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von San José nach Limón

von "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Erstellt: Dezember 2003

Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Costa Rica

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Reisen

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San José

Ich bin nun seit 6 Monaten unterwegs, Zeit mal die Unterhosen zu waschen. Wasser verdampft 500 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000mal schneller als Eisen. Dabei enthält bei 100% Luftfeuchtigkeit 1 cm³ Luft in Meereshöhe 2,687 x 1019 (Milliarden Milliarden) Moleküle Wasser (für die Chemiker H2O). Etwa 1 Meter der Meeresoberfläche verflüchtigt sich jährlich als "Luftfeuchtigkeit" und kommt irgendwo auf der Welt als Regen wieder herunter. Ich scheine im Augenblick an dem Ort zu sein, der "irgendwo auf der Welt" heißt. Jeden Tag spätestens ab 14 Uhr zieht sich der Himmel zu und ab 15/16 Uhr beginnt es bis in den späten Abend zu schiffen. Die Entropischen sagen, dass es für die Regenzeit ungewöhnlich gut ist. Und das nennen die gut? Na ja, relativiert wird die Aussage durch die Bemerkungen, dass es 1994 zur gleichen Zeit 43 Tage an einem Stück geregnet hat.
Jedenfalls kann man es vergessen, seine nasse Kleidung auf die Leine unter dem Dach zu hängen, sie wird nicht trocken, auch nicht nach 24 Stunden. Eine energieaufwendige aber segensreiche Entdeckung sind daher Trockner und dafür zahle ich ausnahmsweise, weil meine Ausrüstung gerade mal dreifach ist - Unterhosen habe ich selbstredend sechs, sonst könnte ich ja auch nicht sechs Monate durchhalten.

Innenstadt

Nun sitze ich auf der Terrasse eines Bistros, im berühmtesten Hotel der Stadt, weiß nicht genau was ich machen soll und beginne zu sinnieren, ob Gott einen Bauchnabel hat. Zumindest haben die einheimischen Senoritas einen und den stellen sie auch gerne zur Schau. Da wippen die Stippeföttchen an mir vorbei, eine hübscher als die andere, lange, gelockte vielfach kohlrabenschwarze, fast schon metallisch glänzende Locken, schokoladenbrauner Teint. So richtig zum reinbeißen.

Der kleine Stadtrundgang (S. 192 ff.) erweist sich wieder Erwarten als recht interessant. Allerdings habe ich das Häuschen Nr. 27 intensiv in der ganzen Umgebung gesucht aber nicht gefunden. Irgendwas scheint hier im Detail mit dem Stadtplan S. 193 nicht zu stimmen oder der Text hat mich verwirrt.
In der Nähe, Calle 5, Av. 7-9 befindet sich die Generalvertretung von Lufthansa, Condor und Konsorten. Tel. (neu!) 506 - 2431818, Fax 2339485, suoqxteam@dlh.de. Im Park habe ich entgegen dem Handbuch an der SW-Ecke keinerlei Statue gefunden. Auch konnte mir keiner sagen, wo der Nationalheld Juan Santamaria denn nun ist. Dafür befindet sich an der NO-Ecke die Büste des Nationalhelden (Freiheit und so) Miguel Hilgado, 1753-1811. Den weiteren Stadtrundgang kann man besser von dem zentralen Monument direkt senkrecht nach unten (sprich Süden) fortsetzen. Die Calle 17 ist eine schöne Fußgängerallee, die an einem monumentalen Verwaltungskomplex an der Av. 8 endet. Den Spaziergang kann man noch durch den Kunsthandwerkmarkt - der allerdings etwas stark am Tourismus orientiert ist - an der Plaza de la Democracia zu Ende führen.
Zwischen Calle 9 - 10 und Av. 2 - 4 kann schließlich noch der Markt Mercado Borbon besucht werden, eine Markthalle, wie sie früher üblich war.

In der Nationalbank an der Av. 2 gibt es ATMs, womit man sich die ewige Warterei ersparen kann. Es können - auch mit EC-Karte mit dem Aufdruck maestro - bis zu 150 000 C abgehoben werden. Ansonsten muss man Zeit mitbringen, es kann eine Stunde und länger dauern bis man an der Reihe ist.

