ist
allerdings schnell gefunden. Wir sollen die Führung am nächsten Tag nachholen.
Wenn auch die Strecke dann dreimal durchfahren werden muss und einige Stunden
verloren gehen, so ist es dennoch akzeptabel.
Um den KM 11-12 haben auch etliche Baobabs unter einem Brand deutlich leiden
müssen, einige sind auch abgestorben. Am KM 9.7 findet man nochmals einige Sakalava-Gräber,
200 m weiter zweigt es nach links zu dem Baobab d'amour ab.
Foto:
© Nadine Martin, Bonn
Beim KM 5.9 erreichen wir schließlich die von der UNESCO zum Weltnaturdenkmal
geadelte Baobab-Allee. Dabei handelt es sich um ein gutes Dutzend
großer Affenbrotbäume Adansonia
grandidieri, die vor hunderten von Jahren zufällig über knapp 400
m links und rechts der heutigen Piste gekeimt haben. Scharen von Touristen,
insbesondere gegen Sonnenuntergang sind die Folge. Dazu musste extra ein
Parkplatz am Ende der Allee geschaffen werden, damit auch kein Fahrzeug das
Fotomotiv verunstaltet. Zu dem Touristenrummel gehören auch noch zwei Baobabs,
die im Laufe der Zeit eng umschlungen empor gewachsen sind: Baobab d'amour (KM
9.9) ist die Touristen anlockende Bezeichnung dafür. Andere Verrückte sind etwa 100
m jenseits der Allee auf die Idee gekommen, einen der Bäume zu einer
Kletterstation zu degradieren. Kaum zu glauben, dass die Parkbehörde da noch
immer mitspielt. Böse, wer da Böses denkt.
Einige Früchte von Baobabarten sollen bitter schmecken, die uns angebotenen
waren hingegen angenehm säuerlich. Grundsätzlich werden sie roh verzehrt. Von
den Einheimischen werden sie z.T. als Essigersatz verwendet. Rund 20 Samen
befinden sich in der harten Samenkapsel, versteckt in einem milchig-gelblichen,
relativ trockenem Fruchtfleisch. Angeblich soll es einem Franzosen gelungen
sein, sie im Süden seines Landes zum Keimen zu bringen. Auf dem Markt werden sie für 600 Ar angeobten,
in der Allee startet man bei den Touristen mit 3000 oder mehr. 1000 sollten
reichen, oder man suche sie sich selbst. Es liegen, allerdings nicht bei der
Allee, genügend im Wald herum.
Bei Sonnenuntergang kann man, wenn man sich nicht nur auf sein Fotomotiv mit den
Baobabs konzentriert, auch die endemische, dämmerungsaktive
Nachtschwalbe Caprimulgus madagascariensis
(Franz. Engoulvent de Madagascar, Engl. Madagascar Nightjar) auf der Jagd
beobachten. Zur Gattung der Ziegenmelker gehörend sind sie näher
mit den Eulen verwandt, die Silhouette aber falkenähnlich. Als Insektenjäger
teilen sie sich mit den Fledermäusen die gleiche ökologische Nische, fliegen allerdings
nicht bis zur völligen Dunkelheit.
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Die letzten Kilometern säumen, soweit das Auge reicht, Reisfelder die Piste, in denen verstreut Baobabs stehen. Schließlich ist die "Hauptstraße" zwischen Morondava und Miandrivazo erreicht. Wer nun aufatmet und glaubt den schlimmsten Teil der Piste hinter sich zu haben, täuscht schwer. Die Asphaltdecke hat in den letzten Jahren so stark gelitten, dass von ihr so gut wie nichts mehr zu sehen ist. Und wenn, dann stellt sie eher ein Ärgernis als eine Verbesserung der Straßenqualität dar. Und so quälen wir uns die letzten 14 Kilometer in einer guten halben Stunde mit deutlich geringerem Tempo und deutlich mehr Schlägen in der Wirbelsäule bis zu der Hafenstadt. Von der Hauptstraße sind es, lt. Hinweisschild, zurück 200 km bis zu den Tsingys.
Ein Taxi vom Hotel bis zu Air Madagascar kostet 5000, zum Flughafen oder v.v.
kostet 15.000 Ar. Als Fahrzeit sollte man sicherheitshalber 20 Minuten
veranschlagen. Air Madagascar hat geöffnet Mo-Fr von 7.30-11.30, 14.30-17 und Sa 8-10 Uhr.
Ein Taxi-Brousse bis Antsirabe benötigt etwa 9-10 h und kostet 30.000 Ar.
An der Hauptstraße Richtung Meer liegt die Bank BFV mit einer ATM: Maximum von
300.000 Ar pro Transaktion. (Siehe auch:
Wichtiger Hinweis zum gebührenlosen Abheben an ATMs!)
Die Stadt macht einen stark korrodierten Eindruck, viele Straßenzüge könnten genauso in einer staubigen Stadt des Wilden Westens stehen. Der weitläufige Strand ist trotz manchmal hoher Wellen - die Windsurfer und Segler wird's freuen - gut zum Baden geeignet, allerdings trübt das Watt bei Niedrigwasser ein wenig die Freude.
