von "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: August 2003
Cahuita |
Achtung im folgenden südlichen Gebiet entlang der Karibikküste sind in letzter Zeit vermehrt Dengue-Fälle aufgetreten.
Cahuita ist eine kleine Siedlung - von Stadt wage ich hier nicht zu sprechen
-, deren Hauptzufahrtsstraße über einige Meter gepflastert, ansonsten von
Schotterstraßen und -wegen durchzogen ist. Sobald es dunkel wird und die
gelbliche Straßenbeleuchtung
angeht, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren 100 Jahre in die
Vergangenheit katapultiert zu werden. Ein ruhiger, beschaulicher Ort - zumindest
in der Nebensaison - mit einigen
schmalen, schwarzen Stränden und kurzem Zugang zum tollen Nationalpark Cahuita.
Bei einem Spaziergang durch die weitläufige, immer wieder von unbebauten
Arealen unterbrochene Ortschaft, selbst
die Kulturlandschaft ist mit Epiphyten übersäht, sogar die Stromleitungen tragen kleine
Bromelien!
Alle Unterkünfte im nördliche Cahuita (im Handbuch Nr.) 11 - 15 sind sehr ruhig positioniert, bieten viel Grün und sind für temporäre Aussteiger ideal. Auch sonst findet man in jeder Preislage etwas. Wer länger bleibt, kann einfache Unterkünfte schon für 80 - 100 $ / Monat bekommen. (Mal hier fragen.)
Zeit zum Duschen. Der Duschkopf sieht aus wie ein Föhn und funktioniert auch so, nur dass keine Luft sondern Wasser durchströmt. Je nach Wassermenge wird es kälter oder wärmer. Einige haben auch einen Regelschieber, der aber meist kaputt ist. Sie werden hier auch Totenköpfe genannt. Ich habe eine gewisse Ahnung wieso ... .
An der Poolbar, wo sich auch Domingo meistens aufhält, treffe ich auf ein lustiges amerikanisches Pärchen aus North-Carolina. Max Heindel ist weit gereist, war auch schon in €pa. Sogar Deutschland hat er besucht, wo ihm Amsterdam besonders gefallen hat. Amerika, du bist gebildet. Hoffentlich haben die Amis auch wirklich Bagdad befreit und nicht was Anderes.Nur wenige Schritte von meinem Schreibtisch entfernt finde ich einen grünen, mit
schwarzen Punkten versehenen, bis 4 cm großen Frosch.
Mit Nachnamen heißt
er Dendrobates, sein Vorname ist auratus (CR
= Ranita venenosa verdinegra, Black and Green Dart Frog). Berühren, so
erfahre ich, sollte man ihn allerdings
nicht. Das Gift Pumiluxin ruft ein unangenehmes Kribbeln in der Haut hervor, bei
kleinsten Verletzungen kann es ernsthaft werden.
In der Nacht, die beste Zeit für mich zu schreiben - es ist schon wieder
Mitternacht -, bewegen sich die relativ seltenen, nachtaktiven Wickelbären
in Pärchen durch die Baumkronen des Hotelgeländes (Potos flavus, CR =
Martilla, Kinkajou - bis 50 cm) und bombardieren gelegentlich mein Wellblechdach
mit Früchten, so dass ich beim ersten Mal an ein Attentat dachte und dem
Wachmann zurief, jemand habe versucht auf mich zu schießen. Dieser zeigte mir
mit seinen starken Scheinwerfer die katzenartigen, rötlichbraunen Körper mit
hellerer Unterseite, die einen rund 45 cm langen, kräftigen Klammerschwanz
haben.
Schließlich findet sich noch ein handtellergroßer Nachtfalter ein.
S. 312 ff.
Das Korallenriff um die Stadt ist durch das große und schwere Erdbeben 1991 um fast einen Meter angehoben worden, die Abwässer haben wohl ein übriges dazu beigetragen. Jedenfalls hat man eher einen Lottotreffer als hier Korallen zu finden. Es existieren zwar noch einige Stöcke aber nur die Fischer können einen gezielt dorthin bringen.
