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Luzon Nord

Teil 1: Durch die zentralen Kordilleren

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany


Batad

Erstellt: Mai 2008

Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Philippinen

Luzon Nord, Teil 2: Nord- und Westküste
Luzon Zentral: von San Fernando entlang der Zambelesküste
mit Schadensbericht Taifun Mai 2008

 

Übersicht

Abspann

 

Anreise von Manila

Siehe unter Manila.

 

Die vorliegenden Reiseberichte verstehen sich als Ergänzung und Update zur Lonely-Planet-Ausgabe (LP) von 2006 und Jens Peters (JP) von 2005. Trotzdem ist die ältere Auflage noch um Längen besser!! Die Reise in diesem Abschnitt fand Anfang bis Ende April 2008 statt.

Ein Klick auf das Buchcover führt direkt zu dem Verlagsangebot.

 

Baguio

Vorwahl: 074

Die Stadt könnte sich zu Recht das San Francisco der Philippinen nennen. Für einen Marsch quer durch die Stadt müssen mehrfach steile Hügel bewältigt werden, die einzige größere ebene Fläche bietet das Fußballstadion und der Flughafen. (Die Piloten weigern sich schon seit längerem dort zu landen, soll daher mittelfristig geschlossen werden; gleichzeitig wird der Flughafen von San Fernando / La Union für internationale Landungen ausgebaut.) Auch wenn sich viele Bauten modern zeigen, so gibt es doch noch etliche ärmere Hütten, drum herum scharren die Hühner und kommentieren ihre Funde. Wie überall in den Philippinen scheint eine entschlossene Unausgegorenheit das Leben zu beherrschen.
Die Viertelmillionenstadt erweist sich als weitgehend grün und für philippinische Verhältnisse relativ sauber. Allerdings hat der stark angewachsene Verkehr in den letzten Jahren für eine erhebliche Luftverschmutzung gesorgt. Ca. 3500 Expats, darunter etwa 50 Deutsche, füllen die Stadt und Umgebung zusätzlich. Baguio liegt auf durchschnittlich 1300 m Höhe, allerdings ist man in gut einer Stunde in San Fernando (La Union) am Strand. Der Höhe entsprechend sind die Temperaturen in der sog. Trockenzeit angenehm, allerdings regnet es anscheinend fast jeden Nachmittag ab spätestens 15 Uhr in Strömen. Regenschirm und / oder -jacke sind zu empfehlen.
Man wird auf etliche blinde Bettler stoßen. Dazu sollte man wissen, bevor ein Almosen gegeben wird, dass alle Einkünfte am Abend in der Gemeinschaftsunterkunft von einem Patron eingesammelt werden und den armen nicht viel mehr übrig bleibt als eine primitive Schlafstätte und das Notwendigste zu essen.

Viele westliche und sonstige Utensilien gibt es in der SM-Mall, die unübersehbar auf einem der höchsten Hügel thront. Sie bietet auf beiden Seiten von ihren Terrassen (mit Restaurants) schöne Ausblicke auf die Stadt, falls denn einmal keine Wolken sie versperren. Am besten deckt man sich in der Mall mit größeren Prepaidkarten, Regenbekleidung (in einem großen Hardwareshop an einer Stirnseite nachfragen), -schirmen, Antimückenmittel und persönlichen Dingen für die Weiterreise ein.
An der Eingangsseite zum Supermarkt befinden sich mehrere ATMs. Während überall in der Stadt mit dem Geld geknausert wird, rücken PCI und Metrobank in einer Transaktion 10.000, die Banco de Oro sogar 20.000 bei maestro-Karten heraus; offensichtlich limitiert auf 30.000/Tag. Kreditkarten wie Visa (bei einer franz. Mitreisenden) werden allerdings schlechter berücksichtigt: PCI gab in dem Falle 5000, die Banco de Oro 10.000, alles limitiert auf 15.000/Tag.

Ein Ausflug zu dem Botanischen Garten - Eintriff frei - bietet sich an, wenngleich er den Ansprüchen der Bezeichnung kaum gerecht wird. Der von Koniferen dominierte kleine Park weist nun wenige Arten auf, sie sind zudem nicht beschildert. Es handelt sich mehr um ein Treffpunkt philippinischer Familien, für die der Höhepunkt ein für ihre Verhältnisse riesiger Bernhardiner ist, mit dem sie sich für ein paar Pesos an den Besitzer ablichten lassen. Vor dem Eingang warten einige der Bewohner aus den nahen Berge, die Ibalois, in ihrer traditionellen Tracht und hoffen mit geringerer Aussicht auf das gleiche Glück. Leider sind sie dafür viel zu klein.
Anschließen kann man einen Spaziergang zu dem One-Mile-High-Viewpoint im Camp John Hay, wobei eine große Golfanlage mit tieffliegenden Bällen passiert wird. Vielleicht sind sie die Boten für den nachmittäglichen Regen, der selbst in der sog. Trockenzeit nicht unüblich ist. Von dem Viewpoint hat man nicht besonders viel, ein großes Resort hat sich dort breit gemacht. Ein wenig weiter findet der einheimische Touristenauftrieb seine Befriedigung in den üblichen Amüsements für Kinder und Erwachsene sowie einigen Restaurants. Erwähnenswert wäre vielleicht eine große Voliere mit Schmetterlingen und ein ungewöhnlicher Friedhof mit einigen eigenartigen Grabinschriften.

Weiterfahrt nach Sagada

GL Lizardo bietet  vom Dangwa Bus Terminal ab 5.30 bis 13 Uhr etwa stündlich, bzw. wenn voll, Busfahrten nach Sagada zu 220 an. Um nicht auf den Notsitzen in der Mitte zu gelangen, sollte man 1-2 h oder einen Tag vorher reservieren und zusehen, dass man in der Mitte des Busses zu sitzen kommt - so bekommt man von eventuellen Schlägen nicht viel mit. Die Sitze sind nicht gerade bequem und schon gar nicht auf europäischen Körperlänge ausgerichtet. Notfalls sollte man zwei Sitze buchen.
Auch wenn die Seite mit dem besten Ausblick laufend wechselt, so ist doch auf Dauer die rechte eindeutig bevorzugt. Die Fahrt dauert bei trockenem Wetter etwa 6 h und führt über den berühmten Helsema Mountain Highway. Er beginnt kurz nach Baguio an einer Péage und führt rasch in größere Höhen, der höchste Pass liegt auf 2255 m. Insgesamt werden auf gut 150 km 3126 Kurven zu bewältigen sein - geschätzt . Nach etwa zwei Stunden stößt man auf ein wichtiges Verkehrszeichen, dass auf eine kurvenreiche Strecke hinweist. Aha!
Die Straße wurde bis 1931 von dem gleichnamigen Ingenieur fertiggestellt - zur Qualitätsverbesserung arbeitet man allerdings noch heute daran -, um die Bodenschätze der zentralen Kordilleren erschließen zu können.
Auffallend sind auf den ersten Kilometern viele kleine Hühnerställe, die mit "75 Free egg" werben. Da ich mir kaum vorstellen kann, dass hier Eier kostenlos verschenkt werden, würde ich mich über eine Aufklärung freuen. Später erreicht man ein großes Gebiet, in dem Gemüseanbau bis in die höchsten Kammlagen betrieben wird. Auffallend sind die dominierenden Nadelhölzer, die ich in dem tropischen Gebiet nicht erwartet habe. Es handelt sich um eine Pinienart (Pinus insularis), die bis 45 m hoch wird und in vereinzelten Gruppen bis in eine Höhe von 2800 m vorkommt. Ihre ökologische Nische liegt in ihrer Trockenresistenz. Daher wachsen sie im Regenschutz der parallel verlaufenden höheren Bergzüge. Ihr lockerer Bewuchs lässt zwar zu einem gewissen Grad Unterholz und Laubbäume zu, auf Grund der langen Trockenperioden und heftigen tropischen Gewitter kommt es aber leicht zu Bränden, die die Koniferen ebenfalls besser überstehen. Eine herbe Enttäuschung, da ich mich auf ausgedehnte Spaziergängen in relativ intaktem Dschungel gefreut hatte. Koniferenwälder weisen bei weitem nicht diese Biodiversität auf und sind - zumindest für mich - eher langweilig. Die Umgebung von Banaue wird sich als vollkommen gegensätzlich erweisen.
Etwa die Hälfte der Strecke ist der ehemalig Trail durchgehend betoniert, kurz nach Abatan, mit Überqueren der Grenze zur Mountain Province, beginnen allerdings die ersten, kurzen Schotterstrecken, gefolgt von Abschnitten mit einspuriger Verkehrsführung, weil gerade die andere Fahrspur mit Beton ausgegossen wird. Schweres Arbeitsgerät ist selten, an mehreren Stellen sind Arbeiter damit beschäftigt aus den Felswänden mit Eisenstangen Steine herauszubrechen, um die Straße zu verbreitern. Der Bruch wird dann gleich zu Steinmauern verarbeitet. Dann wechseln längere ausgebaute Strecken mit Piste, bis spätestens ab Sabagan nur noch Schotter vorherrscht. Nun bewegt man sich allerdings mehr im Tal, so dass Bergrutsche hier wohl seltener den Verkehr behindern. Eine Handvoll einfacher Anlagen am Fluss waren zu notieren, die auf Goldwäscher hinweisen.
Die letzten Kilometer nach Sagada ist durchgehend eine enge, teils steile aber gute Schotterpiste. Etliche Hundert Meter Beton sind zwischendurch an exponierten Stelle installiert worden, es herrscht eine rege Bautätigkeit vor. Ihren Schrecken hat die Strecke verloren und ist in der sog. Trockenzeit leicht zu bewältigen, nur an einigen starken Steigungen quält man sich im 1. Gang.