Der knapp einstündige Flug von Morondava nach Tulear zeigt nach Westen hin einen fast geschlossenen, dichten Trockenwald, unterbrochen von Savannengebieten, durchzogen von den breiten Sedimentablagerungen von etwa einem Dutzend Flüsse. Nach halber Strecke nimmt die fast baumlose Savanne und karger, roter Lateritboden vorübergehend deutlich zu, die schließlich landwirtschaftlichen Anbauflächen weichen. Nach etwa 250 km, 40 Minuten Flug, lässt sich ein großer Binnensee (Süßwasser?) in Küstennähe ausmachen. Bald danach taucht eine dicht bewaldete, semiaride Kuppenlandschaft in einiger Entfernung von der Küste auf, die mit einer größeren Unterbrechung von vegetationsarmen Lateritboden, bis nach Tulear reicht. Durch den Dunst und die Entfernung war nicht genau auszumachen, nur zu vermuten, dass es offensichtlich in Küstennähe einen weiteren, dichten Trockenwaldgürtel gibt; vielleicht überlebensfähig durch Nebelbewässerung? Erst wenige Kilometer vor Tulear überwiegt wieder der landschaftliche Anbau in einer nun leicht veränderten Landschaft: offensichtlich handelt es sich zu einem Teil um helle Sanddünen.
Hinweise zum Stadtplan:
Der Plan scheint nicht maßstabsgetreu zu sein, so erschien der Blvd. Gallieni
im Vergleich zu anderen Strecken deutlich zu kurz geraten. Vielleicht kam es uns
auch einfach nur so vor, weil er durch die administrativen und edukativen Bauten
vollkommen langweilig ist. Apropos administrative Bauten: Die EU hat doch
tatsächlich in dieser Stadt (am zentralen Markt) unsere Steuergelder in einen
Knast gesteckt - und wirbt auch noch damit (siehe Bild rechts).
Die Bo Beach muss nach unten oberhalb von Le
Recif - jedoch deutlich unterhalb der weißen Straße, die ins Meer ragt -
verschoben werden. Die westliche Bank ist die BFV, die östliche die BOA. Direkt
ggü., auf der anderen Straßenseite von Süd Plazza, befindet sich die Alliance
Française - an Hand der futuristischen Betonarchitektur eine gute Wegmarke.
Zwischen Bvd. P. Tsiranana, Eden, BOA und der nördlichen Parallelstraße zur
Locciardi liegen die zentralen Marktstraßen (im Text S. 353 als "großer
Markt" tituliert; nicht zu verwechseln mit dem Großmarkt. Die
Taxi-Brousse-Station sud & est [wenn schon französisch, dann auch ganz]
liegt deutlich südlicher an der R.d.l'Intérél Général zwischen
"d." und "él". An der Ecke R.d.l'Intérél Général und
dem Bvd. Gallieni gibt es die Ticketschalter dazu.
Der
Markt ist einen Besuch wert! Hier wird alles angeboten, was man sich denken
kann, bis hier zur "Holzmedizin" gegen Fußpilz, gleichzeitig
Magenbeschwerden und Zahnschmerzen.
Pousse-pousse kosten innerhalb der Stadt unabhängig von der Strecke 1000 Ar.
Von Touristen wird natürlich versucht, einen höheren Preis zu erzielen. Ob man
einen privaten Sozialbeitrag leisten möchte, soll jedem selbst überlassen
bleiben. In den Abendstunden, ab etwa 19 Uhr, steigt der Preis allgemein. Eine
Strecke vom Place de la République bis zur Taxi-Brousse-Station Süd liegt dann
bei ca. 1500 Ar, 2-5000 werden je nach Mut des Läufers verlangt. Es macht nicht
viel Sinn, dem Fahrer einen Straßen- oder Platznamen zu nennen, mit dem
Restaurant- oder Hotelnamen kommt er meist besser zurecht. So fimiert der Place
de la République nach langem Hin und Her unter "Grande Place". Nun, so
kommt man auch an. Allerdings gab es den gut gemeinten Rat, nicht immer den
gleichen Fahrer zu nehmen: Man solle aus Sicherheitsgründen öfter wechseln,
damit erst gar nicht dumme Gedanken aufkommen, z.B. wann man außer Haus ist.
Wie sehr arm und reich aufeinander treffen können, kann man an einem hier
herum fahrenden Hummer sehen: Nur drei oder vier der Luxusrover soll es in ganz
Madagaskar geben.
Auffällig sind die im gesamten Gebiet aufgestellten Stelen, ganz augenscheinlich sind sie zwar neueren Datums, verweisen aber auf eine längere Tradition. Sie zeigen sowohl ländliche, alltägliche, als auch moderne technische Motive, z.B. ein überfülltes Taxi-Brousse.
In der Rue P.Tsiranana befindet sich schräg ggü. des L'Univers de la Pierre der Supermarkt Evolution, in dem man auch einige westliche Waren findet.
Dieser Reiseabschnitt fand Anfang bis Mitte August 2010 statt.
Ein Hinweis zum Klima in unserer Reisezeit: Die Tagestemperaturen lagen
in der Regel knapp über 30°C, direkt mit Sonnenuntergang kühlte es sich aber
gleich merklich auf unter 25°C ab - bei einer stetigen Brise machte sich schon
deutlich der Fröstelfaktor bemerkbar - und sank in den frühen Morgenstunden
bis auf unter gefühlte 20°C. An einem Tag lag die Mittagstemperatur, nach
einem vorabendlichen Starkwind aus Südost mit Regenfall, der um diese
Jahreszeit vollkommen ungewöhnlich ist, bei nur noch 24°C und fiel bis 20 Uhr
auf nur noch 18°C. In dieser Nacht waren Doppeldecken äußerst gefragt. Ein
Pullover oder eine dicke, gefütterte Jacke, möglichst mit Kapuze, kann also
äußerst empfehlenswert sein. Sicherlich ein ungewöhnlicher Hinweis für diese
wüstenartige Gegend in der Trockenzeit und ein Glücksfall, dass wir die
wärmenden Sachen nicht in Tana hinterlegt hatten!