Im Hotel Dunn Inn residiert der Barber Shop von Roy, der aus den Staaten stammend schon so manchem aus der alten Jazzszene die Haare gestutzt hat. 8 - 12, 13 - 16 (nicht Sa), ggf. Termin notwendig. Av. 11 / Calle 5, 2578670.

Eine gute Buchhandlung ist in der Calle 7 zwischen Av. Central und Av. 1.

Unterkünfte

Ich muss gestehen, dass mir San José nicht gefallen hat, die Recherche mager ist und verweise auf das Handbuch.

Essen und Trinken

Ein Kneipenzentren ist die Gegend Av. Central - Av. 1 / C 21 - C 23.
Ich sitze wieder - anscheinend meine Lieblingsbeschäftigung -, diesmal in der kleinen und etwas düsteren Bar (kein Rotlicht!) "Area City", Calle 21, 50 m südlich der Av. Central. Betrieben wird der sympathische Schuppen von einem peruanisch-costaricanischem Pärchen. Es wird guter lokaler Rock und von Metallica bis Bowie alles Mögliche geboten. Gerade läuft von den Beatles "... nothing gonna change my world ..." und das ist richtig. In Kyoto hat mir ein Handleser prophezeit, dass meine Lebenslinie so etwa bei 50 Jahren endet. Da müssen schon härtere Dinge kommen um mich umzuwerfen. www.arecityclub.com.

Von San José nach Limon

In der Bar vom Hotel Fleur de Lys - ich bin in den Zimmern für arme Weltreisende untergekommen -, habe ich Domingo kennen gelernt. Der gebürtige Madrilene bietet mir an der Karibikküste ein Zimmer in der Atlantida Lodge an, die auch im Handbuch hervorgehoben wird. Der Preis ist günstig, ein Lift im Privatwagen steht an, das Ganze unter fachkundiger Führung, Domingo scheint ein netter Typ zu sein, außerdem ist mir kalt und ich sage für den nächsten Morgen zu.

(S. 293 ff.) Der Tacho zeigte leider nur Meilen (M) an, die Umrechnungen sind nach dem groben Faktor 1.7 erfolgt und gerundet.
Auf dem Weg aus San José hinaus kam mir der Gedanken: würde man die Schweiz in den tropischen Gürtel verschieben, dann sähe es sicherlich so aus wie hier. Aber dieser Eindruck ändert sich bald.
Nach etwa 10 M (17 km), ,je nachdem, wo man in San José losgefahren ist, wird die Grenze zum Nationalpark Braulio Carrillo erreicht. Die Straße Nummer 32 ist 1989 eröffnet worden und führt mitten hindurch, einem Höhenkamm folgend und hat teilweise Probleme, sich der Vegetation zu erwehren. Die Maut beträgt 350 C. Mit dem Auto durch den ansonsten undurchlässigen Regenwald und sogar auf einer guten Straße, das habe ich auch noch nicht erlebt.
Es beginnt auf den ersten Kilometern zunächst relativ unspektakulär. Nach etwa 15 Meilen (25 km) wird ein Tunnel erreicht und danach ist nur noch "boooh", insbesondere wenn bei KM 33 ein Pass überwunden wird. Costa Rica braucht keinen botanischen Garten, Costa Rica ist einer. Wir haben Ausblick auf tief eingeschnittene Täler, Berge und Bergketten und alles ist mit dichtestem Dschungel bedeckt. Trotz Fahrgeräusche hört man überall ein Zirpen und Grillen von Tausenden Grillen und Zirpen. Uns begegnen wunderschöne, schillernd blaue (also männliche) Morphofalter (Fam. Morphoidae, span. Schmetterling = Mariposa - übrigens: die rechte Abbildung ist ein Phantasieprodukt!). (Siehe auch "Mit dem Luftschiff über den Wipfeln des Regenwaldes", ein informativer Expeditionsbericht, der teilweise in der Nähe spielt, in erzählerischer Form geschrieben. Siehe unbedingt auch "Die Abenteuer des Marsupilamis: Die Schmetterlingsjäger")
Siehe auch ausführlicher und Allgemeines zum Tropenwald hier.

Am Zusammenfluss von Rio Sucio (Fluss schmutzig) und Rio Hondura kann gut von der Brücke (ca. KM 50) beobachtet werden (Parkplatz direkt hinter der Brücke), wie der gelblich-braune Sucio über mehrere hundert Meter mit dem klaren Hondura verwirbelt. Bei 54 M (91 km) belustigt mich ein Straßenschild, das in etwa so aussieht: é .

