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Cahuita und Pto. Viejo

von "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Erstellt: August 2003

Übersicht

Abspann

Cahuita

Achtung im folgenden südlichen Gebiet entlang der Karibikküste sind in letzter Zeit vermehrt Dengue-Fälle aufgetreten.

Cahuita ist eine kleine Siedlung - von Stadt wage ich hier nicht zu sprechen -, deren Hauptzufahrtsstraße über einige Meter gepflastert, ansonsten von Schotterstraßen und -wegen durchzogen ist. Sobald es dunkel wird und die gelbliche Straßenbeleuchtung angeht, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren 100 Jahre in die Vergangenheit katapultiert zu werden. Ein ruhiger, beschaulicher Ort - zumindest in der Nebensaison - mit einigen schmalen, schwarzen Stränden und kurzem Zugang zum tollen Nationalpark Cahuita.
Bei einem Spaziergang durch die weitläufige, immer wieder von unbebauten Arealen unterbrochene Ortschaft, selbst die Kulturlandschaft ist mit Epiphyten übersäht, sogar die Stromleitungen tragen kleine Bromelien!

Atlantida Lodge, Cahuita Nord, atlantis@sol.racsa.co.cr
Wer hier auf die Idee gekommen ist einen Fitnessraum einzurichten, immerhin in direkter Nähe zum großen Pool, der muss schon einen Vogel haben und davon gibt es hier viele Farbenprächtige. Ansonsten glänzt die Anlage durch einen schönen tropischen Garten, in dem fette Grashüpfern mit knatschroten Flügeln herumdösen und die Zimmer so versteckt sind, dass ich erst nach einigen Tagen die letzten entdeckt habe.

Alle Unterkünfte im nördliche Cahuita (im Handbuch Nr.) 11 - 15 sind sehr ruhig positioniert, bieten viel Grün und sind für temporäre Aussteiger ideal. Auch sonst findet man in jeder Preislage etwas. Wer länger bleibt, kann einfache Unterkünfte schon für 80 - 100 $ / Monat bekommen. (Mal hier fragen.)

Zeit zum Duschen. Der Duschkopf sieht aus wie ein Föhn und funktioniert auch so, nur dass keine Luft sondern Wasser durchströmt. Je nach Wassermenge wird es kälter oder wärmer. Einige haben auch einen Regelschieber, der aber meist kaputt ist. Sie werden hier auch Totenköpfe genannt. Ich habe eine gewisse Ahnung wieso ... .

An der Poolbar, wo sich auch Domingo meistens aufhält, treffe ich auf ein lustiges amerikanisches Pärchen aus North-Carolina. Max Heindel ist weit gereist, war auch schon in €pa. Sogar Deutschland hat er besucht, wo ihm Amsterdam besonders gefallen hat. Amerika, du bist gebildet. Hoffentlich haben die Amis auch wirklich Bagdad befreit und nicht was Anderes.
Allerdings weiß ich nun wiederum nicht genau, wo North-Carolina ist, aber ich war ja auch noch nicht da.

Nur wenige Schritte von meinem Schreibtisch entfernt finde ich einen grünen, mit schwarzen Punkten versehenen, bis 4 cm großen Frosch.
Mit Nachnamen heißt er Dendrobates, sein Vorname ist auratus (CR = Ranita venenosa verdinegra, Black and Green Dart Frog). Berühren, so erfahre ich, sollte man ihn allerdings nicht. Das Gift Pumiluxin ruft ein unangenehmes Kribbeln in der Haut hervor, bei kleinsten Verletzungen kann es ernsthaft werden.

Unter den Blättern neben dem schmalen Teich am Pool befindet sich der nachtaktive, bis 7 cm (Weibchen legen nochmals 1 cm zu) große Agalychnis callidryas (CR = Rana arborea calzonuda, eine Anspielung auf seine "blauen Unterhosen", hier sind die Innenseite der Beine gemeint, Gaudy Leaf Frog auch Green Red Eye Frog), mit seinen knallroten Augen. Tagsüber schlafend ist er in einer kompakten Kauerstellung ein hervorragendes Beispiel für Mimikry, selbst die Augenlider sind grün gefärbt. Er ist auch durch einen - in Grenzen - aktiven Farbwechsel in der Lage, sich der Umgebung anzupassen. Man muss schon genau hinschauen, um den "Blattknubbel" als Frosch identifizieren zu können. Es ist ein unerwartet angenehmes Gefühl, wenn er über die entblößten Arme klettert, also zumindest mich hat es fasziniert.