Ein Mietwagen nach Ifaty kostet je nach Zustand des Wagens, v.a. aber Verhandlungsgeschick 50-80.000 Ar.
Die Fahrt führt zunächst aus der Stadt
heraus über eine vierspurige angelegte Prachtallee, die allerdings jeglichen
Eindruck von Pracht vermissen lässt. Man glaubt zunächst, der Fahrer hätte
sich verfahren. Bei der Ausfahrt wird eine urologische Privatklinik St. Luc
passiert,
die der deutsche Arzt Klaus-Jürgen Melzer (www.melzer-madagaskar-projekt.de)
aus Gera - inzwischen in rüstigen mittsiebziger Jahren - mit viel
Eigeninitiative errichtet und gefördert hat. Nach 20 Minuten passiert man den
an dieser Stelle eingedeichten, breiten Fluss Ficherena über eine lange
Brücke. Wasserführend ist er nur bis etwa März/April.
Vielen Madagassen, vor allem den
einfachen Menschen, sind Wohnungen wie in westlichen Mehrfamilienhochhäusern kaum vorstellbar. Man hat sein
eigenes Haus, seien es auch nur wenige Quadratmeter. Und so stehen direkt hinter
der Brücke links und rechts der Piste 3.62 m²
-große Einfamilienschilfhütten schlüsselfertig zum Verkauf!
Ist ein Interessent gefunden, werden sie zusammengelegt und an ihrem künftigen
Bestimmungsort endgültig aufgebaut. Ihre Haltbarkeit beträgt 3-4 Jahre, die
Häuslebauer werden also nicht so schnell arbeitslos. Im näheren Umkreis ist
dadurch das Baumaterial zur Neige gegangen, erst einige Kilometer weiter sieht
man auf der linken Pistenseite große Schilfflächen mit einigen eingestreuten,
niedrigen Palmen (? Aifiz?), die ein wenig an Nipa-Palmen (Nypa fructicans,
in Asien z.B. für Dachabdeckungen etc. genutzt werden) erinnern.
Zwischenzeitlich glaubt man in dem falschen Film zu sein. Hier gibt es doch
tatsächlich Kakteen, die Baumwolle tragen. Natürlich trügt der
Schein, etwa 70 km weiter nördlich befindet sich ein Anbaugebiet - das man auch
vom Flugzeug aus an seinen geometrischen Flächen erkennen kann - und von den
durchfahrenden Transportlastwagen schneien immer wieder mal ein paar weiße
Flocken durch die Landschaft.
Nach 45 Minuten passiert man rechter Hand eine kleine "Algenzucht".
Sie dient Gewinnung von Biomasse aus Spirulina
(Cyanobakterien, früher als Blaualgen bezeichnet, daher der Begriff), die als
proteinreiches (55-67%!) Nahrungsergängzungsmittel dient und der u.a. eine Heilwirkung zugesprochen wird. Die Fabrik zur Weiterverarbeitung
befindet sich etwas außerhalb von Tulear.
Im ersten Drittel der teils tiefen, teils sehr welligen Sandpiste mit wenigen
Quadratmetern Asphalt, der eher kontraproduktiv ist, sind an einigen Stellen private
Pistenflicker tätig, die sich ein paar Ariary von den wenigen dankbaren
Durchreisenden erhoffen. Nach etwa 15 km (ca. 50 Minuten Fahrzeit) wurde sie von
hier ab Ende 2009 besser ausgebaut - wieso erst ab hier, fragt sich wohl nur der
Vazaha?? -, so dass eine Fahrt mit dem Taxi-Brousse nach Morondava in der
Trockenzeit - und soweit die Piste hält - in weniger als 24 Stunden bewältigt
werden kann. Wenn der Wagen mitspielt. Ansonsten sind stabilere Lkws unterwegs,
die entgegen der Genfer Konvention ihre Fahrgäste regelrecht eingepfercht zu
haben scheinen. Bereits einige Kilometer zuvor beginnt ein Mangrovensaum,
der bis zum 55 Minuten von Tulear entfernten Küstendorf Tsingoritelo reicht. Eine NGO, die mit dem Hotel
Solidaire in Mangily verbunden ist, hat sich um die Wiederaufforstung
gekümmert. Dabei wurden die Dorfbewohner als "Mangrovenförster"
beschäftigt, z.B. um weidende Tiere von den Jungpflanzen fernzuhalten.
Gleichzeitig gab es für Jung und Alt ganz praktische Schulungen über die
Bedeutung des Ökosystems auf ihre eigene Lebenssituation als Fischer; sprich:
Küstenschutz, Brut- und Schutzraum für Jungtiere, die später möglichst
zahlreich als ausgewachsene in den Kochtöpfen landen oder auf den Markt kommen
sollen.
