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Viet Nam - Mitte
real existierender Kampf zwischen Süd und Nord

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Erstellt: Juli 2003

Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Vietnam

Übersicht

Abspann

Weiterfahrt nach Süden

Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist als Fernverkehrsmittel der Zug oder das Flugzeug vorzuziehen. Die Busse sind bedingt durch den Harakiri-Fahrstil wandelnde Zeitbomben. Bisher habe ich noch keinen Fahrer gesehen, der älter als 35 war. Das stimmt nachdenklich.

Die weitere Fahrt Richtung Süden verläuft zunächst ohne Besonderheiten, sieht man einmal von dem üblichen Wahnsinn ab. Nach 2 Stunden gibt es eine Pause an einem Resto, das offensichtlich geschmiert hat oder der Mutter des Busfahrers gehört. Die Karre wird bis 10 cm an die Tische gefahren und so platziert, dass man sich vorbeiquetschen muss um mal frische Luft zu schnuppern. Ach so läuft das mit dem Rangieren. Links und rechts sind auch noch kleine Fressbuden. Während es aber bei uns knallevoll ist, herrscht hier gähnende Leere. Aufgeregt beobachtet man mich - ein potentieller Kunde! Aber leider muss ich sie enttäuschen, ich habe 2 Uhr nachts einfach keinen Hunger auf Reis und Fisch.
15 Minuten nach unser Weiterfahrt klingelt das Handy des Busfahrers. Jähes Anhalten ist die Folge. Gestikulieren, tiefsinniges Austauschen von Blicken, und der ganze Bus mit etwa 50 Passagieren auf einer elfstündigen Fahrt tritt den Rückweg an. Keiner versteht was los ist, keiner wird informiert - warum auch. Schließlich die Lösung: an der letzten Raststätte wurde ein Tourist zurück gelassen. Mit hämischem Applaus und vielen Ko-Taus seinerseits - es ist ein Japaner, der sich vermutlich auf dem Klo verirrt hat - wird er im Bus begrüßt. Letztendlich wird der Zeitverlust durch Raserei aufgeholt, Hauptsache der Zeitplan stimmt.

Am 17. Breitengrad wird die ehemalige Demarkationslinie (DMZ) überquert. Leider haben sie keinen Strich auf die Straße gemalt, ich habe es also verpennt. Früh morgens, nicht eine Sekunde geschlafen, nach elfstündiger Fahrt kommen wir in Hue an, etwa 660 km südlich von Hanoi.

Hue

Mein erster Schritt gilt immer Richtung Unterkunft.
Ich habe schon in Ninh Binh mit Hilfe des Reisehandbuchs eine ausgesucht, anrufen lassen und darum gebeten, mich am Terminal abzuholen. Neugierig und gierig umzingeln mich an die zwanzig Schlepper und jeder den ich frage wartet auf einen Mr. Polak. Bei nächsten Mal werde ich schlauer sein und die fragen auf wen sie warten!
Mir werden dann doch noch ein paar Zettel unter die Nase gehalten, aber so heiße ich wirklich nicht. Am wahrscheinlichsten scheint mir noch Mr. Nikolasch zu sein und richtig, Volltreffer, man weiß von wo der Anruf kam. Mit meinem 26 kg schweren Rucksäcken nehme ich Platz auf der Mini-Vespa hinter der Chefin des Hotels. Ein Riesenschauspiel für das Schlepperheer. Die Karre bewegt sich trotz Vollgas keinen Millimeter, da hilft die Anweisung auch nicht, näher an die Chefin heranzurücken, um den Schwerpunkt zu verlagern. Wie soll ich bei diesem Persönchen Schwerpunkte setzen? Also umsteigen in ein Cyclo, ein Mischung aus Rikscha und Fahrrad. Alles gröhlt, als auch der arme Kerl Schwierigkeiten hat anzufahren.
Das Hotel habe ich dann am nächsten Tag gewechselt. Wir haben uns einfach nicht verstanden. Im neuen ist es zwar auch nur marginal besser, aber man kennt den Reise Know How-Verlag und die Autoren, und so bekomme ich ein prima Zimmer mit Balkon. Auch ein Monitor lässt sich organisieren. Meine Güte, gibt es nur verzerrte Bildschirme in Vietnam oder ist dahinter noch eine Videokamera versteckt?