Sagada

Vorwahl: 074

Das Bergdörfchen liegt auf etwa 1400 m in einem schüsselförmigen Ausläufer des Osthanges der mehr oder weniger parallel von Süd nach Nord verlaufenden Gebirgsketten. Am Markt und entlang der zwei "Hauptstraßen" gibt es jede Menge Souvenirshops und mehrere Gemischtwarenhandlungen. Sie bieten für den Längerbleibenden alles Notwendige, auch Prepaidkarten, ein sehr, sehr langsames Internet, sogar ein Kopiergerät (direkt unterhalb Alfredo's). Die Cellphone-Verbindung ist gut, im Umland gibt es jedoch noch etliche Funklöcher. Trotz der Höhe bleibt man nicht von Moskitos verschont und das nicht zu knapp. Auch in der Trockenzeit gilt es einen Regenschutz bei sich zu führen, am Abend ist eine Lampe hilfreich.
Auffallend ist schon bei der Ankunft, dass weder Betreiber von Unterkünften, noch Guides sich um den Touristen drängeln. Auch die Kinder sind mit ihrem "Hello Mister" nicht zu hören und so soll es auch während dem gesamten Aufenthalt bleiben; was auch beinhaltet, dass man nicht auf Gras angesprochen wird. Wer trotzdem auf Heu steht, muss damit rechnen, dass auf der Weiterfahrt Bus oder Privat-Pkw von der Drogenpolizei durchsucht werden.
Bars wird man vergeblich suchen, viele Restaurants haben am Nachmittag unregelmäßig geschlossen und öffnen erst gegen 19, schließen spätestens um 21 Uhr. "Restgäste" können manchmal eine halbe Stunde länger bleiben. Angeblich soll diese frühe "Polizeistunde" nicht nur eine Reaktion auf die heimischen Traditionen sein. Vermutlich hat es auch mit den Rebellengruppen in den Bergen zu tun, weswegen das Militär es gerne sieht, wenn sich die Straßen frühzeitig leeren. Erst Anfang April 2008 wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Militär und Kalinga-Stämmen (so laut bruchstückhafter Nachrichtenübersetzung) 16 Menschen an der Grenze zu Abra getötet, worauf es eine Ausgangssperre in dem Gebiet gab. Hintergrund sind weit fortgeschrittene Planungen, in ihrem Gebiet einen riesigen Staudamm zu errichten, der 10% der elektrischen Energie für Nordluzon liefern soll. Deutsche sollen dort gar nicht gerne gesehen sein, da deutsche Ingenieure bei der Entwicklung beteiligt waren (Quelle: Jens Peters, Auflage 2005).

Eine Rundwanderung durch das Echo-Valley ist, entgegen den Beteuerungen der Führer möglich. Vielleicht wollen sie es den Touristen und sich einfach nicht antun. Sie dauert ohne Pausen eine Stunde und ist kein Spaziergang; mir hat einen für zwei Tage einen Muskelkater beschert. Da es trotz der beiden Handbücher zu Missverständnissen der Wegführung kommen kann, hier eine genauere Beschreibung. Für die ganze Strecke braucht man keinen Führer, sollte aber zu zweit gehen, falls es auf dem glitschigen Lehmboden bei einigen steilen Abschnitten zu einem Unfall kommt. Allein wäre ein Cellphone mit der Nummer der Unterkunft nicht ungeschickt. Neben Notfallversorgung, Proviant (Wasser!), guten Profilschuhen (setzen sich aber auch rasch mit Lehm zu) und Regenschutz, ist v.a. ein stabiler Wanderstab äußerst hilfreich. Bei Feuchtigkeit, insbesondere bei Regen sollte auf den zweiten Abschnitt verzichtet werden.
Die Wanderung beginnt hinter der Kirche, man hält sich 50 m vor dem Tor der Schule links den breiten Weg bergan, vorbei an der Schranke. Nach etwa 200 m stößt man auf eine Y-Gabelung und folgt dem rechten Ast zum Friedhof. Hier verliert sich der breite Weg zwischen den Gräbern senkrecht nach oben zu einem Aussichtspunkt, nach rechts zweigt ein deutlich sichtbarer Trampelpfad ab, der aus dem Friedhof herausführt. Von hier hat man auch einen Blick auf die unteren Ausläufer des Ortes. Alsbald führt nach links eine etwa 30 m lange Sackgasse, von deren Ende man in das Tal und auf einige der hängenden Särge auf der gegenüber liegenden Wandseite blicken kann. Die jüngsten sind 40, einige sollen 500 Jahre alt sein. Sie erinnern stark an die Bestattungsform der Toraja in Sulawesi / Indonesien. Das ganze Gebirge besteht überwiegend aus neogener Grauwacke (unreiner Sandstein, der Bruchstücke von Felsen und Mineralien enthält und von Ton oder getrocknetem Schlamm umgeben ist), undifferenzierten metavulkanischem Gestein und lokal dominierende Graniteinsprengsel. Hier allerdings findet man eine seltene Kalksteininsel. Man erkennt einige durch Erosion herausgearbeitete, bizarre, scharf gezackte Kalksteinzinnen, wie man sie auch in Busuanga und El Nido (Palawan) findet. Zurück zur Verzweigung (vor hier aus lassen sich Echos erzeugen, wenn man nur laut genug schreit) geht es über Gesteinsstufen und Lehm relativ steil bergab. Dem Pfad folgt man bis unterhalb der Särge, auf der linken Seite lassen sich in zwei schmalen, oberhalb liegenden Felshöhlen weitere Särge erkennen. Bis hierher sind es etwa 20 min ohne Pausen.
Der Pfad führt weiter bergab und wird nun zunehmend lehmiger. Am Grund und tiefsten Punkt der Tour ist links eine große Grotte zu sehen. Zu ihr scheint kein Pfad zu führen, nur ein schmales Rinnsal. In der Grotte gibt es keine weiteren Särge zu sehen, vielleicht kommen Tropfsteinliebhaber auf ihre Kosten. Leichter zugänglich und mit Sicherheit bessere gibt es in der weiteren Umgebung. Spätestens hier ist bei schlechtem Wetter umzukehren. Die Hälfte der Rundwanderung ist nun geschafft. Interessanterweise sind auf der ganzen Strecke bis auf ein paar mickrige Schwalben keine Vögel zu sehen. Vermutlich landeten sie schon alle im Kochtopf.
Bei guten Wetter lohnt es sich dem manchmal auf wenige Meter durch kniehohes Gewächs verdeckten Pfad nach rechts moderat ansteigend zu folgen. Immer wieder verbreitert er sich, verlaufen ist unmöglich. Das Tal verengt sich zusehends, für eine kurze Strecke wird es mehr oder weniger eben, bald markiert ein Haus oberhalb einer Felswand das Ende der Schlucht. Auf der linken Seite tauchen weitere, kleinere Grotten auf, die unteren dienen einem kleinen Bach als Einfluss. In der Regenzeit wird viel Wasser ein Überqueren erschweren. Wer sich in die Einlassgrotten begibt, sollte an mögliche rasche anschwellende Wasserstände denken.
Nach einer kleinen Kletterei - der Kalkstein bietet gute Griffmöglichkeiten - über große Geröllsteine zum Queren des Baches sind zwei besonders steile, aber kurze lehmige Abschnitte zu absolvieren. Spätestens hier wird man froh sein, seinen Wanderstab einsetzen zu können: Bäume als Griffe oder Steine als Trittflächen gibt es nicht. Schließlich bewegt man sich links oberhalb des Baches und sieht schon bald das große Felsentor, aus dem er hervorquillt. 
Kurz davor verzweigt sich der Weg abermals. Da es mir nicht angeraten schien auf das Tor hinab zu laufen, ggf. das Wasser zu queren, habe ich mich für den engeren Pfad steil nach links oben entschieden. Bis zur Straße waren es dann noch ein Dutzend schweißtreibender Minuten, aber vermutlich war dies nur eine Alternative (vielleicht doch mal Richtung Grotteneingang versuchen?), denn er war im weiteren Verlauf stärker zugewachsen. Spuren zeigten aber, dass er im ersten Abschnitt von Wasserbüffeln begangen wurde. Nach etwa 15 Höhenmetern umgeht man eine Art Gatter, kurz darauf sieht man linker Hand oberhalb einige Gemüseterrassen. Der Weg führt weiter über ein abermaliges, halb zerstörtes Tor mit Betonpfeilern. Ich habe an einer weiteren Verzweigung, statt rechts nach oben zu gehen, den Weg geradeaus und dann nach oben vorgezogen; es sah weniger steil aus. Man entert von hinten kommend ein Hausgrundstück (z.Z. keine Hunde), dessen Seitentor zur betonierten Straße offenbar nie verschlossen ist. So jedenfalls sagen es die Rostspuren, sicherlich findet man aber auch ansonsten einen Weg heraus. Von hier aus sind es noch knapp 5 min bis zum Ausgangspunkt.