Schon seit geraumer Zeit dominieren Dornengewächse, Sisal, korallenartige Euphorbia-Bäume (Achtung, die austretende latexähnliche "Wolfsmilch"
ist toxisch und kann bei Kontakt Reizungen bis zur Erblindung hervorrufen), Pachypodien und andere eigenartige Trockengewächse,
wie schon mal der Drachenbaum Dracaena elliptica, die
Landschaft. Beim KM 17, nach etwa 65 Minuten, wird rechter Hand eine private
Baobaballee - wohl für das Einkommen der Nachkommenschaft in 500 Jahren gedacht
- passiert, kurz darauf die wohlklingende Werbung für das dahinter stehende
Kleinrestaurant Pizza TropicStar. Eine bald folgende niedrige Kuppe gibt
ausnahmsweise einen etwas weiter reichenden Blick auf eine dichte Trockenwald-
und -savannenebene im
Hinterland preis. Auf der anderen Straßenseite werden mühsam Bruchsteine zurecht gehauen
und für den Häuserbau angeboten. U.a. wurden die Bungalows des Hotel
Solidaire in Mangily damit errichtet.
Nach 1¼ Stunden ist die ca. 600 m lange Abzweigung nach Ifaty erreicht. Das Fischerdorf mit etwa 3000 Einwohnern befindet sich beim KM 22 nördlich von Tulear. Ein halbes Dutzend Ethnien leben friedlich nebeneinander. Nach optimistischer Einschätzung eines Ortskundigen sind nur etwa 10% des Lesens, Schreibens und Grundrechnens mächtig. Da es keine konsequente Schulpflicht gibt, werden die Kinder nach Besuch der Primarschule lieber als Hilfen zum Fischen mitgeschickt, wo sie gelegentlich 200 oder 300 Ar am Tag verdienen können.
Entsprechend ist
die allgemeine Einstellung zu der Umwelt, den eigenen Lebensvorstellungen und der
Einschätzung über den unermesslichen Reichtum von Vazahas. Schließlich
müssen sie Millionäre sein, denn wie sollen sie sonst den teuren Flug bezahlen
können. So wir jeder eintreffende Tourist von den Kindern
und Erwachsenen ungeniert wie eine
Melkkuh betrachtet. Fragen nach Geschenken werden durch Präzisierungen nach Bonbons, Stifte, Seife oder Geld unablässig, leider manchmal penetrant gestellt, in
- allerdings nur - wenigen Fällen sogar fordernd. Erst nach Tagen begreifen die Halbstarken, dass
man nun wirklich keine Lust auf die unterarmlangen Langusten am Nachbarstrand
zum Abendbrot, einen Ausflug mit der Piroge oder in den nahe gelegenen
Baobabwald hat. Gleiches gilt für die laufend angebotenen Massagen oder das
Erbetteln von Zigaretten durch Hotelangestellte - wer verweigert sie schon einem
mit Harpune "schwer bewaffneten" Nachwächter?
Wir haben selbst erlebt, wie Mütter gezielt ihre kleinen Kinder sofort zum
Betteln losschickten, als sie unserer ansichtig wurden! Offensichtlich sind wir
mit unseren Rucksäcken die
Weihnachtsmänner mit Geschenken für das ganze Dorf. Und wenn man nichts gibt,
wird gar noch eine böse Miene gezogen, wie z.B. nach der Aufforderung, Biskuits für
ein Kleinkind heraus zu rücken. Dazu
passt auch die Aussage eines langjährigen Expats: "Aus gut ausgebildeten und motivierten Madagassen sind Bettler geworden. Ihr
größter Reichtum ist nun die Armut. Kein Wunder, dass viele lethargisch wie Gemüse
herumhängen." (Letzter Satz wortwörtlich aus dem Französischen.)
Auch die Vorstellungen über Hygiene beschränken sich, wenn überhaupt,
nur auf den engsten Wohnbereich. Kein Wunder, dass vor dem Ort die Kacke direkt am Strand
verteilt herumliegt - water closett im wahrsten Sinne des Wortes. Auch auf
allgegenwärtige Glasscherben muss geachtet werden. Touristen werden den Bereich wohl nur ein einziges Mal
aufsuchen. Dies ist wohl auch der Gesundheit dienlich, ebenso wie die
Beobachtung der vorherrschenden Strömung. Etwas südlich vom Dorf, hinter dem
kleinen Felsauslauf beim Lakana Vezo, sollte man relativ keimfreies Wasser zum Schwimmen
finden.
Schnorcheln lohnt sich nur in bedingtem Umfang, besser soll es am
ca. 2-3 km Außenriff und dem großen Korallenstock in der Lagune "Massif des roses" sein.
Die Sicht soll täglich zwischen 5-15 m schwanken, das Korallenbiotop noch
weitgehend intakt sein. Die mächtigen Brandungswellen des schützenden
Außenriffs von vielleicht 2-3 m - bei ruhigem Wetter - kann
man deutlich vom Strand aus erkennen. Das hiesige Hotel verlangt für einen zweistündigen Ausflug
stolze 40.000 Ar pro Person, Material inklusiv, leider des Öfteren nicht in
gutem Zustand. Insbesondere
Allergiker sollten überlegen eigenes Material mitzubringen, da in dem
hiesigen Klima alle Arten von Mikroorganismen ausgezeichnet gedeihen. Feuchte Gegenstände
setzen sehr schnell (ggf. asthmaauslösenden)
meist schwarzen Schimmel - im Unterschied zu grünem Algenbewuchs -
an!! Ständiges,
oft mühsames Reinigen ist bei längeren Aufenthalten dringend erforderlich!