Draußen nieselt es. Darum lass ich von den Beatles "Here comes the sun" laufen. Immer wieder kommt mir der Gedanke, "Gut dass ich mir in Hanoi das Hemd mit langem Arm zugelegt habe". Auch meine einzigen Strümpfe habe ich an. Da hier die Fußbodenheizung fehlt, benutze ich das Kopfkissen als Isolierung. Das wird eine tolle Nacht werden!

Neben mir wohnt Stefan Ziegler vom Bach Ma - Nationalpark mit seiner koreanischen Frau Cilia, die er in London kennen gelernt, in Deutschland geheiratet und nun in Vietnam wohnt, um ab und an mal in Singapur Urlaub zu machen. Die beiden können mich in kürzester Zeit davon überzeugen, dass meine für heute geplante Abreise verfrüht ist und so verbringe ich fast den ganzen Tag mit ihnen.
Dadurch komme ich auch mal in das neue Postgebäude mit seinen Kronleuchtern. Die muss man unbedingt gesehen haben! Direkt gegenüber des Haupteinganges steht auf einer Ecke ein postmodernes absolut westlich wirkendes Haus mit einem bemerkenswerten Vorgarten. Der vietnamesische Arzt aus dem lokalen Krankenhaus scheint nur noch nichts von deutschen Gartenzwergen gehört zu haben. Einen Supermarkt, wie er an DDR-Zeiten erinnert, gibt es auch, immerhin feste Preise und zum größeren Einkauf gut geeignet: Trung Tam Thuong Mai Hue - etwas überheblich "The Trade Center" beworben - 4 Duong Ha noi.
Zwischendurch stärken wir uns in der Xung Trang Cafeteria - von wegen. Hier gibt es nicht nur Kaffee und Kuchen sondern auch eine ausgewachsene Garküche mit gutem Essen zu angemessenen Preisen. Die unvermeintlichen Kartoffelpuffer, Banana Pancake und Hamburger sind allerdings auch vorhanden. 14A Hung Vuong.Es nennt sich übrigens nicht Restaurant, weil man so Steuern sparen kann! Clever diese kleinen Vietnamesen (man muss immer aufpassen, dass man nicht drauftritt ).

Am Abend bin ich ins Omar Indian Restaurant eingeladen. Klasse Tandorri-chicken und andere indische Gerichte (leckere Linsensuppe). Hier hat die westliche Gemeinschaft (auch Expats von Expatrichats = westliche Residentler genannt) Hues für heute ihr Domizil aufgeschlagen. Sie ist die lustigste, die ich in ganz Asien kennen gelernt habe. Man trifft sich regelmäßig zum Austausch von Neuigkeiten, Anekdoten (natürlich hauptsächlich über die vietnamesische Bürokratie) und Witzen (was das Gleiche ist). Die Aufnahme war unkompliziert, sehr, sehr freundlich, fast schon warmherzig! Danke ihr Netten!!
Zu ihnen gehören auch zwei "Rentner". Ihre Aufgabe ist das Demining in dem District Hue. Als Spezialisten in der Beseitigung von Explosivstoffen, durchkämmen sie bestimmte Gebiete mit ihren Detektoren, um sie dann frei zu geben. Im Durchschnitt werden pro Tag 1000 m² geschafft. Keine Arbeit für schlappe Jungs, oft ist kein Baum oder Strauch auf dem Acker und die Sonne brennt unerbittlich.
Diese Aufgabe dient ausschließlich humanitären Zwecken!! Jegliche andere Form der Kampfmittelbeseitigung wird strikt und unter Protest abgelehnt. Nur wenn die Ärmsten der Armen, wie z.B. die Opfer der großen Flutkatastrophe 2002 auf diesen bearbeiteten Arealen angesiedelt werden, treten die Herren mit grauen Schläfen in Aktion. Respekt!!
Bereits seit 5 Jahren arbeitet ein deutscher Arzt im hiesigen Krankenhaus, in enger Zusammenarbeit mit dem Bernhard-Nocht-Tropeninstitut in Hamburg (Germany). Befragt, was denn für Touristen in Vietnam die gefährlichste Krankheit ist, kommt wie aus der Pistole geschossen: "Die N 1, besonders für touristische Radfahrer, erst danach kommen Durchfallerkrankungen!". Sprach's und guckt mich an, als wolle er bereits sein nächstes Unfallopfer für den OP-Tisch taxieren.

