© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: April 2004 Verzeichnis aller Reiseberichte
Puerto Galera, Sabang und UmgebungDer Aufenthalt fand Anfang März 2004 statt. Kurz und drastisch und ohne Kommentar: Sabang ist neben Angeles der größte Open-Air-Puff für westliche Touristen. Die Anfahrt von Manila nach Puerto Galera bzw. direkt nach Sabang organisiert für 500 P das Reisebüro im Citystate Tower Hotel, 1315 Mabini Streat, Ermita. Um 8 Uhr geht es mit einem AC-Bus Richtung Batangas wo die Banka nach Sabang (Abfahrt 10.30, Fahrtzeit 1 h 15 min) und Puerto Galera (Abfahrt 11.30, Fahrtzeit 1 h 30 min) schon warten. Zuvor sind allerdings pro Person 10 P Terminalgebühr fällig. In Batangas lässt sich im Immigration Office das Visum
relativ einfach verlängern. Auch hier gilt vorsorglich, wenn auch etwas legerer gehandhabt,
eine ordentliche Kleidung, sprich lange Hose, langes Hemd und geschlossene
Schuhe. ACHTUNG!: Das Office
ist umgezogen und residiert nun außerhalb, was noch nicht allen
Taxifahrern bekannt ist. |
ACHTUNG! In Sabang und Puerto Galera gibt es noch keine ATMs, also
genügend Cash oder Travellerscheck mitnehmen. Auf Kreditkarten werden bei der
Auszahlung 7.5 - 8% Kommission erhoben! (Siehe Tipp zur Rückerstattung
bei Rechnungen in Geschäften und Unterkünften!) In Calapan gibt es zwar 2 ATM, beide
akzeptieren noch keine EC-Karte (trotz protzigem Aufdruckes "maestro"
bei der Metropol - soll sich seit 2004 geändert haben),
wohl aber VISA, allerdings nur bis 10.000 P pro Auszahlung. Angeblich werden
auch MasterCard akzeptiert - was aber nicht ausprobiert werden konnte (und erinnere den
maestro-Aufkleber). Darum könnte sich ein Abstecher ins Zentrum von Batangas lohen. Hier befinden sich die meisten Banken mit
ATMs in der
Straße zwischen Mc Donalds und Shakey's Pizza. Allerdings offerieren die meisten
mit maestro-Aufdruck nur max. 10.000 per Transaktion (Stand 2008), viele von vorneherein nur
4-5000 pro Transaktion - dies gilt auch für MasterCard, VISA und American Express-Karte. Die
Gebühren daheim (genaueres siehe hier)
stehen dann allerdings in keinem Verhältnis.
Wer in Batangas übernachten will (muss, denn eigentlich ist hier nix los), dem
sei das El Torro empfohlen. Es hat ordentliches deutsches, mexikanisches
und asiatisches Essen. Sind erkennbare Deutsche anwesend läuft Freddy Quinn aus
den 1960igern. Stadtteil Banaba South, Diversion Road, Short cut to Bauan.
Ein sehr interessanter Tagesausflug lässt sich zum Taal Vulkan
unternehmen. Nimmt man die Küstenstraße, passiert man den Ort Taal, dessen
Häuser mit ihren Capiz-Fenstern stark an Vigan
erinnern, wenngleich sie nur selten dicht an dicht stehen. In jedem Falle
lohnenswert, so kann man sich Vigan sparen!
Die Tauchplätze rund um Puerto Galera mit seinen vielen kleinen
Buchten gehören überwiegend in die obere Kategorie. Egal ob Anfänger
oder Fortgeschrittener, jeder wird auf seine Kosten kommen, denn auch die Preise
liegen relativ niedrig. Auch in der
sogenannten Nebensaison, Juni bis November, lässt es sich hier gut schnorcheln
und tauchen. Schwer gewöhnungsbedürftig war allerdings die von 24°C
Wassertemperatur bis in 30 m Tiefe (März 2004, nach Berichten unabhängiger
Quellen schon seit 8 Wochen und es sollen sogar einmal nur 21°C gemessen worden
sein), die auch die Tauchlehrer vor Ort (angeblich)
überrascht.
Die Tauchpreise liegen unter 20 $, wobei ein Paket von 10 Tauchgängen
eine Ermäßigung von ca. 20% erbringt, ein
PADI-Open-Water kostet unter 250 $. Eine sehr gute Beschreibung (auf deutsch) aller
Tauchplätze im
Norden der Insel findet man bei den Coctail
Divers. Gute Preise offerieren die Scandinavian Diver von der Big
Lalaguna. 0919 4524 229,
larshelmark@hotmail.com, www.scandinaviandivers.com
Hervorragend schnorcheln lässt sich um die Felsspitze zwischen Small und Big
Lalaguna (Achtung, stärkere Strömung möglich, ggf. Flossen mitnehmen) und
etwa 80 m vor Big Lalaguna. Die Flora und Fauna ist in erstaunlich gutem
Zustand, die Sicht bis 15 m horizontal verblüffend gut. Selbst in der
Bucht von Sabang, der am dichtesten besiedelte Strand, wo es im besten Falle
Sickergruben gibt, befindet sich eine gute Schnorchelstelle um die
"deutsche" Floating Bar von Peter (hier herrscht zudem ein nur mäßiger Bootsverkehr). Ein schöner Blick über die Buchten von Sabang und
Small Lalaguna, Sonnendeck und Sprungbrett sorgen für entspannende Stunden.
Vermutlich verdankt der gesamte Küstenabschnitt seine relative Wasserklarheit
der starken östlichen Strömung, die sich zwischen der vorgelagerten Isla Verde
quetscht und für einen raschen Abtransport der Abwässer sorgt. Damit wären
auch stärkere Temperaturschwankungen in kurzer und zu (angeblich) ungewöhnlicher Zeit
erklärbar; überhaupt scheint das Klima sich geändert zu haben.
Small und Big Lalaguna haben ihren Namen nicht wie man glauben könnte von den Meeresbuchten, denn dann wären sie kontraindiziert. Hinter Big Lalaguna erkennt man in der Trockenzeit eine weite, grasbewachsene Ebene, auf der Wasserbüffel grasen. Diese läuft in der Regenzeit auf Grund schwer durchlässiger Lehmschichten voll und bildet eine große Lagune.
Vor Sabang, auf der Floating Bar von Peter, der seine Zuhälterei in Deutschland aufgegeben hat und nun hier sein "Unwesen" bei guter Rockmusik treibt, treffen wir Stefan & Ayotto aus Aachen. Stefan lebt seit Jahren hier und sein Hobby ist die Literatur. Nicht umsonst war er seinerzeit Schulbester in Deutsch und wurde ausgezeichnet. Und so bekommt die Einladung zum Abendessen in seinem Bungalow eine unerwartete Wendung, als er nach Speis und Trank plötzlich mit "Schlafes Bruder" auftaucht und eine Lesung hält. Köstlich amüsiert er sich über die hübschen kleinen Wortkreationen, spitze Formulierungen und treffend gewählten Ausdrücke von Schneider. Nach 15 min werde ich langsam nervös, wohlgemerkt, wir sind im Urlaub. Weitere 15 min später fällt mir eine Notlüge ein. Dieses Buch scheint doch so interessant zu sein, dass ich es nun doch selber lesen möchte, man möge mir doch nicht zu viel vorwegnehmen. Aber Stefan kennt keine Gnade, bietet zum Trost noch eine Flasche Bier und Nadine ein Glas Wein an und legt wieder los. Mit leicht verdrehten Augen nehme ich die Rezitation wahr und kann mir ein Grinsen ob des obskuren Vortrags mit seiner gewöhnungsbedürftigen Intonation nicht verkneifen. Immer wieder muss Stefan auflachen ob der gelungenen Wortwahl, wiederholt sie genüsslich mehrfach und ölt seine Stimme mit dem guten Rotwein aus ALDI Deli, um sogleich wieder loszulegen. Alle Andeutungen, jegliche Bitten werden schlicht ignoriert, höchsten mit einem "nur noch 2 oder 3 Seiten" beschieden. Zwei Stunden später ist es soweit. Ich rebelliere. Stefan wirft das Buch sichtlich indigniert auf den Tisch und grinst alsbald wieder. Ihm hat es offensichtlich Spaß gemacht. Und dann begeht Nadine einen Riesenfehler und erwähnt französische Literatur. In Nullkommanix ist Stefan mit einem dicken Taschenbuch von Balzac zurück, schlägt die Seiten auf und ich werde schlagartig wahnsinnig ... müde.