Kaum haben wir den Nationalpark verlassen und fahren zur karibischen Tiefebene hinunter, spürt man auch schon den kräftigen Klimawechsel (ca. KM 60). Bei 65 M (110 km) wird wieder eine große Flussbrücke gequert. Parallel dazu verläuft eine eindrucksvolle Eisenbahnbrücke. Nach dem großen Erdbeben von 1991 ist die Linie jedoch nicht mehr in Stand gesetzt worden. Domingo bekommt Durst und verlangt nach einem Pilsen. Endlich kann ich mich für die kostenlose Fahrt revanchieren, ich habe in der Früh meinen Biervorrat in den Isolierbeutel gepackt und dadurch ist es noch einigermaßen kalt und ich ab sofort Domingos Amigo.
Etwa ab 78 M (132 km) treten die ersten größeren Ananas- und Bananenplantagen auf, die im folgenden zum Straßenbild gehören werden. Leider waren mehrfach Sprühflugzeuge von Chiquita & Co. zu sehen, die großflächig Pestizide verteilten!
Auch Rinderzucht wird hier betrieben - und Domingo hat schon wieder Durst, diesmal auf ein Kaiser.
Einzeln und in Gruppen ziehen mächtige Vögel ihre Kreise in den Thermikschläuchen. Ich halte sie zunächst für die hiesigen Bussardpendants, muss später aber korrigieren, es sind Rabengeier 12.
Nach 84 M (142 km) wird der beeindruckende Rio Chirripo, etwa 80 M (136 km) nach San José der Rio Pacuare gequert. Er eignet sich hervorragend zum Rafting und wird entsprechend genutzt. Bei M 85 (146 km) flankieren auffallend viele Flammenbäume (Flamboyant) die Straße. In dieser Region gibt es einige Gemeinden mit überwiegend schweizerischern, englischen, griechischen und deutschen Zuwanderern.
Enttäuschend ist hingegen der Rio Madre bei 94 M (159 km). Das nur ½ m breite Flüsschen kann seinem Namensvetter keine Ehre erweisen. Bei 99 M (163 km) ist der Fährhafen Moin von Limon erreicht. Etliche Containerlager links und rechts der Straße zeugen davon. Von hier sind es nur noch knapp 5 km bis Limon, bei 101 M (166 km) geht es nach rechts auf einen Schleichweg.

Neben anderen architektonischen und geschichtlichen Hinweisen (leider nur in spanisch) bietet dieses Buch auch prima SW-Aufnahmen aus Limon und Umgebung, deren Vergleich mit heute sich lohnt.

San José über Turrialba nach Siquirres

Nach Cartago ab Bushof an der Av. 20, Calle 5, 225 C. Mit dem öffentlichen Bus ist Cartago nach etwa 25 min erreicht. Hier ist besonders erwähnenswert die Kathedrale (siehe Handbuch).

Maria

Eine Weiterfahrt nach Orosi (ab der Kirchenruine in Cartago) führt über Paraiso und kostet 240 C. Neben der ältesten Kirche von Costa Rica befindet sich in 10 km Entfernung ein Nationalpark. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 99% über das ganze Jahr. Am besten ist es noch am frühen Morgen, dann hat man eine Wahrscheinlichkeit von "nur" 20%.

Vor der Mall Paraiso (15 min per Bus, eine ¾ Stunde zu Fuß) zweigt schräg nach rechts eine nicht ausgeschilderte kleine Straße ab. Sie führt zunächst am Nirwana Bagwans vorbei und dann zum Botanischen Garten von Lankester (Jardín Botánico). Eintritt 8.30 - 15.30 Uhr, Studenten, Schwerbeschädigte, Einheimische 750 C, sonst 7 $, deutschsprachiger Flyer. jbl@cariari.ucr.ac.cr
Der Garten hat sich zur Bewahrung der tropischen Epiphyten, insbesondere der Orchideen aber auch Bromelien und Heliconien in Costa Rica durch Forschungs- und Lehrprogramme zur Aufgabe gemacht. Er wurde in den 50iger Jahren von dem britischen Naturforscher Charles H. Lankester gegründet und 1973 von der American Orchid Society und der Stanely Smisth Foundation of England gekauft, um ihn der Universität von Costa Rica zu vermachen.
Der 10.7 ha große Park liegt in 1400 m Höhe, weist 1000 - 1300 m Niederschlag pro Jahr auf und hat durchschnittliche Tagestemperaturen von 18 - 24° C. Zu einigen Jahreszeiten sind Repellents erforderlich!