Stefan Ziegler selber kümmert sich um die Entwicklungsarbeit im Umfeld des Nationalparks, seine Frau unterrichtet die Angestellten in englisch. Ihr Kollege aus Australien scheint sich allerdings mit der Motivation und Disziplin noch etwas schwer zu tun. Also gebe ich ihm ein paar Ratschläge, die er mit freudigen Augen gerne aufnimmt.
Café on Thu wheels
. Ein nettes Wortspiel, denn die kesse Besitzerin heißt Thu und bietet empfehlenswerte Mopedtouren (auch ohne Führer) mit mehreren Stationen an. Unterstützt wird sie von ihrem Bruder Hue. Zur Zeit DER Travellertreff in dem die fröhliche Gemeinschaft den letzten Schlummertrunk nimmt. 10 V2 Nguyen Tri Phuong, Stichstraße direkt neben dem Omar Indian Restaurant.
Für mich ist noch nicht ganz Schluss, ich muss ja auch morgen nicht arbeiten, außerdem ist Wochenende.
Die Keimzelle sämtlicher Bars in Hue ist das DMZ, 44 Le Loi. Die Mama hat alles unter Kontrolle, die Musik passt (Hey Joe), fehlt nur noch, dass gleich ein GI reinkommt. Neu-Hippies in friedlicher Atmosphäre, an den Wänden und sogar der Decke überall denkwürdige Sprüche wie "Ich war auch hier". Zentraler Punkt ist der Billardtisch und der Zapfhahn. Um 2 Uhr ist dann Zapfenstreich. Nicht dass ich hätte gehen wollen, aber dies ist der allerletzte Zeitpunkt in ganz Vietnam und eigentlich schon eine Ausnahme. Normal ist um 24 Uhr Schluss. Eigentlich nicht schlecht die Regelung. So kommt man morgens etwas früher aus den Federn.
Niegelnagelneu: Brown eyed girl, die In-Disco des unteren Teils der vietnamesischen Bevölkerungspyramide. Über den Damm rüber und immer gerade aus. Auf der linken Seite, 55 Nguyen Sinh Cung. Mit Engelszungen habe ich versucht, der Besitzerin klar zu machen, dass nicht nur westliche, sondern auch vietnamesische Sinneshärchen in der Gehörschnecke in kürzester Zeit irreparablen Schaden nehmen werden. Aber das jüngere Publikum will es so ... .
Frühstücken auf französisch? Bitte schön. Im Hung Vuong Inn, Nähe Le Loi Ecke Nguyen Tri Phuong, wird alles geboten. Es ist lecker, frisch - und der Erlös geht an Waisenkinder in Hue. Empfehlens- und unterstützenswert!! Doch halt was ist das. Da rennt doch der Australier von gestern Abend durch die Gegend. Etwas abgehetzt setzt er sich zu mir. Ja, die Idee mit der Schulglocke wäre nicht schlecht gewesen. Sie wird ihm bald geliefert. Hat der Kerl sich durch tatsächlich eine 20kg-Glocke gekauft! Ich meint doch so eine Handbimmel - muss mein Englisch verbessern.