In der Nacht, die beste Zeit für mich zu schreiben - es ist schon wieder Mitternacht -, bewegen sich die relativ seltenen, nachtaktiven Wickelbären in Pärchen durch die Baumkronen des Hotelgeländes (Potos flavus, CR = Martilla, Kinkajou - bis 50 cm) und bombardieren gelegentlich mein Wellblechdach mit Früchten, so dass ich beim ersten Mal an ein Attentat dachte und dem Wachmann zurief, jemand habe versucht auf mich zu schießen. Dieser zeigte mir mit seinen starken Scheinwerfer die katzenartigen, rötlichbraunen Körper mit hellerer Unterseite, die einen rund 45 cm langen, kräftigen Klammerschwanz haben.
Schließlich findet sich noch ein handtellergroßer Nachtfalter ein.

Restaurant & Bars etc.

S. 312 ff.

Im Restaurant & Hotel Kelly Creek, direkt am Eingang zum Nationalpark, residiert der freundliche, weißhaarige Andres. Er versteht es ausgezeichnet, Menschen und Landschaft der Region zu porträtieren. Dabei malt er teilweise naturalistisch, teilweise in collagenartig. Die Bilder sind sehenswert und hängen im Restaurant aus.
Gegenüber dem Supermarkt Nähe Eingang Nationalpark gibt es ein kleines Souvenirgeschäft mit angeschlossener Wäscherei. Hier bekommt man für 2000 C, und damit mit Abstand am günstigsten, die Costa Rica Field Guides. Diese DIN A4 - großen, plastifizierten und damit weitestgehend gegen Feuchtigkeit unempfindlichen Bestimmungskarten sind ein MUSS für jeden biologisch Interessierten.
Neben und gegenüber dem größten Supermercado der Stadt "Safari" im Dorfzentrum können Mofas (stunden-/halbtags-/tageweise für 1500 / 4500 / 7500 C) und Fahrräder stunden-/ halbtags-/ tageweise für 300 / 1500 / 2500 C gemietet werden. Ein - leider - weiteres Beispiel für die überspannten Preisvorstellungen in CR!
Casa Brigitte (Centro Turistico Brigitte) - Touren mit Pferden - hat die Preise angehoben. Ein Anfangsunterricht für Kinder kostet 20 $, die 5-6stündige Tour 40 $. (dito)

Nationalpark Cahuhita

Das Korallenriff um die Stadt ist durch das große und schwere Erdbeben 1991 um fast einen Meter angehoben worden, die Abwässer haben wohl ein übriges dazu beigetragen. Jedenfalls hat man eher einen Lottotreffer als hier Korallen zu finden. Es existieren zwar noch einige Stöcke aber nur die Fischer können einen gezielt dorthin bringen.