Die Direktbusse nach Turrialba fahren von der Av. 6 / Calle 13, Nähe Hotel Fleur de Lys für 690 in knapp 2 Stunden über einen langgezogenen, serpentinenreichen Pass. Der Stadtname (original Torrealba) bedeutete in Altspanisch "weißer Turm" und bezieht sich auf die großen Wolken, die dem Vulkan entsteigen.

langgezogener Pass nach Siquirres (Buses de Transtusa) kostet im Direktbus 530 C, die Fahrt dauert 1 Stunde und 50 min.
nach Limón (Buses de Tracas) sind im Direktbus 450 C fällig bei 1 Stunde Fahrtzeit. 2 km nach Abfahrt Eisenbahnbrücke rechts, ca. kurz danach noch einmal als schönes Motiv links.
nach Cahuita bezahlt man 405 C, die Fahrt dauert 1 Stunde in einem lokalen Bus (Buses de Mepe), der bald auseinander zu fallen droht. Allerdings ist auch die Straße nicht in allerbestem Zustand.

Von Limon nach Cahuita

S. 306: Der Bus von Limon nach Sixaola fährt jetzt auch bin nach Pto. Viejo hinein. Also nicht an der Abzweigung vor Pto. Viejo aussteigen!

Der Tacho zeigte leider nur Meilen (M) an, die Umrechnung sind nach dem groben Faktor 1.7 erfolgt und gerundet.
Es ist möglich und auch nicht verkehrt Limon zu umgehen, denn die Stadt hat dem Touristen kaum etwas zu bieten. Um einen Schleichweg als Abkürzung nach Cahuita zu nehmen, biegt man etwa 3 km vor Limon nach dem Hafen Moin, hinter einer auffälligen, langgezogenen Kuppe, ab. Zwei kleine, nicht ausgeschilderte Straßen zweigen hier ab, man nimmt die zweite (mea culpa! - oder doch die erste) direkt nach der Bushaltestelle. Etwa nach 6 M (10 km) wird rechter Hand eine hübsche Soda passiert, nach 11 km liegt rechts der Club Campreste de Jabdeva. Dieses staatliche Förderprojekt für den Tourismus wirkt etwas künstlich, weist dafür - gegen einen Eintritt vom100 C - einen prima Pool zum wasser- und Liegestühle zum sonnenbaden auf. Wer es bei den Temperaturen noch schafft, kann hier auch Beachvolley-, Basket- oder Fußball spielen. Das angegliederte Restaurant bietet preiswert gutes Essen - und Bavaria Gold. Domingo strahlt über alle vier Backen. Zum Bier wird eine kostenlose kleine Schale leckerer Suppe gereicht. Dies ist eine landestypische Geste und nennt sich Bocas. Manchmal gibt es auch Fleisch oder Reis oder andere Aufmerksamkeiten. Auf der Theke steht ein großes Glasgefäß mit in Essigwasser eingelegten Zwiebelringen, Karottenstückchen und Paprika. Ich lange zu und probiere einen Zwiebelring mit einem Löffel Suppe ... .
Mir wird plötzlich kochend heiß und während ich meinen Brand mit Heineken lösche , taucht bei mir die Frage auf, es gibt doch einen absoluten Nullpunkt bei der Temperatur (-273,15° C), gibt es auch einen absoluten Höchstpunkt? Es wird doch immer gesagt: nein. Aber das kann nicht stimmen. Denn wenn wir die Temperatur messen, messen wir eigentlich die Geschwindigkeit der Luftteilchen (für die Fachleute: überwiegend Moleküle). Sie beträgt bei 20° C durchschnittlich 330 m pro Sekunde, also Schallgeschwindigkeit, das sind gerundet 1188 km / h. Führen wir den Teilchen Energie zu, so werden sie schneller und wir verzeichnen am Thermometer einen Temperaturanstieg. Bei 177° C (Backtemperatur) sind wir bei ca. 2300 km / h angekommen (für die Fachleute: bezogen auf die Stickstoffmoleküle). Und so können wir die Teilchen unbegrenzt immer schneller werden lassen ... oder? Halt, es gibt eine absolute Geschwindigkeitsbeschränkung nicht nur auf deutschen Autobahnen, sondern auch im Universum. Und das ist die Lichtgeschwindigkeit. Sie beträgt 299 793.6 ± 0.3 km pro Sekunde im Vakuum (Messstand 1973). Dies sind grob gerechnet 1.08 Milliarden km / h, und das muss nach Papa Einstein die Obergrenze jeglicher erreichbarer Temperatur sein. Überschlagsmäßig liegt sie bei 140 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000° C. Aber davon sind wir doch noch etwas entfernt und Domingo hat ein weiteres Imperial auch leer.