Es ist heiß, unerträglich heiß. Also ab zum Fluss.
Direkt an der Phu Xuan - Brücke, gibt es das Open Air Café Thao Nguyen, unter schattigen Bäumen gelegen, mit einem luftigen Hauch, selbst wenn in Hues Straßen die Luft steht und flimmert. Eine Karte ist noch nicht vorhanden, die Getränke werden aus dem Gedächtnis zitiert. Im Hintergrund laufen vietnamesische Schnulzen. Noch hat dies kaum ein Tourist entdeckt und die Bedienung hat so ihre Schwierigkeiten mit den englischen Zahlen. Das Bier wurde dadurch aber billiger als zunächst angekündigt. "Angeschlossen" ist das monströse Thien Thai Restaurant im Festival Tourist Service Center, das eher an ein Kongresszentrum erinnert. Mit Sicherheit wird hier nie ein Tourist eintreten. Aus dem Kellerverschlag wird die einfache vietnamesische Bevölkerung, zu der ich vorübergehend gehöre, bedient.
Am Nachmittag ziehen Wolken auf und es beginnt zu tröpfeln. Gut, dass ich meinen Regenschirm mit habe. Herrlich wie die Temperatur anfängt zu sinken, nach einigen Stunden allerdings schlägt sie an der 15°-Marke auf. Gut, dass ich mir ein langes Hemd in Hanoi habe schneidern lassen. Noch ahne ich nicht, dass dies mein treuer Begleiter für die ganze nächste Woche wird (die braune Farbe macht's möglich). Bei diesem Wetter habe ich mir was Besonderes verdient: La Carambole, 19 Pham Ngo Luo. Seit 1999 existent, wird dieses Restaurant von Christian Athenoux, einem Franzosen, der mit einer Vietnamesin verheiratet ist, erfolgreich geführt. Die westliche Gemeinschaft findet sich hier regelmäßig zum Schlemmen und Diskutieren ein. Empfehlenswert sind u.a. Bahns Cha Tom (Reisfladen mit Schrimps) und Nehm Hue (Frühlingsrollen), beides Spezialitäten aus Hue und mit einem Hauch französischer Raffinesse adaptiert. Ferner finden noch die Krebse reißenden Absatz.
Wer mal sehen will, wie sich die Parteibonzen und Geschäftsleute von Hue die Südsee vorstellen, der sollte in die edle Hawaii Piano Bar in der Vo Thi Sau gehen. Mit uniformierten Guards vor der Tür, keinen Touristen - sind auch wohl nicht eingeplant -, live-Musik nach dem Motto raus aus der Khaki-Uniform, rein ins Waikiki-Hemd. Teuer: Heineken z.B. 35 000. Ich habe mich anschließend geärgert ein Bier bestellt zu haben und hoffe, dass mich zu Haus nachträglich jemand dazu einlädt.
Wer denn unbedingt noch abhängen muss, geht zu Mama Banana, Thuy Tien Cafétéria. Dieses Open Air schräg gegenüber dem mondänen Hotel Morin hat es geschafft, bis 2 Uhr geduldet zu werden. Auch ein wenig Hue-Halbwelt schaut hier mal vorbei - vielleicht deswegen die Duldung. Man sitzt auf dem Gehweg, diesmal aber in richtigen Stühlen, wenn auch nur aus Plastik und schnackt mit allen möglichen abgebrochenen Existenzen und Expats. 1A Hung Vuong.

Weitere Adressen

Hue Medical College Office of genetic counseling and disabled children

Dr. Nhân ist Vietnamese und an der dortigen Krankenhaus Spezialist für Genetik. In einem gewissen Freiraum hat er mit Hilfe internationaler Spenden einige Projekte in die Wege geleitet, die höchste Anerkennung verdienen und darum unterstützt werden sollten. Durch Spenden aus aller Welt, wie z.B. durch Benefizkonzerte und auch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Entwicklungsdienst DED konnte schon vielen Kindern geholfen werden - es ist trotzdem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Unter der Adresse www.ogcdc.org können genauere Infos abgerufen werden. Zudem ist dort eine E-Mail-Kontaktadresse für diejenigen, die wirklich aktiv vor Ort oder finanziell helfen wollen.

Dr. Nhân und sein kleines Team sucht gezielt nach Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern, angefangen von der sog. "Hasenscharte" bis hin zu Herzfehlern. Die 1999 gegründet Foundation bemüht sich um die genetischen Opfer armer Bevölkerungsschichten, z.T. noch heute ausgelöst durch die Agent Orange - Einsätze des amerikanischen Militärs. Das ausgeprägt schwache Sozialsystem lässt diesen Menschen allein schon aus finanziellen Gründen keine Chance, ihre teilweise schwerstbehinderten Kinder behandeln zu lassen.

Grob lässt sich das Projekt auf drei Ebenen eingrenzen.

Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, dass z.B. während meiner Anwesenheit eine Gruppe deutscher Ärzte aus Köln einen Teil ihres Jahresurlaubs zur Verfügung gestellt hat, um vor Ort 10-20 OP pro Tag durchzuführen und die einheimischen Ärzte in die Techniken einzuweisen. Dies verdient Respekt und Anerkennung!

Bach Ma Nationalpark

(Bericht von Stefan Ziegler, Bach Ma)

Der Nationalpark Bach Ma liegt 45 km südöstlich von Hue und 85 km nordwestlich von Hoi An und bildet das Kernstück des letzten geschlossenen Waldgebiets in Zentralvietnam. Der 1991 gegründete Park umfasst etwa 22.000 ha und beherbergt verschiedene Vegetationszonen von der Küstenebene bis zum fast 1500 Meter hohen Gipfel des Bach Ma Berges. In dieser Höhe sind die Temperaturen auch im Sommer angenehm frisch. Dies machten sich bereits die Franzosen in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zu Nutzen, und auf dem Gipfelplateau entstand ein kleiner Sommerkurort, der vor allem von französischen Kolonialbeamten besucht wurde. Eine befestigte Gipfelstraße war bereits ab 1939 in Betrieb und in den Folgejahren zählte das Urlaubsdomizil bald 139 Villen und Chalets. Der Lauf der Geschichte hatte jedoch anderes im Sinn und mit der Niederlage der Franzosen in Dien Bien Phu (1954) geriet Bach Ma schnell in Vergessenheit.