Weiterfahrt nach Banaue

Busse nach Baguio fahren 6, 7, 8, 9, 11 und 13 Uhr.

Von 6.30 und dann stündlich bis 13 Uhr fährt ein Jeepney von Sagada nach Bontoc für 35. Für die Abfahrt bis zur Hauptstraße dauert es 30 min, dann nochmals 20 min. 390 km sind es bis Manila, ca. 15.000 km bis Oberstdorf, das sich in gleicher Höhenlage befindet. Es fällt auf, dass die meisten Tricycles hier relativ sauber verbrennen - ich meine die Motorabgase . Und ganz wichtig: Die Stadt hat jetzt bei der PNB eine (nicht getestete) ATM mit maestro-Zeichen und vielen anderen! Die Jeepney-Station nach Banaue ist an der Straße zwischen der Town Hall / Police Station und dem Mountain Hotel.
Außerdem wurde mir von Reisenden, die über Nacht blieben berichtet, dass es sich um eine freundliche Stadt mit hilfsbereiten Bewohnern handelt. Auch gute Musik gäbe es am Abend. Zwar würden auch hier gegen 22 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, allerdings: Wer drin ist, kann drin bleiben, nur rein kommt keiner mehr.

Der letzte Bus nach Banaue (es gibt noch welche, die es auf der Durchfahrt nach Manila passieren, wie ich später erfuhr) fährt um 9 Uhr und hat leider die Angewohnheit des Öfteren eine Viertelstunde früher zu fahren, weswegen ihn man von Sagada mit dem 8-Uhr-Jeepney kommend regelmäßig verpasst. Leider fährt dann erst der nächste Jeepney wieder um 11, ein weiterer gegen 12 Uhr. Er hat die umgekehrte Angewohnheit des Öfteren später abzufahren. Es bleibt einem nicht viel übrig als ein Frühstück einzunehmen und die Fliegen zu verscheuchen. Sobald der Jeepney auftaucht, sollte man ihn direkt entern und einen Sitzplatz sichern. Ich habe ja schon viel erlebt, aber so vollgestopft wurde noch keine Karre. Und es stiegen unterwegs noch etliche zu. Die Fahrt dauert knapp 2½ h und kostet 130.
Welche Seite man wählt, hat mit der Vorliebe zu tun. Links in Fahrtrichtung sieht man durch das gegenüberliegende Fenster die Landschaft - wenn auch nicht den Talgrund - ohne sich einen steifen Nacken zu holen, anderes herum kann man, wenn ein schwenkbares Display vorhanden ist, Fotos machen. Der Rolluntergrund erweist sich auf der gesamten Strecke als ein bunt zusammengewürfeltes Patchwork von guten Betonabschnitten, grausamer Schlaglochpiste, passabler Geröllstrecke, einspuriger Verkehrsführung in scharfen kurven ohne Ampel. Dazwischen tummeln sich immer wieder geschäftige Arbeitstrupps. Wem der Helsema Mountain Highway zu zahm geworden ist, der kommt hier auf seine Kosten.
Nach 20 min wird ein erster Pass erreicht, auf der gegenüberliegenden Seite sieht man, wie die Pisten in den steilen Berghang hineingefräst wurde und schräg die Bergkonturen nachzeichnet. Auf so was müssen wir uns jetzt befinden. 10 min später ist der Talgrund mit einem Dörfchen erreicht und es wird an der Zusammenführung beider Hangstraßen ein kurzer Stopp eingelegt. Inzwischen beträgt unsere Passagierzahl 20, Kinder nicht eingerechnet, auch nicht die neun oben auf dem Dach. Nach 45 min wird ein Viewpoint passiert, nach 1°15' wird auf einem weiteren Pass eine Pause bei einigen einfachen Verkaufsbuden eingelegt. Ein Schild verkündet: "A miserabel life, at a miserabel place, but living in the name of love." Da muss aber jede Menge Liebe dahinter stecken. Dies ist der höchste Punkt der abenteuerlichen Fahrt. 1°50' nach Abfahrt passiert man eine Brücke und hat nun weitgehend das Schlimmste hinter sich.
In der Zwischenzeit hat sich die Vegetation stark verändert. Bis in die höchsten Lagen sind die Berge dicht bewaldet, zu meiner Überraschungen nun überwiegend mit laubtragendem Gehölz. Ein Dschungelparadies, dem die Verkehrsader allerdings erste Siedler mit Rodungen und die Straße selbst großflächige Hangrutsche beschert hat. Es wird vermutlich nicht lange dauern, bis auch hier alles in ein riesiges Gemüsefeld umgewandelt ist.
Die Leute hier scheinen auf Countrymusik und überhaupt Cowboys zu stehen. Die ganze Fahrt über ist die Musikrichtung angesagt und tiefbraune, gegerbte Gesichter nicken unter ihrem Cowboyhut - auf Grund der Witterung auch schon mal aus wasserabweisender Reifenkarkasse hergestellt -, im Takt. Vielleicht liegt es an dieser Affinität, dass die Holzschnitzer zu Dutzenden edle Indianerstatuen in Lebensgröße herstellen.
2°05' nach Abfahrt geht es über eine überwiegend betonierte Piste 9 km hinab nach Banaue, das in diesem Falle - das dürfte bei Regen ganz anders aussehen - nach 2°20' erreicht wird.