Ich bin noch gar nicht im Nationalpark, als mich an der Grenzbrücke, ein gut 20 cm langer grüner Helmbasilisk 21 begrüßt. Ausgewachsene Männchen verfügen über, bei Gefahr und Revier-/Dominanzgebaren aufstellbare, knorpelige Kopf-, Rücken- und Schwanzkämme, um beeindruckend und gefährlich auszusehen. Zu ihm gesellt sich der Grüne Leguan 23, der mit bis zu 55 cm schon bedrohlicher aussieht, aber ebenfalls harmlos ist. Mit langen Beinen und Häuten zwischen den Zehen ist die Christus-Echse 24 ausgestattet. Sie kann beträchtliche Strecken auf der Wasseroberfläche mit einer Geschwindigkeit von bis zu 12 km / h zurücklegen, weswegen sie im Englischen auch als Jesus Christ Lizard bezeichnet werden.
Kaum habe ich sechs Schritte hinter mich gebracht, als ich auch schon unmissverständlich auf das geschützte Gebiet hingewiesen werde. Weißschulterkapuzineräffchen 25 toben über mir in den Wipfeln und lassen auf mich - allerdings unabsichtlich - Laub, Ästchen und Früchten hinunterfallen. Irgendwo im Hintergrund hört man das Konzert einiger Mantelbrüllaffen 13.
Blattschneiderameisen 40 (Familie Atta), zu den Hautflüglern (Hymenoptera) gerechnet, kreuzen meinen Weg - oder ich den ihren - und ich schaue fasziniert zu, wie sie Blattstückchen zu ihrer Kolonie schleppen, um ihre Pilzgärten zu versorgen, von deren Fruchtkörpern sie eigentlich leben. Es ist wie in jeder Gesellschaft, alle sind fleißig, aber einige scheinen Arbeitsverweigerer zu sein. Baumtermiten (CR = termina de bosque seco) bilden eindrucksvolle Nester. Man könnte sie glatt mit den Krebswucherungen an Baumstämmen bei uns zu Hause verwechseln. In den ersten Jahren habe ich an ein vertrocknetes Wurzelsystem von Schlingpflanzen an Bäumen und in Behausungen geglaubt, bis ich einmal zufällig einen Gang mit dem Messer öffnete und zu meinem Erstaunen die weißen Termiten sah, die übrigens nicht mit den Ameisen verwandt sind.
Es raschelt im Gebüsch neben mir und ich bleibe stehen. Ein Krabbenfressender Waschbär 22, eindeutig männlich, wühlt dort im Unterholz. Er hat einen hellbraunen, schwarz geringelten Schwanz und bemerkt mich nicht. Und so läuft er mir fast über die Füße, als er meinen Pfad kreuzen will. Den Spaß will ich mir nicht entgehen lassen und räuspere mich. Etwas ungläubig mich nicht gesehen zu haben schaut er mich fragend an und richtet sich auf. Da er nicht gleich flüchtet, kauere ich mich nieder, um mich kleiner und harmloser zu machen. Auch er fällt wieder auf seine vier Pfoten, beäugt mich aber misstrauisch und neugierig. Anscheinend weiß der Saubermann nicht, was er machen soll, schwankt ein wenig mit dem Oberkörper hin und her, macht einen behutsamen Schritt zurück, entschließt dann aber sich seitwärts in das Gebüsch zu schlagen. Offensichtlich habe ich ihn beeindruckt, nach drei Metern bleibt er stehen und beäugt mich durch das Gebüsch, was ich denn wohl mache. Ein lustiges Spielchen beginnt. Ich schaue zu ihm durch die Zweige, woraufhin er seinen Kopf senkt, ich hebe meinen damit ich ihn wieder sehen kann und so geht das einige Zeit weiter, wie bei einem Kleinkind, das sich hinter einem Stuhl versteckt und damit "unsichtbar" werden will. Irgendwann ist es der drollige Knabe dann aber leid und trollt sich davon, nicht ohne hinter dem nächsten Baum sicherheitshalber noch einmal hervorzulugen. Dann höre ich es nur noch rascheln.
Auf dem Weg haben sich Hunderttausende von beigen Landkrabben eingegraben und wuseln in ihre Gänge sobald ich erscheine. An der Spitze der Halbinsel dominieren farbenfrohe rote Gesellen, auch große beige-grüne Krabben sind z.Z. von dem Dschungel auf der Wanderschaft an die Küste. Einige Anwohner vernageln ihre Eingangstür mit einem Brett, damit nicht ganze Hundertschaften eine Abkürzung durch die Wohnung nehmen. Eine hat sich sogar hinter mein Klo verirrt und mir einen gehörigen Schrecken eingejagt, als ich so nichts ahnend und absichtlich relaxend, ein Taschenbuch in der Hand da sitze und es urplötzlich hinter mir - mich durchfährt ein Adrenalinstoß - klappert und schnarrt. Auch gerade wieder erschrickt mich beim Schreiben eines dieser Tiere auf meiner Terrasse. Verflixt noch mal.
Das Korallenriff um den Nationalpark hat ebenfalls schweren Schaden durch das Erdbeben 1991 genommen. Etwa 1 km nach Parkeingang quert man einen Fluss. Von hier aus sind es etwa 50 m bis zu den ersten Ausläufern des Riffs. Schöner ist es an der Nordostspitze (30 m) und an der Nordwestspitze (15 m). Hier muss man allerdings zunächst über die alten Korallenbestände (Schuhe / Taucherschuhe erforderlich).
Dies ist, insbesondere bei stärkerem Wellengang nur erfahrenen Schwimmern, die mit Brandung und Strömung vertraut sind und dann auch nur mit Flossen zu empfehlen, die Strömung um die Spitze verwirbelt doch recht stark! Besser ist das Korallenriff, da es fast bin an den Strand reicht, auf der südlichen Seite zu erreichen.
Wassertemperatur vor dem ersten Fluss in Strandnähe 31° C, an der Spitze 28° C (!! - ein Hinweis auf die extreme Strömung, hier würde ich Kids nicht einmal in Strandnähe schwimmen lassen), an der südlichen Seite wieder 31° C.
Der Fischbestand ist zufriedenstellend, in den zerstörten Bereichen hat sich das Korallenleben schon wieder gut erholt. Tauchen ist hier nicht lohnenswert, der tiefste Bereich dürfte bei 9 m liegen.
Die wunderschönen Heliconien zählten früher zu den Bananengewächsen, werden aber heute in einer eigenen Pflanzenfamilie mit nur einer Gattung und 100 - 150 Arten geführt. Davon kommen 30 in CR vor. Jeder, der schon einmal eine Ananas gegessen hat, hat damit die Frucht der wohl bekannteste Bromelie verschlungen und weiß nun, was dies für eine Artenfamilie ist. In CR wird man von der Vielfalt fast erschlagen. Der Baum der Reisenden 135 (Fam. Musaceae) stammt eigentlich von Madagaskar. Über seine Namensentstehung gibt es eine nette aber nicht zutreffende Variante: die riesigen fächerförmige angeordneten Blätter bewegen sich im Wind wie eine winkende Hand, den Reisenden aus großer Entfernung zu begrüßen oder zu verabschieden. In Wirklichkeit erhielt die bananenähnliche Staude - auch wenn sie wie eine Palme aussieht - ihren Namen durch die natürlichen 1½ l fassenden Wasserspeicher am Grunde ihrer Blattachseln, die Dürstende im Notfall versorgen können. Das Wasser ist allerdings meist verunreinigt und nur für den absoluten Notfall geeignet.
Zum Abschluss des Rundwanderwegs geht es eine ziemlich eintönige Zufahrtsstraße entlang bis zur Hauptstraße. Nur ein schöner, blauer Morpho peleides limpida (Er verfügt nicht über gefärbte Schuppen, sondern mikroskopischen Rillen, die nur das blaue Licht reflektieren. Somit kann die Farbe auch nicht "abgerieben" werden, wie bei anderen Schmetterlingen.) mit schwarzen Flügelrändern - 64 bis 78 mm - versüßt mir den langen, monotonen Weg. Leider flattert er sehr schnell in der Gegend herum, so dass ich ihn nicht genau bewundern kann und verschwindet rasch im seitlichen Dickicht.