An der Kreuzung 500 m weiter hält man sich links-geradeaus, passiert 50 m weiter eine Eisenbahnlinie und erreicht bei M 9 (15 km) die Straße Nr. 32 von Limon Richtung Cahuita, nach rechts ausgeschildert. Kurz danach wird eine Flussbrücke passiert, dann geht es über lange Zeit immer direkt am Meer entlang. Nach etwa 13 M (22 km) wird ein temporärer Mündungsarm des Rio Bananito über ein Schotterpistenstück passiert. In der Regenzeit ist hier selbst für Allradantrieb Schluss! Eine Meile weiter heißt es Geschwindigkeit drosseln, denn es droht eine einspurige Brücke und Vorfahrt hat der Stärkere. Bei 16 M steht rechts sehr einsam und feudal aussehend das Hotel Colon.
Bei M 17 (29 km) passiert man den ruhigen, tiefbraunen Rio Estero Negro, der sich hervorragend für Kanutouren eignet. Links und rechts wird er über weite Strecken von gut besetztem Sekundärwald flankiert, der später in ausgedünnten Primärwald übergeht.
An der Meile 18 hat irgend jemand guten Stoff erwischt und alle Palmen am Strand bunt angemalt!
An M 21 (35 km) weist ein Schild nach links zur Aviarios del Caribe. Hier handelt es sich um El Hospital de Perezosos (Sloth Rescue & Rehabilition Center), zu gut deutsch, einem

Krankenhaus für Faultiere

womit nicht die Arbeitsscheuen gemeint sind. 20 Stunden Schlaf am Tag sind bei diesen energiesparenden, geschützten Tieren keine Seltenheit. Dabei machen sie sich allerdings die Mühe ihr Geschäft auf dem Boden zu verrichten, das anschließend sorgfältig mit Erde und Laub bedeckt wird. Eine noch unerforschte Eigenart ist es, das Gesicht "schamhaft" mit den Armen zu bedecken, sobald sie bei ihrer Notdurft beobachtet werden.
Aktiv werden diese Zeitlupengesellen nur zum Lunch und bei einem heißen Mädel. Ansonsten sind sie so langsam unterwegs, dass sich sogar bis zu vier Arten von Algen in ihr Haarkleid festsetzen, die ihnen - eigentlich weiß geboren - einen deutlich grünen Schimmer verleihen und somit auch noch zur Tarnung dienen. Dadurch wird ein Falter, der Kleine Zynsler angelockt, der seine Eier in den Haaren ablegt. Die geschlüpften Raupen ernähren sich wiederum von den Algen. Zudem leben im Fell Milben und weitere Kerbtiere. Faultiere leben in dem komplexen Ökosystem Dschungel und sind dabei selbst ein kleines Mikro-Ökosystem mit eigener Flora und Fauna, das auch durch die gesamten Ausdünstungen eine weitere Maskierung dieser Pazifisten darstellt.
Sie gehören zu der Säugetiergruppe Nebengelenktiere und sind damit verwandt mit den Gürteltieren und Ameisenbären und werden neben typischen Skelettmerkmalen nach der Anzahl ihrer Sichelklauen an den Vorderpfoten in zweifingrige 69 und dreifingrige 2 eingeteilt. Letztere sind so "faul", dass sie bei Gefahr ihren Kopf um 180° drehen können, um nicht den ganzen Körper bewegen zu müssen. Während bei ersteren die spitzen Fangzähne darauf hinweisen, das Insekten, Eier und Jungvögel die Nahrung bereichern, begnügen sich die dreifingrigen Kollegen mit einer vegetarischen "Diät" aus Früchten, Blätter und Blüten des Kikropiabaumes. Beide verfügen wie die Wiederkäuer über einen vierkammrigen Magen und müssen zur Verdauung der cellulosehaltigen Nahrung zunächst einmal die dazu notwendigen Bakterien aufnehmen.