Banaue

Vorwahl: 074

Der Name entstammt einem nachtaktiven, flinken Vogel, im hiesigen Dialekt banawor genannt. Die Spanier hatten ein Hörproblem und die Bezeichnung Banaue blieb bis heute bestehen.
Die Kleinststadt klebt in einem von Süd nach Nord mäandernd ansteigendem, tief eingeschnittenen V-förmigen Hochtal am steilen Südwesthang in etwa 1200 m Höhe. Nach Sagada empfindet man es als quirlig, teils laut, die Aktivitäten beschränken sich im Wesentlichen auf die Hauptstraße und Durchgangsstraße. Das Dorf schickt sich an, ein Ubud (Bali / Indonesien) der Philippinen zu werden. Noch ist es überschaubar, aber schon grässlich. Von der Hinterseite aus den besseren Zimmern und von einigen Restaurants sieht man gegenüber noch steil terrassierte Reisfelder, aber schon fressen sich die ersten Siedlungsanfänge hinein. Wie Perlen auf einer Kette markieren andere Häuser den Verlauf der herabführenden Straße von Bontoc.
An eine Mückenabwehr sollte auch hier trotz der Höhe gedacht werden. Auf Grund der Stiche an den Füßen, die noch nach 6 Wochen zu sehen war, nehme ich fast an, dass es sich auch um Sandmücken gehandelt hat, obwohl sie oberhalb 800 m ü.N.N. kaum noch vorkommen sollen.
Täglich gibt es einen Markt mit Geflügeln und Angeboten von Kleinbauern hinter dem Dorfplatz und einen mit Agrarprodukten, Fleisch und Fisch in dem Betonklotz neben der Polizeistation. Samstags findet von 8-14 Uhr ein Gemischtwarenhandel in der Sackgasse zur Townhall statt. Hier kann man auch selbst gewebte G-Strings (Banaue-Dialekt: wahnoh) erwerben, mit 220-250 ist man gut dabei, in den Souvenirshops ist es deutlich teurer. Vor Verwendung muss man sie allerdings an den nicht verwebten Fäden mittig teilen.
Eine gute Wäscherei gibt es die Straße hinab in der Kurve, das ist preiswerter als in den Unterkünften abzugeben, die es sowieso an die gleiche Adresse bringen.  Es gibt zwei Internetplätze in Downtown. Mit recht ordentlichen Verbindungen kann man bei Nico aufwarten. Hier lässt sich auch das eigene Laptop anschließen. Die Cellphone-Verbindung ist sehr gut, solange der Standort nicht im Funkschatten liegt und das ist bei Downtown an mehreren Stellen der Fall. Weiter außerhalb gibt es noch etliche Funklöcher bzw. nur Smart oder nur Globe bedienen das Gebiet.

Unterkünfte & Restaurants

Auch in diesem Dorf schließen die Restaurants und Bars ab 21, spätestens 22 Uhr, "Restgäste" werden teils geduldet. Neben den schon erwähnten Gründen könnte es auch daran liegen, dass im April 2007 eine amerikanische NGO-Mitarbeiterin bei einer Wanderung (allein) in der Gegend ermordet wurde. Ein führender Justizchef fand die erklärenden Worte: "Nur unbekümmerte (tollkühne) Menschen begeben sich in eine derartige Gefahr [in den Bergen wandern zu gehen]." Danach gab es heftige in- und ausländische Presseschelte und diplomatische Interventionen. Also nicht erschrecken, wenn sich die Gastgeber in den Unterkünften heftig sorgen, wenn man mal nach 23 Uhr noch unterwegs ist. Auch kann es passieren, dass dann die Türen verschlossen sind und der Nachtwächter erst nach intensivem Klopfen und Rappeln sich bequemt wach zu werden. Alleinreisende Frauen sollten spät abends, insbesondere wenn sie auf der östlichen Flussseite eine Unterkunft haben, nicht ohne Begleitung gehen. Schon gar nicht über die Fußgängerbrücke, häufig halten sich an der Steiltreppe Angetrunkene auf.

Festival

Die Cordilleria Administrative Region (CAR) enthält die Provinzen: Mountain Province, Kalinga, Ifugao, Benguet, Apayao und Abra. 171 ethnolinguistische Gruppen zählen die Philippinen, 92% der Bevölkerung dieser Region gehören indignen Ethnien an; der höchste Anteil in dem Inselstaat.
Vom 15.-17. April fand das 9. "Banaue Imbayah 2008" statt, ein ethnisches Festival mit den Ifugaos als Hauptdarstellern.
Das Wort kommt von Bayah und bedeutet Reiswein. Bumayah oder Imbayah meint entweder "hohe Gesinnung" oder "Reichtum / Vorkommen" - ein Anlass, bei dem aus magischen Krügen, die von Generation zu Generation weitergereicht wurden, Reiswein im Überfluss floss. Ein Fest also mit historisch-kulturellem Hintergrund, das für die Toten und die Götter abgehalten wurde, wobei die Lebenden ihren Spaß hatten und haben. Eine Zeit, die wie keine andere für Hochzeitsvorbereitungen geeignet ist. Die Männer tragen ihre traditionellen roten G-Strings mit gelben Linien und schwarz/weißen Streifen zu Schau, in denen feine, einfache Muster eingearbeitet sind, in gleichem Stil gehaltenen Stirnband mit roten, hellgelben und goldgelben Quasten. Ursprünglich war es ein Rattanband, versehen mit Blättern des Drachenbaums (Dracaena fragrans var.). Als Statussymbol werden Hauer von Wildschweinen an einer Halskette getragen. Die Frauen putzen sich heraus mit farbenfrohen Tapis (Röcken) und wertvollem Schmuck. Besonders an ihren Tapis-Mustern kann man den gesellschaftlichen Stand ablesen. Rote Münder zeigen an, dass viele Betelnüsse 133 kauen, auch die jüngeren. "The spitting of moma" ist allerdings bei Strafandrohung von 300, 500 P bei Wiederholungstätern, neuerdings verboten, was kaum jemanden stört. Das Überschreiten der "Polizeistunde" bei Minderjährigen zieht übrigens eine Strafe von 1-3 Tagen Arbeit für die Dorfgemeinschaft nach sich. Das bedeutet häufig Straßenkehren.

... and the winner in Akkad is:


Die Grundschulklasse schlägt die Großen.

Weniger als Touristenspektakel gedacht - es waren nur eine Handvoll unter den mehreren Hundert Zuschauern -, sondern zur Integration und Selbstdarstellung der teils rebellischen Einheimischen. Kein Wunder, dass einer der Hauptsponsoren (z.B. für die ausgesetzten Preise) das Militär war. Die Ifugao gaben Tänze, Gesänge, Vorführungen zum (backstrap) Weben zum Besten und boten andere kunsthandwerkliche Gegenstände an, die man jederzeit in den Souvenirläden zu allerdings deutlich höheren Preisen erwerben kann. Zudem wurden landwirtschaftliche Produkte präsentiert, insbesondere, aber nicht nur, alle möglichen Varianten von süßem, schmackhaften Reiswein (ca. 70 / 0,5 l).
Daneben gab es einige Wettbewerbe wie Holzhacken, Holzschnitzen sowie einem Rennen auf teils fantasievoll selbst gebastelten, hölzernen Fahrrädern, eine Art Seifenkistenrennen mit bis zu 50 kmh. Auch typische einheimische Sportarten wurden als Wettkampf ausgeführt. Dazu zählt der "königliche" Huktingngan. Ein Zweikampf, bei dem mit beiden Händen ein Fuß an das Hinterteil hochgezogen wird. In dieser wackligen Stellung ist der Gegner mit der Schulter aus dem Gleichgewicht zu bringen. Weitere sind: Akkad (Stelzenwettrennen), Guyyud (Seilziehen), Hanggul (Armdrücken), Bartung / Bangunan ("Beindrücken"), Dopap (Ringen) und natürlich Mumbayu (um die Wette Reis stampfen). Bei einem anderen Wettkampf wird auf eine alte Tradition, Streitigkeiten beizulegen, zurückgegriffen. Zur Verwendung kommt dabei das stout arrow-gras cane oder speer-gras (Ifugao runo, Miscanthus floridulus), aus dessen Schaft (Wurf-)Pfeile hergestellt werden. Jeweils ein Mann aus den streitenden Parteien stellt sich mit dem Rücken zum Gegner, der in einer bestimmten Zeit - nach der "Internationalen Banaue Konvention" aus humaner Entfernung - versucht, möglichst viele Treffer zu erzielen.
Das organisierte Festival findet seit 1979 etwa alle 3 Jahre statt. Eine naheliegende jährliche Veranstaltung, auch um den Tourismus weiter zu forcieren, scheitert an den umfangreichen organisatorischen Problemen - und wie immer am Geld. Aber vielleicht ändert sich das ja schon bald. Auch in den Nachbarorten gab es zeitlich versetzt gleichartige Feste.
Ein kleines ethnologisches Museum befindet sich im Banaue View Inn. Der Eintritt beträgt überhöhte 50, viele Exponate sind leider nicht ansatzweise dokumentiert / beschrieben.