Der Rundweg im Nationalpark Cahuita ist - incl. kurzer Pinkel- und Beobachtungspausen - mit knapp 3 Stunden (mit Kindern etwas mehr, unter 7 Jahre abzuraten) von Eingang zu Eingang zu veranschlagen. Leider gibt es auf dem ganzen Weg nur 2 Tafeln, die Bäume mit systematischem und spanischen Namen nennen.
Zurück nach Cahuita sind es über die Hauptstraße 6 km, nach Puerto Viejo ca. 10.
Gegen 11.00 - 11.15 Uhr kann man öffentliche Busse (200 C) auf der Hauptstraße erwischen, später nochmals gegen 14.00 - 14.15 Uhr - dies ist keine (!) vollständige Liste der Busverbindungen, aber sie sind eher rar!

Südlich von Cahuita

Etwa 10 km südlich von Cahuita trifft man auf die Finca Miramar, die auf einem Hügelvorsprung thront. Die Anlage hat nicht wie im Handbuch beschrieben "ordentliche", sondern sehr schön eingerichtete Bungalows mit exzellentem Terrassenblick über die Küstenebene. Zur Zeit in Arbeit und etwa November 2003 fertig, ist ein Haus für kleine Gruppen bis 8 Personen: 2 getrennte Zimmer mit Balkon, in der Mitte 2 Bäder, WC, Küche, eigenem Parkplatz, die natürlich bei Bedarf und fehlenden Reservierungen auch getrennt vermietet werden.
Achtung: die 30%ige Steigung auf der Zufahrt erfordern einen 4W-Antrieb, insbesondere wenn es feucht ist.
Auf dem Gelände gibt es auch ein Gartenschach und einen Fitnessraum (mit Ventilator), wohl in erster Linie für den sportlichen Eigner gedacht. Der Eintritt in den 12 ha großen Park, der einen guten Überblick über die hiesige Flora gibt, ist kostenlos, für die Benutzung des Pools (Gäste frei) werden allerdings 5 $ verlangt. Die Besitzer sind ein sehr freundliches senegalesisch-schweizerisches Pärchen.
Die Finca verdient eine * - Empfehlung!!!! mademar@racsa.co.cr

Pto. Viejo

Eine ATM kommt noch in 2003 an der Hauptstraße kurz nach dem Dorfeingang zum Einsatz. Bis dahin kann man gut un d preiswerter als auf der Bank von Bri Bri in der Wechselstube bei Frank von den Cabinas Los Almendas Schecks und Karte einlösen.