Dies betrifft auch die Innenseite des Schnorchelrohres. Fischer am Strand bieten den
Ausflug bis hinab zu ¼ des Preises an. Ob man allerdings auf diese Angebote
eingehen sollte (kein oder nicht ausreichendes Schnorchelmaterial, darauf achten, dass
auch ein Segel für Notfälle vorhanden ist), muss jeder selbst entscheiden. Ein
professioneller Anbieter mit ausgezeichnetem Material ist ATIMO in Mangily. Eine
weitere Tauchbasis nennt sich FiFi. Hier wird zwar keine Rundreise mit einem
fliegenden Teppich, wohl aber ein fliegendes (Schlauch-)Boot mit einem
Ultraleichtflugzeug angeboten. Eine weitere Tauchbasis ist das Le Grand Bleu
(siehe Mangily).
Der
Tidenhub liegt im gesamten Lagunenbereich um 1 m, d.h. das Wasser weicht nicht
besonders weit zurück, geringfügig mehr ist es bei Mangily.
Einige Hundert Meter nördlich des Dorfes kümmert sich eine englische
Organisation namens Reef Doctor nicht nur um die Erhaltung der Natur,
sondern veranstaltet auch mit den Kindern Fußballspiele etc. Sie betreiben auch
ein kleines Museum, das wir allerdings nicht besichtigt haben. Es besteht die
Möglichkeit ein Praktikum zu absolvieren.
In Ifaty gibt es Spatzen mit gelbem Kopf - vermutlich die Männchen. Das war mein erster Eindruck. Gleich eine ganze Kolonie hat sich einer verlassenen Mehrfamiliensiedlung von Webervögeln in einem kleinen Baobabkrone bemächtigt. So meine erste Deutung. Auf La Réunion lerne ich aber im dortigen Zoologischen Museum, dass es sich tatsächlich um spatzenähnliche, endemische Webervögel handelt: a-Ploceus sakalava (Franz. Tisserin sakalava, Engl. Sakalava Weaver)
Foto: © Nadine Martin, Bonn
Unscheinbare kleine
Bäume (Pervillea venenata, Madag. Filao), die sich des Öfteren am Straßenrand befinden,
teils in die Zäune integriert sind, tragen auffällig genau waagerechte
angeordnete, in
etwa zapfenförmige grüne Doppelfrüchte. Alle Pflanzenteile produzieren
Strychnin ([Vermutung: nähere Verwandtschaft mit Strophantus boivinni]) und sind hochgiftig! Ihr Verzehr kann zum Herzstillstand führen.
Es werden übrigens nicht selten schön anzusehende (Hals-)Ketten
angeboten, die auffällige rote
Samen, etwa von der Größe kleiner Erbsen, mit einer kleinen, kappenähnlichen
schwarzen Verfärbung an einem Ende enthalten. Hierbei
handelt es sich um die hochtoxische Paternostererbse Abrus precatorius
Während das Verschlucken noch harmlos sein soll, kann das Zerkauen bereits
eines halben Samens tödlich verlaufen. Aus diesem Grund ist es weltweit auf den
Märkten verboten, hat sich bis hierher aber noch nicht rumgesprochen. Eine wirksame Substanz
ist Abrin a-d
(Link zur dtsch. Wiki), das zu den tödlichsten Giften überhaupt zählt. Ferner
wird das hochtoxische N-Methyl-Tryptophan produziert, das ebenfalls als Abrin bezeichnet wird.
Cellphone-Verbindungen mit Orange sind in diesem Gebiet relativ schwach, Telma eignet sich deutlich besser.
Unterkünfte in der Reihenfolge von Süd nach Nord: Le Jardin Beravy (ca. 65' Fahrzeit), kurz darauf Le Paradisier (wo auch der madagass. Präsident schon mal seinen Urlaub verbringt), dann folgt das Lakana Vezo.
Es folgen im weiteren Verlauf kurz aufeinander am Südende von Mangily das
Les Dunes d'Ifaty (im Reisebuch sollte unbedingt gestrichen werden: "...
oder mit dichtem Dschungel bewachsenen Berghängen den Stränden von Nosy Be und
Nosy Boraha ...". Das ist lange her!), das an dem nördlichen, leicht
felsigen Küstensporn liegt, der die tiefe Bucht von Ifaty von der leicht
geschwungenen Bucht von Mangily trennt. Danach folgt, etwa beim KM 24, das Hotel
La Saline, ca. 500 m vor Mangily eine Zufahrt zum Mangily Hotel, dann am
Dorfeingang das Mangily Plage Hotel, rechts Le Forban.
Bei starkem Hochwasser kann es unmöglich sein, von den einzelnen
Unterkünften am Strand zu den Nachbarn zu
laufen, es sei denn, man baut eine kleine Felskletterei mit ein.
Wenige hundert Meter nach Dorfeingang zweigt links eine Piste zum Strand ab.
Gleich mehrere Unterkünfte: Mangily Hotel, Ifaty Beach Club, Hotel Vovotelo und die
Pizzerie Liberta, buhlen mit Hinweisschildern um die Gäste.