Während des Vietnamkrieges erkannten die amerikanischen Streitkräfte die strategische Bedeutung des Bach Ma Berges, um von dort die Küstenebene zwischen Hue und Da Nang zu kontrollieren. Direkt auf dem Gipfel errichteten die Militärs einen Hubschrauberstützpunkt, und hatten diesen gegen zahlreiche Angriffe des vietnamesischen Widerstands zu verteidigen. Noch heute erinnern Schützengräben und ein verfallenes Tunnelsystem unterhalb des Gipfels an diesen Teil vietnamesischer Vergangenheit. Pläne, einen Teil der Tunnelanlagen für touristische Zwecke instand zu setzen wurden zu Gunsten des Naturschutzes aufgegeben. Die jetzigen Bewohner, vor allem Fledermäuse, wird’s freuen.

Nach Ende des Krieges wurde das Gebiet um den Bach Ma Berg von mehreren Staatsforstbetrieben bewirtschaftet. Die Erfüllung hochgesteckter Produktionsquoten hatte Vorrang vor einer nachhaltigen Forstwirtschaft und binnen weniger Jahre wurde der vormals üppige tropische Regenwald gelichtet. Tropische Baumriesen wird man daher vergebens suchen in Bach Ma, dennoch hat der Park einiges zu bieten, gilt er doch als ein floristisches Zentrum hoher biologischer Vielfalt in Indochina mit mehr als 1400 beschriebenen Pflanzenarten. Dies entspricht etwa einem Fünftel aller Arten in Vietnam auf nur 0,07 Prozent der Landesfläche. Ein wahres Eldorado ist der Nationalpark für Ornithologen. Laut einer am Parkeingang erhältlichen Vogelliste, sind es 330 Arten, die man dort beobachten kann. Einige Raritäten wie den Argusfasan (Rheinardia ocellata) oder den Silberfasan (Lophura nycthemera beli) sind relativ häufig anzutreffen, mehr Zeit und Geduld wird man dagegen brauchen, um den nur hier vorkommenden Edwardsfasan (Lophura edwardsi) ausfindig zu machen.

Auch weniger Biologie-Interessierte kommen in Bach Ma voll auf ihre Kosten, denn der Nationalpark bietet vor allem Stille und Einsamkeit. Reisende, die bereits seit einiger Zeit in Vietnam unterwegs sind, werden dies besonders zu schätzen wissen! Die Nationalparkverwaltung unterhält mehrere Wanderpfade (Karte im Besucherzentrum erhältlich), die mit festem Schuhwerk und ein wenig vorhandener Kondition leicht zu bewältigen sind. Vom höchsten Punkt des Berges hat man bei gutem Wetter einen wunderbaren Rundblick von den Höhenzügen der annamitischen Kette bis zur Lagune von Cau Hai und der vorgelagerten Küste. Frühaufsteher sollten den spektakulären Sonnenaufgang nicht verpassen und sich rechtzeitig auf dem Gipfel einfinden. Unbedingt sehenswert ist ebenfalls der Rhododendron-Wasserfall. Über 200 Meter stürzen die Wassermassen in die Tiefe und eine Treppe mit 689 Stufen (!) führt zum Fuß des Wasserfalls. Die Stufen sind allerdings nicht nach internationaler Norm angelegt und entsprechend ermüdend kann der Ab- und Aufstieg sein. Erholung verschafft man sich am Besten in einer der zahlreichen Kaskaden entlang des Fünf-Seen-Wanderpfads oder des Fasanenpfads, die zum Baden im glasklaren nassen Kühl einladen. Etwas Aufmerksamkeit ist erforderlich, um die vom Regenwald überwachsenen Ackerfurchen am Ende des Fünf-Seen-Rundwegs zu erkennen, die kurz nach der Befreiung Südvietnams angelegt wurden, als man dort für wenige Jahre Obst und Gemüse anbaute. Dank des harschen Klimas wurde die Landwirtschaft jedoch bald eingestellt und die Natur konnte sich die Fläche peu a peu zurückerobern.