Ich bin noch gar nicht im Nationalpark, als mich an der Grenzbrücke, ein gut
20 cm langer grüner Helmbasilisk 21
begrüßt.
Ausgewachsene Männchen verfügen über, bei Gefahr und Revier-/Dominanzgebaren aufstellbare, knorpelige Kopf-, Rücken- und
Schwanzkämme, um beeindruckend und gefährlich
auszusehen. Zu ihm gesellt sich der Grüne Leguan 23, der mit bis zu 55 cm schon bedrohlicher aussieht,
aber ebenfalls harmlos ist. Mit langen Beinen und
Häuten zwischen den Zehen ist die Christus-Echse 24
ausgestattet. Sie
kann beträchtliche Strecken auf der
Wasseroberfläche mit einer Geschwindigkeit von bis zu 12 km / h zurücklegen,
weswegen sie im Englischen auch als Jesus Christ Lizard bezeichnet werden.
Kaum habe ich sechs Schritte hinter mich gebracht, als ich auch schon
unmissverständlich auf das geschützte Gebiet hingewiesen werde. Weißschulterkapuzineräffchen
25
toben über mir in den Wipfeln und lassen
auf mich - allerdings unabsichtlich - Laub, Ästchen und Früchten
hinunterfallen.
Irgendwo im Hintergrund hört man das Konzert einiger Mantelbrüllaffen 13.
Blattschneiderameisen 40 (Familie Atta), zu den Hautflüglern (Hymenoptera)
gerechnet, kreuzen meinen Weg - oder ich den ihren - und ich schaue fasziniert zu,
wie sie Blattstückchen zu ihrer Kolonie schleppen, um ihre Pilzgärten zu
versorgen, von deren Fruchtkörpern sie eigentlich leben. Es ist wie in jeder Gesellschaft, alle sind fleißig, aber
einige scheinen Arbeitsverweigerer zu sein. Baumtermiten (CR = termina
de bosque seco) bilden eindrucksvolle Nester. Man könnte sie glatt mit den
Krebswucherungen an Baumstämmen bei uns zu Hause verwechseln. In den ersten
Jahren habe ich an ein
vertrocknetes Wurzelsystem von Schlingpflanzen an Bäumen und in Behausungen
geglaubt, bis ich einmal zufällig einen Gang mit dem Messer öffnete und zu
meinem Erstaunen die weißen Termiten sah, die übrigens nicht
mit den Ameisen verwandt sind.
Es raschelt im Gebüsch neben mir und ich bleibe stehen. Ein Krabbenfressender
Waschbär 22, eindeutig männlich, wühlt dort im Unterholz. Er hat einen hellbraunen, schwarz
geringelten Schwanz und bemerkt mich nicht. Und so läuft er mir fast über die
Füße, als er meinen Pfad kreuzen will. Den Spaß will ich mir nicht entgehen
lassen und räuspere mich. Etwas ungläubig mich nicht gesehen zu haben schaut
er mich fragend an und richtet sich auf. Da er nicht gleich flüchtet, kauere
ich mich nieder, um mich kleiner und harmloser zu machen. Auch er fällt wieder auf
seine vier Pfoten, beäugt mich aber misstrauisch und neugierig. Anscheinend weiß
der Saubermann nicht, was er machen
soll, schwankt ein wenig mit dem Oberkörper hin und her, macht einen behutsamen Schritt zurück,
entschließt dann aber sich seitwärts in das Gebüsch zu schlagen.
Offensichtlich habe ich ihn beeindruckt, nach drei Metern bleibt er stehen und
beäugt mich durch das Gebüsch, was ich denn wohl mache. Ein lustiges Spielchen
beginnt. Ich schaue zu ihm durch die Zweige, woraufhin er seinen Kopf senkt, ich
hebe meinen damit ich ihn wieder sehen kann und so geht das einige Zeit
weiter, wie bei einem Kleinkind, das sich hinter einem Stuhl versteckt und damit
"unsichtbar" werden will. Irgendwann ist es der drollige Knabe dann aber leid und trollt
sich davon, nicht ohne hinter dem nächsten Baum sicherheitshalber noch einmal hervorzulugen. Dann höre ich es nur noch rascheln.