Auch in Sabang sind die HHH aktiv (wer ein wenig über die skurrile Bewegung der Hash House Harriers wissen möchte, hier gibt es eine kleine Einführung). Jeden Sonntag um 16 Uhr trifft man/frau sich und läuft durch die Gassen und über die Strände der Umgebung. Wer etwas lockere Abwechslung braucht, ist hier gut aufgehoben.
Je weiter man sich Richtung Westen bewegt, desto einsamer und schöner werden
die Strände. Die Aninuan Beach befindet sich am derzeitigen Ende
der nördlichen Verbindungsstraße zwischen Puerto Galera und Abra de Iloig - in Manila eigentlich
als längst fertig gemeldet und auf allen offiziellen Karten eingezeichnet. Aber
noch fehlen an die 20 km. (Siehe auch Umgang mit öffentlichen
Geldern auf Boracay.) Hier befindet sich u.a. das vom Deutschen Ulli
Boehmer geführte The Aninuan Beach Resort. 0920 2268808, aninuanbeachresort@yahoo.com
Etwas weiter residiert auch eine der reichsten Familien der Philippinen. Ihnen
gehören die wichtigsten Straßenzüge und Malls in Makati. Schlauerweise wird
kein qm verkauft, sondern nur auf 30 Jahre verpachtet. Und so zahlen die Deutsche Bank,
Deutsche Botschaft usw. usf. fleißig, damit sich die Multimillionäre aus der Portokasse die Hubschrauberflüge hierher leisten
können. Aber der Strand hat mehr zu bieten, vor allem Erholung und ist
besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet.
Auf halber Strecke
zwischen Puerto Galera und der Aninuan Beach geht es etwas versteckt links den
Berg hinauf - Allradantrieb empfehlenswert - nach Ponderosa. Dies hat
allerdings nicht mit den Catwrights und Bonanza zu tun, vielmehr handelt es sich
um einen exklusiven Golfclub, meines Erachtens nach wohl mit dem stärksten
Höhenunterschied bei einem 9-Loch-Platz. Von der Terrasse des auf 2000 feet
(ca. 650 m) gelegenen großzügigen Clubhauses hat man einem wunderbaren Blick
über die gesamte Halbinsel bis nach Nord-Luzons. Besonders in den späten
Nachmittagstunden ist ein Besuch empfehlenswert. Der Höhenunterschied macht
sich schon in einigen Graden bei der Temperatur bemerkbar, zudem gibt es meist
einen erfrischenden Seewind. Im Hintergrund liegen die bis zu 1600 m reichenden
Höhenzüge, an dessen steilen Hänge teilweise noch unberührter Primärwald
vorherrscht. Rund um den Golfplatz haben sich etliche Westler mit ihrem hart
ersparten Geld zum teil
recht extravagante Hütten errichtet. Natürlich fehlen auch einige einheimische
Kenner schöner Baugelände nicht.
Eine Zuschrift von Andrea + Sebastian aus München:
Wir waren im April/Mai 2002 auf den Philippinen, genauer gesagt in Sabang (ganz in der Nähe von Small La Laguna) bei den Cocktail Divers.
Das Essen in Sabang war überwiegend gut bis sehr gut (zu den unserer Meinung nach besten "Restaurants" zählen "Chanelle" und "Mac Roms"; Preise zw.
80 und 180 Pesos).
Da wir kein Bargeld mitnehmen wollten und die Info hatten, dass Euro-Traveller Schecks nicht angenommen werden, nahmen wir US-$
Travellerschecks mit. War ein ziemliches Verlustgeschäft (der Euro-Wechselkurs wurde jeden Tag besser, während der US-$ täglich sank). In Sabang kann man bei allen
Wechselstuben Euro-Bargeld sowie diverse andere Währungen wechseln, auch US-$ Reiseschecks werden akzeptiert. Einen Hinweis auf die Annahme von
Euro-Reiseschecks haben wir nicht gefunden. Am günstigsten (jedoch nicht unbedingt
am sichersten) ist wohl die Mitnahme von Bargeld.
Ansonsten ist der Ort Sabang nicht unbedingt empfehlenswert. Der "Ortskern" besteht ausschließlich aus ein paar Läden, Restaurants, einer Karaoke-Bar sowie
Diskotheken, die dem Rotlicht-Milieu zuzuordnen sind, was zur Folge hat, dass dort
viele ältere Europäer (teilweise bestimmt über 60) mit ihren "Altenpflegerinnen"
rumliefen. Aber was soll's, wir waren ja zum Tauchen da.
Zu den unserer Meinung nach schönsten Tauchplätzen zählen,
- The Atoll, anschl. rüber zu Shark Cave
- The Canyons
- Verde Island
wenngleich wir die Unterwasser-Landschaft sowie das "Kleingetier" (unzählige Nacktschnecken, Geisterpfeifenfische,
Pygmäen-Seepferdchen, Froschfische, etc.)
grandios fanden.
Täglich um 8 und 15.30 Uhr fährt neuerdings (seit 2003) von Boracay
/ Caticlan eine Autofähre nach
Roxas / Mindoro im südlichen Osten, 5 - 5½ h, 210 P, ferner um 8 Uhr eine Fähre
nach Puerto Galera im Nordosten. Tickets erhält man am Pier, nicht auf Boracay.
Am besten, man ist ein paar Minuten früher da.
Die umgekehrte Strecke von Roxas: 2.00, 8.30 (zweistündige Verspätung
inclusive) und 15.00 Uhr.
Wie bei allen größeren Booten
besteht hier die Möglichkeit sich zu verpflegen, es muss also nichts
mitgeschleppt werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass gegen Ende der
Fahrt die Vorräte gegen Null schrumpfen! Leider wird auch Videoke angeboten. In jedem Falle
aber ist es
das erste Boot, das ich mit Rückspiegeln (!!) sehe.
Wir haben gerade die Höhe der Nordspitze Boracays passiert, als urplötzlich
eine Herde Delfine, etwa 30 Exemplare, auftaucht und versucht mit den
Bugwellen zu spielen. Aber dieser Pott ist klein und so trollen sie sich nach
nur zwei Minuten. Vielleicht ist es die gleiche Gruppe, die ich zuvor schon auf
dem Weg nach Tablas gesehen habe. Nun, etliche Meter
näher am Geschehen, zeigt sich auch, dass meine vormalige Schätzung weit
untertrieben war. Die Tiere weisen mindestens 1½ m Länge auf.
In wieweit Delfine schlafen weiß ich nicht. Aber gute 2½ Stunden nach
Sonnenuntergang, kurz vor Ankunft in Roxas (sprich ein kehliges Rochas) tauchen
längsseits abermals einige Tiere auf, die sich aber genau so schnell wieder verabschieden.
ist ein verschlafenes Provinzstädtchen. Immerhin gibt es das
Hotel Roxas Plaza mit kleinen Zimmern, die ein angeschlossenes Bad und WC aufweisen,
sowie einen starken Fan, für den Budgetreisenden zu 250 P, Extrabett 100. Das Restaurant
lässt zumindest beim Frühstück Wünsche offen.
Hier sitze ich nun um 22 Uhr auf dem Bett, umgeben von 3 mal 2 Metern, die für
Moskitos vergitterten Fenster im Blick und fühle mich ein wenig wie im
Stadtgefängnis. Von den Wänden blättert die Farbe ab und somit entstehen
wenigstens ein paar Muster, die man anstarren kann. Die Matratze ist hauchdünn,
der Fan ist eigentlich ein Fön, so dass ich die Tür zum Gang geöffnet habe,
draußen sind die Bürgersteige hochgeklappt.