Die gesamte Anlage wurde von einer spanischen NGO Bel Avenir in Zusammenarbeit mit der Stiftung Aqua de Coco initiiert, die gesamten Nettoeinnahmen fließen dem hiesigen Projekt zu. Dazu gehört die Ausbildung in sog. "classes vertes" von Kindern und Jugendlichen aus dem weiteren Gebiet ohne jeglichen Zugang zu schulischer Ausbildung. Themen sind Umweltschutz und Hilfen zur Selbsthilfe, daneben gibt es Angebote zu Ausflügen in die nähere Umgebung und sportlichen Betätigungen. Ein kleiner botanischer Garten mit beschrifteten Pflanzen, darunter einige, die traditionell zu Heilmitteln verarbeitet werden, ein halboffenes Unterrichtsgebäude, zwei Minimuseen zu Land und Meer, Solarkocher zur Zubereitung von gut 2500 Gerichten je Woche, ein Sportplatz etc. komplettieren die derzeitige Anlage. Zudem befinden sich im Inland mehrere Hektar, auf dem Gemüse und Salat, sowie der Meerrettichbaum (Moringa oleifera) angebaut wird. Aus den Laubblättern der mit den Kreuzblütlern verwandten der äää aus dem nordwestlichen Indien, wird nach dem Trocknen das Nahrungsergänzungspulver Moringa (Link zur dtsch. Wiki) gewonnen, das relativ reich an Proteinen, Eisen und einigen Vitaminen ist.
Auszug von der deutschen
Wikipedia:
"Die jungen Blätter werden wesentlich seltener als Gemüse gegessen, weil
der Aufwand bei der Ernte doch relativ hoch ist. Allerdings wird der Saft der Blätter
in ganz Indien weitverbreitet und regelmäßig als Zusatzgetränk oder in der in
ganz Asien verbreiteten Saft-Diätetik zur Vorsorge und Bekämpfung von
Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt. Dies betrifft in Asien und Afrika
vor allem die ernährungsbedingte Anämie oder den sogenannte Alterszucker.
Saft-Diäten werden vor allem bei Kindern und älteren Personen angewendet,
deren Körper rein chemische Substanzbehandlungen nur schlecht oder auch gar
nicht vertragen."
Vielleicht wird er deswegen im deutschen auch "Wunderbaum" genannt. (Vor allem Moringa ovalifolia wird häufig mit einem Baobab
verwechselt.) Alle auf dem Gelände von den Angestellten produzierten Produkte sind
ausschließlich der Essenszubereitung für die "classes vertes"
vorbehalten. In diesen sog. "grünen Klassen" werden, nach
französischem Vorbild, Kinder und Jugendliche in die Anfänge des
praktizierenden Umweltschutzes, aber auch in die Grundlagen der Körperhygiene,
eingewiesen. Zudem werden Sportveranstaltungen, Ausflüge und Besuche von
Umweltprojekten in der Nähe durchgeführt.
Es sollen ausdrücklich nur diejenigen angesprochen werden, die absolut keinen
Zugang zu einer derartigen Unterweisung / Ausbildung haben. Anfragende werden
abgewiesen (sic!). Nach der hiesigen Philosophie beweisen sie damit, dass sie
schon über genug Eigeninitiative verfügen. Eine durchaus nachvollziehbare
Einstellung bei begrenzter Aufnahmekapazität, die aber kritisch hinterfragt
werden sollte.
Weitere Projekte, wie ein Kino, in dem z.B. Lehrfilme gezeigt werden, gibt es
u.a. in Tulear und Fianaratsoa.
Das Le Grand Bleu hat seine Tauchbasis in der Nähe von Le Lagoon am Strand; gleiche Zufahrt. Geführt wird sie von der Amerikanerin Anne Furr. 032 54 242 94, 033 73 64178, grandbleuplongee@gmail.com. Die Internetadresse ist unnötig kompliziert und soll wohl bald unter fachlicher Mithilfe geändert werden: www.facebook.com/pages/Le-Grand-Bleu/118947158130376. Im weiteren Verlauf folgt direkt neben der Einfahrt zum Hotel Solidaire die Hotel Bar Kily (Chez Pauline), danach auf der linken Seite der Hauptstraße kurz hintereinander das als "Repas malagasy" ausgeschilderte Chez Odette, Hotel Gasy Chez OK, kurz darauf Chez Freddy Village mit dem Hinweis auf ein "Cabaret traditionelle Mangenake". Hier ist auch eine weitere, breite Strandzufahrt mit dem Hinweis auf einen 200 m entfernten Coiffeur. Direkt an dieser Straßenecke liegt die großräumige Bar Chez Blandine et Charly, die wir für den dumpfen Discorhythmus in der Nacht verantwortlich machen. Direkt am derzeitigen nördlichen Ortsausgang liegt das Le Tonga Soa, direkt daneben befindet sich die Zufahrt zum Le Mora Mora, das z.Z. geschlossen ist. Angeblich steht ein Besitzerwechsel an.
Ca. 300 m weiter entlang der Piste ist rechts der Zugang zur hiesigen Touristenattraktion, einem Baobabwald, den sich offensichtlich zwei Besitzer teilen. Einer war so pfiffig und hat gleich seine Ticketstation an der Kreuzung aufgeschlagen, der andere geht nun wohl überwiegend leer aus, es weisen nur spärliche Hinweisschilder auf ihn hin. Geht man die Sandpiste 300 m weit, so gelangt man zu einer Schildkrötenauffangstation. Namen der Schildkröte angeben! Eine 30minütige Führung über das kleine Gelände kostet 5000 Ar pro Person. In jedem Falle unterstützt man damit das Projekt, das sonst noch nicht einmal genügend Futter für die beschlagnahmten Schildkröten stellen könnte. Leider verirren sich die Touristen nur selten zur Auffangstation, die die teils vom Aussterben bedrohten Reptilien nach einer Quarantäne- und Aufzuchtzeit in der Natur wieder aussetzt. Auch aus diesem Grund kann es ein wenig dauern, bis der Führer von irgendwo her aus seinem Mittagsschlafen geholt wird. Ich will hier nicht von einem absoluten Highlight berichten, aber uninteressant ist es auch nicht. Angeschlossen ist ein Kleinstmuseum, zudem befinden sich auf dem Gelände einige der sehenswerten Gewächse der ariden Zone.