Auf dem Weg haben sich Hunderttausende von beigen Landkrabben
eingegraben und wuseln in ihre Gänge sobald ich erscheine. An der Spitze der
Halbinsel dominieren farbenfrohe rote Gesellen, auch große beige-grüne Krabben sind
z.Z. von dem Dschungel auf der Wanderschaft an die Küste. Einige Anwohner
vernageln ihre Eingangstür mit einem Brett, damit nicht ganze
Hundertschaften eine Abkürzung durch die Wohnung nehmen. Eine hat sich sogar
hinter mein Klo verirrt und mir einen gehörigen Schrecken eingejagt, als ich so
nichts ahnend und absichtlich relaxend, ein Taschenbuch in der Hand da sitze und es
urplötzlich hinter mir - mich durchfährt ein Adrenalinstoß - klappert und
schnarrt. Auch gerade wieder erschrickt mich beim Schreiben eines dieser Tiere auf meiner
Terrasse. Verflixt noch mal.
Das Korallenriff um den Nationalpark hat ebenfalls schweren Schaden durch das
Erdbeben 1991 genommen. Etwa 1 km nach Parkeingang quert man einen Fluss. Von hier aus
sind es etwa 50 m bis zu den ersten Ausläufern des Riffs. Schöner ist es an der
Nordostspitze (30 m) und an der Nordwestspitze (15 m). Hier muss man
allerdings zunächst über die alten Korallenbestände (Schuhe /
Taucherschuhe erforderlich).
Dies ist, insbesondere bei stärkerem Wellengang nur erfahrenen Schwimmern,
die mit Brandung und Strömung vertraut sind
und dann auch nur mit Flossen zu empfehlen, die Strömung um die Spitze
verwirbelt doch recht stark! Besser ist das Korallenriff, da es fast bin an den
Strand reicht, auf der südlichen Seite zu erreichen.
Wassertemperatur vor dem ersten Fluss in Strandnähe 31° C, an der Spitze
28° C (!! - ein Hinweis auf die extreme Strömung, hier würde ich Kids nicht
einmal in Strandnähe schwimmen lassen), an der südlichen Seite wieder 31° C.
Der Fischbestand ist zufriedenstellend, in den zerstörten
Bereichen hat sich das Korallenleben schon wieder gut erholt. Tauchen ist
hier nicht lohnenswert, der tiefste Bereich dürfte bei 9 m liegen.
Die wunderschönen Heliconien zählten früher zu den Bananengewächsen,
werden aber heute in einer
eigenen Pflanzenfamilie mit nur einer Gattung und 100 - 150 Arten geführt. Davon kommen
30 in CR vor. Jeder, der schon einmal eine Ananas gegessen hat, hat damit die
Frucht der wohl
bekannteste Bromelie verschlungen und weiß nun, was dies für eine
Artenfamilie ist. In CR wird man von der Vielfalt fast erschlagen. Der Baum der Reisenden
135
(Fam. Musaceae) stammt eigentlich von Madagaskar.
Über seine Namensentstehung gibt es eine nette aber nicht zutreffende Variante: die
riesigen fächerförmige angeordneten Blätter bewegen sich im Wind wie eine
winkende Hand, den Reisenden aus großer Entfernung zu begrüßen oder zu
verabschieden. In Wirklichkeit erhielt die bananenähnliche Staude - auch
wenn sie wie eine Palme aussieht - ihren Namen durch die natürlichen 1½ l
fassenden Wasserspeicher am Grunde ihrer Blattachseln, die Dürstende im Notfall versorgen
können. Das Wasser ist allerdings meist verunreinigt und nur für den absoluten
Notfall geeignet.