2003 schrieb ich noch: "Vergnügungssuchende sind in Roxas etwas deplatziert. Es gibt gegenüber dem
Hotel einen großen, öffentlichen Billardsaal, in der Verlängerung der
Straße, die vom Hafen kommt - Morente Avenue -, befindet sich ein
Videoke-Restaurant. Erkennbar ist es
an dem großen Werbeschild "Colt 45", der eigentliche Name
unaussprechlich "Al Montesa Poulaluhang Gotohan Restaurant".
Hier findet der Reisende herzliche Aufnahme, aber wie auch in den Buden weiter
unter an der Straße, sicherlich keine Erholung. Inzwischen habe ich beschlossen
Kinder zu besitzen, die bei der Oma leben, weil die Frau gestorben ist und ich
mich hier befinde, da die Philippinen das schönste Land der Welt sind. Dies
erleichtert mich um etliche Erklärungen und Rechtfertigungen. Auf die Frage
nach Zigaretten wird mir geantwortet wie viel ich denn haben will. Ich sage eine
und bekomme auch eine. Allerdings meinte ich Schachtel und nicht Zigarette. Das
Bier gibt es immerhin flaschen- und nicht schluckweise.
Unvergleichliche Erfolge kann man erringen, wenn man sich zu einer
Gesangseinlage hinreißen lässt. Keine Sorge: Ich singe mies, keinen hat's
gestört, blamieren kann man sich also nicht.
Während sich die Dorfjugend redlich um den richtigen Ton müht, lümmelt sich
auf einer Bank der Stadtpolizist - in Zivil aber mit Knarre im Halfter und
Handschellen am Gürtel."
Im wesentlichen hat sich 2004 daran nichts geändert, allerdings gibt es nun an der
südwestlichen Ecke des großen Platzes, direkt neben der Tankstelle das
bemerkenswerte Segma Café! Geöffnet 17 - 22 Uhr wird in schönem
Ambiente von einem Geschwistertrio gute Musik, Cocktails und eine gute
Speisekarte angeboten. Ein weiteres "Highlight" sind die gut ein
Dutzend Karaokebars und Restaurants am Dungay Port (10 - 20 P mit dem
Tricycle), die fast rund um die Uhr geöffnet haben.
Leider fiel mir erst bei der Abfahrt auf, dass sich eine Lodge / Bar etwa
200 m rechts des Piers (vom Meer aus betrachtet) befindet. Von außen macht sie
einen guten Eindruck, genaueres habe ich allerdings nicht eruieren können.
Gebeten hatte ich um eine Weckzeit gegen 7.30 Uhr. Man will offensichtlich
keinen Fehler machen, fürchtet vielleicht Regressforderungen und reißt mich um
6.50 Uhr aus dem Schlaf.
Über meine Weiterreise geraten die Meinungen Ansässiger erheblich
auseinander. Obwohl Sablayan Luftlinie vielleicht nur gute 50 km, über die
Straße etwa 150 km entfernt ist, wird ernsthaft empfohlen nach Norden über
Puerto Galera die Insel zu verlassen, um den Hafen von Batangas anzugehen und
von dort mein Glück zu versuchen. Eine Reise von vermutlich 300 km. Auch
Küstenboote werden ins Spiel gebracht, aber nein, jetzt fahren sie ja nicht, es
ist keine Regenzeit, fällt einem noch rechtzeitig ein. Es gäbe aber auch eine
Jeepney-Verbindung um die Südspitze der Insel wird mehr oder weniger abratend
gemunkelt. Die Fahrtzeit schwankt, je nach Ansprechpartner, zwischen 3 und 6
Stunden.
Dringende Empfehlung: medizinischen Mundschutz bzw. Taschentücher gegen den Staub einpacken. Am besten zwei und immer wieder mal anfeuchten. Am Ende der Strecke kommt man wie ein Dreckschwein an und die Lungen sehen sonst genauso aus!
Ich entschließe mich dennoch zu der Umrundung durch den südlichen Teil -
und werde es später bereuen. Abfahrtzeit, so wird mir vom
Dorfsheriff, dem Hotelmanagement und einem großen Schild am
"Terminal" gesagt, ist 8.30 Uhr und kostet bis San Jose 190 P, etwa
4½ h. (Auf der umgekehrten Strecke fährt morgens um 7.30 und 9.30 auch ein
Bus. Die Haltestelle ist gegenüber der Tankstelle, in der Nähe des
Busterminals der Busse aus Sablayan. Jeepneys kennen keine Fahrpläne, wir haben
einen gegen 12.30 Uhr erwischt.)
Als ich
um 8 Uhr ankomme, wird gerade der Motor gestartet und ich kann gerade noch in den
wohl längsten Jeepney der Welt hechten. Alles starrt mich an, inzwischen bin
ich's gewohnt und schmettere auf Tagalog einen "fröhlichen Guten Morgen" in die
Runde. Keine Antwort, kein Lächeln, nur ungläubige "wat is dat denn
wohl?" - Gesichter. Vielleicht gab es gestern Abend im TV Raumschiff
Enterprise zu sehen, jedenfalls komme ich mir so vor.
Mir gegenüber sitzt ein Mann undefinierbaren Alters, vielleicht in meinem, aber
sein Körper zeigt mir, dass er inzwischen dreimal soviel gelebt hat. Er trägt
nichts außer einem vermutlich einmal blauen, zerschlissenen, schmutzigen Hemd
und einem Buschmesser in einer selbst gebastelten Holzscheide seitlich in seinem
Lendenschurz
aus grauem Tuch. In der Hand hält er eine Tasche mit Calamansi, einer Art
grüner Minizitrone. Die Tasche ist vermutlich aus einem getrockneten
Bananenblatt gefertigt und mit groben Fäden genäht. Er lächelt mir verhalten
zu und dann wird mir klar, wir beide sind Ausgestoßene. Er ist einer von den
"native people" aus den Bergen, ich ein "Joe out of
America", was wohl in etwa das Gleiche ist. Zu beiden hält man besser Abstand oder ignoriert sie.
So greift ein jugendlicher Mitreisender in seine Bananenblatttasche, nimmt sich eine Calamansi
und neckt damit seine Freundin, legt die Frucht wieder zurück - und das alles,
ohne den gleichgültig aber registrierend blickenden "Wilden" auch nur eines Blickes zu
würdigen. Instinktiv ziehe ich meinen Tagesrucksack näher an mich heran. Auf
meinem Reiserucksack sitzt inzwischen ein Huhn. Wenn das jetzt ein Ei legt, so sinniere
ich, dann ist es meins, meins, meins! Zu meinen Füßen stehen zwei Eimer mit frisch
gefangenen kleinen Sardinen , unter meinem Sitz grunzt und rumort
es. Unterwegs
werden auch noch drei Zicklein auf das Dach gehievt. Gehievt im wahrsten Sinne
des Wortes. Als der untere, etwas klein geratene Helfer die Ziegen nicht mehr
erreichen kann, wird sie schlicht an dem Seil hochgezogen. Wohlgemerkt: der
befand sich um den Hals! Mit lauten Geschrei wird dies von der malträtierten
Kreatur quittiert - so höre ich wenigstens, dass sie es überlebt hat, wenn
jetzt wohl auch einige Wirbel auseinandergezogen sind.
Nach etwa einer ¾ Stunde wird die Ebene, durch deren Reisfelder bisher gefahren
wurde, von hügeligem Gelände abgelöst. Immer noch der Küste folgend
windet sich die schmaler werdende Straße durch abgebrannte, verdörrte,
braun-gelb-schwarze Landschaft, in der nur vereinzelt Bäume stehen und
Buschwerk neben den abgeernteten Feldern dominiert. Ich komme mir nicht vor wie
in einem tropischen Gebiet. Automatisch fällt mir ein Satz aus meinem
Biologieunterricht ein: Regenwald wächst nicht dort, weil es Regen gibt, sondern
es regnet dort, weil es Regenwald gibt. Und so darf sich Filipino und -a nicht
wundern, wenn die Trockenzeiten immer länger und heißer werden. Das kenne ich
schon von den Sunda-Inseln. Nicht nur El Niño ist an allem
schuld!