Le maître bei Wettbewerb im Holzschnitzen.

Die Ifugao sind bis heute gefürchtete Kopfjäger geblieben, lassen aber nun ihre Opfer leben, haben dafür die Silbe -geld- eingefügt und bedienen sich an den Portemonnaies der Fremden, indem sie überhöhte Preise für jegliche Dienstleistung verlangen.

Reisterrassen


Batad

Allgemeines

Ihre in den Anfängen über 2000 Jahre alten Reisterrassen (Banaue mit Batad und Bangaan, Mayoyao, Hapao bei Hungduan und Kiangan südwestlich von Lagawe), das wohl umfangreichste manuelle Terraforming der Welt, haben seit 1995 den Rang eines Weltkulturerbes. Zu recht? Überwiegend ja, aber im folgenden wird geschildert, warum die UNESCO angedroht hat, dieses Zertifikat zu entziehen. Die 2000 Jahre sind archäologisch gesichert, vermutlich sind die Terrassen aber noch erheblich älter. Probegrabungen laufen bereits, ziehen sich aber aus Geldmangel hin.
Um eine Vorstellung zu geben: Allein die Wasserkanäle von Pu'itan - Knnakin - Bayninan weisen eine Gesamtlänge von gut 130 km auf! Eine unglaubliche hydraulische Technologieleistung mit den einfachen, zur Verfügung stehenden Mitteln.

Viele Reisterrassen verfallen mittlerweile, große Erosionsschäden sind zu beklagen, denn die mühsame Landwirtschaft ohne die Möglichkeit von Maschineneinsatz verdoppelt den Preis gegenüber der Konkurrenz aus dem Flachland. Die Riesenapfelschnecke (Pomacea canaliculata, Golden Snail / Giant oder Yellow Apple Snail, Fam. Apullariidae) wurde erst Anfang der 1980iger eingeführt, um die Proteinversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Es stellt sich allerdings heraus, dass sie in hohem Maße frisch gesetzte Setzlinge, kleine Nutzfische, essbare Muscheln etc. verspeist. Nun ist es zu spät, die Fressmaschine lässt sich nicht mehr deportieren oder ausmerzen. Zudem stellen Apfelschnecken den wohl häufigsten Zwischenwirt dar, eine beim Menschen zur Schistosomiasis (Bilharziose) führende Erkrankung. Durch den Genuss ungekochten Schneckenfleisches, selbst das Verschlucken von Wasser in dem betroffene Tiere leben, kann eine Infektion erfolgen. Bisher sind sie allerdings in den Philippinen nur in einigen Gebiete von Samar, Bicol, Leyte, Bohol und Teilen von Cebu sowie Nordost-Mindanao infiziert (Quelle siehe Querverweis zur Krankheit). Man sollte sich aber über eine eventuelle weitere Ausbreitung informieren.
Zwei weitere Schwierigkeiten, die die Haltbarkeit vor allem der Lehmwände (wie in Batad) beeinträchtigen, bringt ein bis 45 cm langer, bis fingerdicker Riesenerdwurm ((Poly)pheretima elongata, Ifugao Olang, Engl. Giant Worm) mit sich, der sie regelrecht perforiert. Es steht noch zur wissenschaftlichen Diskussion an, ob es sich dabei um eine alte Art oder um eine evolutionäre Anpassung, u.a. bedingt durch jahrzehntelangem Pestizideinsatz handelt. Auf ähnliche Weise schädigt die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa major, Mole Cricket, Franz. cricket-taupé géant). Mit ihren vorderen, evolutionär umgewandelten und maulwurfsähnlichen Grabbeinen legt sie Gänge an und lebt unterirdisch. Sie beschädigt Wurzeln bei ihren Grabarbeiten, frisst allerdings ausschließlich tierische Nahrung, vor allem Larven, Insekten und andere Wirbellose. Die aus bis zu 1000 Eiern schlüpfenden Larven werden in einer speziellen Brutkammer gepflegt. Beide Schädlinge haben keine natürlichen Feinde, was eher auf eine erst kürzlich erfolgte Anpassung bzw. Einschleppung hindeutet. Nicht zu unterschätzen ist auch der Verlust durch Vogelfraß, die in entlegenen Reisfeldern bis zu 30% der Ernte betragen kann.
Das größte Problem ist aber die Abwanderung der jungen Generation, die ihr Glück im Tourismus und den größeren Städten versuchen.
Staatliche Organisationen und v.a. NGOs bemühen sich in internationaler Zusammenarbeit diese Probleme anzugehen, insbesondere Wege zur Wirtschaftlichkeit auf höherem Niveau zu finden. Madame Aurelie Druguet, ökologisch ausgerichtete Anthropologin vom Museum National d'Histoire Natural (MNHN; www.ecoanthropologie.cnrs.fr) in Paris, hat sich für ein halbes Jahr als Beraterin verdingt. Sie berichtet, dass die Bauern in den Dörfern zwar in allen Einzelheiten das Liebesleben der Nachbarn kennen, aber meist keine Ahnung haben, wie und was die Kollegen auf ihren Feldern anpflanzen. Ihr mittelfristiges Ziel ist es, sie zu nachhaltigem, ökologischen Anbau variantenreicher, seltener Sorten zu ermuntern. Ferner möchte sie den Einheimischen die Vorteile von Kooperativen aufzeigen, um Kosten für die Einzelnen zu senken: z.B. gemeinsame Ab- und Antransporte organisieren, gezielte Kundenwerbung betreiben, den Markt für gehobenen Konsum erschließen etc. (Siehe auch das ehemalige Projekt CIAAP auf Palawan.)
Derzeit kostet Flachlandreis 30-35, der native, natürliches Aroma enthaltende Tinawon-Reis erbringt gute 100 P/kg auf dem Markt. Gleichzeitig soll der Ertrag durch doppelte Ernte verbessert werden, indem auch gezielt Fische, insbesondere Murrel (Engl.; Ifugao dolog, Ophicephalus striatus) sowie in jüngerer Zeit der Süßwasserbarsch Tilapia zili und der in China, Südostasien bis Japan heimische, karpfenartige Ostasiatische Schlammpeitzger (Fam. Cyprinidae, Misgurnus anguillicaudatus, Ifugao [u]yuyuh; Cyprinid Loach, Franz. loach d'étang, eingeführt aus Japan erstmals 1931; Unterordnung Schmerlenartige) auf den Reisfeldern eingebracht werden. Diese äußerst schmackhaften, kleinfingerdicken, bis max. 25 cm langen Schlammbewohner, die mit ihrer schlängelnden Schwimmbewegung ein wenig an Aale erinnern, erzielen 200-1250 P/kg je nach ???? (wird nachgeliefert). Ein Wahnsinnspreis und daher auch nur für den zahlungskräftigen Feinschmeckermarkt geeignet. Sie dürfen nur zu bestimmten Zeiten nach der Reisernte gefangen werden, was zusätzlich ihre Exklusivität ausmacht. (Er wird auch als Orientalischer Wetterfisch bezeichnet, da er bei Luftdruckschwankungen sehr aktiv wird. Da sie sich bei Trockenheit in den Lehmboden eingraben und wochenlang in einer Starre überleben können, ist die Agilität vermutlich eine evolutionäre Anpassung, um bei fallendem Luftdruck und zu erwartendem Regen sich in ein benachbartes Wasserloch begeben zu können, falls das eigene nicht aufgefüllt wird). 