Walbeobachtungen (in erster Linie Buckelwale Megaptera novaeangliae) sind von Mitte Juli bis in den Sep möglich, werden aber nie am Strand von den ansonst so aktiven Verkäufern angeboten. Sicherlich ein deutlicher Hinweis auf zu seltene Sichtungen und damit verbunden schlechter Information über günstige Ausfahrzeiten. Vermutlich pendeln sie auch zeitnah schlecht erreichbar am etwa 3 km entfernten Außenriff. Weiter auf der Hauptpiste wird rechter Hand die Pferderanch Solaris passiert, ca. 200 m danach die etwa 500 m lange Zufahrt zum Ikotel und Bamboo Club. Diese Anlagen liegen leider wieder etwas weit weg vom Dorf, eine 20minütige Wanderung im Dunkeln sollte man sich überlegen.
Wir haben uns an der Taxi-Brousse-Station Süd auf Empfehlung für das Unternehmen Kofifi entschieden und die gesamten 3 Plätze direkt hinter dem Fahrer 2 Tage zuvor reservieren lassen. Pro Platz 30.000, die Investition soll sich während der Fahrt als lohnend herausstellen, auch wenn dort die Plätze in dem Minibus nur eine sehr beengte Fußfreiheit zulassen. Aber wenn man sich ein wenig schräg setzt, hat man es schon komfortabel. Ganz anders die hinteren Reihen (insgesamt 12 Plätze plus 2 neben dem Fahrer), die noch enger und zudem - Kind und Kegel zusammengezählt - manchmal mit 6 Personen besetzt wurden. Ohrenstopfen empfehlen sich v.a. für die ununterbrochene laute Musik. Wer in Fianarantsoa ein Zimmer reservieren muss, sollte es nun erledigen, auf der Fahrt gibt es über längere Distanzen keine Cellphone-Verbindungen.
Offiziell ist die Abfahrtzeit 8 Uhr, 7.30 Uhr sollte man sich einfinden, um 9 Uhr geht es dann endlich los. Natürlich nicht ohne Diskussionen, denn die übrigen Fahrgäste wollen partout nicht einsehen, dass wir zwei Vasahas drei Plätze für uns in Anspruch nehmen, wo doch locker noch zwei Madagassen Platz hätten. Das Problem wird nach kurzer Zeit geschäftlich gelöst: Drei Fahrscheine für drei Plätze für zwei Touristen, von denen einer u.a. ein schwer lädiertes Bein hat. Ein wenig medizinisches Gerät meinerseits unterstützt schließlich die schwankenden Ansichten zu unserem (bezahlten) Vorteil.
Schon bald nach Ausfahrt aus Tulear, vorbei am Kleinflughafen, geht die Küstenebene in eine wellige Hügellandschaft über. Beim KM 103.2 (bezogen auf Sakaraha) bietet eine Kuppe (Funkmast) einen weiten Ausblick über ausgedehnten Trockenwald, darunter vereinzelteten Baobabs, der bald in eine niedrige Steppenvegetation übergeht. War die Gegend zuvor schon trocken, so wird sie nun staubtrocken. Erstaunlicherweise wird dennoch um den KM 73 Holzkohle angeboten. Über kleine, zunächst kaum merkbare Geländestufen fahren wir auf einer guten Asphaltstraße gegen Osten. An einer etwa 30 m hohen Schwelle beim KM 33 auf das nächste Plateau kündet ein schmaler Trockenwaldgürtel von - in engen Grenzen - dichterem Bewuchs auf den weiteren Strecke.
Hier beginnt das Gebiet der "Schweizer Bank", einem Fundgebiet von
Halb- und Edelsteinen, das wohl einzigartig auf der Welt ist. Nach zwei Stunden
Fahrt ist Sakaraha erreicht, von hier sind es noch 196 km bis Ihosy. Im weiteren Verlauf zeugt ein neuer,
erstklassiger Teerbelag über zig Kilometer, wohl ein Sponsoring der Edelsteinhändler, die so
ihrerseits schneller in die Handelsmetropolen der Zentralregion gelangen. Die
Fahrt führt durch dichteren, ariden Niedrigwald, Baobabs lassen sich nur noch
vereinzelt sehen. Urplötzlich öffnet sich hinter einer
Kuppe (KM 367 bezogen auf Fianarantsoa) eine Graslandschaft so weit das Auge
reicht, durchsetzt von unzähligen Termitenhügeln. Am östlichen Horizont liegt
ein klippenartiger Plateauzug; fast ebenso unbewaldet, abgesehen von
Streubewuchs und Inseln in flachen Senken und ausgetrockneten Flussläufen. Das
Bild setzt sich auch nach dieser Schwelle (KM 330.2) fort, direkt linker Hand
zeugen zwei benachbarte, isolierte Hügelkuppen von dem ursprünglichen Bewuchs.
Allerdings sind es die einzigen weit und breit!