Internet kostet pro Minute 15 C, 10 min Mindestzeit.

Unterkünfte

Es findet sich für jeden etwas, das Handbuch ist da (fast) erschöpfend.

Restaurants & Bars

Es sollte beachtet werden, dass viele regelmäßig und unregelmäßig, mäßig und unmäßig einen Ruhetag einlegen.

In Pto. Viejo haben sich die Discobesitzer schlauerweise den Touristenkuchen aufgeteilt und auf harten Konkurrenzkampf verzichtet. Fast täglich offen hat allerdings Stanford's Place ggü. der Bambu Bar. Jeden Montag und Freitag ist in der Bambu Bar Reggae-Nacht. Jetzt kann man mal zählen, wie viele Touristen im Umkreis von 10 km gastieren. Mittwochs gibt es eine Jam Session in der Neptuno Bar (etwa 300 m nördlich von Bambu Bar am Strand El Chino), Samstags ist dann in Jhonny's Place die Hölle los, und die Bambu Bar hat zu, Sonntags ist Tanz im Hotel Maritza. Jung und alt, fast überwiegend Einheimische, geben sich hier ein Stelldichein bei Reggae, Rumba, Salsa und Calypso. Später am Abend kommt noch eine Handvoll Touristen dazu. Vermutlich werden aber die Entopischen auch künftig weitgehend unter sich bleiben, da die Kapazität der Bar beschränkt ist und es schon um 18 Uhr losgeht.
Das Cafe Musical El Loco Natural ist gemütlich, bietet ein angenehmes Ambiente und abendlich oft gute Live-Musik (Reggae, Salsa, Calypso, Latino-Rock) von lokalen Gruppen, die teilweise bemerkenswert sind. Es liegt im ersten Stock an der Straßenecke unterhalb von The Place (- in dem Stadtplan die Nr. 9).
Im Belmont, gegenüber dem Internetcafé an der Küste, sitzt man an der Bar ebenfalls im ersten Stock. Aber die Theke ist so hoch, dass man sich auf seinem Barhocker wie Gulliver auf Reisen fühlt. Ansonsten wird hier die gleiche Musik gespielt wie überall: Reggae. Allerdings hat mann/frau den Vorteil die auf der Straße dahineilenden Ströme zu begutachten und verifizieren, wohin sie denn wohl heute Abend fließen.


Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass ich im folgenden nicht lästige Anmachereinen oder gar die wenigen kriminelle Vorkommnisse entschuldigen will. Es sollen aber einige Worte zu den einheimischen Jugendlichen in diesem Gebiet fallen.
Die Region hat nur im begrenzten Umfang Arbeitsstellen zu bieten. Was bleibt, sind wie der Opa Bananen für den Eigenbedarf anzupflanzen, auf Fischfang zu gehen, vielleicht im Tourismus zu arbeiten - wie z.B. den Strand aufzuräumen oder als eine von drei Kassiererin im Supermarkt zu arbeiten - oder eben Touristen anzumachen, Drogen anzubieten oder gar sich selbst. Das erweist sich als so lukrativ, dass es etliche von der normalen Arbeit abhält.
Ich bleibe bei der lästigen Anmache und so kam mein ziemlich bitter-ironischer Text zustande.