Zum Abschluss des Rundwanderwegs geht es eine ziemlich eintönige Zufahrtsstraße entlang bis zur
Hauptstraße. Nur ein schöner, blauer Morpho peleides limpida
(Er verfügt nicht über gefärbte Schuppen, sondern mikroskopischen Rillen, die
nur das blaue Licht reflektieren. Somit kann die Farbe auch nicht
"abgerieben" werden, wie bei anderen Schmetterlingen.) mit
schwarzen Flügelrändern - 64 bis 78 mm - versüßt mir den langen, monotonen Weg. Leider
flattert er sehr schnell in der Gegend herum, so dass ich ihn nicht genau
bewundern kann und verschwindet rasch im seitlichen Dickicht.
Der Rundweg im Nationalpark Cahuita ist - incl. kurzer Pinkel- und
Beobachtungspausen - mit knapp 3 Stunden (mit Kindern etwas mehr, unter 7
Jahre abzuraten) von Eingang zu Eingang zu veranschlagen. Leider gibt es auf
dem ganzen Weg nur 2 Tafeln, die Bäume mit systematischem und spanischen
Namen nennen.
Zurück nach Cahuita sind es über die Hauptstraße 6 km, nach Puerto Viejo ca.
10.
Gegen 11.00 - 11.15 Uhr kann man öffentliche Busse (200 C) auf der
Hauptstraße erwischen,
später nochmals gegen 14.00 - 14.15 Uhr - dies ist keine (!) vollständige
Liste der Busverbindungen, aber sie sind eher rar!
Eine ATM kommt noch in 2003 an der Hauptstraße kurz nach dem Dorfeingang zum Einsatz. Bis dahin kann man gut un d preiswerter als auf der Bank von Bri Bri in der Wechselstube bei Frank von den Cabinas Los Almendas Schecks und Karte einlösen.
Internet kostet pro Minute 15 C, 10 min Mindestzeit.
Es findet sich für jeden etwas, das Handbuch ist da (fast) erschöpfend.
In Pto. Viejo haben sich die Discobesitzer schlauerweise den Touristenkuchen aufgeteilt und auf harten Konkurrenzkampf verzichtet.
Fast täglich offen hat allerdings Stanford's Place ggü. der Bambu Bar. Jeden Montag und Freitag ist in der Bambu Bar Reggae-Nacht. Jetzt kann man mal
zählen, wie viele Touristen im Umkreis von 10 km gastieren. Mittwochs
gibt es eine Jam Session in der Neptuno Bar (etwa 300 m nördlich von
Bambu Bar am Strand El Chino), Samstags ist dann in Jhonny's Place die Hölle los, und die
Bambu Bar hat zu, Sonntags ist Tanz im Hotel Maritza.
Jung und alt, fast überwiegend Einheimische, geben sich hier ein Stelldichein
bei Reggae, Rumba, Salsa und Calypso. Später am Abend kommt noch eine Handvoll Touristen
dazu. Vermutlich werden aber die Entopischen auch künftig weitgehend unter sich bleiben, da die
Kapazität der Bar beschränkt ist und es schon um 18 Uhr losgeht.
Das Cafe Musical El Loco Natural ist gemütlich, bietet ein
angenehmes Ambiente und abendlich oft gute Live-Musik (Reggae, Salsa,
Calypso, Latino-Rock) von lokalen Gruppen, die teilweise bemerkenswert sind. Es liegt im
ersten Stock an der Straßenecke unterhalb von The Place (- in dem Stadtplan
die Nr. 9).
Im Belmont, gegenüber dem Internetcafé an der Küste, sitzt man an
der Bar ebenfalls im ersten Stock. Aber die Theke ist so hoch, dass man sich auf
seinem Barhocker wie Gulliver auf Reisen fühlt. Ansonsten wird hier die gleiche
Musik gespielt wie überall: Reggae. Allerdings hat mann/frau den Vorteil die
auf der Straße dahineilenden Ströme zu begutachten und verifizieren, wohin sie
denn wohl heute Abend fließen.
Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass ich im folgenden nicht
lästige Anmachereinen oder gar die wenigen kriminelle Vorkommnisse
entschuldigen will. Es sollen aber einige Worte zu den einheimischen
Jugendlichen in diesem Gebiet fallen.
Die Region hat nur im begrenzten Umfang Arbeitsstellen zu bieten. Was bleibt,
sind wie der Opa Bananen für den Eigenbedarf anzupflanzen, auf Fischfang zu
gehen, vielleicht im Tourismus zu arbeiten - wie z.B. den Strand aufzuräumen
oder als eine von drei Kassiererin im Supermarkt zu arbeiten - oder eben
Touristen anzumachen, Drogen anzubieten oder gar sich selbst. Das erweist sich
als so lukrativ, dass es etliche von der normalen Arbeit abhält.
Ich bleibe bei der lästigen Anmache und so kam mein ziemlich bitter-ironischer
Text zustande.
Reggae, Rasta,
die alternative Bewegung aus den 70iger Jahren, back to the roots, auf nach
Äthiopien, wo wir herkommen. Aber Haile Sellassie hätte denen damals wohl
einen eingeschenkt. Der gesamte südliche Karibikabschnitt wird von Rasta
und Reggae dominiert.
"Äh Alder, willste gutes Dope oder
Gras? Garantiert ökologisch biologisch dynamisch angebaut." Ökologische
oder ökonomisch oder ökumenisch frage ich und ernte nur "Äh Alder,
haste mal nen Dollar oder ne Kippe?" Nö. "Dann doch wenigsten Feuer?" Ich
frage ihn, wozu er Feuer braucht, gerade wollte er doch noch ne Kippe. An diesem
und allen anderen Abenden hätte ich locker eine ganze Schachtel loswerden können,
aber ich und mein Ego haben sich auf nö
geeinigt.
Einer war besonders dreist. Ich sage mein Standard-nö und der krallt sich doch
tatsächlich meine Schachtel, die ich ihm noch entreißen kann, wobei dann die
Zigarette zu Bruch geht. Also habe ich ihm zu verstehen gegeben, er möge den Abflug
machen und zwar ganz schnell. Und die
Umstehenden? Da kommt doch tatsächlich so ein barfüßiger Wochenend-Rasta
auf mich zu. "Keep cool man". Ich versuche zu erklären, dass der Typ
mich gerade beklauen wollte, doch das kommt bei ihm nicht an. Der verteidigt den
auch noch, denn der Bursche ist ein Indio aus den Bergen, so eine Art heilige
Kuh. Ich habe meine Füße auf sein Land gesetzt und deswegen kann der sich
anscheinend nehmen was er will. So wird es mir verdeutlicht. Dass mein Rasta
sich sein Land zuerst genommen hat, will der natürlich nicht hören und ist
schwer beleidigt. Nun will er nicht mehr mit mir sprechen und zieht beleidigt
erhobenen Hauptes ab. Offensichtlich hat er es einem Gringo mal wieder gezeigt.
Immerhin kommt er am nächsten Abend zu mir an meinen Tisch im
Restaurant, drückt mir wortlos die Hand, nickt dabei, verbeugt sich ein wenig,
schaut mir tief und verstehend in die Augen und geht genau so wortlos wieder.
Rasta, Rasta man ... .
Die Story ist noch nicht zu Ende, aber das traue ich mich nur meinen Freunden
unter vier Augen zu sagen. Am nächsten Abend spricht mich ein Rasta auf das
gleiche Erlebnis an und entschuldigt sich ... .
Überhaupt scheint sich hier alles zu entschuldigen. Am gleichen Abend werde ich
von einer Gruppe Amerikaner angesprochen. Sie haben sich am Nachmittag über
mich lustig gemacht, als ich mit meinen wohlgeformten Beinen mein Fahrrad über
den tiefgründigen Sandstrand geschoben habe. Haschisch macht harmlos sangen schon Joint Venture auf meinem 40. Geburtstag.