Beim KM 325 befindet sich ein neues "Dorf", bestehend gerade einmal aus einem
Dutzend Safirgeschäften, 2½ km weiter liegt Manombe, ebenfalls ein Zentrum der
Edelsteinhändler. Unter der Hand, dennoch ganz offen, werden winzige Safire
noch eingebettet im Muttergestein, hexagonale Kristallsäulen eines gelblichen
Berylls, ein zitronengelber Kristell, ein milchig-grüner, walnussgroßer Stein
- der leider genauso gut aus Glas bestehen könnte, angeboten. Auch Smaragde,
oft schon weitgehend vom Glimmer (Engl. mica, Muttergestein des Smaragds)
befreit, liegen auf einmal auf dem Tisch. Leider ist der Export von Rohsteinen verboten, so sehr es
auch in den Fingern ob der unschlagbaren Preise juckt.
Mit dem KM-Stein 313 wird genau geradeaus ein auffälliger Gesteinsaufschluss
sichtbar. In der darunter liegenden Ebene befindet sich Ilakaka mit
einer geschätzten Einwohnerzahl von vielleicht 5-10.000. Auch eine Spielhalle
ist vorhanden, wo die Edelsteinschürfer ihr gerade verdientes Geld locker
wieder los werden können. Die Straße quert nun auf ca. 20 km das 180 km von
Nord nach Süd reichende Massif ruinforme de l'Isalo und man findet sich
in einer Gegend mit großartigen Sandsteinformationen
wieder, die jedem Wild-West-Film zu Ehre gereichen würde.
Zwei offensichtlich höherpreisige
Hotelanlagen, eine teils in den Felsen verbaut, könnten sich ausgezeichnet
für eine Übernachtung eignen, zumal ein gutes Drittel in Richtung Fianarantsoa
geschafft ist.
Mit dem KM 279 ist schließlich Ranohir erreicht. Hier befindet sich der
Haupteingang in den Parc d'Isalo. In Tulear könnte man bei den
Transportunternehmen versuchen, hier eine Unterbrechung einzuplanen und
reservierte Plätze für die Weiterfahrt zu buchen. Ein Zustieg könnte sich
sonst, insbesondere bei mehreren, als problematisch erweisen.
So rasch wie das Gebirge aufgetaucht ist, so schnell verschwindet es auch wieder am Horizont. Erste Wolkenfetzen künden von der gut 200 km entfernten, deutlich regenreicheren Ostküste, lösen sich über uns aber rasch in Wohlgefallen auf. Die Piste durchzieht nun das auf etwa 700 m ü.N.N. liegende Hochplateau von Horombe, auf dem die Bäume und Sträucher respektvoll voneinander Abstand halten und sich höchstens in noch Feuchtigkeit spendenden Senken treffen. Beim KM 235.5 und 211 zeigen sich schließlich Eukalyptushaine und mit dem KM 207 eröffnet sich ein Blick in das tief eingegrabene Flusstal des Ihosy, der einen Stop wert ist. Aber auch hier gibt es nur einige grüne Oasen zu erblicken. Über 9 km geht es nun in vielen Serpentinen steil bergab bis zu dem Städtchen Ihosy, das nach insgesamt 6½ Stunden Fahrt erreicht ist. Um diese Zeit sollten wir eigentlich schon in Fianarantsoa sein, um so unverständlicher unser überlanger Aufenthalt von gut einer Stunde. Schließlich sind aber doch noch einige Mitfahrer gefunden, die sich noch erheblich dichter in den hinteren Teil unseres Kleinbusses quetschen als die vorherigen. Größere und kleinere Cebuherden hindern dann auch noch an einer zügigen Durchfahrt der "Stadt der Viehzüchter und -diebe". Bei der Stadtausfahrt finden wir dann noch einen informativen Ortsverweis: Saujon (France) 8830 km. Nun, soweit wollen wir heute nicht.
Die Landschaft verändert sich abermals, kleine Savannenebenen werden von
niedrigen Bergen eingerahmt, von denen Schottermaterial und Gesteinstrümmer bis
in Hausgröße herab gerutscht sind und in den almartigen Weiden zu
"versickern" scheinen, ohne den Talgrund zu erreichen. Die Häuser
werden wie überall aus den zur Verfügung stehenden Materialien der Umgebung
hergestellt, so dass sie mit ihr verschmelzen und erst im letzten Augenblick
sichtbar werden. Nach drei Wochen Aufenthalt im Südosten hat sich zudem eine
ausgeprägte Grünblindheit eingestellt, die zusätzlich behindernd wirkt.
Das Hochtal verjüngt sich zusehens und endet bei Voatavo (KM 136),
markiert durch einen weithin sichtbaren Bergabbruch, der wie ein
überdimensionaler Hohlspiegel aussieht. Der niedrige Pass wird auf der westlichen Seite von Steilabrüchen
flankiert, der letzte, gut 200 m hoch, dürfte jedes Bergsteigerherz höher
schlagen lassen. Im fernen, schon dunstigen Osten erhebt sich das Massiv um den Pic
Boby (2658 m). Beim KM 98 sind auf der linken Seite zwei markante
Zwillingsformationen auszumachen, am KM 91.5 weist rechts ein Schild auf ein 20
km entferntes Ökocamp hin, dann lässt die herabfallende Dunkelheit keine
weiteren Beobachtungen mehr zu.
Nach schließlich 9 Stunden Fahrtzeit ist Fianarantsoa erreicht.
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Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
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Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
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