 
Misgurnus anguillicaudatus

Als Fruchtwechsel werden in der sog. "Trockenzeit" u.a. Süßkartoffeln angebaut, in den Folgejahren Korn, Mongobohnen (von der chinesischen Mungbohne Phaseolus aureus) und Taro 99. In Zukunft sollen es vielleicht auch Süßzwiebeln (Sweet onions, Franz. raïolette, Allium cepa spp.) sein, wie erfolgreich in den Terrassen der Cevennen / Südfrankreich. Die Ergebnisse von Madame Druguet werden sich vermutlich 2010 in einer Doktorarbeit niederschlagen, die dann im Internet einzusehen ist.
Leider gibt es Berichte von ähnlichen Projekten, die kurz nach Versiegen der Fördermittel und Abreise der westlichen Spezialisten im Sande verliefen. Ich möchte nicht wissen, wie viel meiner Steuergelder auf diese Weise verschleudert werden, auch weil die hoch dotierten, angeblich gut ausgebildeten Ministerialangestellten daheim meist keine Ahnung über die Verhältnisse vor Ort haben. Viel trägt sicherlich auch eine gezielte Desinformation vor Ort zu, die der Bereicherung einiger weniger dient. Auch die engagierte Französin hatte mit gezielten Behinderungen dieser Art direkt zu Anfang zu kämpfen.

Guides

In Banaue sind massenhaft Guides dabei, den Touristen eine Fahrt zu vermitteln, in Anfängen muss schon der Begriff "aufdrängen" verwendet werden. Dies wird sich in den nächsten Jahren mit Sicherheit verstärken. Dabei sollte man wissen, dass ein Jeepney mit Fahrer zwischen 1500 bis maximal 2000 für den ganzen Tag kostet. Zwischen 1000 und 1500 werden den Touristen jedoch für einen Platz abgeknöpft und der Jeepney soweit möglich vollgestopft. Dazu hat man dann den Führer mitgebucht, einer vor Ort kostet jedoch nur 400-500.
Ein guter Guide mit viel Hintergrundwissen und guten Englischkenntnissen ist Elvis Presley, nein, Elvis Dumawol. Noch als Kind hat er mit seinem Großvater in den Reisterrassen oberhalb von Banaue gearbeitet und besitzt noch einige bei Hapao, wo auch seine Eltern wohnen. Er ist ein gutes Beispiel für die oben erwähnten Probleme. Von Vorteil ist auch, dass er ein eigenes Moped (110 cm³) besitzt. Für geführte Wanderungen verlangt er (Zeitangaben inkl. Transport, Preise pro Person gleich für 2009 hochgerechnet): über den Banaue Viewpoint 1000 (3 h), Batad 1400 (7-8 h), Hapao 1000 (4 h), pro Tag 1500, Package Tour 1700/Tag inkl. Unterkunft, Essen und Transport. Ihn findet man häufig im Greenview, privat: 0919 5001028, guitrek_v@hotmail.com.
Es gibt auch öffentliche Jeepneys Richtung Mayoyao (an der Kreuzung nach Batad aussteigen und eine gute Stunde zum Sattel laufen) und Hapao / Hungduan. Sie kosten ein Bruchteil der Touristenpreise, sind aber natürlich langsamer als Charter, pickepackevoll und vor allem: Feste Abfahrtzeiten sind unbekannt. Wer den letzten der eh schon wenigen Jeepneys verpasst, sitzt vielleicht noch bis zum nächsten Tag fest.

Ausflug nach Batad

Mit einem Charterjeepney nach Batad (späteste Abfahrt sollte 8 Uhr sein) - auf keinen Fall für die Strecke ein Tricycle nehmen (sic!) - benötigt man bis zur Y-förmigen Gabelung westlich von Banaue 1 h. Mutige können auf dem Dach mitreiten, von dort aus gibt es die bessere Aussicht. Auch auf das "hängende Haus", das man unterwegs passiert, hat man die bessere Perspektive. Allerdings sollte bei der Ausfahrt aus Banaue auf einige niedrige verlaufenden Stromkabel und Wasserleitungen geachtet werden, im späteren Verlauf auf einige herab hängende Äste.
Unbedingt sollte man den 30minütigen Abstecher (hin und zurück) nach Bangaan machen, um zumindest von oben einige Fotos zu schießen. Wer in Batad übernachten will, kann hier auch hinunterlaufen. Anschließend hat man die Möglichkeit eine halbe Stunde weiter Richtung Anaba zu fahren und etwa auf gleichem Niveau in einer 3stündigen Wanderung nach Batad zu gelangen. Dies ist eine Stunde länger als die Normalstrecke, dafür spart man sich aber den ermüdenden Auf- und Abstieg und vielleicht einen herben Muskelkater. Meines Wissens nach ist z.Z. diese Tour nur mit dem o.g. Führer möglich.

Zur Normalstrecke muss man zurück zur Gabelung fahren, an der der Jeepney eine lustige 180°-Drehung vollziehen muss. War die Piste bisher schon rau, so geht es nun 9 km eine steile Schotterstrecke hinauf, die nur an wenigen Stellen quadratmeterweise mit Beton ausgegossen ist; eine robuste Strecke, die eher für ein Habal-Habal geeignet ist, die es hier aber anscheinend nicht gibt. Auch die meisten Tricyclefahrer geben nun auf, Jeepneys schaffen es in knapp 50 min bis auf den Banaue-Sattel, dann ist Schluss. Nun geht es eine teils steile Betontreppe etwa 100 Höhenmeter hinab, an deren Ende auch noch einige tiefe natürliche Stufen warten. Schließlich befindet man sich auf einem relativ komfortablen Wanderweg, der überwiegend gemütlich weitere ca. 200 Höhenmeter abwärts führt. Insgesamt benötigt man 45 min ohne Pause. Unterwegs gibt es an strategisch günstigen Stellen einige einfache Verpflegungsstationen. Spätestens hier sollte man sich für 10-20 einen Wanderstab zulegen. Auf dem Sporn, der schon vom Sattel aus zu sehen ist, befinden sich eine Handvoll einfacher Restaurants und einige anspruchslos eingerichtete, aber saubere Unterkünfte. Hier ist auch die offizielle Registrierung. Es wird um einen Eintrag (10), sowie eine Spende "what you like - up to you" gebeten. Clever, so gibt es mehr, als eine fixierte Gebühr und die Gäste fühlen sich auch gleich noch wohler. Das Geld wird - wenn es nicht zumindest teilweise versickert - für den betonierten Ausbau der Wege verwendet. Gerne wird es gesehen, wenn für 400 ein einheimischer Führer angeheuert wird. Dieser ist auch nötig, denn für Ortsunkundige sind die "Haupt"- und "Nebenstraßen" auf den Terrassenwänden kaum erkennbar. Auch gibt es mehrere Wege hinab, die z.T. quer durch die kleinen Gehöfte führen.
Apropos: Wer von uns will schon, dass Touristen durch seinen heimischen Garten latschen? Genauso verhält es sich auch hier. Für die locals der Dorfgemeinschaft sind alle Wege Gemeinschaftsgut, außer der Gang ins Schlafzimmer. Aber es wird nicht gerne gesehen, wenn die Fremden durchlaufen, als wären SIE hier zu Hause. Alles wird als Privateigentum betrachtet und jede Reispflanze, die durch einen unvorsichtigen Tölpel zerstört wird, ist für diese Ernte nicht mehr zu ersetzen. Mit einem Führer, der für die balancierenden Ausländer die sichersten Wege auf den Kronen der Steilwände kennt und von seinem Salär 20% als Gebühr an die Dorfgemeinschaft abführt, wird es geduldet. Noch was: Fotos von Menschen sollten nur nach Rückfrage geschossen werden und ein kleines finanzielles Dankeschön (Buntstifte / Kreide o.ä. für Kinder, 10-20 für Erwachsene sollten reichen) hat in diesen Gegenden gar nichts mit Touristenabzocke zu tun.