Neben dem Fahrer gibt es immer noch 2-3 Aushilfen, die das Fahrgeld kassieren,
das Gepäck auf- und abladen und selbst in einem überfüllten Wagen immer noch
einen Platz frei machen. Der Fahrer hält an, sobald dies jemand wünscht. Dazu
geben die Jungs mit einer Münze gegen die Metallkarosserie Signale.
Meiner hat sie in der Ohrmuschel eingeklemmt. Zunächst dachte ich erst, das wäre seine
Wechselkasse.
Es ist bedeckt und auch einige Schauer kühlen nicht nur, sondern erlösen uns
auch von dem allgegenwärtigen Straßenstaub, der, sobald unser Luxusliner
hält, uns von hinten aufrollt. Ein Taschentuch, am besten immer feucht
gehalten, ist dringend erforderlich. Die hiesigen Kopfbedeckungen sind weder
Mode noch Ausdruck religiöser Art, sondern schonen die Haarpracht, die sonst
stumpf und brüchig würde.
Bei einem Stopp hält neben uns ein anderer Jeepney. Am Ende ist ein Notsitz,
bestehend aus einem Bodenblech und Metallsitz, um den herum in
philippinischer Hüfthöhe ein umlaufendes Rohr - eine Art Sicherheitsgurt à la
Mindoro - angeschweißt ist. Keine Ahnung, wie sie das geschafft haben. Aber
dort sitzt auf seinen zwei Schinken ein ausgewachsenes, lebendes Schwein, weiß
nicht, wie ihm geschieht und quiekt, was das Zeug hält. Vielleicht will es sein
Fahrgeld zurück. Ich versuche mir vorzustellen, wie es bei jedem Schlagloch
abhebt und wieder zurückklatscht. Der Schinken wird bei der Ankunft sicherlich
sehr zart sein, vielleicht ist das ja die Absicht.
Mitten in the middle of nowhere steigt schließlich der Lendenschurz aus, nicht
ohne mir gewinnbringend zuzulächeln. Ich freue mich über diese Geste und
wünsche ihm auf Deutsch einen guten Weg. Ich glaube, er hat mich verstanden, er
nickt. Einige Dinge sind universell.
Schon kurz nach Roxas hatte uns die Betonpiste verlassen. Seitdem prasseln Steine
gegen den Unterboden, der schon längst ohne Schutz sein dürfte. Der Fahrer
kennt fast alle Schlaglöcher, aber nur fast. Gelegentliche Schläge
trainieren die Rückenmuskulatur und fördern den zwischenmenschlichen Kontakt.
Inzwischen hat sich der Innenraum und vermutlich auch das Dach gefüllt und es
wird eng. Dafür kann mein Rucksack nun nicht mehr umfallen. Zwei Stunden nach
Abfahrt ist in der südöstlichsten Bucht Bulalacao erreicht. Es stehen 15 min
Pause und ein Reifenwechsel an.
Weiter geht es, zunächst der südlichen Küste folgend, abwechselnd durch
kleine, buchtartige Ebenen, dann wieder über Hügelchen, die sich bis ans Meer
vorschieben. Die "Hauptstraße" verändert sich in kurzer Zeit. Mehr
oder weniger einspurig, Schlaglöcher, Querrinnen und Zustände, so dass jeder
Offroadfahrer seine helle Freude haben dürfte. Unsere Vorwärtsbewegung iteriert
bedenklich gegen Null. Hinzu kommt eine Lernerfahrung: wie bekomme ich ein
vollkommen überladenes Vehikel richtig voll!
So wir quälen uns die Fahrrinne entlang und gelangen nach 1½ Stunden in einem
Nest zur Mittagspause an, dass von uns erst einmal eingenebelt wird. 5 Minuten
nachdem sich unsere Staubschleppe einigermaßen verzogen hat, schaue ich mich
etwas um. Das einzige was man überall sieht ist Staub. Staub auf den
Blättern der Bäume und Sträucher - Fotosynthese kennen die vermutlich gar
nicht mehr -, den Häusern, den Stühlen, Tischen, Flaschen, Tellern. Alle haben
scheinbar graue Haare, selbst die Hühner scheinen verstaubt zu sein. Wer hier
lebt, muss in seinem vorherigen Leben ganz, ganz große Scheiße gebaut haben.
Es scheint auch, dass meine philippinischen Mitreisenden ihren Hunger
zurückstellen und so geht es bald wieder weiter - in noch mehr
Staub, so fein zermahlen von den vielen Autoreifen, dass er in der Luft stehen
bleibt. Mindörre passt
auf diesen Teil der Insel besser zu als Mindoro, ein Hinweis auf nicht unerhebliche, aber noch nicht prospektierte
Goldvorkommen; vermutlich ist es Goldstaub.
Das Beste kommt wie immer zum Schluss. Wer den Berg hinauf will, muss
auch wieder runter. Ich habe keine Schätzung, um wie viel Grad Neigung es sich
handelt. Aber wenn ich schon dem Fahrer von oben auf den Kopf sehen kann,
dann muss es recht steil sein. Hinzu kommt, dass Straßenteile
weggerutscht sind, Felsbrocken und regelrechte Treppenstufen den Fahrer dazu
zwingen manchmal Zentimeterweise vorwärts zu rollen und rutschen. Die Straße,
so sie denn als solche bezeichnet werden darf, verfügt zudem um Verwindungen.
Hier wird klar, warum auf dem Dach nur die Hälfte gezahlt werden muss: um als
Gewichtserleichterung oder lebender Ballast mal links und rechts vom Jeepney zu
hängen, damit dieser nicht die Böschung herunterkippt. So ich dies nun
schildere, mag geschlossen werden, der Autor hat es überlebt - und wie im
Flugzeug der Ballermann-Airlines dem Piloten Applaus gezollt. Meine Mitreisenden
begnügten sich mit ein paar Bekreuzigungen, ansonsten herrschte absolute Stille
während der Abstiegsphase.
(2004 war die Piste einigermaßen entschärft, an dem steilsten Abschnitt
mussten aber immer noch alle aussteigen, weil der Jeepney es nicht geschafft
hat, obwohl der Luftfilter ausgebaut wurde.)
Eine gute halbe Stunde geht es durch eine weite Ebene mit Reisanbau und
Salzgärten. Eine Brücke wird aus mir nicht ersichtlichen Gründen ignoriert,
obwohl andere Fahrzeuge sie problemlos passieren, und dafür über den Parallelweg durch das trockene Flusstal
gebrettert.
Etwas mehr als
5 Stunden nach Abfahrt in Roxas ist San Jose erreicht.
Vorwahl: 043
Nicht unbedingt
eine Stadt, die den Reisenden am Terminal willkommen heißt. Aber immerhin gibt
es von hier Di, Do und Sa (Abfahrt nachmittags) eine Schiffsverbindung mit der
M/V Chonchita nach Batangas (zurück Mo, Mi und Fr), 1x in der
Woche nach Manila (800 Eco, 900 Tourist, 950 deluxe, 1050 Kabine und Paare
kommen erstaunlicherweise für 1100 mit, Studenten haben wie immer Ermäßigung)
und seit Ende April 2008 auch nach Buruanga
/ Panay (650, 5½
h), sowie tägliche Flüge nach Manila. Ein Ticket nach Manila koste ca. 50 €.
Am ATM der Metrobank gibt es 10.000 pro Transaktion. Egal in welche
Richtung man fährt: Man sollte sich hier unbedingt mit genügend Bargeld
versorgen, die nächsten ATMs gibt es erst wieder in Calapan
/ Mindoro-Ostküste, Batangas / Luzon und Caticlan / Panay.
Sehenswert ist der ungewöhnlich große Markt ab der Sikatuna St. Richtung Meer.