Die Parkverwaltung bewirtschaftet mehrere Gasthäuser am Parkeingang und auf dem Gipfelplateau, die sich als Ausgangslage für Tagesexkursionen anbieten. Einige der alten Kolonialgebäude im Park wurden stilvoll renoviert und werden nun als Gästehäuser genutzt. Englisch- und französischsprachige Führer können für VND 150.000 gebucht werden, sind aber nicht unbedingt erforderlich, da die Wege gut beschildert sind. Das Wetter kann dem Besucher allerdings einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen! Mit mehr als 8000 mm Jahresniederschlag führt der Bach Ma Berg die Regenstatistik Vietnams an und während der Regenzeit von November bis Januar kann es oft tagelang regnen. Mindestens eineinhalb Tage sollte man für einen Besuch im Nationalpark Bach Ma einplanen.

Stefan Ziegler arbeitet auch eng mit dem Kölner Zoo zusammen.

Fahrt über Wolkenpass

Von Hue aus stürze ich mich nochmals in das Abenteuer Busreise, tagsüber bremsen wenigstens die vielen anderen Verkehrsmittel die halbwahnsinnigen Fahrer. Nach fast zweistündiger Fahrt ist Deo Hai Van erreicht. Dies ist nicht ein neuartiges Körperpflegemittel, sondern die Klimagrenze und Wetterscheide zwischen dem subtropischen Norden und dem tropischen Süden Vietnams. Der nur knapp 500 m hohe Pass ist zugleich eine Kulturscheide zwischen den ostasiatischen und südostasiatischen Eigenheiten.
Seinem Namen "Wolkenpass" gerecht werdend, treiben auch auf meiner Fahrt die niedrigen Wolkenfetzen direkt an meiner Nase vorbei. Auf Grund seiner Lage treffen hier recht unterschiedliche Luftmassen zusammen. Eigentlich sollte auf der anderen Seite schönes Wetter sein. Aber ICH bin ja unterwegs. Gut, dass ich das Hemd mit dem langen Arm habe machen lassen. Neue Strümpfe sollte ich mir vielleicht auch mal kaufen. Ich bin es leid von meinen Nachbarn immer naserümpfend gemustert zu werden.

Über 20 km zieht es sich bis zu der Anhöhe hin und der Bus hat schwer zu kämpfen. Um den Motor ein wenig zu entlasten, wird die Klimaanlage abgeschaltet, was sofort dazu führt, dass einige Touristen lauthals protestieren. Der arme Fahrer sieht sich in Erklärungsnöten und im Zwiespalt zwischen Zeit und wortgewaltigen Fremden, schaltet die Anlage wieder ein und den Gang zurück. So kommen wir mit halbstündiger Verspätung in Hoi An an.

Hoi An

Bei meiner Ankunft regnet es in Strömen. Ich habe immer noch mein langes Hemd an, das ich mir Gott sei Dank in Hanoi habe machen lassen. Was bin ich froh einen Regenschirm mitgenommen zu haben. Was nutzt er mir, wenn die Mopeds die Wasserpfützen übersehen und ich dem fliehenden Wasser im Wege stehe? Nun ist auch noch mein langes Hemd nass.

Auf Grund der touristisch strategischen Lage, der Hervorhebung durch die UNESCO und dem staatlichen Drang nach Förderung bestimmter Touristenzentren werden durch Hoi An täglich ganze Busladungen geschleust. Dies führt z.T. dazu, dass die Preise gemessen an vergleichbaren Plätzen überhöht sind und sich z.Z. nur zögerlich angleichen. Insbesondere an Unterkünften für den Budgetbereich mangelt es enorm. Jedes zweite Haus ist ein Hotel, Restaurant, Garküche, Künstler-, Souvenirshop, Internetcafé oder sonstiger Laden.
Noch kann man die Eintrittsschalter zur alten Stadt oft ungehindert passieren. Man sollte allerdings die 50.000 als Spende zur Erhaltung betrachten.

Im Café des Amis, an der Uferpromenade 52 Bach Dang, gibt es keine Speisekarte, sondern im zweitägigen Wechsel immer nur ein Gericht. Deswegen wird es nach Aussagen von Monsieur Kim, der auch schon in Paris, Deutschland und der Schweiz gekocht hat, von Tag zu Tag besser. Überraschungsmenü nennt er seine fünfgängige Schlemmerei, bei der es mit Krebsfleisch gefüllte Ravioli, gedünsteten, gebackenen Fisch in leckeren Soßen, raffinierte Frühlingsrollen mit Schrimps und Gemüse und vieles mehr gibt. Überraschung heißt es vielleicht auch deswegen, weil er morgens selber noch nicht weiß, was es abends geben wird. In jedem Falle ein Knüller! Nur die Jungens bei dem Service könnte man noch ein wenig schleifen (z.B. Käppi ab, etwas lächeln - schließlich macht Monsieur Kim ja guten Umsatz und das sollte bitte schön so bleiben). Schöne Grüße!!