Höhe der Wälle bis zu 5 Metern, vielleicht an einigen Stellen gar mehr!

Von der Registrierung hat man erstmals einen Blick auf das beeindruckende Amphitheater der oft mehrere Meter hohen Stein- und Lehmwälle und Terrassen. Nach Berechnungen einiger kundiger Wissenschaftlicher sollen die Erdbewegungen mit denen beim Bau des Suezkanals durchaus vergleichbar sein. Gelaufen wird dabei auf den Wällen, sorgsam eingearbeitete, herauslugende Steine in den Wänden dienen als Treppe. Wer ohne Führer unterwegs wäre, könnte sich in dem Irrgarten trotz guter Übersicht aus diesem Grunde leicht verlaufen.
Es steht nochmals etwa eine Stunde mit teils sehr steilen, schweißtreibenden Abschnitten an, bis man auf dem tiefer gegenüberliegenden weiteren Kammvorsprung angelangt ist. Erst hier warten wieder einige Erfrischungen, verständlicherweise 2-3mal teurer als in Banaue. Alles muss auf Kopf und Rücken hinab transportiert werden, ein Wunder, dass es bis hierher auch einige Eisbrocken zur Kühlung schaffen. Genügend Wasser (1-2 l), ggf. einige Kekse und Bananen sollten mitgeführt werden. Auch ein Regenschirm kann gut gegen die pralle Sonne eingesetzt werden, auf den Terrassen gibt es so gut wie keinen Schatten.
Wer jetzt noch nicht die Nase voll hat, kann nochmals einen Abstieg (ca. 45 min Hin- und Rückweg) über einen sehr gut ausgebauten Weg, mit allerdings recht hohe Betonstufen wagen. Am Ende wartet der knapp 30 m hohe Tappiyah-Wasserfall. In seinem Sturzbecken kann ein erfrischend kühles Bad genommen werden. Die Atmosphäre erinnert  mehr an eine Kirmes, wie mir die sportlichen Antje (Düsseldorf), Katja (München) und Bernd (Berlin) berichtet haben. So gut wie alle Touristen versammeln sich hier und es gibt entsprechend viele Verkaufsstände. Ich habe es mir erspart, in erster Linie, weil ich schon genügend herunter fallendes Wasser gesehen habe und mich den robusten und ausdauernden Kölner Senioren der Gruppe, Alix und Jürgen (zarte Ende 60 und 70 Jahre jung!) zu einer ausgedehnten Rehabilitationspause angeschlossen.
Das Schwerste steht noch bevor, der gesamte steile Weg zurück muss bewältigt werden. Dabei könnte man auch das Dörfchen Batad queren, um nicht den gleichen Weg zurück laufen zu müssen, wie es die meisten machen. Bei der Registrierung ist eine längere Pause zu empfehlen.

Übrigens: das Cellphone funktioniert nur mit dem Anbieter Globe, nicht Smart.
Den Rückweg zum Sattel sollte man zeitlich so abstimmen, dass man nicht mehr in der Sonne läuft. Allerdings ist grundsätzlich immer ein Blick auf die Bewölkung anzuraten, auch in der Trockenzeit kann es zu nachmittäglichen Schauern mit Gewittern kommen. Für die beiden Teilaufstiege sollte man ggü. den Abstiegen jeweils 30 Minuten addieren, dafür kann man bei der Rückfahrt eine halbe Stunde abziehen.

Ausflug nach Hapao

Ein Ausflug zum 17 km entfernten, südwestlich von Banaue gelegenen Hapao (bei Hungduan) kann etwas gemütlicher angegangen werden. Nimmt man, was sich anbietet, noch den Banaue Viewpoint mit, sollte spätestens um 9 Uhr abgefahren werden (Fahrt ohne Viewpoint 1 h). Die beste Zeit für den Viewpoint ist am frühen Morgen und am Nachmittag um ca. 15 Uhr, wenn die Sonne im Rücken steht. Allerdings regnet es dann oft. Der Abzweig nach Hapao führt kurz hinter (nördlich) Banaue nach links hinten und kann trotz des großen Hinweisschildes leicht übersehen werden.
In der hiesigen Hochlage sieht man häufig evolutionäre Fossile: den fächerförmigen, an eine Palme erinnernden Baumfarn 167. Auf den Philippinen gibt es 37 Arten, gut zwei Drittel davon kommen endemisch vor. Einige besitzen keinen üblichen Stamm, sondern miteinander verflochtene Wurzeln, die sich um einen dünnen, stabilen Mittelstamm winden. Außen ruft eine dünne, harte, durch lamellenförmige Hohlräume verstärkte Schicht die Illusion eines echten Baumes hervor. Aus dem dichten, leicht zu bearbeitendem Wurzelmaterial fertigen die Ifugao u.a. Statuen von Bulul, dem Reisgottpaar. Dieses Material dient auch, neben Kokosnussfasern, als Material für die Anzucht von Orchideen.
Schon während der Anfahrt sieht man allerorten pittoreske Reisterrassierungen. Wie viele Jahrhunderte mag es gedauert haben sie anzulegen? Die Ironie des Schicksals will es allerdings, dass mit Beginn der Lebensmittelpreiskrise 2008 jeden Vormittag in Banaue Laster umlagert werden, die säckeweise subventionierten Reis aus Vietnam anliefern.
Die Wanderung erweist sich als etwas einfacher, da keine so enormen Höhenunterschiede zu bewältigen sind wie in Batad. Eine logistisch kluge Planung von Günter Bauer (Frankfurt a.M.), der zuerst Batad angegangen ist, um nun den Muskelkater auszukurieren. Diese und andere Touren rund um die Welt, führt er regelmäßig mit kleinen, handverlesenen Gruppen durch (www.alternativreisen.de). Zusammen mit seinem Freund Bernd war er schon 2001 in der Gegend. Ein Glücksfall, denn weder bei der Registrierung (10), noch am "Eingang" bietet sich ein Führer an. Ortsunkundige müssen also einen aus Banaue mitbringen. Der lustig-fidelen, trinkfesten, aber grundsoliden Gruppe habe ich die Ausflüge nach Batad und hierher zu verdanken. Aus dem Grund nochmals liebe Grüße und Dank an alle für die nette Zeit!
Sieht das lang gezogene, relative sanft ansteigende Tal zunächst noch nach einem angenehmen Spaziergang aus, so sind doch einige sehr steile Stufenpassagen zu bewältigen. Über weite Strecke folgt die Wanderung allerdings weitgehend den Isohypsen (Höhenlinien). Die einheimischen Führer machen es sich da schon einfacher und leiten ihre Gruppen auf kürzestem Weg durch die Talmitte. Soweit das Auge reicht, ist das muldenförmige Gelände, im Gegensatz zu Batad, mit Steinwällen durchsetzt, die die vielen, manchmal winzigen Reisfelder stützen. In ihnen befinden sich wiederum quadratmetergroße Hügelchen, die zeitweise mit Zwiebeln und Gemüse bepflanzt sind.
Auffällig sind wie in allen anderen Gebieten die leuchtend roten Drachenbäume (Dracaena fragrans var.; nicht zu verwechseln mit den auf Teneriffa endemischen Drago milenario) an den Feldrändern. Aus der Anzahl war in früheren Zeiten der soziale Status des Reisfeldbesitzers abzulesen. Niedrigeren Bauern war es nicht einmal erlaubt sie zu berühren. Zudem wurden ihnen einige naturreligiöse Bedeutungen zugeschrieben. Heute dienen sie überwiegend der Zierde, gleichzeitig markieren sie die Territorien der Felder. Ab und an sieht man auch blühende Kaffeesträucher, zur Zierde und zum Verkauf gibt es manchmal Flamingoblumen (Anthurium andreanum, Kleine Flamingoblume Anthurium scherzerianum), kleine Sukkulenten und Orchideen, oft zieren bei uns beliebte Zimmerpflanzen wie Unkraut den Straßenrand. In den höheren Lagen sieht man auch den ein berauschendes Alkaloid enthaltenden Trompetenbaum (Catalpa bignonioides). Die halluzinogene Wirkung tritt nur in einem sehr schmalen Dosierungsbereich auf, leicht kommt es zu Vergiftungen mit heftiger Übelkeit.
Orientiert man sich am Fluss auf der gegenüberliegenden Seite oberhalb, so gelangt man nach einer Talverengung in etwa 2 h zu einem künstlich angelegten, kleinen Becken. Hier sprudeln einige 40-41°C warme Quellen mit deutlichem Schwefelwasserstoffgehalt. Vermischt mit dem nur 19°C frischem Flusswasser ergibt sich eine angenehme Badetemperatur, die je nach Zufluss zwischen 37° und 39°C schwankt. Zurück führt einer von mehreren möglichen Wegen auf der anderen Teilseite oberhalb der Felder. Eine Wanderung ein paar Hundert Meter den Fluss hinauf ist sehr schön.
Auffallend ist, dass es für Ornithologen nichts zu berichten gibt. Nicht einmal Reisfinken habe ich gesehen, außer Frosch- und Zikadengesängen auch nichts gehört. Vermutlich ist schon alles mit der Zwille (Fletsche) für den Kochpott abgeschossen worden. Dafür gibt es zumindest in den höheren Lagen, besonders in für den Tourismus noch nicht erschlossenen Seitentälern dichten Nebelwald, vollkommen im Unterschied zu Sagada mit seinem lichten Koniferenbestand. Hier gibt es noch Wildhirsche und -schweine, die allerdings größten Säugetiere. Daneben findet man vereinzelt noch Affen, Schleichkatzen, diverse Nagetiere und verschiedene Arten von Fledermäusen. 
Viele freie Flächen hielt ich zunächst für Artefakte von logging, obwohl sie eigentlich zu klein dafür aussahen. Ich ließ mir gerne von Aurelie (franz. Anthropologin) berichten, dass es sich um ein geschicktes, uraltes Waldmanagement der hiesigen Ethnien handelt. Regelmäßig wird gerodet und angepflanzt, um nach wenigen Jahren das Gebiet für mindestens eine Generation nicht mehr anzurühren. Aus ähnlichem Grunde findet man immer wieder niedrigere Hügel, die komplett bewaldet sind, während rundherum Reisterrassen angelegt wurden. Diese Baumbestände werden praktisch gar nicht angerührt, sie dien(t)en der Jagd, allerhöchstens dem nachhaltigen Gewinn von Brennholz. Mit Einzug der "Zivilisation" geht eine weitere sinnvolle Tradition mehr und mehr verloren, zumal gerade diese Stellen oft ideale Baugrundstücke für die gehobene Schicht darstellen.
Wer mit Elvis unterwegs ist, kommt meist noch in den Genuss eines Besuchs des Gehöfts seiner Eltern. Inmitten der Reisfelder gelegen ist es eine prima Idee von ihm, auch weil es das ein und andere zu probieren gibt. Bei den großen Gruppen eine lustige Enge, wenn sich alle neugierig in dem kleinen Haus tummeln.