Seit Ende April 2008 gibt es mit der voll klimatisierten kleinen, robusten
Fähre M/V Aikho (keine Autos, aber begrenzte Mopedüberführungen möglich) mit Metallrumpf auch eine
Verbindung zur Nordwestküste von Panay
nach Buruanga. Sie fasst 200 Personen, die Fahrt kostet 650
- Studenten bekommen es 100 billiger - und dauert bei gutem Wetter 5½ h. 10 Uhr Do geht es hin,
Mi 9 Uhr zurück.
Zunächst einmal wird klar, dass die AC nicht funktioniert oder es sind zu
wenig Passagiere an Bord, um sie anzustellen. Dafür werden alle
Türen geöffnet - die Fenster lassen sich nicht öffnen, sind ja AC-Räume - und
es wird auf Durchzug gestellt. Bald wird eine lange, kanalartige Passage südlich des Hafens
passiert. Die westlich gelegene, von einem zentralen Hügelkamm durchzogene Ilin
Insel weist starke Mangrovenbewachsung auf, ist ansonsten aber trotz der
offensichtlich geringen Bevölkerungszahl fast vollständig entwaldet. An seine
Stelle ist, neben etlichen Palmplantagen, eine schlichte Gestrüppbewachsung und
kümmerlicher Baumbestand getreten. Eine kleine Seegrasfarm ist bunt ausgeflaggt,
warum entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht damit niemand mit seinem Boot
durchknattert.
Vor Erreichen der Südspitze Mindoros fällt nordwestlich vorgelagert die
mehrkuppige, kleine, felsige Garza Insel mit mehreren verlockend weiß leuchtenden
Sandstränden auf. Die ausladende Pandarochan Bay wird etwa 1°45' nach Abfahrt verlassen,
kurz darauf taucht im Osten Libagao Island auf, aus der Ferne scheint sie
lohnenswert für den zu sein, der ein Boot sein eigen nennen kann. Die Schiffsroute führt schließlich sehr nahe an der
Ostküste von Semirara vorbei. Sie fällt durch den großen Kohletagebau auf. An
der Nordwestspitze liegen mächtige Containerschiffe, an der Ostseite wird der
Abraum in einer nicht endenden Kette von Tiefladern über den Rand der Insel
gekippt und prägt nun die entstellte Küstenlinie. Ein Großteil des östlichen
Inselabschnitts erinnert mehr an eine Mondlandschaft.
Nicht viel besser ist es
dem südlich folgenden Caluya ergangen, die eine Müllhalde für den Abfall aus
Manila geworden ist. Irgendein beauftragter, gewichtiger Beamter in Manila hat
in seiner Verzweiflung ob der Lösung des Problems die philippinische Landkarte
mit Dartpfeilen beworfen oder sich entsinnt, dass hier aufgelassene
Kohlebergwerke sind. Jedenfalls wurde beschlossenen, mit dem gesamten
philippinischen Müll, der sonst nicht zu entsorgen ist, die hiesigen Stollen
und Schächte aufzufüllen. Der verständliche Protest der ansässigen Bevölkerung,
insbesondere aber die aufgebrachten Geschäftsleute von Boracay,
die zu Recht eine Müllanschwemmung an der White Beach befürchteten, sorgten
dafür, dass dieses Projekt ministeriell vollständig eingestellt wurde. Und so
laufen nun die Müllfrachter die Insel ohne Genehmigung an (Stand 2004), die
Lastwagen transportieren ihn, obwohl sie viel Staub aufwirbeln, ohne viel Staub
aufzuwirbeln, zu den Bergwerken, und diese werden ohne Genehmigung, aber ständig
wieder aufgefüllt. Jeder weiß es, aber keinen stört es sonst, niemand will
etwas gewusst haben und keiner unternimmt was.
Ganz anders im Osten Sibolon Island: Eine palmenbestandene Insel
mit einem umlaufenden weißen Sandstrand, wie direkt einer Kitschwerbung für
die Südsee entsprungen. Westlich hinter Caluya erkennt man noch schwach Sibay,
sie alle sind ganz offensichtlich die Fortsetzung des zentralen Bergrückens von
Mindoro nach Süden, um in Panay erneut eine mächtige Bergkette zu bilden. Am
östlichen Horizont zeichnet sich die lang gezogene Tablas
Insel ab, gefolgt von Carabao Island - wird gerade von Koreanern als
Spielhölle ausgebaut und somit in ihrer weitestgehenden Ursprünglichkeit zerstört - und dem zwar berühmten, aber - für
meine Begriffe - fürchterlichen Boracay.
Kleine, zu den Fleckendelfinen gehörenden Ostpazifische (Spinner) Delfine
121
stoßen für kurze Zeit zu uns, aber ein Fischschwarm ganz in der Nähe ist
offensichtlich interessanter, schließlich ist Mittagszeit.
Dann ist Buruanga erreicht. Warum sind wir nicht nach Caticlan gefahren?
Der Käpt'n hat eine ganz einfache Erklärung: Bis Mittwoch wird er hier liegen
und zahlt für die Woche ganze 300 P, in Caticlan würden es 3000. Der clevere
Bürgermeister hat irgendwo Gelder locker gemacht und einen stabilen Betonpier
errichten lassen, nachdem der Taifun im Dezember 2007 alles weggerissen hatte.
Jetzt müssen nur noch die Passagierzahlen mitspielen, damit sich der
Versuchsballon lohnt. Auf dieser Fahrt sicherlich nicht, es waren höchstens 30
Passagiere mit ein wenig Cargo an Board, das wird nicht einmal das Geld für den
Diesel eingebracht haben.
Der Jeepney nach Caticlan wartet schon, allerdings sollte man nicht wie ich den Fehler
machen und dort einsteigen. Besser ist es, eines der bereitstehenden,
geräumigen Tricycles zu nehmen, dadurch spart man eine Menge Zeit. Gut eine
¾Stunde dauert es, bis der gesamte Cargo aufs Dach gehievt und verschnürt ist,
erst dann geht es los. Die ca. 17 km werden in 45 min zurückgelegt und kosten
50 P. Die ersten, recht steilen ca. 4-5 km bis zu einem Pass sind sehr gut
Betonpiste, die abrupt in eine sehr schlechte, manchmal steil hinabführende
Offroadstrecke übergeht. Es kurz vor Malay sind wieder Bautätigkeiten zu
vermelden. Meine Frage, ob denn dieses Jahr wieder Wahlen anstünden, wird mit
einem großen Gelächter quittiert.
Wer übrigens vor hat sich Richtung Libertad / Pandan-Stadt (z.B. zum Phaidon
Villas & Resort) aufzumachen und über gutes Sitzfleisch verfügt, der
kann auch eine Fahrt mit dem Habal-Habel
unternehmen. Die Strecke soll sehr schön sein!
Auch hier gilt als dringende Empfehlung einen medizinischen Mundschutz bzw. Taschentücher gegen den Staub einpacken. Am besten zwei und immer wieder mal anfeuchten.
Regelmäßig fahren bis zum frühen Nachmittag auch Busse (120 P, 3 h) und Jeepneys Richtung Norden über Sablayan, wo ich ja hin möchte. Der
vielleicht
sitzfleischfreundlichere Bus lässt sich auch mit Hilfe Ortskundiger nicht orten
und so sitze ich bald wieder in einem Jeepney, diesmal habe ich den Königssitz
neben dem Fahrer. Leider ist hier alles nicht für einen mittelgroßen Europäer
konstruiert, so dass ich mich verrenken muss, um die vorbeiziehende Landschaft
zu erfassen.