Was wäre Hoi An ohne Tam Tam? Tam tam vietn. = 88, also leicht zu merken und zudem das Tam-Tam der Sioux = Zusammenkunft zum Gedankenaustausch. Das mit Abstand Beste, was zur Zeit geboten wird, inzwischen eine Institution. Franck Armano hat es 1994 mit einem Freund gegründet. Sein nachgereister Bruder Ludovic, beide aus der Bretagne, haben das französische Gasthaus der Eltern kurzerhand nach Vietnam verlegt. Somit gibt es prima franz.-ital.-vietn. Essen: australische Steaks à la francais, frische Pasta, geräucherte Entenbrust, gegrillter Fisch im Bananenblatt ... . Die Preise sind angemessen, aber nicht niedrig. Keimzelle ist die mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Bar in postvietnamesischen Stil in dem altem franko-chinesischen Tee-Lagerhaus. Ein architektonischer Schmelztiegel, der sich in laufender Evolution befindet. Schade, dass es hier nur private Führungen gibt. 110 Nguyen Thai Hock, tamtam.ha@dng.vnn.vn

Für den Nachmittag bin eingeladen auf dem Sozius Platz zu nehmen und in das Umland zu fahren.
Kaum glaublich. Wir sind gerade mal einen knappen Kilometer aus der Stadt heraus und werden unvermittelt 200 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Malerische kleine Fischerdörfer am Flussarm, einfachste aber gepflegte Hütten, freundliche Menschen. Keine Satellitenschüssel zieren die Palmblattdächer, nur vereinzelt ragt eine einfache Antenne heraus. Ein Gewirr von kleinen und kleinsten Wegen durchzieht das Delta. Eine mächtige Eule wird uns feilgeboten, wir lehnen dankend ab. Hinweise auf geschützte Arten haben hier absolut keinen Sinn und ich verzichte darauf.
Urtümliche Fischerboote dümpeln in einem hafenartigen Seitenarm, nackte Kinder spielen murmeln, eine alte Oma winkt uns zu und lächelt freundlich, neugierige Halbwüchsige unterbrechen ihr Kartenspiel und schauen hinter uns her.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich eine Abart des Indiaca. Hier wird der "Federball mit Sandsäckchen" kunstvoll mit den Füßen und Knien jongliert. Eigens für uns wird der ungekrönte König des Weihers aufgefordert seine Fertigkeiten zu zeigen. Und er  z e l e b r i e r t  es. Nach 10 min ohne Bodenkontakt erweisen wir ihm die Ehre und müssen aufbrechen.
Weiter geht unsere Fahrt vorbei an endlosen Reisfeldern in sattem Grün zum reinbeißen, bis sich die Landschaft weithin öffnet und wir wieder in die Gegenwart katapultiert werden. Etwa 1 km entfernt am Cua Dai Strand erhebt sich die Silhouette der Tourismusburgen. Ein Luxushotel neben dem anderen. Welch ein Kontrast! Hier wird "für die Zukunft" gebaut. Der ganze Küstenstrich soll nach Willen der Funktionäre vermarktet werden. Und entsprechend sieht es aus.
Leider ziehen Wolken auf und kündigen nichts Freundliches an. Mist, mein langes Hemd ist in der Wäsche - endlich und den Schirm habe ich auch nicht mit. Umgehend wenden wir uns Richtung Hue zu, nicht ohne einige Umwege über Schleichpfade. Ja, Francks Idee mit geführten Fahrradtouren ist gut, sehr gut.
Als Gegenleistung biete ich Franck an, einige meiner Musik-CDs zu brennen, was er gerne annimmt. Wer also mal dorthin kommt, kann sich mal anhören, was ich so als "best of" zusammengestellt habe.