Reggae, Rasta, die alternative Bewegung aus den 70iger Jahren, back to the roots, auf nach Äthiopien, wo wir herkommen. Aber Haile Sellassie hätte denen damals wohl einen eingeschenkt. Der gesamte südliche Karibikabschnitt wird von Rasta und Reggae dominiert.
"Äh Alder, willste gutes Dope oder Gras? Garantiert ökologisch biologisch dynamisch angebaut." Ökologische oder ökonomisch oder ökumenisch frage ich und ernte nur "Äh Alder, haste mal nen Dollar oder ne Kippe?" Nö. "Dann doch wenigsten Feuer?" Ich frage ihn, wozu er Feuer braucht, gerade wollte er doch noch ne Kippe. An diesem und allen anderen Abenden hätte ich locker eine ganze Schachtel loswerden können, aber ich und mein Ego haben sich auf nö geeinigt.
Einer war besonders dreist. Ich sage mein Standard-nö und der krallt sich doch tatsächlich meine Schachtel, die ich ihm noch entreißen kann, wobei dann die Zigarette zu Bruch geht. Also habe ich ihm zu verstehen gegeben, er möge den Abflug machen und zwar ganz schnell. Und die Umstehenden? Da kommt doch tatsächlich so ein barfüßiger Wochenend-Rasta auf mich zu. "Keep cool man". Ich versuche zu erklären, dass der Typ mich gerade beklauen wollte, doch das kommt bei ihm nicht an. Der verteidigt den auch noch, denn der Bursche ist ein Indio aus den Bergen, so eine Art heilige Kuh. Ich habe meine Füße auf sein Land gesetzt und deswegen kann der sich anscheinend nehmen was er will. So wird es mir verdeutlicht. Dass mein Rasta sich sein Land zuerst genommen hat, will der natürlich nicht hören und ist schwer beleidigt. Nun will er nicht mehr mit mir sprechen und zieht beleidigt erhobenen Hauptes ab. Offensichtlich hat er es einem Gringo mal wieder gezeigt.
Immerhin kommt er am nächsten Abend zu mir an meinen Tisch im Restaurant, drückt mir wortlos die Hand, nickt dabei, verbeugt sich ein wenig, schaut mir tief und verstehend in die Augen und geht genau so wortlos wieder. Rasta, Rasta man ... .
Die Story ist noch nicht zu Ende, aber das traue ich mich nur meinen Freunden unter vier Augen zu sagen. Am nächsten Abend spricht mich ein Rasta auf das gleiche Erlebnis an und entschuldigt sich ... .
Überhaupt scheint sich hier alles zu entschuldigen. Am gleichen Abend werde ich von einer Gruppe Amerikaner angesprochen. Sie haben sich am Nachmittag über mich lustig gemacht, als ich mit meinen wohlgeformten Beinen mein Fahrrad über den tiefgründigen Sandstrand geschoben habe. Haschisch macht harmlos sangen schon Joint Venture auf meinem 40. Geburtstag.


Vor der Bambu Bar geht es auch nicht ganz koscher zu. Ein Althippie spanischer Zunge bietet in gutem Englisch schönen selbstgefertigten Schmuck aus schwarzen Korallen an. Auf meine Nachfrage antwortet er: "Habe ich am Strand gefunden! Ganz bestimmt!" und kann auf einmal nur noch spanisch, was mir dann auch spanisch vorkommt. (Hinweis an die Zöllner in Frankfurt, LA und Quebec: durchsucht mal das Gepäck von "Ökotouristen"!) Und für die ganz Blöden hat er dann auch noch die "Original lizenzierte Reggae-CD des Abends" für nur 20 $, natürlich handgebrannt und -bedruckt, womöglich mit Ökofarben auf Öko-CD. Der Typ versteht sein Handwerk.
Apropos, die Natur schlägt zurück! Ich habe in einer Bar CDs gesehen, die grün verschimmelt waren! Wie die Bakteria das bloß geschafft haben zwischen die schützenden Folien zu kommen?

Regenwaldtouren mit Tom (Sonderbericht auf Extraseite)

Baden, Schnorcheln, Tauchen

Am 7 km langen Strand südlich der Stadt und direkt vor der Bar Bambu kommen vor allem Surfer auf ihre Kosten. Der letzte Platz bleibt aber den Freaks vorbehalten, da das alte Riff dicht unter der Oberfläche ist und vorher gekonnt abgestiegen werden muss, soll es nicht zu bösen Verletzungen kommen.