Vor der Bambu Bar geht es auch nicht ganz koscher zu. Ein Althippie
spanischer Zunge bietet in gutem Englisch schönen selbstgefertigten Schmuck aus schwarzen Korallen an. Auf
meine Nachfrage antwortet er: "Habe ich am Strand gefunden! Ganz bestimmt!"
und kann auf einmal nur noch spanisch, was mir dann auch spanisch vorkommt. (Hinweis an die Zöllner in
Frankfurt, LA und Quebec:
durchsucht mal das Gepäck von "Ökotouristen"!)
Und für
die ganz Blöden hat er dann auch noch die "Original lizenzierte Reggae-CD des
Abends" für nur 20 $, natürlich handgebrannt und -bedruckt, womöglich mit
Ökofarben auf Öko-CD. Der Typ versteht sein Handwerk.
Apropos, die Natur schlägt zurück! Ich habe in einer Bar CDs gesehen, die
grün verschimmelt waren! Wie die Bakteria das bloß geschafft haben zwischen
die schützenden Folien zu kommen?
Am 7 km langen Strand südlich der Stadt und direkt vor der Bar Bambu kommen vor allem Surfer auf ihre Kosten. Der letzte Platz bleibt aber den Freaks vorbehalten, da das alte Riff dicht unter der Oberfläche ist und vorher gekonnt abgestiegen werden muss, soll es nicht zu bösen Verletzungen kommen.
Das der Stadt vorgelagerte abgestorbene Korallenriff weist in Strandnähe, etwa gegenüber Bar
Bambu (Salsa Brava) und gegenüber der Tauchbasis (El Chino) ein natürliches, vom Wellengang
verschontes Becken auf. Hier können Kinder schwimmen und an kleinen
Korallenblöcken schnorcheln. In den Seegraswiesen können sie einmal
Mimikry erleben. Südlich empfiehlt sich der schwarze Sandstrand Playa
Negra, der sich bis zum Nationalpark von Cahuita erstreckt und an dem die Wellen
meist etwas friedlicher sind. Das restliche Meeresufer bis zum nächsten südlichen
Strand in etwa 1-2 km Entfernung ist nicht zu empfehlen, da das alte,
abgestorbene Riff insbesondere bei Ebbe erhebliche Kratzer am Körper
verursachen würde. Und Schürfwunden heilen in den Tropen sehr, sehr schlecht.
Mal abgesehen davon, dass auch einige Insekten dies als Eiablageplatz ausnutzen.
Wuselnde Maden in Wunden sind nun nicht jedermanns Geschmack. Bis Manzanillo
findet man aber kilometerlange geeignete und menschenleere Strandabschnitte.
Ferner besteht eine beschränkte Schnorchelmöglichkeit bei ruhiger See und
insgesamt sehr gute Bademöglichkeit (ein Kap mildert die Brecher, so dass auch
Kinder unter Aufsicht hier schwimmen können) vor dem "Ranchito" in
Punta Uva (ca. 7 km).
Gegenüber der Tauchbasis ist ein Bootskanal durch das Riff.
Mit Flossen kann ein geübter und in der Brandung erfahrener (!) Schwimmer das Riff von außen
beschnorcheln, vorausgesetzt, der Wellengang ist nicht zu arg! Wie in
Manzanillo (dort am Ende der Straße und 400 m weiter südlich, wo ein
kleiner Fluss mündet etwa 20 - 40 m von der Küste entfernt), sowie
dahinter am Aussichtspunkt herrschen Rot-, Braun- und Grünalgen vor. Es gibt aber auch einige kompakte Steinkorallen wie Hirn- (Diploria strigosa)
und Krusten-, vereinzelt Brettkorallen (Millepora sp.). Die Fischwelt ist mäßig - gemessen an anderen Inseln
der Karibik und miserabel gemessen an Südostasien - aber für Anfänger durchaus interessant.
Es gibt einige Korallenfischchen wie kleine Neon-, Papageien-, Putzerfische,
Hornhechte, kleine Schildkröten und auch einige größere Speisefische.