Es hat mal aufgehört zu regnen und sofort ist eine drückende Schwüle zu verspüren. Ich sitze auf der Veranda des Tam Tam und schaue mir das Treiben in den Straßen an.
Noch schwingen die ambulanten Garküchen durch die Gassen. An dem Joch, das über eine Schulter getragen wird, bestimmt die Pendelbewegung der "Waagschalen" die optimale Geschwindigkeit, woraus ein eigentümlicher "Wiegelauf" resultiert.In den Schalen befinden sich sämtliche Utensilien, die notwendig sind: Kocher, Geschirr, Besteck, rohe Lebensmittel, die auf ihre Zubereitung warten, manchmal sogar Kindergeburtstagshocker für die avisierten Gäste. An irgendeiner vielversprechenden Straßenecke hockt man sich hin und eröffnet sein Restaurant.
Durch das Gässchen unter mir wälzen sich ganze Ströme von überwiegend asiatischen Touristen. Die wenigen, und dann ausschließlich alten Einheimischen, die noch in der traditionellen pyjamaartigen Kleidung dazwischen herumschlurfen, wirken anachronistisch und wie vergessene Sträflinge auf Freigang.
Jedes zweite, der teilweise sehr alten, unter Denkmalschutz stehenden Häuschen ist hier zu einem Kunstgeschäft avanciert. Die einen üben sich in surrealistisch-sozialistischer Malkunst, andere setzen mehr auf Realimpressionismus, der dritte bearbeitet mit flinken Fingern Holzscheite und modelliert nach einer halben Stunde daraus einen wunderschönen Mädchenkopf - mit Schlitzaugen.

Weitere Adressen

Insbesondere im Bereich nördlich Phan Dinh Phung und westl. Nhi Trung sind neue Straßen gebaut worden und mit neuen Hotels zugepflastert, von denen ich im ff. nur eine Auswahl vorstelle. In den letzten 6 Monaten wurden in der Stadt über 20 Hotels aus dem Boden gestampft, ganz Hoi An gleicht stellenweise einer riesigen Baustelle. Schon jetzt übersteigt die Bettenkapazität die Anzahl der Touristen und die ersten Schlepper machen ihre Runden. Auch Open-Tour reiht sich ein und macht erst eine "Stadtrundfahrt" zu zwei Hotels, von denen sie vermutlich geschmiert wurden. Die Touris im Bus haben sich teilweise totgelacht, ich konnte gerade noch rechtzeitig aussteigen.

Unterkünfte

Im folgenden S. 356 oder neu:

Restaurants & Bars

im folgenden S. 357

im folgenden S. 358:

Wer etwas Gutes tun möchte, kann zu Hoi Ans Waisenhäuser gehen: 2 Nguyen Trung To (0-14) und 54 Huynh Thuc Khang (7-18). Gerne gesehen sind Mitbringsel wie Milchpulver, Handtücher, Kleidung, Spielzeug, Poster ... oder eine Kleinstspende und sei es nur 1 Euro, sowie ein Lachen. Die Angestellten und Kinder empfangen jeden Gast sehr herzlich. Besonders freuen sie sich, wenn man zwei oder drei für ein paar Stunden zu einem Spaziergang durch die Stadt oder einen Ausflug an den Strand mitnimmt.

Cua Dai Beach

Hier ist inzwischen ein Resort neben dem anderen. Da Regenwolken aufzogen und ich mit dem Moped unterwegs war, habe ich nicht alles checken können.

Vor dem Strand sind Mopeds (2000) und Fahrräder (1000) auf einem Parkplatz abzustellen, um eine "Verschandelung des Strandes" insbesondere zu Stoßzeiten zu verhindern. Besser täte man daran, den Strand und die Umgebung von Müll zu befreien. Wer über ein schmales Budget verfügt: etwa 200 m rechts vor dem Kontrollposten gibt es ein preiswerteren ganz kleinen Unterstellplatz. Die einzigen die passieren dürfen, sind Anwohner zweier kleiner Dörfer, die dem Wärter bekannt sind. Da nun auch Hotels dort existieren, kann man es ja mal versuchen.

Die Weiterfahrt nach Nha Trang kostet mit dem Nachtzug (Schlafwagen - soft sleeper) 24 $ und dauert etwa 12 Stunden. Mit dem Flugzeug ist man in 1 h 20 min da (zweimal täglich) und zahlt incl. Flughafentax 41 $ zzgl. 5 $ für das Taxi, die aber auch für den Zug anfallen, da man in Da Nang einsteigen muss.
Bei dem Flugzeug sollte 1-2 Tage im voraus gebucht werden, beim Zug besser noch eher.


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Abspann

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Wegen schwerer dauerhafter Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr beantworten!

An die Adresse können jedoch gerne Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht. 
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:

Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

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Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!