Kranke, verletzte oder von den Müttern verlassene Faultierbabies werden im El Hospital de Perezosos (Sloth Rescue & Rehabilition Center) in privater Initiative (Luis & Judy Arroyo) - Spenden sind willkommen - aufgepäppelt und von Tierärzten versorgt. Knuddelig schlafen die kleinen Fußmattenknäuels in ihren Körbchen und haben als Ersatz eine Teddyfaultiermutter umarmt. Sehenswert!


Auch die gutmütige dreizehige Faultierdame "Buttercup" hat hier ihr Domizil gefunden.
© Foto: Nadine Martin, Bonn

Großvater der Station ist Rex, der im Jahre 1976 geboren wurde und nun sein Gnadenbrot fristet. Viel Zeit bleibt ihm allerdings nicht mehr, denn die max. Lebensdauer wird mit 28 Jahren angegeben, seit einiger Zeit verweigert er schon die selbständige Nahrungsaufnahme und muss gefüttert werden.
Die Station dient in erster Linie wissenschaftlichen Zwecken, da die Biologie und Soziologie der Faultiere noch weitgehendst unerforscht ist. So ist man gerade dabei, die Milch zu analysieren, um Jungtiere optimal aufziehen zu können. (Zimmerangebote für Wissenschaftler vorhanden.) Aber auch die einheimische Bevölkerung, insbesondere Schulklassen, werden in kleine Programme eingebunden.
Die häufigsten Verletzungen der Faultiere stammen von Stromschlägen (oft Amputationen erforderlich), die sie bei ihren Abkürzungen an den Leitungen erhalten, Bissverletzungen durch Brüllaffen, Unfälle mit Autos, aber auch Schussverletzungen durch den Menschen.
Wie fängt man
nun ein Faultier, dass sich in 30 m Höhe auf Ästen bewegen kann, die dem Menschen nicht zugänglich sind? Richtig, Ast absägen! Die Tiere klammern sich dabei instinktiv an, so dass ihnen kein Schaden zugefügt wird.
Ziel ist die Rehabilitation und Freisetzung - natürlich nicht ohne mit einem Sender markiert zu werden, dessen Batterien Energie bis zu 2 Jahre lang liefert, um Informationen über Standort und Umweltbedingungen zu erhalten. Zur Zeit warten ganze 38 Individuen auf besseres Wetter und einen (hoffentlich) letzten gemeinsamen Weg mit Homo sapiens sapiens, um dann wieder ihr Leben als pazifistische Einzelgänger aufzunehmen.
Die Betreiber bieten ferner (geführt oder auf eigene Faust) Kanutouren in den Kanälen der Umgebung an, haben Informationsmaterialien in einer Art Kleinstmuseum und noch andere kleine Sehenswürdigkeiten.
Eintritt 10 $ pro Person für ein Einführungsvideo, kurzem Rundgang und Fotos (kein Blitzlicht!).

Eine eine telefonische Terminabsprache ist erforderlich, um den wissenschaftlichen Betrieb möglichst nicht zu stören: 750 9775, P.O. Box 569-7300 Limon, aviarios@costarica.net, www.OGphoto.com/aviarios.

Mit dem Bus ab Cahuita (gegen 12.30 Uhr, ± 15 min!!), zurück gegen 14.15 (± 15 min!!), 120 C. Pass nicht vergessen, da zwischendurch ein Polizeikontrollposten passiert werden muss.

Weiter Richtung Cahuita

Bei M 22 (37 km) wird die große Brücke über den Rio Estrella passiert, rechts und links erstrecken sich wieder das Chiquita-Reich.
M 25 (43 km) zeigt sich rechter Hand die US/Costaricanische Relaisstation für den penetranten christlichen Bekehrungsrundfunk verantwortlich.
Am M 27 (46 km) ist eine Abzweigung zum Playa Negra, bei M 29 (49 km) der Hauptabzweig nach Cahuita und das Ende der Reise durch die Biermarken von Costa Rica erreicht.

Mit dem Bus benötigt man für die gesamte Strecke ab San José ca. 4½ Stunden reine Fahrtzeit, mit dem Auto eine halbe Stunde weniger.


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Abspann

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An die Adresse können jedoch gerne Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht. 
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:

Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

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