Die Sicht in dieser Zeit (nach einigen
leichten Regenfällen in den letzten Tagen und starker Brandung): variiert
stark, horizontal max. 5 m, vertikal max. 4 m. Nur an wenigen Tagen im Jahr
(kleine "Sommerzeit" im Juli - September und im Frühjahr) lassen die
Brecher und Niederschläge nach, so dass auch an dem Außenriff geschnorchelt
werden kann, wo es relativ interessant ist. Die Wassertemperatur beträgt
in Strandnähe: 31°
C - punktuell 36!!! -, 50 m außerhalb 29° C mit kurzfristigen
Kaltwasserströmungen um die 24° C.
Die Tauchschule bietet 9 Tauchstellen (vor Punta Uva und vor
Manzanillo) und mit einer durchschnittlichen
Tiefe von 17 m an. Es handelt sich in erster Linie um "Korallenwände". Ein
Tauchpaket mit 2 Tauchgängen kostet 60 $. Es ist
ein mäßiges Tauchgebiet,
auf gut deutsch nicht sonderlich empfehlenswert!
Die beste
Tauchzeit ist Mitte August bis Mitte November und am besten im März /
April. Die PADI-Kurse sind relativ preiswert, eine Open-water-Ausbildung
kostet 285 $.
Auch eine 5-6stündige Schnorcheltour mit dem Boot nach Manzanillo
für 40 $ (!!) wird angeboten. Alles ist incl. Gerät und Verpflegung.Es wird mit Aluflaschen getaucht, also muss gegenüber Stahl mit 1-2 kg
mehr Blei gerechnet werden.
Siehe auch allgemeine Informationen zur tropischen Unterwasserwelt: Blöde Fische, Korallen & viel meer.
Für 2000 C kann man sich bei einem deutschsprachigen Raster im Ort ein
Fahrrad leihen. Es hat zwar keine Gangschaltung, aber die Straße südlich von
Pto. Viejo ist fast durchgängig auf Meereshöhe und bis auf wenige Meter und
einige Schlaglöcher durchgehend bis Manzanillo asphaltiert. Man hat seine Ruhe und sieht viel.
Die Straße führt nur auf kurzer Strecke direkt am Strand entlang. Um die
einzelnen Strände zu sehen, muss man immer wieder eine Stichstraße nehmen. So
z.B. den Abstecher zu dem Strand vor dem Beach Resort
Ranchito in Punta Uva (ca. 7 km). Hier können auch Kajaks geliehen werden,
mit dem man den kleinen Fluss etwa 45 min stromaufwärts folgen kann. Viel
sollte man nicht erwarten (z.B. keinen Primärwald), aber es gibt doch einiges
zu sehen, insbesondere wenn man morgen vor 9 oder nachmittags nach 17 Uhr
unterwegs ist.
Auf der weiteren Strecke Richtung Manzanilla gibt viel Natur zu bestaunen, teilweise herrscht links und rechts dichter Wald
mit einer Vielzahl von Vögeln, Echsen, Schmetterlingen und, was
für ein Glück: in den Baumwipfeln direkt an der Straße turnen sehr stark
vom Aussterben bedrohte Rotrücken-Totenkopfäffchen 36 und ich darf sie etliche Minuten beobachten.
Auffällig ist der weiße Brustflecken, der rotbraune Rücken und kräftige
Greifschwanz - beneidenswert.
Vor mir auf der Straße liegt was Plattgefahrenes. Ein Frosch, ne Ratte oder
Maus oder so was. Während ich
noch denke "hol's der Geier", landet auch
schon einer (Rabengeier 12).Da er offensichtlich in mir einen Konkurrenten um die Leckerei
sieht, beeilt er sich mit der Mahlzeit, mich permanent misstrauisch beäugend. Erstaunlich ist, dass die sicherlich
fünfzigmal kleineren Nicaragua-Krähen 29
und ihre Vettern mit
dem deutlich längeren Schwanz und leicht metallisch-blau schimmernden Körper 30
es mit ihm aufnehmen und sogar noch
im Flug und vertreiben
können, wenn er ihr Revier kreuzt. Auch finkengroße Vögelchen werden dadurch
animiert, an der Jagd teilzunehmen.