Die erste halbe Stunde führt durch eine weite Ebene mit abgeernteten
Reisfeldern, hohe Bergzüge im Hintergrund, über eine bemerkenswert breite
- fast dreispurige - Straße, die zu einem guten Teil bereits betoniert ist und
an der kräftig gebaut wird. Aus Flusssedimenten wird, ausnahmsweise mal ökonomisch und logistisch wohl überlegt,
ein Teil des Baumaterials gewonnen. Je weiter San Jose
zurückfällt, umso intensiver wird das Patchwork aus einseitigen
Betonabschnitten und Piste. (Geschrieben 2003. 2004 waren dann 19 km betoniert und die
"kräftige" Bautätigkeit eine Eintagsfliege zur Wahl, denn bis 2008
kam kein einziger Meter dazu.) Nach einer ¾Stunde quert eine Brücke ein extrem
breites Flussbett, das in der Trockenzeit kaum Wasser führt.
Nach und nach wird es ein wenig grüner, die Berge führen
offensichtlich auch jetzt noch genügend Wasser heran. Etwa ab dem KM 255 geht
die betonierte Straße bis 6 km vor Sablayan in eine überwiegend staubige Schotterpiste mit
Wellblechcharakteristik über und ist um einiges schlechter als der nördliche
Abschnitt. Ab und an werden kleine Flussläufe überquert, deren
trockenes Bett unserer Straße sehr nahe kommt.
In den Ebenen herrschen Reisfelder vor, in
denen sich Basketballfelder befinden. Clever. Die Anrainer haben das Geld vom
Gouverneur bekommen um etwas für die Jugend zu tun und gleichzeitig einen prima
Platz um Reis zu trocknen erhalten.
Nach knapp einer Stunde ist das kleine Städtchen Calintaan erreicht,
etwa nach der Hälfte der Strecke Conception. Von nun an gilt es den
schlechtesten Streckenabschnitt zu bewältigen.
Etwa 1½ Stunden nach der Abfahrt rücken die
Hügelketten näher an das Meer heran. Inzwischen haben wir eine ganze Horde
Bergbewohner auf dem Dach sitzen, die meisten ausschließlich mit einem
Lendenschurz bekleidet, in der Hand tragen sie ihre Buschmesser und einige
Beutel mit eingetauschter Ware. Ich ertappe mich bei der Überlegung, ob einer
gleich ein Handy zückt und seine Ankunft daheim avisiert. Der Jeepney-Fahrer grinst mich
etwas verlegen an und murmelt etwas von "native people", als
wolle er sich von seinen Landsleuten distanzieren. Bei einem kurzen Stopp wird
meine schüchterne Anfrage nach einem Foto sehr bestimmt verneint. Irgendwie
muss doch Kontakt zu knüpfen sein und spiele mit meinem treuen Begleiter, dem
Weltreisebär am Tagesrucksack. Aus den Augenwinkeln heraus bemerke ich
interessiertes Beobachten. Die Köpfe zucken allerdings ruckartig in eine andere
Richtung, wenn ich Blickkontakt aufnehmen will. Nur ein Jüngerer, der nicht
schnell genug war, lächelt mich etwas verlegen an. Ein amüsiertes Raunen geht
durch den gesamten Bus der "zivilisierten Philippiner", als ihre
Kollegen vom Dach steigen und zahlen wollen. Selbst mir ist klar, das die paar
Münzen keinesfalls reichen können. Kurzerhand greift der Schaffner in einen
ihrer Rucksäcke und zieht eine ansehnliche Ingwerknolle als Ergänzung des
Fahrgeldes heraus und präsentiert allen grinsend seine Trophäe. Die
Bergbewohner behalten ihre inzwischen gewohnte stoische Ruhe und trollen sich in
eine Richtung, in der ich nichts als Ödnis erkennen kann. Vermutlich viel
cleverer als wir ahnen, bleibt mir im Kopf haften. So preiswert wäre sonst
keiner von uns mitgenommen worden.
Unterdessen passieren wir das Gefängnis von Mindoro Occidental, die
"Penalty farm". Es
gibt keine Zäune oder sonstige erkennbaren Rückhaltesysteme (ähnlich wie in der Iwahig Prison & Penal Farm
/ Puerto Princesa / Palawan), der Wachmann
lässt mich gegen ein paar Pesos passieren. Wer von hier fliehen will um illegal
weiter zu leben, dem ist
wirklich nicht zu helfen. Jedenfalls drängt sich der Eindruck auf, die
Wirklichkeit sieht sicherlich härter aus. Die Häftlinge versorgen sich selbst durch Feldanbau
auf einer eigenen Farm. Sie scheinen sich fast ungehindert bewegen zu können. Wer will da schon mit einer
schwülen, stinkigen Zelle in Manila tauschen. Die Unterkünfte sehen geräumig
aus, alles macht einen verhältnismäßig sauberen Eindruck. Essen wird offensichtlich von kleinen Gruppen selbst
gekocht. Wie ich erfahre, handelt es sich um Langzeithäftlinge. Man hat sich
gut eingerichtet und arrangiert. Von eventuellen Problemen bekomme ich
natürlich nichts zu hören, zumal die Verständigung eh auf meist nonverbaler
Ebene abläuft.
Ein Teil des Farmgeländes gehört zu einem Naturschutzgebiet von
Sablayan. Geführte Trekking-Touren (Ausrüstung, Kondition erforderlich)
werden vom Pandan Island Resort und dem Touristenoffice
in Sablayan (dort aber nur für große Gruppen) organisiert. Im
abgeschiedenen, gebirgigen Hinterland können die noch sehr einfach lebenden
Einheimische angetroffen werden. Ein Besuch ist auf den Wandertouren
meist eingeplant. (Allerdings muss auch vermerkt werden, dass die küstennahen
Berge, soweit das Auge blicken kann, weitgehend kahl geschlagen wurden, so dass
sie hauptsächlich nur noch eine Graslandschaft beherbergen. Dichten Wald gibt
es erst nach langer Anfahrt zu sehen.)
Wie abgeschieden das Innere von Mindoro ist, mag die Geschichte eines
japanischen Soldaten verdeutlichen, der Anfang der 1990iger hier aufgefunden
wurde. Über 40 Jahre hatte er im tiefen Unterholz ausgeharrt und seine erste
Frage war, ob denn der II. Weltkrieg endlich vorbei sei.
Seit langer Zeit sehe ich mal wieder in der hohen Bergkette nackte Felsblöcke
und Wände. Kurz darauf ist an der Küste der größere Ort Maligaya, etwa 2 Stunden nach San Jose, ca. 25 km
vor Sablayan erreicht. 18 km vor dem Ziel wird nochmals ein breiter
Regenzeitfluss überquert. Die hohe Bergkette tritt nun zurück und wir queren
eine abgeerntete Ebene, in der Mais angebaut wird. Ausgedörrt und kaum ein
Grashalm, hier und da ein einzelner Baum, erinnert sie mich unweigerlich an den
Übergang der afrikanischen Savanne in die Sahara, die sogenannte Sahelzone. Sogar die Behausungen haben etwas Ähnlichkeit mit einem Kral.
In
einem Nebenweg wartet ein kleiner Junge mit breitem Grinsen und stolzer Haltung
auf einem Wasserbüffel, bis wir ihn passiert haben. Dann treibt er den Koloss
mühelos an. Auf einem einfachen Gleitschlitten transportiert er hinter sich ein halbes Dutzend seiner
Freunde, die offensichtlich ihren Spaß haben.
Dieser Name stammt von einem alten Visaya-Begriff ab und bedeutet soviel
"wo sich die Wellen treffen". In Segelschiffzeiten war dies ein Ort,
den man bei Schlechtwetter aufsuchte. Heute ist es ein Küstenort mit ca. 15.000
Einwohner, einem kleinen Hafen und Flugplatz. Vom Hafen aus kommt man nirgendwo
hin - zumindest nicht nach Manila, Batangas, Puerto Galera, San Jose, Boracay,
... also nirgendwo hin - und auf dem Flugplatz starten und landen keine
Flugzeuge - jedenfalls keine regulären. Wer hierhin will, muss die
beschriebenen Wege studieren.
Das Städtchen macht einen erfrischend lebhaften
Eindruck, am Flussarm könnte man es pittoresk nennen. Von hier starten
kleine Bankas für Einzelperson/ab 2 150/100 P auf eine etwa 2 km vorgelagerte
Insel.