Weiterfahrt nach Bagabag / Santiago - Solano

Die Minibusse Richtung Bagabag / Santiago und Bontoc halten an der Durchgangsstraße bei der steilen Treppe. Nach Süden trudeln die ersten Busse aus Bontoc gegen 10.15 Uhr ein. Auf meine Frage wo denn genau der Von-Von Liner halte, werde ich an eine genau definierte Stelle verwiesen. Unnötig zu sagen, dass er woanders hielt. Auf meine erneute Frage, ob das der Bus nach Bagabag wäre, erhalte ich die Antwort: "Nö, steht doch auf dem Schild, dass der nach Santiago fährt." Etwas unsicher spreche ich den bald darauf langsam vorbeifahrenden Busfahrer an, ob er nach Bagabag fährt. "Klar," sagt er steht, "steht doch drauf, dass ich nach Santiago fahre." Ob man links oder rechts sitzt ist ziemlich egal, beide Seiten kommen beim Ausblick auf ihre Kosten, vielleicht die linke einen Hauch besser. Auf engen Holzpritschen - gut ein aufblasbares Kissen zu haben - geht es nun über eine durchgehend betonierte, breite Straße in vielen Kurven zügig bergab. Zunehmend sieht man entwaldete Hänge, bald ganze Bergflanken, bis schließlich nur noch mit Cogongras (Imperata cylindrica) und einigen Büschen bewachsene Hügel zu sehen sind. Nach 2 h reiner Fahrtzeit (60 P) ist die Kreuzung mit dem National Highway knapp südlich von Bagabag erreicht. Hier wartet schon ein Jeepney und im Sauseschritt geht es in knapp 20 min nach Solano für 15 P.

Solano

Vom JP-Handbuch habe ich mich verleiten lassen, statt Santiago die quirlige Kleinstadt Solano für eine Übernachtung auszuwählen. Keine allzu schlechte Wahl, aber ich hatte ja keinen Vergleich. In jedem Fall mal eine Abwechslung nach dem doch recht schläfrigen Sagada und Banaue.
Es gibt gleich mehrere ATMs, u.a. Metrobank (südliche Ausfallstraße an der Tankstelle) und Banco de Oro (an der Endhaltestelle des Jeepneys von der Kreuzung nach Banaue). Ferner findet man einen riesigen überdachten Krimskrams- und Lebensmittelmarkt, der gut für ein- bis zweistündige Erkundungen ist. Leicht übersieht man am Ende der General Luna St., in der auch der Eingang zum Rainbow Hotel liegt, den großen Fleisch- und Fischmarkt mit einigen Eaterys. Ggü. dem Eingang zum Rainbow Hotel befindet sich der überraschend große, gut sortierte Supermarkt Shopper's Mat (schließt 18.30 Uhr), der mehr wie ein Metro-Großhandel aussieht. Mehrere andere größere verteilen sich über das Stadtzentrum. 
Die angegebene Unterkunft Sheila Marie's Resort entpuppt sich als Miniatur-Waterboompark, der am Wochenende, und das habe ich erwischt, ziemlich überlaufen ist. Das angebotene Zimmer erweist sich als bessere Abstellkammer, eine Suite über 2 Etagen als ein wenig überdimensioniert für eine Person. Außerdem liegt die Anlage gute 2 km außerhalb des Zentrums, verkehrstechnisch also ungünstig. Direkt am Terminal des Jeepneys von der Kreuzung nach Banaue lockt eine äußerlich ansprechende Unterkunft mit einem recht netten, begrünten Innenhof, war aber leider geschlossen.
Knapp 60.000 Einwohner zählt die Stadt, nach nicht bestätigter Auskunft einer Klatschtante befanden sich an diesem Tag drei westliche Ausländer darunter.
Wer auf Grotten steht, kann geführte Ausflüge in die nahen Berge unternehmen. Hier befindet sich eine der wenigen Kalksteininseln von Luzon Nord, die die Bildung begünstigten. Ansprechpartner ist der langhaarige Besitzer vom Ayuyang Folkhouse.

Der im Handbuch erwähnte Niederländer hat sein Pfannkuchenhaus aufgeben. Sehr empfehlenswert ist die kleine Essbude direkt neben dem Eingang der am/pm Lodge. Genau das richtige für Topfgucker, und davon gibt es eine Menge - ich meine Töpfe. Alles sieht sehr, sehr lecker aus, ausgezeichnet geschmeckt hat die geschnetzelte Leber und die Nierchen.
Entgegen allen Unkenrufen gibt es auch ein lebhaftes Nachtleben, zumindest am Wochenende. Bei allen spielen Livebands auf, alle erwähnten liegen in der Magsaysay Av. direkt gegenüber dem Abzweig zur am/pm Lodge. Gestartet wird um 20 Uhr, die meisten Gäste trudeln aber frühestens um 21/22 Uhr ein.

Weiterreise nach Tuguegarao

(Luzon Nord, Teil 2: Nord- und Westküste)

 

Philippinische Küchenpoesie

Freundliche Gedanken sind die Wurzeln. Freundliche Worte die Blumen. Gute Wünsche / Taten bringen die Früchte hervor. Der Garten dafür ist ein gutmütiges Herz.


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Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

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Niks Reiseberichte

Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!