Das der Stadt vorgelagerte abgestorbene Korallenriff weist in Strandnähe, etwa gegenüber Bar Bambu (Salsa Brava) und gegenüber der Tauchbasis (El Chino) ein natürliches, vom Wellengang verschontes Becken auf. Hier können Kinder schwimmen und an kleinen Korallenblöcken schnorcheln. In den Seegraswiesen können sie einmal Mimikry erleben. Südlich empfiehlt sich der schwarze Sandstrand Playa Negra, der sich bis zum Nationalpark von Cahuita erstreckt und an dem die Wellen meist etwas friedlicher sind. Das restliche Meeresufer bis zum nächsten südlichen Strand in etwa 1-2 km Entfernung ist nicht zu empfehlen, da das alte, abgestorbene Riff insbesondere bei Ebbe erhebliche Kratzer am Körper verursachen würde. Und Schürfwunden heilen in den Tropen sehr, sehr schlecht. Mal abgesehen davon, dass auch einige Insekten dies als Eiablageplatz ausnutzen. Wuselnde Maden in Wunden sind nun nicht jedermanns Geschmack. Bis Manzanillo findet man aber kilometerlange geeignete und menschenleere Strandabschnitte. Ferner besteht eine beschränkte Schnorchelmöglichkeit bei ruhiger See und insgesamt sehr gute Bademöglichkeit (ein Kap mildert die Brecher, so dass auch Kinder unter Aufsicht hier schwimmen können) vor dem "Ranchito" in Punta Uva (ca. 7 km).
Gegenüber der Tauchbasis ist ein Bootskanal durch das Riff. Mit Flossen kann ein geübter und in der Brandung erfahrener (!) Schwimmer das Riff von außen beschnorcheln, vorausgesetzt, der Wellengang ist nicht zu arg! Wie in Manzanillo (dort am Ende der Straße und 400 m weiter südlich, wo ein kleiner Fluss mündet etwa 20 - 40 m von der Küste entfernt), sowie dahinter am Aussichtspunkt herrschen Rot-, Braun- und Grünalgen vor. Es gibt aber auch einige kompakte Steinkorallen wie Hirn- (Diploria strigosa) und Krusten-, vereinzelt Brettkorallen (Millepora sp.). Die Fischwelt ist mäßig - gemessen an anderen Inseln der Karibik und miserabel gemessen an Südostasien - aber für Anfänger durchaus interessant. Es gibt einige Korallenfischchen wie kleine Neon-, Papageien-, Putzerfische, Hornhechte, kleine Schildkröten und auch einige größere Speisefische.
Die Sicht in dieser Zeit (nach einigen leichten Regenfällen in den letzten Tagen und starker Brandung): variiert stark, horizontal max. 5 m, vertikal max. 4 m. Nur an wenigen Tagen im Jahr (kleine "Sommerzeit" im Juli - September und im Frühjahr) lassen die Brecher und Niederschläge nach, so dass auch an dem Außenriff geschnorchelt werden kann, wo es relativ interessant ist. Die Wassertemperatur beträgt in Strandnähe: 31° C - punktuell 36!!! -, 50 m außerhalb 29° C mit kurzfristigen Kaltwasserströmungen um die 24° C.

Die Tauchschule bietet 9 Tauchstellen (vor Punta Uva und vor Manzanillo) und mit einer durchschnittlichen Tiefe von 17 m an. Es handelt sich in erster Linie um "Korallenwände". Ein Tauchpaket mit 2 Tauchgängen kostet 60 $. Es ist ein mäßiges Tauchgebiet, auf gut deutsch nicht sonderlich empfehlenswert!
Die beste Tauchzeit ist Mitte August bis Mitte November und am besten im März / April. Die PADI-Kurse sind relativ preiswert, eine Open-water-Ausbildung kostet 285 $.
Auch eine 5-6stündige Schnorcheltour mit dem Boot nach Manzanillo für 40 $ (!!) wird angeboten. Alles ist incl. Gerät und Verpflegung.Es wird mit Aluflaschen getaucht, also muss gegenüber Stahl mit 1-2 kg mehr Blei gerechnet werden.

Siehe auch allgemeine Informationen zur tropischen Unterwasserwelt: Blöde Fische, Korallen & viel meer.

Südlich von Pto. Viejo

Für 2000 C kann man sich bei einem deutschsprachigen Raster im Ort ein Fahrrad leihen. Es hat zwar keine Gangschaltung, aber die Straße südlich von Pto. Viejo ist fast durchgängig auf Meereshöhe und bis auf wenige Meter und einige Schlaglöcher durchgehend bis Manzanillo asphaltiert. Man hat seine Ruhe und sieht viel. Die Straße führt nur auf kurzer Strecke direkt am Strand entlang. Um die einzelnen Strände zu sehen, muss man immer wieder eine Stichstraße nehmen. So z.B. den Abstecher zu dem Strand vor dem Beach Resort Ranchito in Punta Uva (ca. 7 km). Hier können auch Kajaks geliehen werden, mit dem man den kleinen Fluss etwa 45 min stromaufwärts folgen kann. Viel sollte man nicht erwarten (z.B. keinen Primärwald), aber es gibt doch einiges zu sehen, insbesondere wenn man morgen vor 9 oder nachmittags nach 17 Uhr unterwegs ist.
Auf der weiteren Strecke Richtung Manzanilla gibt viel Natur zu bestaunen, teilweise herrscht links und rechts dichter Wald mit einer Vielzahl von Vögeln, Echsen, Schmetterlingen und, was für ein Glück: in den Baumwipfeln direkt an der Straße turnen sehr stark vom Aussterben bedrohte Rotrücken-Totenkopfäffchen 36 und ich darf sie etliche Minuten beobachten. Auffällig ist der weiße Brustflecken, der rotbraune Rücken und kräftige Greifschwanz - beneidenswert.
Vor mir auf der Straße liegt was Plattgefahrenes. Ein Frosch, ne Ratte oder Maus oder so was. Während ich noch denke "hol's der Geier", landet auch schon einer (Rabengeier 12).Da er offensichtlich in mir einen Konkurrenten um die Leckerei sieht, beeilt er sich mit der Mahlzeit, mich permanent misstrauisch beäugend. Erstaunlich ist, dass die sicherlich fünfzigmal kleineren Nicaragua-Krähen 29 und ihre Vettern mit dem deutlich längeren Schwanz und leicht metallisch-blau schimmernden Körper 30 es mit ihm aufnehmen und sogar noch im Flug und vertreiben können, wenn er ihr Revier kreuzt. Auch finkengroße Vögelchen werden dadurch animiert, an der Jagd teilzunehmen.