Ein Touristoffice befindet sich an der Durchgangsstraße in Sablayan nahe des Busterminals. Die dortigen Auskünfte sind aber mit distanzierter Vorsicht zu genießen!
Weiterhin gilt: noch gibt es in der Stadt keinen Internetanschluss, Banken
tauschen nur US$ cash und TC - keine Kreditkarten, keine ATM, das Leben ist von
Touristen kaum beeinflusst. Supermärkte und Souvenirläden sucht
man vergebens, an den Marktständen herrscht reges Treiben, eine ambulante Verkäuferin trägt ihr noch lebendes Suppenhuhn in einer Handtasche
herum. An einem Imbiss wird es herausgezerrt und wohlfeil geboten, woraufhin das
Huhn im Angesicht der Kochtöpfe und dem bevorstehenden Ableben mit einem
kräftigen Schiss auf das Kleid seiner Nochbesitzerin protestiert.
Das St. Martin Hospital wurde von einem deutschen Priester gegründet und wird von
Dominikanerinnen geführt. Für einfache Wehwehchen ist es ausreichend, selbst
kleinste Operationen würde ich hier aber nicht durchführen lassen. Nicht nur
dass Hunde freien Ein- und Ausgang pflegen (ob die wohl bis zum OP laufen, um
sich die Reste zu holen?), auch die Toiletten lassen doch sehr zu wünschen
übrig, eigentlich bedarf das ganze Gebäude einer dringenden Sanierung.
Trotzdem kümmert man sich unentgeltlich um die Mangyanen aus den Bergen. Ca. 50.000 von ihnen sollen dort in kaum zugänglichem Gelände
leben; vermutlich ist die Zahl aber zu hoch gegriffen. Sie haben eine
verständliche Abneigung gegen große Gebäude - auch wenn das Hospital recht
bescheiden ist - und geschlossene Räume. Also hat man im Hinterhof einige
Einzimmerhütten hingestellt, wo sich gleich die gesamte Familie während der
medizinischen Betreuung aufhalten kann. Sprachliche Barrieren haben aber selbst
die Schwestern noch nicht abbauen können. Sie sprechen nur ein wenig Mangyan,
diese wiederum kaum Tagalog. Und so verwundert es nicht, wenn selbst einfachste
hygienische Anleitungen nicht zu greifen scheinen. Zumindest habe ich noch nie
in einem Krankenhaus so schmutzige, aber liebenswerte, kleine Rotznasen gesehen.
Und für Bonbons braucht man keine Vokabeln. Vermutlich können diese Gören
sogar telepathisch kommunizieren: jedenfalls waren wir nach wenigen Sekunden von
großen Kinderaugen umringt. Da es hier keine "Vollpension" wie in
westlichen Krankenhäusern gibt, müssen die Angehörigen für die Kranken
kochen. Die Schwestern versuchen in den einheimischen Geschäften zumindest ab
und an kleine Reisspenden einzusammeln. Wer also nicht weiß wohin mit seinen
letzten philippinischen Pesos: Im Eingangsraum befindet sich eine Donationbox.
Aber Achtung: der Schlitz ist wohl nur für Münzen gedacht, Scheine also ganz
klein falten!
Lohnenswert ist ein Gang zum Leuchtturm, südlich des Stadtzentrums, Richtung
Hafen, dann durchfragen und rechts
vorbei an dem St. Martin Hospital. Auf einer etwa 90 m hohen Klippe wurde der Parola
Park (nett aber unspektakulär) mit einer umgebenden Hecke bunter Blumen und
kleinen Pavillons errichtet. Von hier ergibt sich ein sehenswerter Panoramablick
über die Hafenbucht, Sablayan und die vorgelagerten Pandan Inseln.
Auf der anderen Seite des Flusses, der "schäl Sick", eigentlich nur eine schmale Landzunge,
findet noch das alte philippinische Dorfleben, im Gegensatz zum
"städtischen" Sablayan-Seite statt. Fremde werden
bestaunt, mit ein wenig Tagalog kann der begrenzte englische Wortschatz
"Hey Joe" korrigiert werden, man ist gern gesehener Kurzgast und
muss sich eilen, will man nicht zu Speis und Trank eingeladen werden. Seit 2002
hat auch die Elektrizität Zugang gefunden, die eingestellten Arbeiten für eine Brücke
(Etat aufgebraucht!) waren 2004 auf dem gleichen Stand wie zu Beginn
2003, dafür sollen wieder ein paar Geschäftsgebäude von Politikern über Nacht
hochgezogen worden
sein. Bei eventueller Fertigstellung der Brücke (Ende 2004 dann doch geschehen!) wird dies das Leben für die Fährleute (2 P) mit ihren
schwimmenden, überdachten Badewannen allerdings gewaltig ändern - wie sozial
weitdenkend doch Politiker sein können. Der Fluss
selbst ist ein weiteres Stück eingedeicht worden, eine neue, beeindruckend moderne
Markthalle ist inzwischen auch fertiggestellt.
Wer die Landzuge weiter hinaufläuft, kann sich mit einer Banka wieder den Fluss
hinunter fahren lassen. Bei Niedrigwasser ist er auch leicht zu queren und
wenige Hundert Metern dahinter die Hauptstraße erreicht, wo Tricycles
verkehren.
Um nach Pandan Island überzusetzen begibt man sich am besten am Markt vorbei entlang des Ufers, orientiert sich dort flussabwärts und fragt im "Information Pandan Island Resort" nach. Die Fahrt kostet 150 P pro Nase, 100 ab 2 Personen.
Extraseite: Meine Trauminsel heißt Pandan (2003, 2004 + 2008)Um 9.15 Uhr liegt Motorengeräusch in der Luft. Kurze Zeit später dreht ein Wasserflugzeug vor dem Südstrand eine Kurve, wassert und legt vor der Bar an. Mit einigen Tränen in den Augen verabschieden sich Uli, Rolf und Oliver, der lachende Dritte. Wenige Minuten später heben sie nach langem Anlauf und vermutlich kräftig durchgerüttelt Richtung Norden ab. Ich danke ihnen für die schönen gemeinsamen Tauchgänge, Unterhaltungen und dass sie für mich den Postboten spielen. Hoffentlich bauen sie noch jede Menge Scheiße ... sie wissen ja, wo sie dann im nächsten Leben wohnen dürfen.
Für die folgende Strecke ist, wenn man mit dem einfachen Bus fährt,
unbedingt ein Mundschutz (kleine Handtücher, med. Masken) anzuraten (auch noch
Stand
2008).
Ich habe mich 2003 für den Weg über Abra de Iloig / Wawa
nach Manila entschieden. Um 5 Uhr morgens soll der
Bus aus San Jose kommen. Tut er aber nicht, dafür steht ein Bus in Sablayan
bereit und holpert los. Ich frage mich gerade, wie lange wohl die Betonstraße
vorhält, als umgehend meine Frage mit einem harten Schlag beantwortet wird. Ab
San Vincente folgt nun eine längere, breite Schotterstraße. (Dies hat sich auch 2008 nicht geändert.) 25
min später kann man sogar nicht einmal mehr von einer Piste sprechen, wir
queren das breite Flussschwemmlandsystem des Pandan- und Ibod-(?) Flusses, passieren einen gerade umgekippten Coca-Cola-Laster, dessen Fahrer die Kisten säuberlich daneben gestapelt und es sich
unter einem notdürftigen Zelt bequem gemacht haben, und suchen unseren Weg durch Flussläufe und Sedimentablagerungen -
eine einzige Offroadfahrt. (2008 erfahre ich, dass durchaus eine
Brücke besteht, die "Abkürzung" in der Trockenzeit aber gut 20 min Fahrtzeit
erbringt.) Nach diesem Abenteuer braucht unser Busfahrer
offensichtlich sein Frühstück und hält bereits nach 45 min für gute 20 min
in dem kleinen Marktflecken Pag-asa an. Auch hier stelle ich zu meinem
Erstaunen fest, dass die umweltpolitische Offensive, die 2000 in erster Linie an den
Schulen gestartet wurde, auch dieses Nest schon erreicht hat. Drei verschiedene
Behälter stehen bereit, um Dosen, Plastik und Restmüll aufzunehmen. Es ist
sogar überwiegend das Richtige drin.