Von Cahuita respektiv Pto. Viejo ist es nur ein Katzensprung nach Panama (karibische Küste).
Das kleine Dörfchen westlich von Pto. Viejo liegt auf dem Weg nach Sixaola / panamesische Grenze und hat absolut nichts zu bieten - außer einer Banco Nacional, geöffnet von 7.45 - 15.00 Uhr. Zeit sollte man mitbringen, es kann eine Stunde und länger dauern bis man an der Reihe ist. Eine ATM ist von außen rund um die Uhr zugänglich. Es man kann mit Master- (und EC-Karte mit dem Aufdruck maestro, die entsprechenden Aufkleber fehlen allerdings noch - also einfach ausprobieren) oder VisaCard bis zu 150 000 C abheben, auch wenn der Bankangestellte das bestreitet! Maestro kannte man innerhalb der Bank nicht!!
Ich bin ja so blöd! Meine Reise durch die Währungen, mangelndes
Erinnerungsvermögen und beschränkte Mathematik haben sich hier vereinigt. Auf
der Bank angelangt durchlaufe ich ein einstündiges Marathonanstehen. Dann
kommen noch erhebliche Sprachprobleme. Ich verstehe in erster Linie railway
station und dann wie viel ich denn ausgezahlt haben möchte. 1.5 Millionen Colones wären mir
ganz angenehm. Ich werde in eine Warteschleife verlegt - man muss telefonieren.
Liegt es
liegt daran, dass ich nur den Personalausweis mit habe? 1.5 Millionen sagt man
mir - nach freundlicher Übersetzungshilfe einiger in der Schlange Wartender, die wohl
froh sind etwas tun zu können - sind zuviel, nicht mit der Karte gedeckt. Also
gebe ich mich mit einer Million zufrieden, aber auch das ist zuviel. Was denn
die Obergrenze sei? Fragt der Bankangestellte mich!! Und ich gebe die Frage zurück, bekomme
aber nur ein Achselzucken. Wo bin ich hier, Bank oder Hospital? Schließlich signalisiert mir ein Bankangestellter 800 000.
Naja,
besser als gar nix und ich stimme zu. Aber auch das geht nicht, meine Karte sei
wohl gesperrt und er gibt mir alles zurück. Da stehe ich nun, frage explizit ob
dies eine Bank sei - was nicht beantwortet wird -, gerade mal knapp 13 Dollar in
der Tasche und gucke blöd aus der Wäsche. 3 Stunden für nix und wieder nix,
also zurück nach Pto. Viejo. Ich sitze kaum zwei Minuten im Bus, als ich eine
Überschlagsrechnung veranstalte. Ein Euro sind etwas weniger als 500 C, 10 dementsprechend
5000, 100 $ also 50 000, 300 $ wollte ich, das wären also 150 000 C gewesen. Ich
bin ja so blöd, ich habe mich um eine Null vertan! Hätten die auf der Bank
auch nur ein wenig schalten können ... nö, wozu?
Das Tollste aber ist, dass ich auf der Fahrt wieder an der Bank
vorbei komme und außen die ATM sehe, mit Aufklebern von Master- und VisaCard! Ich flippe
fast aus, der Bankangestellte hat mir gesagt, dass diese von der Maschine nicht
(!) akzeptiert werden. Und so was nennt man h i e r Service.
Webhosting AUCH für den kleinsten Geldbeutel:
Waren meine Informationen hilfreich? Die Berichte, Scherze und
Anekdoten gefällig? Dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung meiner Seiten und
bitte das © "Nik"Klaus
Polak, Bonn, Germany,
zu unterstützen: Entgegen der weit verbreiteten Auffassung alles im Internet
veröffentlichte Material sei frei nutzbar, besteht ein Ernst zu
nehmendes und rechtlich abgesichertes Copyright!
Wegen schwerer dauerhafter
Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die
viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr
beantworten!
An die Adresse
können jedoch gerne Aktualisierungen,
Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht.
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:
Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!