Von Cahuita respektiv Pto. Viejo ist es nur ein Katzensprung nach Panama (karibische Küste).

Bri Bri

Das kleine Dörfchen westlich von Pto. Viejo liegt auf dem Weg nach Sixaola / panamesische Grenze und hat absolut nichts zu bieten - außer einer Banco Nacional, geöffnet von 7.45 - 15.00 Uhr. Zeit sollte man mitbringen, es kann eine Stunde und länger dauern bis man an der Reihe ist. Eine ATM ist von außen rund um die Uhr zugänglich. Es man kann mit Master- (und EC-Karte mit dem Aufdruck maestro, die entsprechenden Aufkleber fehlen allerdings noch - also einfach ausprobieren) oder VisaCard bis zu 150 000 C abheben, auch wenn der Bankangestellte das bestreitet! Maestro kannte man innerhalb der Bank nicht!!

Ich bin ja so blöd! Meine Reise durch die Währungen, mangelndes Erinnerungsvermögen und beschränkte Mathematik haben sich hier vereinigt. Auf der Bank angelangt durchlaufe ich ein einstündiges Marathonanstehen. Dann kommen noch erhebliche Sprachprobleme. Ich verstehe in erster Linie railway station und dann wie viel ich denn ausgezahlt haben möchte. 1.5 Millionen Colones wären mir ganz angenehm. Ich werde in eine Warteschleife verlegt - man muss telefonieren. Liegt es liegt daran, dass ich nur den Personalausweis mit habe? 1.5 Millionen sagt man mir - nach freundlicher Übersetzungshilfe einiger in der Schlange Wartender, die wohl froh sind etwas tun zu können - sind zuviel, nicht mit der Karte gedeckt. Also gebe ich mich mit einer Million zufrieden, aber auch das ist zuviel. Was denn die Obergrenze sei? Fragt der Bankangestellte mich!! Und ich gebe die Frage zurück, bekomme aber nur ein Achselzucken. Wo bin ich hier, Bank oder Hospital? Schließlich signalisiert mir ein Bankangestellter 800 000. Naja, besser als gar nix und ich stimme zu. Aber auch das geht nicht, meine Karte sei wohl gesperrt und er gibt mir alles zurück. Da stehe ich nun, frage explizit ob dies eine Bank sei - was nicht beantwortet wird -, gerade mal knapp 13 Dollar in der Tasche und gucke blöd aus der Wäsche. 3 Stunden für nix und wieder nix, also zurück nach Pto. Viejo. Ich sitze kaum zwei Minuten im Bus, als ich eine Überschlagsrechnung veranstalte. Ein Euro sind etwas weniger als 500 C, 10 dementsprechend 5000, 100 $ also 50 000, 300 $ wollte ich, das wären also 150 000 C gewesen. Ich bin ja so blöd, ich habe mich um eine Null vertan! Hätten die auf der Bank auch nur ein wenig schalten können ... nö, wozu?
Das Tollste aber ist, dass ich auf der Fahrt wieder an der Bank vorbei komme und außen die ATM sehe, mit Aufklebern von Master- und VisaCard! Ich flippe fast aus, der Bankangestellte hat mir gesagt, dass diese von der Maschine nicht (!) akzeptiert werden. Und so was nennt man h i e r Service.


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Abspann

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Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr beantworten!

An die Adresse können jedoch gerne Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht. 
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:

Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

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Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!