Der nächste Fluss wird 1°10' nach Abfahrt per
komfortabler Brücke passiert, eine der letzten für die nächste Zeit. Kahle
Hügelketten säumen nun unseren Weg, in den Ebenen stehen Cebu-Rinder, es wird
Reis und etwas Mais angebaut, dazu gibt es noch einige Bananenstauden,
Papayabäume und Pandan-Palmen. Irgendwo hier, ganz grob um den KM 350 gibt es einen
weiteren, 8 km langen Abzweig zur Penal Colony (Gefängnis, teils "ohne Wände",
ähnlich wie in der Iwahig Prison & Penal Farm
/ Puerto Princesa / Palawan),
die auch besucht werden kann. Nach etwa 2 h öffnet sich eine weite Ebene und
bald wird die Kleinstadt Sta. Cruz durchfahren. Hier gibt es eine
Tankstelle, einfache Unterkünfte und Restaurants, sowie genügend Geschäfte um
sich für eine Weiterreise einzudecken. (Etliche Kilometer vor und hinter der
Stadt gibt es eine recht ordentliche Betonstraße, danach ist wieder über eine
längere Strecke staubige
Piste, allerdings in relativ gutem Zustand angesagt, dann wieder etwas Beton vor
Mamburao. Stand 2008.) Mit Mamburao wird nach 2°40' eine für hiesige Verhältnisse große Stadt erreicht. Nur für eine Zigarettenlänge
bleiben wir allerdings, dann geht es weiter. In der Flussmündung liegt ein pittoresker Fischerhafen, den ich leider nur beim Passieren der Brücke sehe.
Der nächtliche Regen hat die bisherige Fahrt erträglich gestaltet. Nun aber
trocknet die Sonne und langsam aber sicher nimmt der Staub zu. (2008:
durchgehend betoniert!) Der Bus fährt
aus der Ebene hinaus in hügeliges Gelände, die Vegetation wird deutlicher
dichter. Nach 3°20' führt eine Art Pass von der südlichen Talebene in
eine nördliche, die zur Küste
führt. Kurz dahinter hat sich eine Polizeikontrolle aufgebaut. (Selbst
noch 2008.) Mit
großkalibrigen Gewehren stehen z.T. sehr junge Spunde bereit den Bus zu
durchsuchen. Mit offensichtlichem Respekt verlassen fast alle Männer
unaufgefordert den Bus. Auch ein alter klappriger Mann macht sich gerade auf den
Weg, als ein Silvester Stallone - Verschnitt um die Ecke blickt. Sonnenbrille
und an die 10 überdimensionierten Patronen im Hüftgürtel, die mich an
Silvester - Raketen erinnern. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Dies
fasst er allerdings vollkommen falsch auf. Er grinst zurück und nun geht alles
ganz schnell. Rambo schreit was in der Gegend herum, seine Spunde hechten
geradezu an die Blockade um sie aus dem Weg zu räumen, mit deutlich
geschwollener Brust treibt er umgehend zum Einstieg an und wir werden
durchgewunken.
Dann werden wir von Fahrscheinkontrolleuren geentert ... denke ich jedenfalls. Statt dessen
hält der jüngere an, eine Litanei herunterzuleiern ... offensichtlich
Wanderprediger. Richtig, ich höre was von Johannes und Lukas aus seinem
Gebrabbel heraus. Ist schon erstaunlich, was der so an Text aus dem Kopf drauf
hat und wie er so die Augen verdrehen kann, also DER macht einen wirklich
gläubigen und glaubwürdigen Eindruck. Zum Schluss wird er noch ganz
andächtig, dann bietet der Ältere so eine Art Fahrscheine zum Verkauf an.
Diese Papierstreifen sind allerdings wohl mehr für eine Himmelfahrt
gedacht. Ahnte ich doch, dass sie am Ende doch nur Knete haben wollen.
Dann steigt eine Plage
anderer Art ein: Eine regelrechte Prozession - vorne rein, hinten raus - von fliegenden Händlern, die alles
anbieten. Angefangen von
fliegenden Fischen, Getränken, bis hin zu Popcorn oder so was Ähnliches und
undefinierbaren Massen, die an Knetgummi erinnern - Hauptsache bunt und
Hauptsache der Händler ist laut: Je lauter, desto verkauf. Eine besonders
raffinierte Methode besteht darin, dem potenziellen Kunden einfach seine Ware in
die Hand zu drücken, um auf dem nächsten Rundgang zu kassieren bzw. zögernd, fragend
blickend, mürrisch wieder einzusammeln. Ich bin schlecht zu beeinflussen
von seinem Werbegequassel, ausgerechnet direkt neben meinem rechten Gehörgang, verstehe eh nix und was da auf meinem Schoß liegt, kann ich selbst mit Brille nicht
identifizieren. Sieht aus wie eine Kombination aus Kautabak und Wackelpudding,
riecht nach altem Pommesöl, lässt sich ziehen wie Gummi und springt auch so
vom Boden ab. Offensichtlich habe ich nun was falsch gemacht, jedenfalls nimmt
er es mir mit einem bösen Blick weg. Schade, vielleicht hätte ich es doch
gekauft.
Nach gut 3¾ Stunden (4½ h, wenn die oben genannte "Abkürzung"
wegen zu hohem Wasserstand nicht gefahren werden kann) ist der Pier, Hafen wäre
zu viel gesagt, von Abra
erreicht. Eine Überfahrt nach Batangas wird für 160 P plus Piergebühr angeboten und dauert
2½ Stunden (Stand 2008). Die Abfahrtzeiten haben sich mal wieder kurzfristig geändert. 9.30
und 11.30 Uhr geht es z.Z. los, allerdings ist heute das 9.30 Schiff nicht
gefahren und so treffe ich zufällig meine fünf kleinen britischen Negerlein
wieder, die vor 2 Tagen auf Pandan Island waren. Sie sind mit ihren Motorcross-Maschinen unterwegs und brettern auch in den Dschungel hinein. Keine
Ahnung, was sie davon haben, aber offensichtlich macht's ihnen Spaß. Irgendwo
auf dem Land, als gerade ein Gewitter aufzog, hat ein kräftiger Donner wohl
einen Wasserbüffel erschreckt, welcher dann mit einem Satz auf der
schnurgeraden Piste stand. Mit einer Vollbremsung aus 80 Sachen heraus in einen
Wasserbüffel hinein"donnern", das macht einem auch nicht jeder nach.
Während Büffel weitgehend unverletzt blieb, ist das Motorrad lt. Auskunft
"unfahr- aber reparierbar", ebenso der Fahrer (und zwar in dieser
Reihenfolge!). Nach einem Schienenbeinbruch, ausgekugeltem Schultergelenk und
multiplen Abschürfungen liegt er nun im Distrikthospital und wartet auf seinen
Abtransport nach Hause. Da waren's nur noch vier.
Es fahren z.Z. (2008) zwei Fähren täglich ab/nach Batangas, sehr früh morgens, am frühen und späten Nachmittag und am Abend. Die exakten Zeiten und auch die Fährgesellschaften wechseln laufend.
Webhosting AUCH für den kleinsten Geldbeutel:
Waren meine Informationen hilfreich? Die Berichte, Scherze und
Anekdoten gefällig? Dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung meiner Seiten und
bitte das © "Nik"Klaus
Polak, Bonn, Germany,
zu unterstützen: Entgegen der weit verbreiteten Auffassung alles im Internet
veröffentlichte Material sei frei nutzbar, besteht ein Ernst zu
nehmendes und rechtlich abgesichertes Copyright!
Wegen schwerer dauerhafter
Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die
viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr
beantworten!
An die Adresse
können jedoch gerne Aktualisierungen,
Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht.
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:
Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!